Für neue Kunden:
Für bereits registrierte Kunden:
Hausarbeit, 2020
19 Seiten, Note: 1,3
1. Einleitung
2. Theoretische Fundierung
2.1. Definition stationäre Jugendhilfe
2.2. Definition psychisches Trauma
2.3. Definition und Konzept der Traumapädagogik
3. Diskussion
3.1. Handlung des Films Systemsprenger
3.2. Traumatisierung der Protagonistin
3.3. Anwendung der Traumapädagogik im Film
3.4. Alternative Möglichkeiten der Traumapädagogik
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
Im letzten Jahr erschien der Film „Systemsprenger“ in den deutschen Kinos und dieser sorgte neben einer breit gefächerten Diskussion in Fachkreisen, ebenso dafür, dass ein reger Austausch zwischen nicht pädagogisch ausgebildete Personen in verschiedensten Portalen stattfand. Dabei sind die meisten Kommentare ähnlich dem des Nutzers R.: „Ein Film der bis an die Grenze des Erträglichen geht. Selten war ich nach einem Film so aufgewühlt.“ oder „Systemsprenger ist ein zu Tränen rührendes, aufwühlendes Erziehungsdrama über Traumabewältigung, das zum Nachdenken anregt und dabei trotz der niederschmetternden Story die schönen Momente nicht vergisst. Ein Manifest für Empathie!“ (https://www.moviepilot.de/movies/systemsprenger/kritik?order=likes). Bei der Durchsicht der Kommentare fällt auf, dass viele Zuschauer sich nachhaltig mit dem Film beschäftigten und einige schockiert über die begrenzten Handlungsmöglichkeiten des Systems waren. Darüber hinaus wird von Seiten des Fachpersonals mehrfach betont, dass der Film „Systemsprenger“ überaus realistisch dargestellt wird. Weiterführend ist das Feld der Traumapädagogik relativ neu und wird aufgrund dessen häufig nicht entsprechend der Möglichkeiten angewendet. Deshalb liegt ein großes Interesse vor die Handlung des Films „Systemsprenger“ in Verbindung mit dem neuen Fachdiskurs der Traumapädagogik zu setzen.
Aufgrund dieses Interesses werden folgende Fragestellung Im Laufe dieser Hausarbeit bearbeitet.
- Wurde in der Handlung des Films traumapädagogisch gearbeitet?
- Hätte es alternative Arbeitshypothesen im Feld der Traumapädagogik gegeben?
Um diese Hypothesen bestmöglich zu bearbeiten, wird zunächst sowohl der Begriff der Traumapädagogik als auch der Begriff des Traumas definiert, um im darauffolgenden Teil zu prüfen, ob bei der Protagonistin des Filmes „Systemsprenger“ überhaupt eine Traumatisierung vorliegt. Damit ein allgemeines Bild über den Inhalt des Films entsteht, wird anschließend die Handlung kurz zusammengefasst, sodass im Anschluss auf die Anwendung der Traumapädagogik während des Films eingegangen werden kann. Letztlich wird überlegt beziehungsweise diskutiert, ob es alternative Handlungsmöglichkeiten gegeben hätte, und wenn ja, welche diese wären.
Zur Erarbeitung der Folgenden Inhalte wurden sowohl Fachliteratur, insbesondere zur Ausarbeitung der theoretischen Fundierung, als auch Internetquellen mit einbezogen. Jedoch musste insbesondere im Feld der Traumapädagogik diese von dem Inhalt wissenschaftlicher Internetquellen gestützt werden. Neben der intensiven Auseinandersetzung mit der Darstellung des Films „Systemsprenger“, wurde sich darüber hinaus ebenso über den Hintergrund des Films sowie über die Regisseurin Nora Fingscheidt informiert.
Zu Beginn ist wichtig zu erwähnen, dass die stationäre Kinder- und Jugendhilfe ein Angebot zugehörig der Hilfen zur Erziehung ist. Im Folgenden wird lediglich auf die vollstationäre Unterbringung eingegangen, um den Rahmen der Hausarbeit zu begrenzen. In diesem Fall findet die Hilfe nicht in dem eigenen Familienkreis statt, sondern in einer Fremdunterbringung. Hierbei wird von einer stationären Unterbringung gesprochen, sofern es sich um eine Wohnform handelt, bei der die Kinder oder Jugendlichen Tag und Nacht betreut werden. Dazu gehören beispielsweise sowohl Pflegefamilien als auch Wohngruppen oder Kinderheime. Im Allgemeinen steht jedem Erziehungsberechtigten zu, Hilfe zur Erziehung zu beanspruchen, wobei eine stationäre Unterbringung eine der letzten Maßnahmen wäre. Ausgenommen wird hier der Fall der Kindeswohlgefährdung, bei dem das Jugendamt die Möglichkeit hat, die Kinder und Jugendlichen mit sofortiger Wirkung aus der Familie und damit in Obhut zu nehmen.
Die Aufgaben und der Umfang der stationären Kinder- und Jugendhilfe werden im Sozialgesetzbuch (SGB) im Achten Buch wie folgt beschrieben: die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen soll durch eine enge Vernetzung von alltäglichem Leben und pädagogischen beziehungsweise therapeutischen Angeboten gefördert werden. Hierbei soll darauf geachtet werden, dass diese Hilfe nicht nur altersentsprechend, sondern ebenso entsprechend des jeweiligen Entwicklungsstandes angewendet wird. Laut Sozialgesetzbuch, Achtes Buch, §34, soll eine Rückkehr in die eigene Familie oder die Erziehung in einer anderen Familie angestrebt werden. Alternativ sollte eine längerfristige Lebensform geboten werden, bei der die Kinder und Jugendlichen auf das spätere, selbstständige Leben vorbereitet werden (vgl. Sozialgesetzbuch VIII).
Bevor im folgenden Diskussionsteil geprüft werden kann, ob bei der Protagonistin des Films „Systemsprenger“ eine Traumatisierung vorliegt, muss geklärt werden, ab wann von einem psychischen Trauma gesprochen werden kann. Das Wort Trauma stammt aus dem Griechischen und bedeutet in etwa Verletzung oder Wunde, weshalb umgangssprachlich ein Trauma häufig mit einer seelischen Verletzung gleichgesetzt wird. Im Grunde ist eine Traumatisierung eine seelische Verletzung, welche aufgrund stark belastender Ereignisse auftritt, dennoch gibt es in Fachkreisen verschiedenste Definitionen einer Traumatisierung. Werden die Gemeinsamkeiten dieser unterschiedlichen Auslegungen in Zusammenhang mit dem ICD-10 betrachtet, fällt auf, dass alle ein gemeinsames Hauptmerkmal aufführen. Es wird von einem Gefühl der Hilflosigkeit, Angst oder dem Ausgeliefertsein gesprochen, hervorgerufen durch Extremsituationen wie beispielsweise Naturkatastrophen oder sexueller Übergriffigkeit. Wichtig hervorzuheben ist, dass es ebenso kumulative Traumata gibt, welche durch die Addition mehrerer eigentlich nicht traumatisierenden Ereignisse (beispielsweise Mobbing, Bedrohung, geringe Form der Gewalt) auftreten. Unterschieden wird zwischen Traumatyp I und Traumatyp II. Zu den Auslösern des Traumatyps I zählen unerwartete und meist einmalige Ereignisse, wie beispielsweise der Tod eines Familienangehörigen oder ein Autounfall. Traumata des Traumatyps II sind bedingt durch Ereignisse, welche über einen langen Zeitraum andauern, zum Beispiel Gewalt oder Flucht (vgl. Hansewill, 2010). Weiterführend muss der Betroffene eines Traumas nicht zwingend in die Extremsituation involviert sein, häufig reicht es bereits aus, ein solch extremes Verhalten aus der Beobachterperspektive zu erleben.
Inwiefern eine Traumatisierung das spätere Verhalten eines Menschen beeinflusst, ist nicht eindeutig zu definieren. Dies ist sowohl stark abhängig von der psychischen Grundverfassung des Betroffenen als auch von seinem Umfeld. Um den Rahmen der Hausarbeit einzugrenzen, werden typische Verhaltensmuster hier nicht genauer definiert, da im späteren Diskussionsteil kurz die Folgen eines Traumas bezogen auf die Protagonistin des Films gezeigt werden.
Die Traumapädagogik entstand durch die Erkenntnis, dass die bisherigen pädagogischen Methoden häufig nicht mehr ausreichten, um eine bestmögliche Hilfe zu leisten. Somit wurden erste traumapädagogische Konzepte aus dem Wissen der Neurophysiologie, Psychotraumatologie, Psychoanalyse, Erziehungswissenschaft, sowie der Bindungs- und Resilienz Forschung gebildet. Aus diesen Konzepten entstand die neue Fachdisziplin der Traumapädagogik, welche häufig als „Pädagogik des sicheren Ortes“ betitelt wird. Die neue Form der Pädagogik hatte den Vorteil, dass viele ihrer Aspekte bereits in der psychoanalytischen Pädagogik, Heilpädagogik und Reformpädagogik vorhanden waren und sich somit nicht alles neu angeeignet werden musste. Grundsätzlich soll die Traumapädagogik die klassische Traumatherapie nicht ablösen, sondern in den fehlenden Bereichen unterstützend wirken (vgl. Rießinger, 2011).
Eines der Grundsätze der Traumapädagogik sind die sogenannten „fünf sicheren Orte“, welche der äußere sichere Ort, der personale sichere Ort, der das selbst als sicherer Ort, die Spiritualität als sicherer Ort, sowie der innere sichere Ort sind (vgl. Baierl, 2015)
Zunächst hat der äußere sichere Ort das Ziel, die Umgebung nach einer Traumatisierung wieder als sicheres Umfeld zu sehen, in dem ein Gefühl der Geborgenheit entstehen kann. Welcher Rahmen dabei genau gewählt werden sollte, hängt von dem jeweiligen Betroffenen und seinen Bedürfnissen ab. Häufig ist es bereits ausreichend, die physischen und psychischen Grundbedürfnisse des Menschen (beispielsweise ein intaktes Gebäude beziehungsweise Mobiliar) zu erfüllen und dabei darauf zu achten, dass das Gefühl vermittelt wird, mögliche Gefahren jederzeit abwehren zu können. Darüber hinaus ist es wichtig, dass der äußere sichere Ort einerseits Halt bietet, aber auch die Möglichkeit der Partizipation in jeglicher Form offenhält. Meist kann ein sicherer Ort für traumatisierte Klienten, der jegliche Bedingung erfüllt, lediglich in einem professionellen Rahmen vorgefunden werden.
Der personal sichere Ort ist dem oben genannten weitestgehend ähnlich, jedoch soll hier eine Person (meistens ein Pädagoge oder Betreuer) Geborgenheit sowie Sicherheit vermitteln. Dieses Gefühl soll insbesondere bei drohenden Gefahren gegeben werden, damit die Betroffenen die Zuverlässigkeit und Unterstützung der Person erkennen können. In den meisten Fällen fühlen sich traumatisierte Personen ungeliebt oder sehen andere Menschen gänzlich als eine Gefahr. Damit dies überwunden werden kann, ist es wichtig, dass der jeweilige Betreuer ein detailliertes Wissen über Bindungstheorien hat und dem Betroffenen somit eine sichere Bindung mit gegenseitigem Respekt und ohne jegliche Form der Gewalt anbieten kann.
Neben der Sicherheit von Seiten eines Betreuers, ist es von hoher Relevanz, dass die Betroffenen lernen, sich nicht länger als hilfloses Opfer zu sehen, welches keine Kontrolle über seinen Schutz hat. Der Betroffene muss durch den sogenannten „das selbst als sicherer Ort“ lernen, dass er selbst in der Lage ist, sich zu beschützen und ein Vertrauen für seine eigenen Handlungen entwickelt. Er sollte den Wert seiner Person schätzen lernen und sich nicht länger als Gefahr für sich und die Umwelt sehen. Wichtig hervorzuheben ist hierbei, dass der Betroffene keinesfalls überfordert oder zu Handlungen gedrängt werden sollte, da dies zu gegensätzlichen Ergebnissen führt (vgl. Baierl, 2015).
Ein weiteres Gefühl der Geborgenheit bietet der spirituell sichere Ort, da durch einen Glauben an eine höhere Macht das Gefühl entsteht, dass diese einen schützt und keine weiteren Gefahren befürchtet werden müssen. Die Umsetzung dieser Spiritualität muss zwingend unabhängig von den Überzeugungen eines Betreuers stattfinden, da die Entwicklung eines Glaubens ein wichtiger Resilienz-Faktor sein kann.
Der letzte der fünf sicheren Orte ist der innere sichere Ort. Eine Folge von Traumatisierungen sind sogenannte „Flashbacks“, welche nahezu unkontrollierbar durch sowohl äußere, aber auch innere Einflüsse auftreten. Gelingt es einem Betroffenen, sich einen inneren Ort zu schaffen, kann er sich im Falle eines Flashbacks dort vor den Reizen schützen und seine Flashbacks besser kontrollieren und anschließend leichter verarbeiten.
Allgemein können nicht immer alle dieser fünf sicheren Orte angeboten beziehungsweise erfüllt werden, weshalb es von überaus großer Bedeutung ist, traumatisierten Personen ein grundsätzliches Gefühl der Sicherheit zu vermitteln (vgl. Baierl, 2015).
Weiterführend ist das Prinzip der Psychoedukation eine der Methoden der heutigen Traumapädagogik. Sie hat das Ziel: „durch systematische und kompetente Informationen über das jeweilige Krankheitsbild dessen Entstehungsbedingungen und über die therapeutischen Möglichkeiten die Erkrankung besser zu verstehen und besser mit ihr umgehen zu können. Auch sollen einige Ressourcen und Möglichkeiten erkannt werden, um mögliche Rückfälle zu vermeiden und langfristig zur eigenen Gesundung beizutragen. Psychoedukation hat auch die Funktion, zur Entstigmatisierung psychischer Störungen beizutragen und Barrieren zum Aufsuchen einer Behandlung abzubauen. Patienten lernen dabei, ein eigenes Modell ihrer Erkrankung aufzubauen. Dieses bildet die Grundlage für einen gemeinsam erarbeiteten Behandlungserfolg“ (Möller, Laux & Deister, 2015, S. 589).
Die Psychoedukation dient somit nicht nur den Pädagogen und Pädagoginnen, sondern darüber hinaus hilft es den Betroffenen, ihr Trauma besser zu verstehen und es in ihr Leben zu integrieren. Dies findet sich in einem weiteren Punkt der Traumapädagogik wieder, welcher besagt, dass die Klienten die Möglichkeit erhalten, das Geschehene in die Lebensgeschichte einzuordnen, um einen Sinn in ihrem jetzigen Leben zu finden. Häufig haben die Betroffenen kein Gefühl über Zeitpunkt oder Dauer der traumatisierenden Geschehnisse. Durch Psychoedukation kann eine solche Einordnung stattfinden, womit sich die Möglichkeit bietet, den Prozess der Neubewertung zu starten. Neben der Thematisierung der Vergangenheit liegt im Fokus der Traumapädagogik ebenso die derzeitige und zukünftige Selbstwahrnehmung. Wie bei den fünf sicheren Orten bereits erwähnt, mangelt es den Betroffenen häufig an Selbstwertschätzung und Körperfürsorge. Darüber hinaus führt ein Trauma nicht selten zu einem stark negativen Selbstbild, geprägt durch Scham- oder Schuldgefühle. Auch diesen drei Aspekten kann mithilfe der Psychoedukation entgegengewirkt werden und somit eine Selbstakzeptanz erarbeitet werden.
Letztendlich ist ein weiteres Prinzip der Traumapädagogik das Konzept des guten Grundes, welches beinhaltet, „dass das Verhalten von Menschen normalerweise nicht destruktiv motiviert ist, sondern aus dem inneren System des Menschen heraus Sinn ergibt“ (Scherwath & Friedrich, 2012, S. 63). Es besagt somit, dass grundsätzlich hinter jedem Verhalten eine positive Absicht liegt und der Pädagoge beispielsweise erkennt, dass hinter einem aggressiven Verhalten der Wunsch nach Aufmerksamkeit stecken kann, welcher nicht negativ ist. Außerdem handeln die Menschen immer aus ihren Bedürfnissen heraus und auch eine vermeidlich negative Gefühlskälte kann hilfreich zur Verarbeitung für den Betroffenen sein.
Bevor in den folgenden Schritten auf spezifische Szenen des Films eingegangen wird, ist es wichtig, ein Bild über die gesamte Handlung des Films zu haben, weshalb diese nun kurz zusammengefasst wird.
Die Protagonistin des Films „Systemsprenger“ ist die neunjährige Bernadette Klaaß, welche im gesamten Film und auch im folgenden Text ausschließlich Benni genannt wird. Bereits im frühen Kindesalter wurde Benni aufgrund einer schwierigen Familiensituation Fremduntergebracht und durchlief seitdem verschiedenste Institutionen des sozialen Hilfesystems. Grund dafür ist, dass sie unkontrollierbar gewalttätig wird, sobald ihr jemand in das Gesicht fasst, aber auch ohne eine Berührung des Gesichts ist Benni sehr aggressiv und schwer händelbar. Der Film beginnt mit einem erneuten Wohngruppenwechsel und einer dauerhaften Suspension der Förderschule aufgrund eines Wutausbruches von Benni. Fortan soll der zweite Hauptdarsteller Michael Heller, im folgenden Micha genannt, die neue Schulbegleitung für Benni darstellen. Herausstechend ist hierbei, dass dieser ursprünglich Anti-Aggressions-Trainer für straffällige Jugendliche ist. Nach anfänglichen Differenzen zwischen Micha und Benni gelingt es ihm jedoch, Benni zu überzeugen, wieder die Schule zu besuchen. Doch auch dort kommt es zu erneut zu Eskalationen, weshalb über weitere Maßnahmen für Benni im Rahmen einer Konferenz aller Beteiligten beratschlagt wird. Im Zuge dieses Treffens schlug der Schulbegleiter Micha vor, drei Wochen mit Benni in den Wald zu fahren und dort eine erlebnispädagogische Eins-zu-eins-Betreuung anzubieten. Der Aufenthalt in diesem Wald brachte trotz einiger Schwierigkeiten ein positives Ergebnis hervor, da Micha es schaffte, eine Bindung zu Benni aufzubauen. Allerdings brachte ebendiese Bindung negative Folgen mit sich, da Benni sich fortan wünschte, Micha als Vater zu haben und bei ihm zu wohnen.
Aufgrund der verlorenen professionellen Distanz berichtet Micha der engagierten und Benni zugeneigten Sozialarbeiterin Frau Bafané, dass er den Fall abgeben müsse. Nach anfänglicher Erschrockenheit gab es jedoch eine positive Wendung, da die Mutter von Benni sich bereit erklärte, sie wieder bei sich aufzunehmen. Allerdings nimmt sie dieses Angebot im finalen Gespräch wieder zurück und Frau Bafané bricht vor Benni in Tränen aus. Grund dafür ist, dass ein großes Betreungsproblem vorliegt, da keine Wohngruppe oder vergleichbare Institutionen Benni aufnehmen möchte und auch die Inobhutnahmestelle oder die Psychiatrie keine dauerhafte Lösung sind. Somit bleibt lediglich eine Auslandsmaßnahme in Kenia, von der Benni nicht begeistert ist, weshalb sie aus der Psychiatrie ausbricht und bei ihrem ehemaligen Schulbegleiter Micha morgens aufgefunden wird. Dort kommt es zu einer prekären Situation bei der Benni sich ohne Aufforderung um den Sohn von Micha kümmert und sie diesen nicht zurück an die Mutter übergeben möchte und sich letztendlich mit ihm ins Badezimmer einschließt. Nach dieser Auseinandersetzung läuft Benni erneut weg und wird letzten Endes im Wald aufgefunden. Der Film endet an dem Tag, als Benni nach Kenia fliegen soll und am Flughafen aus dem Sicherheitsbereich wegrennt.
Nachdem der allgemeine Inhalt des Films bekannt ist, wird nun überprüft, ob bei Benni eine Traumatisierung vorliegt und ob dadurch traumapädagogisch gearbeitet hätte werden können.
Wie anfänglich erwähnt liegt ein psychisches Trauma vor, sofern ein stark belastendes Ereignis stattgefunden hat bei dem Angst, Hilflosigkeit oder ein Ausgeliefertsein empfunden wird. Zu Beginn des Films wird in einem Gespräch zwischen der Sozialarbeiterin Frau Bafané und dem Betreuer einer Wohngruppe erwähnt, dass Benni als Baby Windeln ins Gesicht gedrückt wurden. Hierbei liegt sowohl eindeutig ein Gefühl des Ausgeliefertseins als auch der Hilflosigkeit oder der Angst vor, da man als Baby nicht die Möglichkeit hat, sich bei einer solchen Tat zu wehren oder das Eintreten des Zustandes zu verhindern. Dies erklärt darüber hinaus, warum Benni ein solch extremes Verhalten aufzeigt, sofern ihr Gesicht berührt wird. In der Psychologie wird in einem solchen Fall von einem sogenannten „Trigger“ gesprochen, welcher unkontrollierbares Verhalten hervorruft. Dieses Verhalten wird in dem Film in mehreren Szenen verdeutlicht, bei denen sie dem Gegenüber großen Schaden zugefügt hat, nachdem ihr Gesicht berührt wurde. Beispielsweise fiel ein Kind, mit dem sie vorher ausgelassen spielte, beim Eislaufen mit der Hand auf ihr Gesicht und Benni schlug den Kopf des Kindes solange auf das Eis, bis die zugehörige Pflegemutter die Situation unterbrach. Auffällig ist, dass ihre Mutter hingegen ihr Gesicht uneingeschränkt berühren darf, und auch das Baby des Schulbegleiters Micha konnte Bennis Gesicht berühren, ohne dass sie getriggert wurde.
[...]
Bachelorarbeit, 84 Seiten
Forschungsarbeit, 45 Seiten
Bachelorarbeit, 71 Seiten
Forschungsarbeit, 38 Seiten
Hausarbeit, 30 Seiten
Forschungsarbeit, 48 Seiten
Akademische Arbeit, 23 Seiten
Hausarbeit, 28 Seiten
Bachelorarbeit, 116 Seiten
Bachelorarbeit, 47 Seiten
Praktikumsbericht / -arbeit, 23 Seiten
Bachelorarbeit, 84 Seiten
Forschungsarbeit, 45 Seiten
Bachelorarbeit, 71 Seiten
Forschungsarbeit, 38 Seiten
Hausarbeit, 30 Seiten
Forschungsarbeit, 48 Seiten
Akademische Arbeit, 23 Seiten
Hausarbeit, 28 Seiten
Bachelorarbeit, 116 Seiten
Bachelorarbeit, 47 Seiten
Praktikumsbericht / -arbeit, 23 Seiten
Der GRIN Verlag hat sich seit 1998 auf die Veröffentlichung akademischer eBooks und Bücher spezialisiert. Der GRIN Verlag steht damit als erstes Unternehmen für User Generated Quality Content. Die Verlagsseiten GRIN.com, Hausarbeiten.de und Diplomarbeiten24 bieten für Hochschullehrer, Absolventen und Studenten die ideale Plattform, wissenschaftliche Texte wie Hausarbeiten, Referate, Bachelorarbeiten, Masterarbeiten, Diplomarbeiten, Dissertationen und wissenschaftliche Aufsätze einem breiten Publikum zu präsentieren.
Kostenfreie Veröffentlichung: Hausarbeit, Bachelorarbeit, Diplomarbeit, Dissertation, Masterarbeit, Interpretation oder Referat jetzt veröffentlichen!
Kommentare