Vortrag „Frauenbewegungen im 19.Jhd. in Dt.“
Gliederung: Ursachen
allgemeine Forderungen
Gruppierungen (mit Persönlichkeiten ,deren Ziele) Ergebnisse
Voraussetzungen:
- im feudal. System: Frau für Kinder und Familie - dem Mann Untertan und gesellschaftl. ein Mensch „zweiter Klasse“
- Aufklärung schreibt Frau die gleiche Naturstellung wie Männern zu
- an gesellschaftl. Fortschritten Frauen kaum Anteil (z.B. Bürgerrechte in Frankreich- ausgeschlossen) -> Streben ,im Revolutionsgeschehen Vorteile zu erkämpfen -> auch Frauen an Revolution beteiligt (z.B. bei frz. Rev. - Paris: Frauenklubs z.B. unter Olympe de Gouges 1748-1783 -Mord durch Jakobiner auch in Dt.) -> Scheitern der Rev. Dämmte auch weibliche Emanzipationsbestrebungen ein
- viele wollten sich nicht mit Zustand abfinden ,dass Rechte unterdrückt werden Ursachen im 19 Jhd.:
- in höheren Schichten - Verheiratung junger Frauen -wollten arbeiten (aus Langeweile nicht aus Not ,Bedienstete machten alles) ,Ehemann war nur Versorger > materielle Abhängigkeit vom oft ungeliebten Ehemann unerträglich -> Protest
- ärmere Schichten: Frauen waren gezwungen zu arbeiten (Lebensunterhalt) -junge Damen als Dienstmädchen ,entwürdigendes Umfeld -> Protest aus sozialer Not
- viele Frauen mussten arbeiten ,um Familie mitzuernähren -wurden als
Billiglohnangestellte genommen -> rentabler als Männer (50% weniger Lohn) >viele Männer wurden arbeitslos -Frauen mussten gesamten Lebensunterhalt unter katastrophalen Umständen (Arbeitszeit) erarbeiten ,zusätzlich sich um Familie kümmern - Bildung eines Frauenproletariats -> Protest der gesamten Arbeiterschaft (ab den 70igern zusammen mit Frauen)
folgende Forderungen kamen auf:
- gleiche Bildungschancen (bisher nur autodidaktisches Lernen)
- Zugang zu bestimmten Berufen (Helene Lange: „geschlechtsspez. Eigenschaften der Mutter für pädagog. und pflegerische Berufe sind wirksam zu nutzen“ - ab 1900 auch Büroberufe) -sozialist. Forderungen gehen weiter!
- Gleichberechtigung von Männern und Frauen
- Forderung nach polit. Gleichberechtigung erst am Ende d. 19.Jh. unter Auflebung der sozialist. Arbeiterbewegung
- eigentliches Einsetzen der Frauenbewegung erst Mitte des 19 Jh. mit der Industrialisierung und nach der Revolution
Gruppierungen
Bürgerliche
? Okt.1865 (15 Jahre nach Niederschlagung der Märzrev.)- Zeichen des Wiederauflebens d. liberalen Bewegung - Ziel: Amnestierung der Teilnehmer von ’48 -> Frauen präsent
--- Gründung des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins ADF
Vorsitzende: Louise Otto Peters (26.3.1833 -18.3.1895: initierte erste dt. Frauenbewegung, Herausgeberin d. „Frauen-Zeitung“ ,aus bürgl. Elternhaus - bezeichnete sich als sozialistische Republikanerin)
2. Vorsitzende: Auguste Schmidt (3.8.1833-10.9.1902 ,legte Lehrerexamen -unterrichtete auch Clara Zetkin ,Tochter eines preuß. Offiziers)
Otte-Peters und Schmidt gründeten zusammen den ADF ADF:
- Grundtenor aller bürgerl. Frauen: Rolle der Frau als Mutter und Hausfrau bleibt - Anerkennung der Stellung des Mannes
- Aber mehr Ausbildungs- und Erwerbsmöglichkeiten + politisches Wahlrecht (aktives) ,erhöhte Bildung für Frauen (Hochschulöffnung)
- Hatte „Neue Bahnen“ als Informationsblatt (keine Haushaltshife o.ä. ,sondern polit. Aufklärung - Gegensatz zu heutigen Frauenzeitschriften)
- Wurde als feministisch(im männerfeindlichen Sinne) diffamiert - Grund: nur Frauen (1865- 34 Mitglieder ...1870- 10000 Mitglieder) weitere Frauenvereine (auch mit Männern) hatten ähnliche Ziele ,waren aber eher klein z.B. Mainzer Frauenverein „Humania“
radikale Frauenvereine
- Distanzierung vom ADF
- lehnten Ehe als einzige gemeinsame Lebensform zwischen Mann und Frau ab
- -forderten das Recht auf freie Liebe (Ablehnung des männl. Namensrechts)
- schockierten bürgerl. Schichten mit Tabufragen: absolute Gleichstellung Mann/Frau, rechtl Gleichstellung nichtehelicher Kinder ,sexuelle Doppelmoral ,sexuelle Aufklärung schon bei Jugendlichen ,legalisierter Schwangerschafts- abbruch ,freie Verhütungsmittel ,Prostitution
- -wenig Mitglieder - kaum Einfluß auf bürgl. Frauenbewegung
konservative Elemente -> am 29.3.1894 Zusammenschluß zum „Bund Deutscher Frauenvereine“ BDF - keine polit. Gleichberecht. und Emanzipation
->Ziel: >> Macht durch Masse << - 1901: 131 Vereine = 70.000Mitglieder
- 1013: 2200 Vereine =500.000Mitglieder
- sozialist. Frauengruppen wurden trotz dieses Kurses nicht mit aufgenommen
- Vorsitzende: Helene Lange (9.4.1848 -13.5.1930 ,aus Kaufhausfamilie ,Erzieherin u. Lehrerin ,Mitbegründerin d. „Allgemeinen Dt. Lehrerinnenvereins“ 1890 ,wirkte an der Einführung von Realkursen für Mädchen mit (erste Realschule für Mädchen 1889 in Berlin - langer Kampf um überhaupt erst mal Realschule einzuführen ..Preußen hielt am Volkschulmodell fest - Einführung der Realien (sachbezog. Fächer) aber nötig..langer Kampf- großer Erfolg ,dass Realschule auch für Mädchen) ,gründete Zeitschrift „Die Frau“ ,von 1894-1906 im BDF tätig) ,verfasste mit Gertrud Bäumer ein mehrbändiges Handbuch der Frauenbewegung
- Verein: bessere Bildung und auch Zugang zu bestimmten Berufen -Aufwertung des Hausfrauenberufs ,Wohlfahrtsarbeit
Proletarische Frauenbewegung
- bereits 1865 Gründung des „Vereins zur Wahrnehmung der Interessen der Arbeiterinnen“ -> Bestandteil d. sozialist. Arbeiterbeweg.
- Im Gegensatz zu bürgerl. Bewegungen nicht so angepasst ,sondern kämpferischer Forderungen:
- gleicher Lohn für gleiche Arbeit
- privatrechtl. Gleichstellung von Mann und Frau ? bessere Arbeitsbedingungen
- gleiche Bildungschancen (bes. sozialist. Schulung d. Arbeiterinnen)
- Wahlrecht (auch nur aktives)
- Mutterschutz
- Beseitigung der Gesindeordnung (Befrei. Der Dienstboten aus Abhängigkeit)
- -Hauptziel war die Abschaffung der Stände ...nur durch eine soziale Neuordnung kann auch die Frau vom Abhängigkeitsjoch des Mannes loskommen (so das Credo der Sozialistinnen)
- bekannteste Wortführerin: Clara Zetkin (5.7.1857 -20.6.1933 , Tochter eines Lehrers
-selbst Lehrerseminar /in Leipzig Bekanntschaft mit August Bebel -> Mitarbeitung an der illegalen Zeitschrift „Der Sozialdemokrat“ ,lebte mit Ossip Zetkin unverheiratet in Paris - zwei Söhne)
- oft kam es auch zu Komplikationen mit männl. Sozialisten
- aber SPD nahm als erste Partei 1891 Frauenwahlrecht ins Programm auf
- Unterstützung durch Gewerkschaften
- -Grunddissens zwischen bürgerl. Und proletar. Lager (Frau als Hüterin von Haus und Familie <-> gleichberechtigtes Mitglied der Gesellschaft)
- -Trotzdem an einem Strang (Wahlrecht und Ausbildung/Beruf)
Ergebnis
- Frauenbewegung blieb im 19.Jh in bürgl. Und proletar. Lager gespalten
- bessere berufliche Bildungschancen (Bgt.) ,erweitertes Berufsspektrum und einige Schutzbestimmungen für Arbeiterinnen(Sozialgesetzgeb.)
- weder gesellschaftl. noch polit. Gleichstellung der Geschlechter erreicht (Wahlrecht)
- -jedoch kleine Zugeständnisse
- -im 19.Jh. wurden wichtige Voraussetzungen für spätere emanzipatorische Erfolge der Frauen geschaf fen!
Heute: - volle gesetzl. Gleichstellung (GG)
- Frauen in allen Fachgebieten (Politik ,Wirtschaft ,... Bundeswehr -Männerdomäne)
- Jedoch noch individ. Benachteiligung ,oft weniger Lohn ,gesellschaftl. Abwertung
- -aber mit Blick auf den Rechtskampf der Frauen...alle Ziele sind erreicht!
Quellen: Harenberger Lexikon ,Deutsche Geschichte (Band 10) Bertelsmann Lexikon Vlg, Informationen zur polit. Bildung 254 ,spezial Frauenbewegung (B.S.) Rowohlt,
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dem Vortrag "Frauenbewegungen im 19.Jhd. in Dt."?
Der Vortrag behandelt die Frauenbewegungen im 19. Jahrhundert in Deutschland. Er gliedert sich in Ursachen, allgemeine Forderungen, Gruppierungen (mit Persönlichkeiten und deren Ziele) und Ergebnisse.
Welche Voraussetzungen führten zur Entstehung der Frauenbewegung?
Mehrere Faktoren trugen dazu bei: Die traditionelle Rolle der Frau im feudalistischen System, die Aufklärung, die der Frau die gleiche Naturstellung wie dem Mann zusprach, und die Ausgrenzung von Frauen von gesellschaftlichen Fortschritten wie Bürgerrechten.
Welche Ursachen im 19. Jahrhundert begünstigten die Frauenbewegung?
In höheren Schichten war es die materielle Abhängigkeit von oft ungeliebten Ehemännern und das Verlangen nach Arbeit. In ärmeren Schichten war es die Notwendigkeit zu arbeiten und die Ausbeutung als Billiglohnangestellte.
Welche Forderungen wurden von der Frauenbewegung erhoben?
Zu den Forderungen gehörten gleiche Bildungschancen, Zugang zu bestimmten Berufen, Gleichberechtigung von Männern und Frauen und politisches Wahlrecht.
Welche Gruppierungen gab es innerhalb der Frauenbewegung?
Es gab bürgerliche, radikale und proletarische Gruppierungen, die unterschiedliche Schwerpunkte und Ziele verfolgten. Bürgerliche Gruppierungen waren beispielsweise der Allgemeine Deutsche Frauenverein (ADF), angeführt von Louise Otto Peters und Auguste Schmidt. Radikale Gruppierungen forderten freie Liebe und die rechtliche Gleichstellung nichtehelicher Kinder. Konservative Elemente schlossen sich im "Bund Deutscher Frauenvereine" (BDF) zusammen, angeführt von Helene Lange. Die proletarische Frauenbewegung, zu der Clara Zetkin gehörte, war Teil der sozialistischen Arbeiterbewegung.
Was war der Allgemeine Deutsche Frauenverein (ADF)?
Der ADF wurde von Louise Otto Peters und Auguste Schmidt gegründet. Er setzte sich für mehr Ausbildungs- und Erwerbsmöglichkeiten für Frauen sowie politisches Wahlrecht ein. Die Rolle der Frau als Mutter und Hausfrau wurde jedoch nicht in Frage gestellt.
Was forderte die proletarische Frauenbewegung?
Die proletarische Frauenbewegung forderte gleichen Lohn für gleiche Arbeit, privatrechtliche Gleichstellung von Mann und Frau, bessere Arbeitsbedingungen, gleiche Bildungschancen, Wahlrecht, Mutterschutz und die Beseitigung der Gesindeordnung. Ihr Hauptziel war die Abschaffung der Stände und eine soziale Neuordnung.
Welche Ergebnisse wurden im 19. Jahrhundert erzielt?
Es gab bessere berufliche Bildungschancen und ein erweitertes Berufsspektrum. Für Arbeiterinnen wurden einige Schutzbestimmungen durch die Sozialgesetzgebung geschaffen. Die gesellschaftliche und politische Gleichstellung der Geschlechter wurde jedoch nicht erreicht.
Was ist das Fazit der Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts?
Trotz der Spaltung in bürgerliche und proletarische Lager wurden wichtige Voraussetzungen für spätere emanzipatorische Erfolge der Frauen geschaffen. Heute besteht volle gesetzliche Gleichstellung, jedoch gibt es noch individuelle Benachteiligungen und gesellschaftliche Abwertungen.
- Arbeit zitieren
- Richard Fischer (Autor:in), 2000, Frauenbewegungen in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/99548