DIE ENTSTEHUNG DER BEIDEN DEUTSCHEN STAATEN
Nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands und dem Selbstmord Hitlers im Mai 1945 übernahmen, nach entsprechenden früheren Absprachen (Konferenz von Jalta), die Alliierten Siegermächte USA, Großbritannien, Frankreich und die UdSSR mit der „Vier Mächte-Erklärung von Berlin“ die Regierungsgewalt in Deutschland. Deutschland wurde in seinen Grenzen von 1937 in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Die Hauptstadt Berlin wurde ebenfalls in vier Sektoren aufgeteilt, aber gemeinsam verwaltet. Gemeinsames Ziel der Alliierten war es, Deutschland zu einer wirtschaftlichen Einheit zu machen und den Nationalsozialismus in Deutschland auszurotten.
Schon im Sommer 1945 gründeten sich einige Parteien neu. Ab dem 10. Juni waren antifa schistische Parteien wie SPD, KPD, CDU, LDPD und FDGB wieder erlaubt.
Im Juli/August ’45 fand die Konferenz von Potsdam statt. Am 2. August unterzeichneten „die großen Drei“ Churchill (GB), Stalin (UdSSR) und Roosevelt (USA) das Potsdamer Abkommen, in dem unter anderem die Vernichtung des Faschismus und des Militarismus in Deutschland beschlossen wurde. Am 7. August ’45 erklärte sich Frankreich unter Vorbehalten mit dem Abkommen einverstanden.
Im April 1946 schlossen sich in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) die Parteien KPD und SPD zur ‚Einheitspartei Deutschlands‘ zusammen. Vorsitzender dieser Partei wurde Walter Ulbricht, einer der Kommunisten, die schon während des Krieges in Moskau auf Führerrollen hin geschult worden waren.
Gleichzeitig wurden in der SBZ Reformen nach dem Vorbild Rußlands entwickelt. Bodenreform und Industriereform brachte den Staat in Besitz vieler Ländereien und Industriebetrieben.
Außerdem fing man an, die Naziverbrechen aufzuarbeiten um die Hauptkriegsverbrecher zu bestrafen. Wie schon auf der Konferenz von Jalta beschlossen, stellte man die Hauptkriegsverbrecher vor den internationalen Gerichtshof in Nürnberg. Der Prozeß fand vor einem internationalen Militärtribunal statt, und dauerte von ’45 -’46. Es gab Todesurteile aber auch Freisprüche.
Anfang ’46 wurde das Entnazifizierungsverfahren auf die gesamte Bevölkerung ausgedehnt. Da dies aber ein enormer Arbeitsaufwand war, wurde die Arbeit nicht vollendet. Bald stellte sich heraus, daß die Sowjetunion und die drei westlichen Siegermächte in vielen Dingen wie die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands nicht einig waren. Die amerikanische und die britische Zone schlossen sich im Januar 1947 zur Bizone zusammen. Auch bei der Frage über die zukünftige Währung in Deutschland waren die Alliierten nicht einer Meinung.
Eine geplante Währungsreform wurde von der UdSSR abgelehnt und so nur in den drei West zonen durchgeführt (die Reichsmark wurde im Verhältnis 10:1 bzw. 15:1 gegen die DM getauscht). Dies geschah in den Westzonen am 20. Juni, in Westberlin am 24. Juni 1948. In der Ostzone wurde eine getrennte Währungsreform durchgeführt, und als Reaktion auf die westliche Währungsreform verhängte die UdSSR die „Berliner Blockade“. Der Personen- und Güteverkehr, sowie die Strom- und Kohlelieferungen nach Berlinwest wurden eingestellt. Die Westmächte organisierten daraufhin eine Luftbrücke nach Berlin, welch die Bevölkerung, 2,2 Mio. Menschen, fast ein Jahr lang mit Nahrungsmitteln und sonstigen Gütern versorgte. Erst am 12. Mai 1949 wurde die Blockade wieder aufgehoben.
Ende 1947 trafen die Außenminister der vier Siegermächte in London zusammen. Wichtige Themen der Gespräche waren der Marshall-Plan, die Oder-Neiße-Linie, Reparationen, die Bizone und die Frage nach der deutschen Einheit. Doch in keinem dieser Punkte konnten sich die westlichen Außenminister mit dem der Sowjetunion einigen. Nach drei Wochen wurde die Konferenz abgebrochen. Im Juni ’48 wurde die Bizone durch die Erweiterung mit Frankreich zur ‚Trizone‘, was ein Vorläufer zur Bundesrepublik Deutschland war.
Der ‚Parlamentarische Rat‘, bestehend aus 65 Delegierten, verabschiedete nach längerem Verhandeln am 8. Mai ’49 eine Verfassung. Diese wurde 23. Mai als Grundgesetz verkündet und trat am 24. Mai in den Westzonen, nunmehr Bundesrepublik Deutschland, in Kraft. Zur gleichen Zeit wurde die SED in der SBZ nach dem Vorbild der sowjetischen KPdSU neu strukturiert.
Es wurde der 2. Volkskongreß einberufen. Dieser wählte den Volksrat, welcher eine Verfassung ausarbeitete, die dann als Grundgesetz der Deutschen Demokratischen Republik angenommen wurde. Die DDR wurde am 7. Oktober ’49 ausgerufen.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dem Text "DIE ENTSTEHUNG DER BEIDEN DEUTSCHEN STAATEN"?
Der Text beschreibt die Entstehung der beiden deutschen Staaten (Bundesrepublik Deutschland und Deutsche Demokratische Republik) nach dem Zweiten Weltkrieg. Er behandelt die Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen, die Rolle der Alliierten, die Gründung von Parteien, die Potsdamer Konferenz, die Währungsreform, die Berliner Blockade, die Teilung Deutschlands und die Gründung der BRD und der DDR.
Wer waren die Alliierten Siegermächte in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg?
Die Alliierten Siegermächte waren die USA, Großbritannien, Frankreich und die UdSSR.
Was war die "Vier Mächte-Erklärung von Berlin"?
Die "Vier Mächte-Erklärung von Berlin" war eine Erklärung, mit der die Alliierten Siegermächte die Regierungsgewalt in Deutschland übernahmen.
Wie wurde Deutschland nach dem Krieg aufgeteilt?
Deutschland wurde in seinen Grenzen von 1937 in vier Besatzungszonen aufgeteilt, die jeweils von einer der Alliierten Siegermächte verwaltet wurden. Die Hauptstadt Berlin wurde ebenfalls in vier Sektoren aufgeteilt, aber gemeinsam verwaltet.
Welche Parteien wurden nach dem Krieg in Deutschland wieder erlaubt?
Antifaschistische Parteien wie SPD, KPD, CDU, LDPD und FDGB wurden ab dem 10. Juni 1945 wieder erlaubt.
Was wurde auf der Potsdamer Konferenz beschlossen?
Auf der Potsdamer Konferenz wurde unter anderem die Vernichtung des Faschismus und des Militarismus in Deutschland beschlossen.
Was war die SED?
Die SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) entstand 1946 durch den Zusammenschluss von KPD und SPD in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ).
Was waren die Bodenreform und die Industriereform in der SBZ?
Die Bodenreform und Industriereform führten dazu, dass der Staat in der SBZ in Besitz vieler Ländereien und Industriebetriebe kam.
Wo fanden die Nürnberger Prozesse statt und worum ging es dabei?
Die Nürnberger Prozesse fanden vor einem internationalen Militärtribunal in Nürnberg statt. Dort wurden die Hauptkriegsverbrecher des NS-Regimes angeklagt.
Was war das Entnazifizierungsverfahren?
Das Entnazifizierungsverfahren sollte die Bevölkerung von nationalsozialistischen Einflüssen befreien.
Was war die Bizone und wie entstand sie?
Die Bizone entstand im Januar 1947 durch den Zusammenschluss der amerikanischen und britischen Besatzungszone.
Was war die Währungsreform von 1948 und welche Folgen hatte sie?
Die Währungsreform von 1948 wurde in den drei Westzonen durchgeführt und führte zur Einführung der Deutschen Mark (DM). Als Reaktion darauf verhängte die UdSSR die Berliner Blockade.
Was war die Berliner Blockade und wie wurde sie überwunden?
Die Berliner Blockade war eine Blockade West-Berlins durch die UdSSR, bei der der Personen- und Güterverkehr, sowie die Strom- und Kohlelieferungen eingestellt wurden. Die Westmächte organisierten daraufhin eine Luftbrücke, um die Bevölkerung West-Berlins zu versorgen.
Was war der Marshall-Plan?
Der Marshall-Plan war ein Wirtschaftsprogramm der USA zum Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg.
Wie entstand die Trizone?
Die Trizone entstand im Juni 1948 durch die Erweiterung der Bizone mit Frankreich.
Was war der Parlamentarische Rat und was hat er beschlossen?
Der Parlamentarische Rat bestand aus 65 Delegierten und verabschiedete am 8. Mai 1949 eine Verfassung, die am 23. Mai als Grundgesetz verkündet wurde.
Wann wurde die Bundesrepublik Deutschland (BRD) gegründet?
Die Bundesrepublik Deutschland (BRD) wurde am 24. Mai 1949 in den Westzonen gegründet, nachdem das Grundgesetz in Kraft getreten war.
Wann wurde die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet?
Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) wurde am 7. Oktober 1949 ausgerufen.
Was sind NATO und Warschauer Pakt?
Die NATO (North Atlantic Treaty Organisation) ist ein Verteidigungsbündnis, das 1949 von den USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich und weiteren Staaten gegründet wurde. Der Warschauer Pakt war ein Militärbündnis der Staaten des Ostblocks.
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- Sarah N. (Author), 1999, Die Entstehung der beiden deutschen Staaten, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/100869