Reflexion zum Thema der Arbeitsgruppe: ,,Lebenswelten junger Rechtsextremer"
Definition:
Man unterscheidet zwischen:
1.Rechtsextremismus (völkischer Nationalismus, Menschenrechte werden mißachtet)
2.Rechtsradikalismus (politische Richtungen, die von einer demokratiefeindlichen und nationalistischen Grundhaltung geprägt sind, bleiben aber innerhalb der verfassungsmäßigen Ordnung)
3.Neonazismus (umfaßt NSDAP fußende Aktivitäten)
4.Neofaschismus
Ausführlicher möchte ich den Neofaschismus erklären, da es mir nicht möglich war mehr Informationen über die ersten 3 Punkten zu finden.
Der Neofaschismus (Microsoft Encarta Enzyklopädie 99)
Der Neofaschismus ist ein politisches Konzept, dessen Inhalt die Wiederbelebung faschistischer bzw. nazistischer Vorstellungen ist. Im engeren Sinn ist damit die von Faschisten getragene politische Bewegung in Italien nach dem Sturz von Benito Mussolini gemeint, die 1994 sogar an der Regierung beteiligt war. Der Begriff Neofaschismus wird außerhalb Italiens auch allgemein für rechtsextreme Gruppierungen verwendet, die an den Faschismus und den Nationalsozialismus unter Adolf Hitler anknüpfen.
Die seit einigen Jahren zu beobachtende Renaissance faschistischen Gedankenguts in Deutschland wie auch vielen anderen Ländern stützt sich auf einen seit dem Ende des 2. Weltkriegs niemals völlig verschwundenen Rechtsextremismus, der sich weltweit, nicht nur in bestimmten politisch - gesellschaftlichen Organisationen, vor allem in den meist reaktionär gesinnten Burschenschaften, sondern auch in manchen religiösen Gemeinschaften erhalten hat.
In der Bundesrepublik Deutschland sind neofaschistische Parteien und Bewegungen mit ihren verfassungsfeindlichen Programmen verboten. Diese zum Teil unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stehenden Gruppierungen propagieren eine autoritäre, antidemokratische Gesellschaft, wobei sie im Sinn eines politisch motivierten Rassismus besonderen Wert auf deren ethische Homogenität legen. Daher schüren sie den Hass gegen Ausländer, Asylbewerber, Juden sowie einheimische Minderheiten und soziale Randgruppen.
Kernziel neofaschistischer Vorstellungen ist der Umsturz der demokratisch verfassten Staatsordnung. Rechtsterroristische Attentate richten sich daher in der Regel auf die Erschütterung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, seltener gegen bestimmte Personen. Spektakuläre Anschläge wie jene auf den Bahnhof von Bologna und das Münchner Oktoberfest in den achtziger Jahren kosteten zahlreichen unbeteiligten Menschen das Leben.
Ein zentrales Anliegen des neofaschistischen Weltbilde ist das Leugnen des Holocaust, der planmäßigen Judenvernichtung im Dritten Reich. Rückendeckung erfolgt dabei von Seiten fragwürdig argumentierender Historiker und Politologen, die etwa die Angst vor ethnischer Überfremdung verständnisvoll thematisieren. Entsprechende Literatur, die gemeinsam mit Landserheften und politischen Pamphleten in rechtsextremen Kreisen lebhaft kursiert, stammt zu einem großen Teil aus dem Ausland, da sie in Deutschland nicht hergestellt werden darf.
In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit und sozialer Unsicherheit genießen die rechtsradikalen Parolen, die auf latent in der Bevölkerung vorhandenen Vorurteilen aufbauen, eine gesteigerte Popularität, wie sich an dem statistisch signifikanten Anwachsen rechtsextremer Übergriffe im wiedervereinigten Deutschland der neunziger Jahre ablesen lässt. Die angebotenen einfachen Antworten auf schwierige Fragen (,,Ausländer raus!", ,,Deutschland den Deutschen") erweisen sich als umso beliebter , je niedriger das Bildungsniveau und die persönnlichen Lebenschancen innerhalb bestimmter Bevölkerungsschichten sind. Besonders auffällig ist der hohe Anteil (arbeitsloser) Jugendlicher und junger Erwachsener an neonatistischen Umtrieben. Diese rekrutieren sich zu einem Großteil aus speziellen Subkulturen (vor allem Skinheads), die einen scheinbar modernen Lebensstil (Rockmusik, Computer) mit einm gegen die herrschende (demokratische) Gesellschaft gerichteten Hass- und Zerrbild verbinden.
Rechtsextreme Organisationen in Deutschland, die sich teilweise am Rand der Verfassungsfeindlichkeit bewegen, sind bzw. waren: Deutsche Rechtspartei, Deutsche Reichspartei, Sozialistische Reichspartei, usw. Daneben existieren einige radikale militante Gruppierungen: Aktionsfront Nationaler Sozialisten, NS-Aufbauorganisation. Viele dieser Gruppen richten sich speziell auch an Jugendliche, so vor allem die ,,Wikingjugend" (1952 gegründet, 1980 verboten).
Zwischen den Neofaschisten in Europa, den USA, Kanada und Südamerika bestehen organisatorische Verbindungen. Innerhalb Deutschlands hat der hohe Organisationsgrad der Szene zu dem relativ neuen Phänomen eines gesteuerten ,,Demonstrationstourismus" geführt, der Kundgebungen in ausgesuchten Städten schwerpunktmäßig behandelt. Eine bedeutende Rolle für die Verbreitung neofaschistischer Inhalte spielt seit seiner Gründung das schwer kontrollierbare Internet. Rechtsextreme Musikgruppen und deren Cds (die vorzugsweise im Ausland hergestellt werden) sind auch außerhalb des harten Kerns gewaltbereiter Jugendlicher verhältnismäßig populär.
Entstehen von Rechtsradikalismus im Leben Jugendlicher
Von Jugendlichen ausgehende Gewalt und Rechtsextremismus werden in der Öffentlichkeit primär dem Versagen von Familie und Schule zugeschrieben. Diesen beiden Erziehungsinstanzen stehen unter dem Verdacht der Unzulänglichkeit: Sie vermitteln vermeintlich ungenügende oder falsche Wertorientierungen.
Wenn man voraussetzt, daß die Eltern der ,,Rechten" politischen Einstellung ihrer Sprößlinge nicht teilen, wird die Erklärung für die Herkunft einer rechtsorientierten, mit hin chauvinistischen, inhumanen Einstellung schwierig: Einschlägige Medien sollten den meisten aufgrund ihres Alters verwehrt bleiben und in der Schule ist Antifaschismus ein Lernziel. Vielleicht läßt sich eine Analogie zu anderen Jugendbewegungen herstellen:
Wie fast alle Jugendszenen (von Halbstarken der 60er Jahre bis zur gegenwärtigen TechnoSzene) sind auch ,,Die Rechten" männlich dominiert. Immer sind es männliche Jugendliche, die durch ihre Kleidung, ihren Habitus sowie ihre lautstark verlautbarten Meinungen Aufsehen und Protest in der Öffentlichkeit hervorrufen. Genauso lebt diese Szene davon, dass einige Wortführer den anderen die Richtung weisen. Und auch in den anderen Jugendszenen gab und gibt es Tote bei gewalttätigen Auseinandersetzungen (untereinander oder mit der Staatsgewalt) oder durch Drogenmißbrauch.
Grundsätzlich gibt es gewaltbereite Jugendliche, die sich an nationalistischem Gedankengut orientieren. Dies erscheint Jugendlichen als sehr effektiver Weg, sich gegen Erziehung zu verwehren. Erziehung erscheint ihnen als nicht durchschaubares System, das einen negativ erlebten, restrigenten Einfluß auf ihre erhaltenswerte Lebenswelt hat. In ihrem Aufbegehren suchen (einige) Jugendliche die Provokation, sie befürworten das, was innerhalb dieses Systems als unzulässig, aber auch beängstigend gilt.
Diese Jugendlichen wollen vor allem eins: keine Anpassung, sondern Provokation.
Rechtsorientierte, gewaltbereite Jugendliche haben sich nicht allein dem Antifaschismus ihrer Schulbildung widersetzt, sie haben sich auch der Schulbildung selbst verweigert. Sie zelebrieren das, was negativ und ,,im richtigen" Leben nicht erlaubt ist: rebellischen Gestus, Härte und Gewalttätigkeit, Bewunderung des Starken, Verachtung des Schwachen, Betonung des Nationalen, Ausgrenzung des Fremden etc.
Rechtsextremistisch orientierte Gruppen von Jugendlichen unterscheiden sich in zwei Gesichtspunkten. Auf der einen Seite jene, die ideologisch gefestigt zum Rechtsextremismus stehen und, auf der anderen Seite, die ,,Mitläufer", die keine ausgeprägte ideologische Einstellung zeigen.
Auf der Suche nach Gemeinschaft
Viele Jugendliche der zweiten Gruppe - also die Mitläufer - gehen nicht deshalb zu rassistischen Gruppen, weil sie rassistisch eingestellt sind, sondern sie bekommen ihre rassistischen Einstellungen nachdem sie solchen Gruppen (z.b. Skinnheads) beigetreten sind. Solche Gruppen erfüllen - subjektiv - eine Vermittlungsrolle für Identität, Gemeinschaft, Schutz und Abenteuer. Die rassistische Ideologie kommt als spätere Konsequenz.
Viele möchten aus diesen Gruppen wieder aussteigen - je kürzer sie dabei waren, desto eher gelingt dieser Ausstieg. Problematisch aber wird, wenn vorher die Verbindungen zur Gemeinschaft außerhalb der Gruppe abgebrochen wurden, dann besteht die Gefahr, in ein gesellschaftliches Vakuum zu fallen.
Manche Skinheads behaupten , unpolitsch zu sein. Wenn dem so wäre, müßte eine Distanzierung vom Rassismus deutlich zu hören sein. Dem ist aber nicht so: Slogans wie Niggers are animals oder Whites only! sprechen genauso eine andere Sprache wie z.b. die Bezeichnung White Power Skins oder Blood and Honour Skins.
Die Skins und Punks hatten ihre Ursprünge in England. Die Redskins sind welche die die Rechten verprügeln. Rechte Gruppen sind vorallem die Burschenschafter, das Gegenteil von diesen sind die Linken Anarchisten Punks.
Rechtsextreme Jugendliche ein Spiegelbild der Gesellschaft
Eines muß allerdings auch klar sein: Gefährdete Jugendliche exsistieren nicht im gesellschaftsfreien Raum, sondern sind Produkt einer bestimmten Normalität der Gesellschaft. Wenn nach wie vor behauptet werden kann, dass z.b. der Nationalsozialismus auch seine schönen Seiten gehabt hätte, darf nicht verwundern, wenn dies von manchen als richtig aufgenommen und weiter propagiert wird!
Ideologien:
Alle Gruppierungen haben ähnliche Ziele, mit Ausnahme der Redskins und der Sharp-Skins. Die Ideologien der rechten Gruppen sehen so aus:
- Aggressiver Nationalismus und/oder Ethnozentrismus, die sich in Xenophobie und Ausländerfeindlichkeit ausdrücken.
- Rassismus, der auf eine biologistische Weltsicht aufbaut und/oder eine ethnisch-kulturell diskriminierende Ausgrenzung anderer Menschen betreibt.
- Antisemitismus, der sich in offener oder versteckter Judenfeindlichkeit und in der Verharmlosung oder Leugnung der nationalsozialistischen Verbrechen äussert.
- Autoritarismus, der mit der Forderung nach einem starken Saat und einer Führerfigur verbunden ist.
- Antiegalitäres Gesellschaftsverständnis, das die natürlich-organische Gliederung und hierarchische Ordnung hervorhebt.
- Betonung der Volksgemeinschaft, die auf einer kulturellen, ethischen und sozialen Homogenität aufbaut.
- Antipluralistisches Politik- und Gesellschaftsverständnis, das den demokratischen Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozessen mißtraut.
- Gewaltakzeptanz, die in sozialen und politischen Konflikten zum Ausdruck kommen.
- Demagogischer Stil, der sich in aggressiver Sprache und der Verunglimpfung des Gegners zeigt.
- Absoluter Wahrheitsanspruch, der gesellschaftliche Toleranz verunmöglicht. Die Verbreitung
Die Verbreitung des rechtsextremen Gedankenguts erfolgt am meisten durch die Musik und das Internet, was vorher schon erwähnt wurde. Die einzelnen Zines (Zeitschriften) sind nur in der Szene erhältlich und für Außenstehende nicht zugänglich. Wenn ein Mensch in die rechte Szene abrutscht, ist meist ein triftiger Grund vorhanden, so ist es bei Jugendlichen entweder, weil sie Außenseiter, oder einfach nur neugierig sind. Bei den Erwachsenen sind dann meist unpolitische Hintergründe dafür verantwortlich, in die rechte Szene einzusteigen.
Rechtsextreme Jugendliche in Klagenfurt:
Klagenfurt hat eine eher unorganisierte Szene, diese liegt im geheimen.
Die Gruppe konnte nur wenig Rechtsextreme Spuren in Klagenfurt sowie Villach finden. Auch mir ist in Klagenfurt sowie Umgebung nichts eindeutiges aufgefallen.
Ich denke, die Szene ist hier relativ klein, deshalb werden die Jugenlichen eher zu größeren Gruppierungen tendieren, die sie dann in großen Städten finden.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Rechtsextremismus, Rechtsradikalismus, Neonazismus und Neofaschismus?
Rechtsextremismus missachtet Menschenrechte und vertritt völkischen Nationalismus. Rechtsradikalismus vertritt demokratiefeindliche und nationalistische Grundhaltungen, bleibt aber innerhalb der Verfassung. Neonazismus basiert auf Aktivitäten der NSDAP. Neofaschismus belebt faschistische und nationalsozialistische Vorstellungen wieder.
Was ist Neofaschismus genauer?
Neofaschismus ist die Wiederbelebung faschistischer bzw. nationalsozialistischer Vorstellungen. Er äußert sich in rechtsextremen Gruppierungen, die an Faschismus und Nationalsozialismus anknüpfen. In Deutschland sind neofaschistische Parteien und Bewegungen mit verfassungsfeindlichen Programmen verboten.
Was sind die Kernziele neofaschistischer Vorstellungen?
Kernziel ist der Umsturz der demokratisch verfassten Staatsordnung. Neofaschisten leugnen oft den Holocaust und schüren Hass gegen Ausländer, Asylbewerber, Juden sowie einheimische Minderheiten und soziale Randgruppen.
Warum ist rechtsradikales Gedankengut in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit populärer?
Rechtsradikale Parolen bauen auf latent vorhandenen Vorurteilen auf und bieten einfache Antworten auf schwierige Fragen, was besonders bei geringerem Bildungsniveau und eingeschränkten Lebenschancen ankommt. Jugendliche und junge Erwachsene sind überproportional an neonazistischen Umtrieben beteiligt, oft aus speziellen Subkulturen wie Skinheads.
Welche rechtsextremen Organisationen gab es in Deutschland?
Einige Beispiele sind Deutsche Rechtspartei, Deutsche Reichspartei, Sozialistische Reichspartei. Daneben gab es radikale militante Gruppierungen wie Aktionsfront Nationaler Sozialisten und NS-Aufbauorganisation. Die Wikingjugend war speziell an Jugendliche gerichtet.
Wie verbreitet sich neofaschistisches Gedankengut?
Neofaschistisches Gedankengut verbreitet sich durch Musik, das Internet und gesteuerten "Demonstrationstourismus". Rechtsextreme Musikgruppen und deren CDs sind auch außerhalb des harten Kerns gewaltbereiter Jugendlicher populär.
Warum wenden sich Jugendliche dem Rechtsradikalismus zu?
Jugendliche wenden sich dem Rechtsradikalismus zu, um sich gegen Erziehung zu verwehren und zu provozieren. Sie lehnen Anpassung ab und befürworten, was als unzulässig und beängstigend gilt. Sie zelebrieren Härte, Gewalttätigkeit, Bewunderung des Starken, Verachtung des Schwachen und Ausgrenzung des Fremden.
Welche Gruppen gibt es innerhalb der rechtsextremen Szene?
Es gibt ideologisch gefestigte Rechtsextremisten und "Mitläufer", die keine ausgeprägte ideologische Einstellung zeigen. Für Mitläufer erfüllen solche Gruppen oft eine Vermittlungsrolle für Identität, Gemeinschaft, Schutz und Abenteuer.
Was sind Skinheads?
Skinheads haben ihre Ursprünge in England. Einige Skinheads behaupten, unpolitisch zu sein, aber rassistische Slogans und Bezeichnungen deuten auf das Gegenteil hin. Redskins sind das Gegenteil von Skinheads, die die Rechten verprügeln. Burschenschafter sind oft rechte Gruppen, während linke Anarchisten Punks das Gegenteil davon darstellen.
Wie beeinflusst die Gesellschaft den Rechtsextremismus?
Gefährdete Jugendliche sind ein Produkt der gesellschaftlichen Normalität. Wenn behauptet wird, dass der Nationalsozialismus auch seine schönen Seiten hatte, kann dies von manchen als richtig aufgenommen und weiter propagiert werden.
Welche Ideologien vertreten rechtsextreme Gruppierungen?
Rechtsextreme Gruppierungen vertreten aggressiven Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus, Autoritarismus, ein antiegalitäres Gesellschaftsverständnis, die Betonung der Volksgemeinschaft, ein antipluralistisches Politik- und Gesellschaftsverständnis, Gewaltakzeptanz, einen demagogischen Stil und einen absoluten Wahrheitsanspruch.
Wie erfolgt die Verbreitung rechtsextremen Gedankenguts?
Die Verbreitung erfolgt hauptsächlich durch Musik und das Internet. Zines (Zeitschriften) sind nur in der Szene erhältlich. Menschen rutschen meist aus Außenseitertum, Neugier oder unpolitischen Gründen in die Szene ab.
Wie ist die Situation rechtsextremer Jugendlicher in Klagenfurt?
Klagenfurt hat eine eher unorganisierte Szene, die im Geheimen liegt. Die Szene scheint relativ klein zu sein, weshalb Jugendliche eher zu größeren Gruppierungen in größeren Städten tendieren.
- Arbeit zitieren
- Nicoletta Visconti (Autor:in), 2000, Lebenswelten junger Rechtsextremer, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/99475