Diese Arbeit untersucht Argumente, die die Evolutionstheorie unterstützen, insbesondere durch anatomische und morphologische Beweise. Durch die Analyse homologer Organe, analoger Strukturen und rudimentärer Organe wird die Verbindung zwischen verschiedenen Arten und ihren gemeinsamen Vorfahren untersucht.
Die Vergleiche von Vorderextremitäten verschiedener Wirbeltiere zeigen große Übereinstimmungen in ihrem Aufbau, trotz äußerlicher Unterschiede. Ein Vergleich ihrer Skelette offenbart jedoch einen gemeinsamen Bauplan, der in Oberarmknochen, Elle, Speiche und anderen Knochen übereinstimmt. Dies deutet darauf hin, dass Organismen trotz unterschiedlicher äußerer Formen einem gemeinsamen Grundbauplan folgen, der sich im Laufe der Evolution entwickelt hat. Homologe Organe werden anhand von Kriterien wie ihrer Lage im Gefügesystem, spezifischen Qualitäten und Verknüpfungen durch Zwischenformen identifiziert. Diese Organe können in Reihen vom Einfachen zum Komplizierten angeordnet werden, was auf gemeinsame Vorfahren hinweist, die sich unterschiedlich weit entwickelt haben.
Diese Zusammenfassung bietet einen Einblick in die anatomischen Beweise für die Evolutionstheorie, indem sie die Konzepte der Homologie, Analogie, rudimentären Organe und Atavismus untersucht. Durch die Analyse dieser Beweise wird die Verbindung zwischen verschiedenen Arten und ihrer gemeinsamen Abstammung verdeutlicht.
Argumente für die Evolutionstheorie
Anatomische und morphologische Beweise
Homologie
Vergleicht man z.B. Vorderextremitäten verschiedener Wirbeltiere miteinander, so findet man Beispiele großer Übereinstimmungen, aber auch solche, bei denen die Gliedmaßen sehr unterschiedlich Gestaltet sind. Zum Beispiel die Beine von Ziege und Rind haben auf den ersten Blick Übereinstimmungen, haben aber mit dem Flügel eines Vogels äußerlich kaum Ähnlichkeiten.
Erst der Vergleich der Skelette aller vier Gliedmaßen zeigt, dass sie den gleichen Bauplan haben.
Sie sind übereinstimmend in Oberarmknochen, Elle und Speiche, Handwurzel-, Mittelhand-, und Fingerknochen gegliedert. Neben den Übereinstimmungen gibt es Unterschiede, die der jeweiligen Funktion entsprechen. Trotz unterschiedlicher Ausformungen lassen sich auch andere Organe der Wirbeltiere, wie Wirbelsäule, Augen, Verdauungskanal u. Lungen jeweils einem gemeinsamen Grundbauplan zuordnen-Gliederung in Typen.
Die Merkmale eines Lebewesens werden in der Ontogenese entsprechend den Erbinformationen entwickelt, d.h. gleiche Erbinformation führt zur Ausbildung gleicher Organe.
Organe, die auf gleichartiger Erbinformation beruhen, heißen homologe Organe.
Während der Evolution hat sich bei vielen Organismen die Lebensweise geändert u. ihre Organe zeigen einen Funktionswechsel-Anpassung im Bau an die jeweilige Funktion.
Homologe Organe lassen sich öfter in Reihen vom Einfachen zum Komplizierten ordnen - Progressionsreihen, sie lassen sich auf gemeinsame Vorfahren zurückführen und die sich unterschiedlich weit entwickelt haben.
Homologiekriterien
Lage:
Organe sind homolog, wenn sie im Gefügesystem die gleiche Lage haben
spezifische Qualität:
aus vielen Einzelelementen aufgebaute Organe können auch dann homologisiert sein, wenn während der Stammesentwicklung sich die Lage verändert hat, also nicht lagegleich sind. Sie müssen dann in vielen Einzelteilen übereinstimmen
Verknüpfung durch Zwischenformen:
auch einander unähnlicher Organe sind homolog, wenn sie durch Zwischenformen verbunden sind, die sich ihrerseits homologisieren lassen.
Analogie
Organe mit gleicher Funktion, aber unterschiedlichem Grundbauplan nennt man analog.
Zum Beispiel die Flügel vom Vogel und des Schmetterlings sind analog (Funktion-Fortbewegung/ Aufbau ist unterschiedlich).
Analoge Organe können im Laufe der Stammesentwicklung in Anpassung an die gleiche Funktion ähnliche Form und Gestalt entwickeln-konvergenter Entwicklung oder Konvergenz.
Sind ganze Organsysteme in die konvergente Entwicklung mit einbezogen, so gibt es erstaunliche Übereinstimmungen in der ganzen Gestalt
Rudimentäre Organe.
Organe, die während der Evolution ihre Funktion verloren haben und nur noch als Reste vorhanden sind bezeichnet man als rudimentäre Organe oder Rudimente.
Zum Beispiel Bartenwale haben keine Hintergliedmaßen, aber im Inneren des Körpers liegen Reste des Beckengürtels und Beinknochen.
Man kann Tiere mit zunehmender Rudimentation in eine Reihe stellen - Regressionsreihe.
Die Vertreter einer Regressionsreihe sind nicht etwa auseinander hervorgegangen, sie haben gemeinsame Vorfahren.
Bei Wiederauftreten von Merkmalen, die seit Generationen geschwunden waren, spricht man von Rückschlag oder Atavismus.
Häufig gestellte Fragen
Was sind anatomische und morphologische Beweise für die Evolutionstheorie?
Anatomische und morphologische Beweise für die Evolutionstheorie umfassen Homologien, Analogien und rudimentäre Organe. Diese Beweise liefern Erkenntnisse über die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen verschiedenen Arten und wie sie sich im Laufe der Zeit entwickelt haben.
Was ist Homologie und wie beweist sie die Evolution?
Homologie bezieht sich auf Organe oder Strukturen bei verschiedenen Arten, die einen gemeinsamen Ursprung haben, aber möglicherweise unterschiedliche Funktionen erfüllen. Obwohl die Funktionen unterschiedlich sein können, haben sie einen ähnlichen Grundbauplan. Beispielsweise haben die Vorderextremitäten von Säugetieren, Vögeln und Reptilien einen ähnlichen Knochenaufbau, obwohl sie zum Gehen, Fliegen bzw. Schwimmen verwendet werden. Homologie deutet darauf hin, dass diese Arten einen gemeinsamen Vorfahren haben und sich ihre Strukturen im Laufe der Zeit aufgrund unterschiedlicher Umgebungsbedingungen verändert haben.
Was sind Homologiekriterien?
Die Homologiekriterien sind:
- Lage: Organe sind homolog, wenn sie im Gefügesystem die gleiche Lage haben.
- Spezifische Qualität: Organe, die aus vielen Einzelelementen aufgebaut sind, können auch dann homologisiert sein, wenn sich die Lage während der Stammesentwicklung verändert hat. Sie müssen dann in vielen Einzelteilen übereinstimmen.
- Verknüpfung durch Zwischenformen: Auch einander unähnliche Organe sind homolog, wenn sie durch Zwischenformen verbunden sind, die sich ihrerseits homologisieren lassen.
Was ist Analogie und wie unterscheidet sie sich von der Homologie?
Analogie bezieht sich auf Organe oder Strukturen bei verschiedenen Arten, die ähnliche Funktionen erfüllen, aber keinen gemeinsamen Ursprung haben. Beispielsweise haben die Flügel von Vögeln und Insekten die gleiche Funktion (Fliegen), aber ihre Struktur und ihr embryonaler Ursprung sind sehr unterschiedlich. Analogie entsteht durch konvergente Evolution, bei der verschiedene Arten unabhängig voneinander ähnliche Merkmale entwickeln, um sich an ähnliche Umgebungen anzupassen.
Was ist konvergente Entwicklung oder Konvergenz?
Konvergente Entwicklung oder Konvergenz ist der Prozess, bei dem nicht verwandte Organismen unabhängig voneinander ähnliche Merkmale entwickeln, um sich an ähnliche Umgebungen oder Lebensstile anzupassen.
Was sind rudimentäre Organe oder Rudimente und wie beweisen sie die Evolution?
Rudimentäre Organe sind Strukturen, die im Laufe der Evolution ihre ursprüngliche Funktion verloren haben und nur noch als reduzierte oder verkleinerte Reste im Körper eines Organismus vorhanden sind. Beispielsweise haben Wale Reste von Beckenknochen, obwohl sie keine Hinterbeine haben. Rudimentäre Organe deuten darauf hin, dass die Vorfahren des Organismus diese Strukturen in der Vergangenheit funktionsfähig hatten, sie aber im Laufe der Zeit durch Evolution verloren haben. Das Vorhandensein von Rudimenten ist ein starker Beweis für die Evolution, da es die Veränderung von Strukturen im Laufe der Zeit widerspiegelt.
Was ist eine Regressionsreihe?
Eine Regressionsreihe ist eine Reihe von Tieren, bei denen die Rudimentation eines bestimmten Organs zunimmt. Die Vertreter einer Regressionsreihe sind nicht etwa auseinander hervorgegangen, sie haben gemeinsame Vorfahren.
Was sind Atavismen?
Atavismen sind das Wiederauftreten von Merkmalen, die seit Generationen geschwunden waren. Rudimente und Atavismen sind Indizien für die Evolution.
- Arbeit zitieren
- Claudia Benkenstein (Autor:in), 2001, Argumente für die Evolutionstheorie, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/99930