Der Einstieg in die Stunde findet über eine aktional präsentierte Lernaufgabe in Form eines szenischen Dialogs statt. Die Szene spielt in der Drogerieabteilung des Center Warenhauses vor einem leeren Regal. Der Auszubildende Tobias erhält von der Mitarbeiterin Marie den Auftrag, neue Ware in die leeren Regale einzuräumen. Die Schüler erkennen mit Hilfe der Einstiegssituation, dass die Warenplatzierung in den verschiedenen Regalzonen Auswirkungen auf das Kaufverhalten der Kunden hat. Im Verlauf der Stunde gestalten die Schüler in arbeitsteiliger Gruppenarbeit ein verkaufsaktives Regal für eine Warengruppe.
Sie berücksichtigen hierbei die Erkenntnisse über das vertikale und horizontale Blickverhalten der Kunden sowie die Verkaufsaktivität der vertikalen und horizontalen Regalzonen und wenden die daraus abgeleiteten Platzierungsempfehlungen an. In der geplanten Stunde liegt der Schwerpunkt vor allem auf der Fach- und Sozialkompetenz.
Inhaltsverzeichnis
1. Rahmenbedingungen
1.1 Schulische und unterrichtliche Rahmenbedingungen
1.2 Didaktische Abschnittsplanung
1.3 Lerngruppe und Lernvoraussetzungen
2. Didaktische Entscheidungen und Entwicklung der Lernaufgabe
2.1 Analyse des Sachverhalts und didaktische Reduktion
2.2 Gestaltung der Lernaufgabe
3. Konzeptionelle Schwerpunktsetzung
3.1 Zielformulierung
3.2 Kompetenzen
4. Methodisch-didaktische Gestaltung der Lernhandlung
4.1 Einstieg undMotivation
4.2 Problemstrukturierung
4.3 Erarbeitungsphase
4.4 Präsentation
4.5 Reflexion
4.6 Transfer
4.7 Freiräume
5. Visuelle Darstellung der Lernhandlung
Literaturverzeichnis
Anhang
1. Rahmenbedingungen
1.1 Schulische und unterrichtliche Rahmenbedingungen
Die Grundlage für den ersten Unterrichtsbesuch im Fach Betriebswirtschaft ist der „Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf zum Kaufmann im Einzelhandel/zur Kauffrau im Einzelhandel und zum Verkäufer/zur Verkäuferin", welcher von der Kultusministerkonferenz am 17.06.2004 herausgegeben wurde.1 Das Unterrichtsthema „Wie gestalten wir ein verkaufsaktives Regal für den Kunden?" leitet sich maßgeblich aus dem darin vorgesehenen Lernfeld 4 „Waren präsentieren" ab, welches mit einem Zeitrichtwert von 40 Stunden pro Schuljahr vorgesehen ist.2 Zusätzlich wurde für die Unterrichtsplanung der interne Arbeitsplan der Berufsbildenden Schule und das eingeführte Lehrbuch herangezogen.3
Um dem geforderten handlungsorientierten Unterricht der Berufsschule gerecht zu werden, wurde eine übergeordnete Lernsituation geschaffen, die exemplarisch eine berufliche Situation der Auszubildenden abbildet und auf konkretes berufliches Handeln abzielt.4 Hierfür wurde auf das Modellunternehmen der Center Warenhaus GmbH zurückgegriffen, welches den Schülern5 aus dem Lehrbuch bekannt ist.6 Im Focus der Lernsituation und der geplanten Unterrichtsstunde steht die im Rahmenlehrplan geforderte Zielformulierung:7 Die Schüler „platzieren und präsentieren Waren kundengerecht, verkaufswirksam und betriebswirtschaftlich sinnvoll", „erarbeiten Kriterien für eine ansprechende Warenpräsentation" und berücksichtigen „allgemeine Regeln von Warenpräsentation und - platzierung". Zudem liegt der Schwerpunkt der Unterrichtsstunde auf der im Arbeitsplan geforderten Kompetenz, die Schüler „bestücken ein Regal unter Berücksichtigung der Verkaufswirksamkeit der einzelnen Zonen".
Die Planung und die Inhalte der übergeordneten Lernsituation können der didaktischen Abschnittsplanung entnommen werden. Der zeitliche Rahmen für diese Unterrichtseinheit beträgt zehn Unterrichtsstunden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.3 Lerngruppe und Lernvoraussetzungen
Der erste Unterrichtsbesuch im Fach BWL findet im ersten Ausbildungsjahr bei den Kaufleuten im Einzelhandel und den Verkäufern statt. Ich unterrichte die Klasse, im Rahmen meines eigenverantwortlichen Unterrichts, eine Doppelstunde in der Woche. Auf Wunsch der Schüler werden diese von mir mit Vornamen und ,Du' angesprochen. Die Klasse besteht insgesamt aus 7 Schülern und 24 Schülerinnen. Diese kommen aus verschiedenen Berufsfeldern: die Mehrzahl ist im Bereich , Lebensmittel' beschäftigt, der Rest verteilt sich auf die Bereiche ,Baumarkt und Sanitär', ,Textil- und Schuhhandel', ,Parfümerie', ,Tierbedarf und Tiernahrung', ,Möbel' und ,Spielzeug'. Von den 31 Schülern absolvieren 15 Schüler eine Ausbildung ,zum/r Kaufmann/frau im Einzelhandel' und 16 Schüler eine Ausbildung ,zum/r Verkäufer/in'.
Eine Analyse der Lerngruppe durchzuführen gestaltet sich schwierig, da ich nur auf wenige Einschätzungen zurückgreifen kann. Die Klasse ist in vielen Aspekten sehr heterogen: Von 31 Schülern haben 16 Schüler einen Hauptschulabschluss (Berufsreife), 12 Schüler einen qualifizierten Sekundarab- schluss I, zwei Schüler haben den schulischen Teil der Fachhochschulreife und ein Schüler die allgemeine Hochschulreife. Die Altersspanne der Schüler reicht von 17 bis 41 Jahren.8 Die Arbeitshaltung ist unterschiedlich ausgeprägt. Die eine Hälfte der Klasse erledigt gestellte Aufgaben gewissenhaft und selbständig, die andere Hälfte beginnt erst nach mehrmaliger Aufforderung mit der Bearbeitung von Aufgaben. Auffällig ist die hohe Fehlquote in der Klasse. Es fehlen in jeder Stunde 5 bis 9 Schüler, wovon eine Schülerin bisher nie anwesend war. Ein großer Teil der Klasse hat Probleme Arbeitsphasen effektiv zu nutzen und konzentriert über einen längeren Zeitraum zu arbeiten. Aus den genannten Gründen wird in der geplanten Unterrichtsstunde die Aufgabenstellung beim Übergang zur Gruppenarbeit visualisiert und besprochen. Außerdem werden klare Zeitangaben kommuniziert. Um die Gruppenarbeitsphase effektiv zu nutzen und einen reibungslosen Ablauf sicher zu stellen, verwende ich Rollenkarten. Die Heterogenität der Lerngruppe setzt sich im Leistungsniveau und dem Lerntempo fort. In der Klasse sind sieben leistungsstarke Schüler, die sich durch gute Beiträge in das Unterrichtsgeschehen einbringen und Aufgaben innerhalb der vorgegeben Zeit bearbeiten. Im Gegensatz dazu folgt eine kleine Gruppe von Schülern dem Unterrichtsgeschehen eher passiv und ist zurückhaltend, erledigt aber die gestellten Aufgaben in der vorgegebenen Zeit. Der Rest der Klasse benötigt oft die doppelte Zeit um Aufgabenstellungen zu bearbeiten und bringt sich selten in das Unterrichtsgeschehen ein. Insgesamt würde ich das Leistungsniveau als schwach bis durchschnittlich bezeichnen.
In der Klasse herrscht ein überwiegend positives Arbeitsklima. Die Klasse ist sehr kommunikativ und lebhaft, zuweilen allerdings sehr unruhig. Es kommt öfters zu Störungen im Unterrichtsablauf durch lautes Reden einzelner Schüler. Eine Schülerin fällt besonders durch laute Rufe in die Klasse und ständiges Umherlaufen im Klassensaal auf. Durch die gewählte Sozialform Think-Pair-Share erhoffe ich mir, dass die Schüler in der Stillarbeitsphase die Aufmerksamkeit auf die gestellte Aufgabe lenken, aber auch anschließend alle Schüler die Möglichkeit haben, sich aktiv in das Unterrichtsgeschehen einzubringen.9 Das Verhältnis einzelner Schüler untereinander ist zurzeit angespannt, was sich vor allem in Gruppenbildungen und Rivalitäten innerhalb der Klassengemeinschaft zeigt. Um unnötige Konflikte innerhalb der Klassengemeinschaft zu vermeiden, werden die Schüler in die Entscheidung der Gruppeneinteilung einbezogen. Ich stelle in der geplanten Stunde lediglich sicher, dass in jeder Gruppe mindestens ein leistungsstarker Schüler vertreten ist, der leistungsschwächere Mitschüler unterstützen kann. Die Schüler sind mit der gewählten Methode der Gruppenarbeit vertraut, haben aber aus den oben genannten Gründen immer noch Probleme in den Arbeitsphasen. Der Großteil der Klasse zeigt Interesse an dem Lernfeld und die Schüler bereichern den Unterricht oft mit eigenen Erfahrungen aus dem Ausbildungsbetrieb. Die Klasse ist sehr kommunikativ und es findet ein reger Austausch in Partner- und Gruppenarbeitsphasen statt, wobei die Schüler zum Großteil zu zufriedenstellenden Arbeitsergebnissen kommen.
Bereits zu Beginn der Stunde werden die Tische im Klassenraum zu Gruppenarbeitsplätzen angeordnet, um einerseits Unruhen zu Beginn der Stunde zu vermeiden und andererseits einen reibungslosen Ablauf der Unterrichtsstunde zu gewährleisten. Angesichts der Klassengröße ist eine Einteilung in sechs arbeitsteilige Gruppen geplant, wobei die Arbeitsaufträge doppelt vergeben werden und jeweils eine Gruppe als Kontrollgruppe fungiert.
2. Didaktische Entscheidungen und Entwicklung der Lernaufgabe
2.1 Analyse des Sachverhalts und didaktische Reduktion
Die am häufigsten genutzten Warenträger im Einzelhandel sind Regale. Die Warenplatzierung in den Regalen im Einzelhandel ist abhängig von vielen Faktoren: der Betriebsform, eventuell vorhandenen vertraglichen Bindungen an Lieferanten, dem Umfang des Sortiments und dem Such- und Kaufverhalten der Kunden. Allerdings ist der Dreh- und Angelpunkt für den Erfolg eines Unternehmens der Kunde.10 Ein großer Teil der Kaufentscheidungen wird direkt vor den Regalen getroffen, so dass Maßnahmen der Warenpräsentation und Warenplatzierung auf das Kundenverhalten auszurichten sind,11 um den Kunden gezielt zum Kauf anzuregen. Allerdings nimmt der Mensch durch sein eingeschränktes Blickfeld die Regalzonen unterschiedlich wahr, so dass bei der Platzierung der Artikel von vertikalen und horizontalen Regalwertigkeiten ausgegangen wird. Es wird angenommen, dass in vertikaler Richtung die Sicht- und Greifzone eine höhere Verkaufsaktivität aufweist, während die Reck- und Bückzone eine geringere Verkaufsaktivität aufweist. In horizontaler Richtung liegt das Hauptaugenmerk der Kunden auf der Regalmitte und bewegt sich auf die rechte Seite des Regals, wodurch es auch hier verschiedene Verkaufswirksamkeiten gibt.12 Es finden sich Empfehlungen über die vertikale und horizontale Warenplatzierung in den Regalen, z. B. Niedrigpreisartikel und Suchartikel in der Bückzone, Artikel mit hoher Handelsspanne oder neue Artikel in der Sichtzone.13 In der geplanten Stunde geht es um das Bestücken eines Regals unter Berücksichtigung der Verkaufswirksamkeit der einzelnen Zonen, um ein verkaufsaktives Regal für den Kunden zu gestalten. Die Schüler kennen die verschiedenen Artikelarten, zudem wurde die Warenplatzierung im Verkaufsraum in den Vorstunden behandelt und sie können dieses Vorwissen nutzen. Die Thematik knüpft unmittelbar an den Berufsalltag der Schüler an. Die Warenplatzierung gehört zum täglichen Aufgabengebiet der Auszubildenden und diese Erfahrungen können sie in die Stunde einbringen.
Es wird eine didaktische Reduktion vorgenommen, indem die verschiedenen Grundstrukturen der Regalplatzierung und allgemeine Platzierungsregeln nicht explizit thematisiert werden. Die Schüler sollen in Vorbereitung für die Folgestunde eine Betriebserkundung durchführen und darauf aufbauend wird dies in der Folgestunde behandelt. Wie bereits erwähnt, ist die Warenplatzierung auch von der Betriebsform abhängig. Für die geplante Unterrichtsstunde wurde exemplarisch ein Gemeinschaftswarenhaus als Modellunternehmen und vier Artikelgruppen ausgewählt. Ich habe mich bewusst für diese Betriebsform entschieden, da dort die verschiedenen Fachgeschäfte unter einem Dach vereint sind. In der Ausgestaltung der Lernaufgaben kann somit immer wieder Bezug zu den verschiedenen Berufsfeldern der Schüler genommen werden. Zudem gibt es insbesondere in den Warenhäusern Besonderheiten der Warenplatzierung, die es zu berücksichtigen gilt.
2.2 Gestaltung der Lernaufgabe
Der Einstieg in die Stunde findet über eine aktional präsentierte Lernaufgabe in Form eines szenischen Dialogs statt. Die Szene spielt in der Drogerieabteilung des Center Warenhauses vor einem leeren Regal. Der Auszubildende Tobias erhält von der Mitarbeiterin Marie den Auftrag, neue Ware in die leeren Regale einzuräumen. Tobias steht unter Zeitdruck, denn der Geschäftsführer will um zwölf Uhr seine Arbeit kontrollieren. Marie gibt Tobias den Hinweis, er solle die Artikel so platzieren, dass die Kunden möglichst viele Artikel kaufen und viel Geld bei ihnen im Unternehmen lassen. Tobias weiß mit diesem Hinweis leider nichts anzufangen und ist ziemlich ratlos, wie er vorgehen soll. Die Lernaufgabe ist bewusst offen gehalten. Sie dient als Ankerpunkt der folgenden Stunde und leitet zur zentralen Fragestellung der Unterrichtseinheit über: „Wie gestalten wir ein verkaufsaktives Regal für den Kunden?" Diese Fragestellung soll sich wie ein roter Faden durch die gesamte Stunde ziehen und wird in der Präsentationsphase durch die arbeitsteiligen Gruppen für verschiedene Warengruppen beantwortet.
Nashan formuliert didaktische Gütekriterien an eine Lernaufgabe: Diese sollte exemplarisch sein, einen Bezug zur Lebens- oder Berufswelt der Schüler aufweisen und außerdem problemorientiert, ganzheitlich und komplex angelegt sein.14 In wieweit diesen Gütekriterien entsprochen wird, soll im Folgenden dargestellt werden: Es ist davon auszugehen, dass die meisten Schüler eine ähnliche Situation bereits in ihren Ausbildungsbetrieben erlebt haben. Dort müssen sie täglich Anweisungen von Mitarbeitern oder Vorgesetzten entgegen nehmen und unter Zeitdruck Aufgaben selbständig erledigen. Zudem gehört die Warenpräsentation und -platzierung im Verkaufsraum zum täglichen Aufgabengebiet der Schüler. Sie sollen erkennen, dass die Artikelplatzierung Einfluss auf das Kaufverhalten der Kunden hat und sich auf die Umsatzentwicklung des Einzelhandelsgeschäftes auswirkt. Die Lernaufgabe steht exemplarisch für die Warenplatzierung ausgewählter Warengruppen bzw. eines Sortimentes in einem Einzelhandelsunternehmen im Bereich Lebensmittel. Diese Vorgehensweise ist branchenübergreifend übertragbar. Sie ist ganzheitlich, denn in der geplanten Stunde werden mehrere Kompetenzen und das selbständige Lernen gefördert. Letztlich ist sie komplex und anschlussfähig für den Schüler, da es verschieden begründete Lösungsmöglichkeiten gibt und die Schüler ihre eigenen praktischen Erfahrungen und ihr Wissen aus den Ausbildungsbetrieben in die Unterrichtsstunde einbringen können.
3. Konzeptionelle Schwerpunktsetzung
3.1 Zielformulierung
Die Schüler erkennen mit Hilfe der Einstiegssituation, dass die Warenplatzierung in den verschiedenen Regalzonen Auswirkungen auf das Kaufverhalten der Kunden hat. Im Verlauf der Stunde gestalten die Schüler in arbeitsteiliger Gruppenarbeit ein verkaufsaktives Regal für eine Warengruppe. Sie berücksichtigen hierbei die Erkenntnisse über das vertikale und horizontale Blickverhalten der Kunden sowie die Verkaufsaktivität der vertikalen und horizontalen Regalzonen und wenden die daraus abgeleiteten Platzierungsempfehlungen an. In der geplanten Stunde liegt der Schwerpunkt vor allem auf der Fach- und Sozialkompetenz.
3.2 Kompetenzen
Die Schüler erweitern ihre Fachkompetenz, indem sie...
...den Zusammenhang zwischen Kaufverhalten der Kunden und Warenplatzierung im Regal anhand des Informationstextes erschließen und die Erkenntnisse über die Verkaufsaktivität der vertikalen und horizontalen Regalzonen und den abgeleiteten Platzierungsregeln anwenden, indem sie in arbeitsteiliger Gruppenarbeit vorgegebene Artikel mit unterschiedlicher Verkaufswirksamkeiten in einer vorgegebenen Regalfläche platzieren.
Die Schüler erweitern ihre Sozialkompetenz, indem sie...
...den Informationstext in Einzelarbeit lesen und sich anschließend über Lösungsmöglichkeiten bezüglich der Artikelplatzierung austauschen, eine gemeinsame begründete Entscheidung treffen und ihr Regal anschließend mit den Artikeln bestücken. Der gemeinsame Austausch und die Entscheidungsfindung fördert ihre Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit.
...sich am Arbeitsprozess der Gruppe beteiligen, sich gegenseitig unterstützen und Beiträge anderer Gruppenmitglieder zur Erfüllung des Arbeitsauftrages wertschätzen.
Die Schüler erweitern ihre Methodenkompetenz, indem sie...
...den Problemgehalt des szenischen Dialogs durch aktives Zuhören erschließen und das Stundenthema ableiten.
... durch sinnerfassendes Lesen die Platzierungsregeln aus dem Informationstext erschließen und dieses erworbene Fachwissen in der Gruppenarbeit anwenden.
...den Ergebnisfindungsprozess in der Gruppe selbstorganisiert durchführen, das Ergebnis der Gruppenarbeit vor der Klasse präsentieren und Entscheidungsfindungen über die Artikelplatzierung begründen können.
4. Methodisch-didaktische Gestaltung der Lernhandlung
4.1 Einstieg und Motivation
Zum Einstieg tragen drei Schüler einen szenischen Dialog vor. Die Schüler werden mit der Situation des Auszubildenden Tobias konfrontiert, der von der Mitarbeiterin Marie die Aufgabe erhält, Regale mit Waren zu bestücken. Die Situation endet damit, dass Tobias nicht weiß, worauf er bei der Warenplatzierung zu achten hat. Im Hintergrund des szenischen Dialogs ist eine Metaplanwand aufgestellt. Zur Veranschaulichung ist ein Plakat angebracht, auf dem die Umrisse eines leeren Regals aufgezeichnet sind. Daneben sind verschiedene Artikel aus der Drogerieabteilung angepinnt, welche die Warenlieferung darstellen sollen, die der Auszubildende Tobias im Regal platzieren muss. Ich beabsichtige damit eine authentische Situation aus dem beruflichen Alltag der Schüler abzubilden. Die Schüler sollen dadurch einen Bezug zu ihrem eigenen Ausbildungsbetrieb herstellen und sich leichter in die Lage von Tobias hineinversetzen können.
4.2 Problemstrukturierung
Die Schüler geben die dargestellte Situation wieder und benennen das Problem von Tobias. Die Schüler formulieren erste Ideen worauf Tobias bei der Warenplatzierung achten muss und greifen zurück auf ihre eigenen Erfahrungen aus dem Ausbildungsbetrieb. Falls erforderlich, werden die Schüler mit der Frage konfrontiert, welche Rolle denn der Kunde bei dieser Entscheidung spielt. Es soll deutlich werden, dass ein Zusammenhang zwischen dem Kaufverhalten der Kunden und der Warenplatzierung in den einzelnen Regalzonen besteht und konkrete Informationen sowie Handlungsempfehlungen benötigt werden, um das Problem von Tobias zu lösen. Daraus wird die Fragestellung der Stunde abgeleitet und an der Moderationswand schriftlich festgehalten. Es wird verdeutlicht, dass diese Frage für mehrere Warengruppen beantwortet werden muss. Im Übergang zur Gruppenarbeit wird der Arbeitsauftrag auf Folie visualisiert und gemeinsam besprochen, damit eine selbstgesteuerte Gruppenarbeitsphase sichergestellt werden kann.
4.3 Erarbeitungsphase
Die abgeleitete Fragestellung soll in Gruppenarbeit nach dem Think-Pair-Share Prinzip15 für verschiedene Warengruppen beantwortet werden. Insgesamt sind sechs Gruppen geplant, mit jeweils fünf Schülern. Jeweils zwei Gruppen werden einer Warengruppe (Süßigkeiten & Gebäck, Getränke und Kaffee) zugewiesen, so dass alle Warengruppen doppelt besetzt sind. Ich habe mich für Warengruppen aus dem Bereich Lebensmittel entschieden, da diese keine spezifischen Branchenkenntnisse voraussetzen. Die Schüler lesen zunächst in Einzelarbeit ein Informationsblatt über die verkaufsfördernde Regalplatzierung. Dadurch wird sichergestellt, dass sich jeder Schüler mit den relevanten Fachinhalten der Stunde auseinandersetzt und auf diese zurückgreifen kann. Die Schüler analysieren die vorgegebenen Artikel auf ihre Verkaufswirksamkeit und entwickeln erste Lösungsmöglichkeiten (Think). Danach sind der Austausch und die gemeinsame Entscheidungsfindung in der Gruppe vorgesehen (Pair). Ich habe mich für eine kooperative Methode entschieden, um die Selbständigkeit und die Sozialkompetenz der Schüler zu fördern. Diese Methode bietet die Möglichkeit, dass sich jeder Schüler in das Unterrichtsgeschehen einbringen kann. Zudem passt diese Methode zur Lerngruppe, da sie sehr kommunikativ sind. Um einen effektiven Ablauf der Gruppenarbeitsphase sicherzustellen, werden bereits vor Beginn der Stunde Rollenkarten an die Gruppen verteilt. Die Schüler entscheiden selbst, welche Rolle sie übernehmen. Neben einem Zeitwächter sind ein Regalwächter, ein Arbeitswächter und zwei Gruppensprecher vorgesehen.
[...]
1 vgl. Kultusministerkonferenz (Hrsg.): Beschlüsse der Kultusministerkonferenz: Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf, Kaufmann im Einzelhandel/Kauffrau im Einzelhandel, Verkäufer/Verkäuferin, Beschluss vom 17.06.2004.
2 vgl. Ebenda, S. 12.
3 Blank, Andreas et. al.: Ausbildung im Einzelhandel, Köln (Bildungsverlag Eins) 7. Aufl. 2012.
4 vgl. Kultusministerkonferenz (Hrsg.): Rahmenlehrplan, S. 5.
5 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden der Begriff Schüler für Schüler und Schülerinnen verwendet.
6 vgl. Blank, Andreas et. al.: Ausbildung im Einzelhandel, S. 18—21.
7 vgl. Kultusministerkonferenz (Hrsg.), S. 12.
8 Altersstruktur der Schüler nach Geburtsjahren: 7x 1995; 7x 1994; 7x 1993; 4x 1992; 1x 1991; 1x 1990; 2x 1989; 1x 1986; 1x 1972.
9 vgl. Mattes, Wolfgang: Methoden für den Unterricht. Kompakte Übersicht für Lehrende und Lernende. Braunschweig - Paderborn - Darmstadt (Schöningh) 2011, S. 25.
10 vgl. Schröder, Hendrik: Die Politik der Verkaufsraumgestaltung und der Warenplatzierung, in: Handelsmarketing hrsg. v. Hendrik Schröder, Wiesbaden (Gabler) 2. Aufl. S. 162 ff.
11 vgl. Ebenda, S. 166.
12 vgl. Blank, Andreas et. al.: Ausbildung im Einzelhandel, S. 416 f.
13 vgl. Schröder, Hendrik: Die Politik der Verkaufsraumgestaltung und der Warenplatzierung, S. 174 f.
14 vgl. Nashan, Ralf: Strukturiertes Tätigkeitslernen im beruflichen Unterricht. Didaktik des beruflichen Unterrichts für Schule und Betrieb, Troisdorf, 1999.
15 vgl. Mattes, Wolfgang: Methoden für den Unterricht. S. 22—23.