INDUSTRY GOES GERMANY - DER WEG ZUM DT. INDUSTRIESTAAT
eine schematische Darstellung der industriellen Revolution in Deutschland
1.Die zögernden Anfänge der Industriellen Revolution im Deutschen Bund
1.1.Vorrausetzungen in England und im Deutschen Bund
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.2.Der Deutsche Bund um 1800
-trotz Rückständigkeit waren einige Regionen schon weiterentwickelt
-zum Beispiel: Lausitz, Sulzbach an der Saar ( 1.Koksofen ), Düsseldorf (mech. Baumwollspinnerei )
-durch das Eingreifen Napoleons büßen einige Handelsgebiete ihren Absatzmarkt ein, dafür blüht durch die Kontinentalsperre die Wirtschaft in Sachsen auf
1.3.Soziale Veränderungen
-Bevölkerungsexplosion, da medizinische Versorgung, Hygiene und Lebensstandart verbessert wurden·Arbeiter für Fabriken sind vorhanden, Bedarf steigt
-preußische Reformen: -Bauernbefreiung
-Gewerbefreiheit
-Recht auf Freiheit·Erhöhung der Mobilität
-Folgen: -Steigerung der Erträge durch bessere Anbauverfahren ( verbesserte
Dreifelderwirtschaft)·Lebensmittelproduktion erhöht sich·Nahrungsbedarf kann gedeckt werden
-nicht gebrauchte Landarbeiter wandern in Stadt aus·Fabrikarbeiter
1.3.wirtschaftliche Veränderungen
-Verbesserung des Verkehrswesens durch Bau von festen Straßen ( Chausseen ),
-ab 1934 Eisenbahnbau
-Zunahme der Lohnarbeiter
-Kanalbau und Stromregulierung fördert Binnenschifffahrt
-Konkurrenz sorgt für sinkende Preise
-technischer Erneuerungen werden staatlich gefördert ( Schulen, Forschung )
-die Wirtschafträume im Deutschen Bund werden durch territoriale Neuordnung (1815) vergrößert
-Abschaffung der Binnenzölle und Wegabgaben in den deutschen Staaten
Entwicklung eines einheitlichen deutschen Wirtschaftsraumes
1.4.Der Deutsche Zollverein
-Friedrich List gründet 1815 Dt. Handel- und Gewerbeverein
-Ziel: Beseitigung der innerdeutschen Handelschranken
-1819-28 Anschluss benachbarter Staaten an preußischen Zollverein
-1824-33 wirtschaftliche Zusammenschlüsse deutscher Mittelstaaten
-1834: beide Wirtschaftsverbände schließen sich zum Deutschen Zollverein zusammen ( unter Führung Preußens )
1.5.Die Eisenbahn
-für Bau großes Kapital nötig·Aktiengesellschaften entwickeln sich mit zunehmendem Erfolg, da die Eisenbahn eine sichere Investition war
-Verbrauch von Eisen, Stahl, hoher Kohlebedarf·fördert Wirtschaft und Industrialisierung
-Erschließung des Wirtschaftraumes
-einfacher Transport von Gütern
-1939 1.Fernbahnlinie ,,Saxonia" zwischen Leipzig und Dresden
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
wirtschaftliche Einigung innerhalb des Deutschen Bundes ·Beschleunigung der Industrialisierung
2.Die Industrialisierung - Der Weg zum Industriestaat
2.1. geschaffene Vorraussetzungen
-technische Erneuerungen (Dampfmaschine, Textilmaschinen)
-verbesserte Infrastruktur (Eisenbahn)
-Unternehmergeist (Richard Hartmann), Mut, Risikobereitschaft
-genug Arbeiter (aus Landwirtschaft); Facharbeiter aus England (durch Harkot )
-Rohstoffe (Braunkohle, Eisenerz, Holz, Steinkohle)
-Akkumulation des Kapitals (Ersparnisse, Aktiengesellschaften, Gewinne der Unternehmer) ·Investitionen möglich
-Absatzmarkt, da Bevölkerungszuwachs in Industriegebieten
-England als Vorbild
-Erfindungen unterliegen Patentschutz
-absolutistische Regierung sieht ein, dass zentrale, staatliche Regelungen nicht effizient sind · Maßnahmen zum freien industriellem Wachstum
2.2.Urbanisierung
-seit 1850 verstärkte Landflucht und Städtebau·Großstädte werden zu Industriezentren (Ruhrgebiet) ·sind lohnender Investitionsbereich
-fortschrittliche sanitäre Verhältnisse und starke Binnenwanderung von Ost nach West ·Entstehung von Ballungszentren
-Grund für Binnenwanderung: Suche nach Arbeit, Hoffnung auf besseres Leben
2.3.Industrialisierung in den Wirtschaftszweigen
-Bergbau
-in Schlesien, Ruhr- und Saargebiet (Kohle)
-zunehmende Produktivität
-Bedarf kann nur gering gedeckt werden·Import
-Hüttenwesen
-in Nähe von Erz- und Kohlevorkommen
-schneller Produktionsanstieg
-Metallverarbeitung
-vor 1850: Maschinen aus England
-nach 1850: Aufschwung von Maschinenfabriken
-bedeutend für Eisenbahnbau
-Textilindustrie
-Bedeutung nimmt ab
-Preisverfall und Krisen durch Mechanisierung und Überproduktion
-Verkehrswesen
-Fortschritt durch Eisenbahnnetz
-Verbesserung Briefverkehr, kürzere Reisezeiten, verbesserte Versorgung der Ballungszentren, billiger Trabsport von Massengütern
-Landwirtschaft
-soziale Lage verbessert, da höhere Produktivität und Preiserhöhungen
-durch Landflucht mehr Raum
-Steigerung der Erträge durch wissenschaftliche Erneuerungen und landwirt. Maschinen
-Handwerk
-geschwächt durch industrielle Konkurrenz·nur langsame Industrialisierung
-Anpassung durch Fertigung von Produkten, die nicht industriell herstellbar sind
-aber: Aussterben vieler Handwerksberufe
2.4.Hochindustrialisierung
-1866 Gründung des Norddeutschen Bundes
-Maßnahmen: Errichtung eines Handelgerichts, liberale Gewerbeordnung, Zollverwaltung
-1871 Beitreten der Süddeutschen Staaten
-1871 Gründung des Deutschen Reiches durch Bismarck
-Kriegsentschädigungen durch Frankreich
-überschäumende Wirtschaftseuphorie·Nachfrage- und Investitionsboom
-"Gründerboom"
-endet in Überschuldung und Überkapazität ="Gründerkrach" (1873)
-Folgen: Arbeitslosigkeit, Konkurrenz, Preisverfall
-Lösung: Schutzzölle durch Interessenverbände
-Bildung neuer Sektoren (Maschinenbau, Elektro- und chemische Industrie)
-Wirtschaftkrise und verschärfte Konkurrenz·stärkere Konzentration von Betrieben innerhalb einzelner Branchen (Schwerindustrie, Maschinenbau)
-anonyme Konzerne unter Leitung von Managern statt Familienunternehmen
-Syndikate, Kartelle und Interessengemeinschaften (IG) um Märkte zu kontrollieren
-Wissenschaft als Produktionsfaktor
-Forschung an technischen Hochschulen, Unis und Forschungsabteilungen in Betrieben
Erkenntnis: entscheidend für Erfolg sind moderne Produktionsanlagen, gezielte Forschung und rationelle Organisation der Arbeit
-durch diese Verwissenschaftlichung des technischen Fortschritts wird Deutschland England überlegen
-1887 Einführung "Merchandise Marks Art" (England) zur Kennzeichnung eingeführter Waren
-,,Made in Germany" wird bedeutender Konkurrent auf Weltmarkt
-bis zum 1.Weltkrieg ist Bruttosozialprodukt in Deutschland (779Mark) weltweit auf Platz 3
-Deutschland nimmt intensiv am Welthandel teil
Deutschland = Industriestaat
Merkmale:
-Beschäftigtenzahl in Landwirtschaft geht zurück
Beschäftigungszahl in Gewerbe und Industrie und in Verwaltung und Dienstleistung nimmt stark zu
-Agrarwirtschaft rückt in Hintergrund
3.Persönlichkeiten der Industrialisierung
-Krupp Familie
-1811 Gründung der ersten Gussstahlfabrik in Essen durch Friedrich Krupp
-erst Produktionsschwierigkeiten, durch Experimente und Forschung kann ab 1816 Gussstahl in größeren Mengen ausgeliefert werden
-nach Tod von Friedrich Krupp führt Sohn Alfred erfolgreich die Fabrik weiter, in dem er auch international für den Gussstahl wirbt (England)
-Friedrich Harkort
-1819 Gründung der ,,Mechanischen Werkstätte"·Dampfmaschinenbau·durch wirtschaftliche Rückschläge bankrott
-1827 Pläne für Eisenbahnbau und Streckenbau im Ruhrgebiet
-1870/71 Einführung von Wohlfahrtseinrichtungen und Arbeiterkrankenkassen für die Arbeiter in seinen neu gegründeten Kupfer-, Walz- und Eisenwerken
-J. F. A. Borsing
-Gründung der Borsing-AG, die die größte Lokomotiven-Fabrik in Deutschland wurde
-Richard Hartmann
-ab 1932 Herstellung von Spinnmaschinen und Dampfmaschinen in Chemnitz
-Bau von Lokomotiven·1. Lok ,,Glück Auf"·Lokomotivkönig
4.Die Soziale Frage
4.1.Ursachen
-Pauperismus: massenhafte Verelendung des Volkes, da traditionelle Erwerbszweige geschwächt sind und keine Erträge bringen; die noch junge Industrialisierung bringt kaum Erträge (Übergang)
-40er Jahre: Konjunktureinbruch und Missernten
-1947 Hungerrevolution in deutschen Großstädten, Hungertyphus
-zur Jahrhundertmitte wird Pauperismus durch Wirtschafttätigkeit teilweise überwunden
-aber: neue Probleme durch Gegensätze in der Gesellschaft
Soziale Frage
(entwickelt sich während Industrialisierung)
-Situation der Arbeiter (Männer, Frauen und auch Kinder!)
-niedrige Löhne, lange Arbeit, keine Pausen und frei Tage
-ungesunde, gefährliche Arbeit, keine Unfall- oder Krankenversicherung und keine
Absicherung bei Arbeitslosigkeit
-Arbeiter können sich nicht wehren, da sie kein Streik- oder Tarifrecht haben
-Wohnungsnot, heruntergekommene Unterkünfte, Verwahrlosung der Kinder, keine Möglichkeit zur Bildung
-mangelnde Hygiene und gesundheitliche Versorgung
-Nahrungsmittel sehr teuer
-hohe Kriminalität
-Manchesterliberalismus
-Arbeitgeber
-er kann sich seine Arbeiter aussuchen, da es Arbeiter im Überangebot gibt
-Arbeiter sind auf ihn angewiesen, er aber nicht auf sie, deshalb kann der Unternehmer seine Arbeiter ohne Rücksicht ausbeuten, ohne dass sie sich wehren
4.2.Lösungsversuche
-Der Staat
-1839 preußische Gesetze zur Einschränkung der Kinderarbeit (andere deutsche Länder ziehen später nach)
Inhalt: Kinder unter 9 Jahre dürfen nicht in Fabriken arbeiten, Jugendliche dürfen nicht nachts arbeiten, pausen- und Arbeitszeitenregelung
-aber: wenig Wirkung wegen geringer Strafverfolgung und nachlässiger Kontrolle
-1850 Gesetz zur Überwachung der Fabriken
-1878 Schutz der Frau vor Schwerstarbeit
-Sozialgesetze und Schutzpolitik (durch Bismark)
-Soziale Maßnahmen
-ab 1855 Versicherungskassen der Gemeinden
-Arbeiter gründen Kassen, aber nicht genug Versicherungsschutz
-soziale Einrichtungen durch Betriebe zum Schutz des Arbeiters
-Die Unternehmer
-Unfall- und Pensionskassen
-günstige Mieten in Werkswohnungen (Hartmann)
-Aufstiegsmöglichkeiten geschaffen, Prämien
-Arbeiter ist abhängig von Unternehmer·Unternehmer bestimmt über Privatleben der Arbeiter (Heirat, Kinder)
-Die Kirche
-evangelische: -Armen-,Krankenpflegeanstalten
-1836 Diakonissenhäuser
-1833 Wichern gründet das ,,Raue Haus" zur Betreuung gefährdeter Kinder und ist Mitbegründer der Inneren Mission
-katholisch: -Adolf Kolping gründet 1846 Gesellenvereine·religiöse Belehrung, berufliche Weiterbildung
-von Kettler gründet karikative Einrichtungen, Einsatz für staatlichen Arbeitsschutz und Recht auf Gewerkschaftsbildung
-1891 päpstliche Sozialenzyklika ,,Rerum Novarum"·Forderung: staatliches Eingreifen
-Die Theorien der Sozialisten (Marx und Engels)
-1848 Veröffentlichung des Kommunistischen Manifest
-Entwicklung des ,,wissenschaftlichen Sozialismus" im Exil 1848 (das einzig objektiv-real existierende ist die Materie)
-dialektischer Materialismus: Zustand (These) ruft Widerstände (Antithese) hervor ·Entstehung von Spannung, Dynamik und Aufhebung von These und Antithese ·neuer höherentwickelter Zustand (Synthese)
-Historischer Materialismus: durch Gegensätze Klassenkämpfe:
Unternehmer (Bourgeoisie)_Arbeiter (Proletariat) (hat Produktionsmittel) (hat nur Arbeitskraft)
-Untergang der kapitalistischen Klasse durch das revolutionäre Proletariat ist historisch unvermeidlicher Prozeß
-Basis und Überbau: Produktionsmittel + Arbeitskraft = Produktivkräfte
Produktionskräfte + Produktionsverhältnisse = Ökonomische Basis
(Eigentumsverhältnisse) (Produktionsweise)
-dazu kommt noch der ideologische Überbau (Religion, Politik)
-Entfremdungstheorie: -Arbeiter soll sich in Arbeit verwirklichen und sich in Produkten erkennen
-in kapitalistischer Produktionsweise steht Arbeiter unter fremden Willen und entfremdet sich dadurch von Arbeit und Produkt
-Revolution zur klassenlosen Gesellschaft
-bürgerlicher Kapitalismus mit starken Gegensätzen zwischen Bourgeoisie und Proletariat ·Anstoß zur Revolution der Proletarier
-die ausgebeuteten Arbeiter sollen sich organisieren und sich die Produktionsmittel der Bourgeoisie aneignen·Sturz des Kapitalismus·Diktatur des Proletariats ·zielt auf klassenlose Gesellschaft hin: jeder kann sich nach Bedürfnis und Fähigkeit frei entfalten
Marx: im ,,Reich der Freiheit" hat Staat Funktion verloren
-die folgende Arbeiterbewegung beruht auf den Theorien von Marx und Engels
-Arbeiterbewegung
-Arbeiterproteste gegen elende Lebensbedingung
zum Beispiel: 1844 Aufstand der schlesischen Baumwollweber ·Proteste immer niedergeschlagen
-Maßnahmen gegen Streiks: Koalitionsverbot, Entlassung, Gefängnis
-1848 Gründung der ,,Arbeiterverbrüderung" in Berlin (Verband von Arbeitervereinen) Ziel: Genossenschaften, Steuer- und Bildungssystem, staatliche Sozialmaßnahmen ·Auflösung durch neues Koalitionsverbot 1954
-60er Jahre: Auflösung des Koalitionsverbots·Arbeiterorganisationen möglich:
1863 Ferdinand Lassalle gründet 1869 August Bebel (marxistisch)
,,Allgemeinen Deutschen und Wilhelm Liebknecht gründen
Arbeiterverein" (ADAV) ,,Sozialdemokratische
Arbeiterpartei" (SDAP)
Ziel: Staat reformieren, dann Zusammenarbeit mit Staat,
Arbeiter sollen Unternehmer sein (,,Produktiv-Assoziationen")
Ziel: Beseitigung der kapita-
listischen
Klassengesellschaft, allg. Männerwahlrecht, Trennung von Staat und Kirche, Bildung verbessern
1875 Vereinigung
zur ,,Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands" (SAPD) + ,,Freie Gewerkschaften"
Ziel: Interessenvertretung der Arbeiter
-Staat sieht in SAPD ,,rote Gefahr"
-1875 ,,Sozialistengesetze" durch Bismarck sollen SAPD unterdrücken
-1890 Wiedergründung der Arbeiterpartei und der Gewerkschaften unter anderem Namen:
,,Sozialdemokratischen Partei Deutschlands" (SPD)
Häufig gestellte Fragen zu INDUSTRY GOES GERMANY - DER WEG ZUM DT. INDUSTRIESTAAT
Was sind die zögernden Anfänge der Industriellen Revolution im Deutschen Bund?
Die Industrialisierung im Deutschen Bund begann langsamer als in England. Trotz Rückständigkeit gab es bereits entwickelte Regionen wie die Lausitz und Sulzbach an der Saar. Napoleonische Eingriffe beeinflussten Handelsgebiete, wobei Sachsen durch die Kontinentalsperre profitierte. Preußische Reformen wie die Bauernbefreiung und Gewerbefreiheit erhöhten die Mobilität und führten zu Ertragssteigerungen in der Landwirtschaft, wodurch Arbeitskräfte für Fabriken frei wurden.
Welche wirtschaftlichen Veränderungen prägten die Anfänge der Industrialisierung?
Das Verkehrswesen verbesserte sich durch den Bau von festen Straßen und ab 1834 durch den Eisenbahnbau. Die Anzahl der Lohnarbeiter nahm zu. Kanalbau und Stromregulierung förderten die Binnenschifffahrt. Technische Erneuerungen wurden staatlich gefördert. Die territoriale Neuordnung (1815) vergrößerte die Wirtschaftsräume im Deutschen Bund, und die Abschaffung der Binnenzölle ebnete den Weg für einen einheitlichen deutschen Wirtschaftsraum.
Was war der Deutsche Zollverein und welche Rolle spielte er?
Der Deutsche Zollverein, gegründet unter maßgeblicher Beteiligung von Friedrich List, zielte darauf ab, innerdeutsche Handelshemmnisse zu beseitigen. Durch Zusammenschlüsse benachbarter Staaten und deutscher Mittelstaaten entstand 1834 unter preußischer Führung ein vereinter Wirtschaftsverband, der die wirtschaftliche Einigung innerhalb des Deutschen Bundes vorantrieb und die Industrialisierung beschleunigte.
Welche Bedeutung hatte die Eisenbahn für die Industrialisierung?
Der Eisenbahnbau erforderte große Kapitalmengen und förderte die Entwicklung von Aktiengesellschaften. Er kurbelte den Verbrauch von Eisen, Stahl und Kohle an, erschloss Wirtschaftsräume, vereinfachte den Gütertransport und beschleunigte die Industrialisierung. 1839 wurde die erste Fernbahnlinie ("Saxonia") zwischen Leipzig und Dresden eröffnet.
Welche Voraussetzungen wurden für den Weg zum Industriestaat geschaffen?
Technische Erneuerungen (Dampfmaschine, Textilmaschinen), eine verbesserte Infrastruktur (Eisenbahn), Unternehmergeist, genügend Arbeitskräfte, Rohstoffe und die Akkumulation von Kapital waren entscheidende Voraussetzungen. England diente als Vorbild, Erfindungen waren durch Patentschutz geschützt, und die Regierung erkannte die Notwendigkeit freier industrieller Entwicklung an.
Wie beeinflusste die Urbanisierung die Industrialisierung?
Ab 1850 verstärkte sich die Landflucht und der Städtebau. Großstädte, insbesondere im Ruhrgebiet, wurden zu Industriezentren. Fortschrittliche sanitäre Verhältnisse und Binnenwanderung von Ost nach West führten zur Entstehung von Ballungszentren. Der Grund für Binnenwanderung war die Suche nach Arbeit und die Hoffnung auf ein besseres Leben.
Wie verlief die Industrialisierung in den verschiedenen Wirtschaftszweigen?
Der Bergbau in Schlesien, im Ruhr- und Saargebiet erlebte eine zunehmende Produktivität, konnte aber den Bedarf nur gering decken. Das Hüttenwesen florierte in der Nähe von Erz- und Kohlevorkommen. Die Metallverarbeitung erlebte nach 1850 einen Aufschwung von Maschinenfabriken, die für den Eisenbahnbau von Bedeutung waren. Die Bedeutung der Textilindustrie nahm ab. Das Verkehrswesen verbesserte sich durch das Eisenbahnnetz. Die Landwirtschaft erfuhr durch wissenschaftliche Erneuerungen Ertragssteigerungen. Das Handwerk wurde durch die industrielle Konkurrenz geschwächt.
Was geschah während der Hochindustrialisierung?
Die Gründung des Norddeutschen Bundes 1866 und des Deutschen Reiches 1871 durch Bismarck, sowie die Kriegsentschädigungen durch Frankreich führten zu einer Wirtschaftseuphorie ("Gründerboom"), die jedoch im "Gründerkrach" (1873) endete. Es kam zu Arbeitslosigkeit und Preisverfall. Schutzzölle wurden eingeführt, neue Sektoren (Maschinenbau, Elektro- und chemische Industrie) entstanden, und es kam zu einer stärkeren Konzentration von Betrieben. Wissenschaft wurde ein Produktionsfaktor, wodurch Deutschland England überlegen wurde. Bis zum 1. Weltkrieg erreichte das Bruttosozialprodukt in Deutschland weltweit den 3. Platz.
Wer waren wichtige Persönlichkeiten der Industrialisierung?
Die Krupp Familie (Gussstahlfabrik in Essen), Friedrich Harkort ("Mechanische Werkstätte", Eisenbahnbaupläne), J. F. A. Borsing (Lokomotiven-Fabrik), und Richard Hartmann (Spinnmaschinen, Dampfmaschinen, Lokomotiven) waren bedeutende Persönlichkeiten.
Was war die "Soziale Frage" und welche Ursachen hatte sie?
Die "Soziale Frage" entwickelte sich während der Industrialisierung und betraf die Situation der Arbeiter (niedrige Löhne, lange Arbeit, ungesunde Arbeitsbedingungen, Wohnungsnot, mangelnde Hygiene). Der Pauperismus, Konjunktureinbrüche und Missernten in den 1840er Jahren verschärften die Situation. Die Arbeiter hatten kein Streik- oder Tarifrecht.
Welche Lösungsversuche gab es für die "Soziale Frage"?
Der Staat erließ Gesetze zur Einschränkung der Kinderarbeit, jedoch mit geringer Wirkung. Es gab soziale Maßnahmen durch Gemeinden und Betriebe, sowie Einrichtungen durch die Kirche (Armenpflege, Gesellenvereine). Die Theorien der Sozialisten (Marx und Engels) forderten eine Revolution zur klassenlosen Gesellschaft. Die Arbeiterbewegung organisierte Proteste und gründete Arbeitervereine, die jedoch anfangs verboten waren. Später entstanden Arbeiterparteien (ADAV, SDAP) und Gewerkschaften.
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- Cindy Ullmann (Autor:in), 2000, Industry goes Germany, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/99550