Einweisungsdiagnose:
Beginnendes Alkoholentzugsdelir;
1.Einführung:
Anlass für den Bericht ist das lebenspraktische Training„Gestalten der freien Zeit“.
2.Pflegeerhebung anhand der psychiatrischen ATL´s
Atmung:
R1: Pat. mobil. Kann gut durchatmen. P1: Pat. ist RaucherRegulation der Körpertemperatur:R1: normal
Ernährung:
R1: Pat. isst im Krankenhaus regelmäßig, verträgt das Essen gut. P1: Zuhause seit 4 Wochen keine Nahrung zu sich genommen.
Ausscheidung:
R1: Pat. trinkt ausreichend Mineralwasser und Tee P1: Pat. schwitzt sehr stark Ruhen und Schlafen:
R1: Pat hat erholsamen Schlaf
Sicherheit:
P1: Pat. hat momentan noch Personalausgang R1: Pat. fühlt sich in Begleitung sichererKörperpflege:
R1: Pat versorgt sich selber
Mobilität:
R1: Pat. geht gerne spazieren
P1: Pat. fühlt sich noch nicht sicher genug, alleine hinauszugehen, hat noch PA
Informieren und Orientierung:
R1: Pat. findet sich auf Station gut zurecht Kommunikation:
R1: regelmäßiger Kontakt zur Ehefrau und den Söhnen P1: wenig Kontakt zu Nachbarn und FreundenStimmungen wahrnehmen und leben:
R1: Pat. kann Lob annehmen
Verantwortungsfähigkeit:
R1: Pat. möchte wieder mehr Verantwortung übernehmen, z.B. auf die Enkelkinder mit aufpassen
R2: Pat. zeigt Interesse an den Therapien P1: Pat. verdrängt seine AlkoholkrankheitSinn finden:
P1: Fehlende Zielvorstellung
R1: Pat. möchte wieder mehr unternehmen Sinnvolle Zeitgestaltung:
P1: Pat. hat seit Pensionierung keine Tagesstruktur mehr
R1: Pat. hat früher viel in seinem großen Garten und Haus gearbeitet
Arbeit:
R1: Pat. seit 1 Jahr berentet
Persönlichen Besitz verwalten und finanzielle Sicherheit:R1: Eigenes Haus, mehrere Grundstücke, keine SchuldenWohnen:
R1: lebt mit Ehefrau im eigenem Haus Sich als Mann/Frau/Kind/Jugendlicher fühlen und verhalten:R1: Pat. verheiratetRechte wahrnehmen und Pflichten erfüllen:
R1: Pat. hält sich an Absprachen auf Station
Sterben:
P1: Seit Pensionierung wenig Lebenslust
R1: Pat. auf Station bemüht mitzuarbeiten, damit es ihm auch körperlich wieder besser geht
3. Pflegediagnose
Pat. hat früher sehr gerne in seinem großen Obstgarten gearbeitet. Seit seiner Pensionierung vor 1 Jahr hat der Pat. deutlich an Lebenslust verloren. Er hat seine Hobbys und Interessen vernachlässigt, und konnte seinen Tag nicht mehr strukturieren. An der Gestaltung seiner freien Zeit hat Pat. kein Interesse mehr gehabt, hat die Tage auf dem Sofa vor dem Fernseher verbracht und hat getrunken.
Vorbereitung und Planung einer soziotherapeutischen Einzel-oder Gruppenaktivität: „Gestalten der freien Zeit“
1. Ziel
1.1. Begründung für die Maßnahme lt. Stationsziel/Handbuch
1.2. Was soll den PatientInnen vermittelt werden
Dem Pat. soll die Wiedergewinnung bzw. das Erhalten der lebenspraktischen Fähigkeit , seine Freizeit zu gestalten, Interessen zu entwickeln und Hobbys wieder zu entdecken vermittelt werden.
Da der Pat. seit einem Jahr berentet ist, dehnt sich seine Freizeit über die längste Zeit des Tages aus. Dem Pat. soll vermittelt werden, dass Freizeitgestaltung Spaß macht, und auch die Beziehungen zu anderen Menschen fördert. Es sollen ihm Erfolgserlebnisse vermittelt werden, die durch Planung und gemeinsames Erleben entstehen.
1.3 . Die PatientInnen sollen: 1.3.1. kognitiv
Einen eigenen Vorschlag zur Gestaltung der freien Zeit machen
1.3.2. affektiv
Selbstbewusstsein durch ein Erfolgserlebnis haben Freude erleben
1.3.3. sozial-kommunikativ
Seine Bedürfnisse zur Gestaltung der Freizeitaktivität äußern können.
1.3.4. psychomotorisch
Der Pat. soll sich dabei nicht überfordern, oder zu hohe Ziele stecken.
2.Zielgruppe
2.1. Wer soll angesprochen werden
Außer Pat.2. alle Pat. die am Samstagvormittag auf Station sind und Ausgang, bzw., Personalausgang haben.
2.2. Teilnahmekriterien
Ressourcen, bzw. Defizite in der eigenen Freizeitgestaltung Freude an der Gestaltung der Freizeit
2.3. Teilnahmeausschluss
Die Pat. sollen mobil sein, sie dürfen sich nicht im Entzug befinden. Die Pat. müssen Einzelausgang(EA) oder Personalausgang(PA) haben.
2.4. Gruppengröße
Nach Möglichkeit alle Pat., die am Samstag-Vormittag auf Station sind, danach ergibt sich auch der Bedarf an Pflegekräfte. Für die geplante Gruppe haben sich außer Pat. 2.noch zwei weitere suchtkranke Pat. gemeldet.
3. Planung 3.1. Zeitpunkt
Die Pat., die am WE auf Station sind, besprechen, dass sie sich bis Samstag- Vormittag überlegen werden, was sie unternehmen werden.
Die Vorschläge werden in der Morgenrunde am Sa,..besprochen.
Die Aktivität soll am Sa-Vormittag in der Zeit zwischen 10.00 und 12.00 stattfinden.
3.2. Dauer
Mit Eingangs- und Abschlussrunde: ca. 2h
3.3. Ort
Pat. I. macht in der Morgenrunde den Vorschlag eines Spazierganges.
3.4. Personalbedarf
1Pflegekraft
3.5. Material
-
3.6. Finanzierung
-
3.7. Vorgehen/Methode
Es handelt sich um eine aktivierend-fördernde offene Gruppenaktivität.
Die Pat. besprechen im Vorfeld, was sie unternehmen wollen Da Pat. 2. körperlich noch Defizite hat, ist die Gruppe damit einverstanden, den Vorschlägen von Pat. 2. Priorität einzuräumen.
4. Programmablauf / Maßnahmen
fiktiver Ablauf
- Planung zur Durchführung einer Gruppenaktivität am Freitag in der Morgenrunde für die Pat., die am WE auf Station sind
- Vorbesprechung am Samstag in der Morgenrunde:
- was wollen wir unternehmen?
- wer geht mit?
- wohin gehen wir?
- wie lange sind wir unterwegs?
- was brauchen wir?
- Kurze Eingangsrunde zu Beginn der Aktivität zur Klärung, Information, Orientierung der Patienten. Regeln werden ausgemacht, ein Stimmungsbild erhoben und die Befindlichkeit der Pat. erfragt.
- Ablauf der Eingangsrunde:
- Begrüßung
- Vorstellung
- Programmablauf
–Unklarheiten / Fragen
- Blitzlicht
- konkreter Treffpunkt: Abmarsch
- Durchführung: ca. 2h ( mit Eingangs-rund Abschlussrunde)
- Abschlussrunde:
- wie war es?
- jeder sagt etwas
- Verbesserungsvorschläge
- Feed-back vom Pflegepersonal ( allgemein und einzeln)
5. Mögliche Probleme & Alternativen 5.1. mögliche Probleme
Pat. fühlt sich nicht gut. Pat. hat sich zuviel vorgenommen. Pat. ist schwer zu motivieren, hat Ausreden, warum er nicht teilnehmen kann.
5.2. Alternativen
Pat. durch positive Rückmeldung motivieren.
6. Auswertung
6.1. in der Gruppe
- Blitzlicht
- Feed-back
Die zwei anderen Patienten der Gruppe nahmen schon bereits bei den Vorbereitungen und beim Spaziergang Rücksicht auf den Patienten.
Der Pat. war während des Spazierganges gut im Kontakt, er erzählte von zu Hause und von seiner Pensionierung. Pat. erzählt von seinen Zukunftsperspektiven, sieht durchaus die Notwendigkeit, seine Tage besser zu planen. Pat. hat der Spaziergang gut gefallen, bekommt von mir und von der Gruppe positive Rückmeldung für seinen Vorschlag, freut sich über das Lob .
Pat. konnte während dem Spazierganges auch seinen Wunsch nach Pause äußern. In der Nachbesprechung betont Pat., wie gut ihm der Spaziergang getan habe, und wie schnell doch der Vormittag vorbeigegangen sei.
6.2. Reflexion mit Kolleginnen (Co-)
6.3. Bericht im Team
Pat. hatte den Vorschlag gemacht, im Wildpark spazieren zu gehen. Es war das erste Mal während dem jetzigen stationären Aufenthalt, dass Pat. einen längeren Spaziergang unternahm.
Pat. war während den Vorbereitungen gut im Kontakt, erzählte bei dem Spaziergang über sein früheres Berufsleben und von seiner Pensionierung.
Es wird deutlich, dass Pat. zu Hause wenig Struktur hat. Dinge, die ihm früher Spaß gemacht haben, machen ihm jetzt keine Freude mehr.
Pat. bezieht seinen jetzigen Zustand allerdings auf seine schwere Op im letzten Jahr, verharmlost seinen Alkoholkonsum.
Pat. sieht aber die Notwendigkeit, zu Hause wieder mehr zu unternehmen.
6.4. Dokumentation (analog1.3.)
Kognitiv: Pat. konnte einen eigenen Vorschlag zur Gestaltung der Freizeit nennen. Affektiv: Der Spaziergang hat dem Pat. sichtlich Freude bereitet, auch die anerkennenden Worte haben ihm gut getan, er konnte das Lob auch entgegennehmen.
Sozial-kommunikativ: Pat. hatte keine Probleme seine Bedürfnisse zu äußern. Psychomotorisch: Der Pat. hielt sich an die vereinbarten Zeiten. Er konnte den Spaziergang mit Pausen gut bewältigen.
7. Evaluation
Der Pat. ist kognitiv durchaus in der Lage, Aktivitäten zu planen und mitzugestalten.
8 .Zusammenfassung/Resümee
Häufig gestellte Fragen
Was ist die Einweisungsdiagnose?
Beginnendes Alkoholentzugsdelir.
Was ist der Anlass für den Bericht?
Das lebenspraktische Training „Gestalten der freien Zeit“.
Welche Aspekte werden in der Pflegeerhebung anhand der psychiatrischen ATL´s betrachtet?
Atmung, Regulation der Körpertemperatur, Ernährung, Ausscheidung, Ruhen und Schlafen, Sicherheit, Körperpflege, Mobilität, Informieren und Orientierung, Kommunikation, Stimmungen wahrnehmen und leben, Verantwortungsfähigkeit, Sinn finden, Sinnvolle Zeitgestaltung, Arbeit, Persönlichen Besitz verwalten und finanzielle Sicherheit, Wohnen, Sich als Mann/Frau/Kind/Jugendlicher fühlen und verhalten, Rechte wahrnehmen und Pflichten erfüllen, Sterben.
Was ist das Ziel der Maßnahme "Gestalten der freien Zeit"?
Dem Patienten soll die Wiedergewinnung bzw. das Erhalten der lebenspraktischen Fähigkeit, seine Freizeit zu gestalten, Interessen zu entwickeln und Hobbys wieder zu entdecken, vermittelt werden.
Was soll den PatientInnen kognitiv vermittelt werden?
Einen eigenen Vorschlag zur Gestaltung der freien Zeit machen.
Was sollen PatientInnen affektiv durch die Maßnahme erreichen?
Selbstbewusstsein durch ein Erfolgserlebnis haben und Freude erleben.
Was sollen die PatientInnen sozial-kommunikativ lernen?
Seine Bedürfnisse zur Gestaltung der Freizeitaktivität äußern können.
Wer ist die Zielgruppe für die Aktivität "Gestalten der freien Zeit"?
Alle Patienten, die am Samstagvormittag auf Station sind und Ausgang bzw. Personalausgang haben, ausgenommen Patient 2.
Welche Teilnahmekriterien gibt es?
Ressourcen bzw. Defizite in der eigenen Freizeitgestaltung, Freude an der Gestaltung der Freizeit.
Welche Teilnahmeausschlüsse gibt es?
Die Patienten sollen mobil sein, sich nicht im Entzug befinden und Einzelausgang (EA) oder Personalausgang (PA) haben.
Wann soll die Aktivität stattfinden?
Am Samstagvormittag in der Zeit zwischen 10.00 und 12.00 Uhr.
Wie lange dauert die Aktivität?
Mit Eingangs- und Abschlussrunde: ca. 2 Stunden.
Wo findet die Aktivität statt?
Patient I. schlägt einen Spaziergang vor.
Welcher Personalbedarf besteht?
1 Pflegekraft.
Wie ist das Vorgehen/die Methode?
Es handelt sich um eine aktivierend-fördernde offene Gruppenaktivität. Die Patienten besprechen im Vorfeld, was sie unternehmen wollen. Da Patient 2 körperlich noch Defizite hat, ist die Gruppe damit einverstanden, den Vorschlägen von Patient 2 Priorität einzuräumen.
Wie sieht ein fiktiver Programmablauf aus?
Planung zur Durchführung einer Gruppenaktivität am Freitag in der Morgenrunde für die Patienten, die am Wochenende auf Station sind. Vorbesprechung am Samstag in der Morgenrunde mit Fragen wie "Was wollen wir unternehmen?", "Wer geht mit?", "Wohin gehen wir?", "Wie lange sind wir unterwegs?" und "Was brauchen wir?". Kurze Eingangsrunde zu Beginn der Aktivität zur Klärung, Information und Orientierung der Patienten. Ablauf der Eingangsrunde mit Begrüßung, Vorstellung, Programmablauf, Unklarheiten/Fragen und Blitzlicht. Konkreter Treffpunkt und Abmarsch. Durchführung ca. 2 Stunden (mit Eingangs- und Abschlussrunde). Abschlussrunde mit Fragen wie "Wie war es?", Verbesserungsvorschlägen und Feedback vom Pflegepersonal (allgemein und einzeln).
Welche möglichen Probleme können auftreten?
Patient fühlt sich nicht gut, hat sich zuviel vorgenommen, ist schwer zu motivieren, hat Ausreden, warum er nicht teilnehmen kann.
Welche Alternativen gibt es?
Patient durch positive Rückmeldung motivieren.
Wie erfolgt die Auswertung?
In der Gruppe durch Blitzlicht und Feedback. Reflexion mit Kolleginnen (Co-). Bericht im Team.
Was wird in der Dokumentation festgehalten?
Kognitiv: Pat. konnte einen eigenen Vorschlag zur Gestaltung der Freizeit nennen. Affektiv: Der Spaziergang hat dem Pat. sichtlich Freude bereitet, auch die anerkennenden Worte haben ihm gut getan, er konnte das Lob auch entgegennehmen. Sozial-kommunikativ: Pat. hatte keine Probleme seine Bedürfnisse zu äußern. Psychomotorisch: Der Pat. hielt sich an die vereinbarten Zeiten. Er konnte den Spaziergang mit Pausen gut bewältigen.
Wie wird die Aktivität evaluiert?
Der Patient ist kognitiv durchaus in der Lage, Aktivitäten zu planen und mitzugestalten.
Was ist das Resümee?
Wichtig für die weitere Therapieplanung ist, den Patienten im Rahmen der Bezugspflege weiter zu motivieren, eigene Vorschläge zur Gestaltung seiner freien Zeit zu entwickeln. Da der Patient früher auch gerne an der frischen Luft war und viel in seinem Garten gearbeitet hat, könnte man ihm vorschlagen, sich an der Gartengruppe zu beteiligen und z.B. ihn Vorschläge machen lässt, wie man das Gartenbeet der Station dieses Jahr bepflanzt.
- Quote paper
- Michael Waibel (Author), 2000, Gestalten der freien Zeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/99675