Die folgende Fragestellung ist für den Aufbau der Arbeit handlungsleitend: Wie wird Gebärdensprache in den schulischen Alltag mit eingebunden? Es wird ein Überblick über verschiedene Kommunikationshilfsmittel gegeben. Der Fokus der vorliegenden Arbeit liegt jedoch auf dem Kommunikationshilfsmittel der Gebärden. Unterstützte Kommunikation ist für Menschen, die nicht sprechen können, das wichtigste Verständigungsmittel. Jedoch sind viele nicht betroffene Menschen über die Unterstützte Kommunikation nicht ausreichend informiert. Dieser Text beleuchtet die Unterstützte Kommunikation von allen Seiten. Die Unterstütze Kommunikation kann den Alltag betroffener Personen und der Menschen in ihrem Umfeld erleichtern. Betroffene Menschen sind nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern oft auch alte Menschen, Flüchtlinge oder Personen, die aus anderen Gründen übergangsweise oder dauerhaft nicht sprechen können oder wollen.
Gebärden sind ein sehr wichtiges Kommunikationshilfsmittel, da diese Sprache fast alle Menschen der Welt lernen können. Außerdem kann Gebärdensprache immer und jederzeit angewendet werden und es sind keine weiteren Hilfsmittel, wie beispielsweise elektronische Geräte nötig, um zu kommunizieren. Allgemein ist zum Verständnis zu sagen, dass Kommunikation in diesem Text auf verbale und nonverbale Interaktion zwischen Menschen zu beziehen ist. Außerdem ist zu sagen, dass sich ausschließlich auf die Entwicklung in Deutschland bezogen wird, da sonst der Umfang dieser Arbeit zu groß wird. Zudem behandelt die vorliegende Arbeit bei der Gebärdensprache und deren Nutzung nur Kindern mit einer geistigen Behinderung im schulischen Kontext.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Unterstützte Kommunikation
2.1. Entwicklung Unterstütze Kommunikation in Deutschland
2.2. Zielgruppe der Unterstützen Kommunikation
2.3. Elektronische Kommunikationshilfen
2.4. Nicht-elektronische Kommunikationshilfen
2.5. Körpereigene Kommunikationsformen
2.6. Praktische Anwendung der Unterstützten Kommunikation
3. Gebärden
3.1. Geschichte der Gebärden
4. Unterstützte Kommunikation an integrativen Schulen
4.1. Gebärden an einer Schule für geistig Behinderte
4.2. Studienergebnisse zum Partizipationserleben hörgeschädigter Kinder an der allgemeinen Schule
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Unterstützte Kommunikation ist für Menschen, die nicht sprechen können, das wichtigste Verständigungsmittel. Jedoch sind viele nicht betroffene Menschen über die Unterstützte Kommunikation nicht ausreichend informiert. Dieser Text beleuchtet die Unterstützte Kommunikation von allen Seiten. Die Unterstütze Kommunikation kann den Alltag betroffener Personen und der Menschen in ihrem Umfeld erleichtern. Betroffene Menschen sind nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern oft auch alte Menschen, Flüchtlinge oder Personen, die aus anderen Gründen übergangsweise oder dauerhaft nicht sprechen können oder wollen.
Es wird ein Überblick über verschiedene Kommunikationshilfsmittel gegeben. Der Fokus der vorliegenden Arbeit liegt jedoch auf dem Kommunikationshilfsmittel der Gebärden. Gebärden sind ein sehr wichtiges Kommunikationshilfsmittel, da diese Sprache fast alle Menschen der Welt lernen können. Außerdem kann Gebärdensprache immer und jederzeit angewendet werden und es sind keine weiteren Hilfsmittel, wie beispielsweise elektronische Geräte nötig, um zu kommunizieren.Allgemein ist zum Verständnis zu sagen, dass Kommunikation in diesem Text auf verbale und nonverbale Interaktion zwischen Menschen zu beziehen ist. Außerdem ist zu sagen, dass sich ausschließlich auf die Entwicklung in Deutschland bezogen wird, da sonst der Umfang dieser Arbeit zu groß wird. Zu dem behandelt die vorliegende Arbeit bei der Gebärdensprache und deren Nutzung nur Kindern mit einer geistigen Behinderung im schulischen Kontext.Die folgende Fragestellung ist für den Aufbau der Arbeit handlungsleitend: Wie wird Gebärdensprache in den schulischen Alltag mit eingebunden?
Nachfolgend wird zuerst die allgemeine Unterstützte Kommunikation genauer erläutert. Es folgt die Entwicklung der Unterstützen Kommunikation in Deutschland. Danach wird die Zielgruppe genauer beschrieben. Darauf aufbauend werden die unterschiedlichen Verfahren der Unterstützten Kommunikation erläutert. Zu diesen gehören die elektronischen und die nicht-elektronischen Kommunikationshilfen sowie die körpereigenen Kommunikationsformen. Anschließend wird die Gebärdensprache erläutert. Zuerst werden allgemeine Erkenntnisse über die Gebärdensprache aufgeführt, gefolgt von geschichtlichen Fakten der Gebärdensprache. Als viertes Kapitel wird der Gebrauch von Gebärden in der Schule in den Fokus gestellt. Es wird dargelegt, wie mit der Gebärdensprache gearbeitet wird, um sie in die Schule einzugliedern. Zuerst einmal wird dies an einer inklusiven Schule dargelegt und anschließend an einer Schule für geistig behinderte Kinder. Anhand einer Studie (Hintermair & Lepold 2010), welche das Partizipationserleben hörgeschädigter Kinder in der allgemeinen Schule untersucht, erfolgt ein Theorie-Praxis-Transfer. Das Ende der Arbeit bildet ein abschließendes Fazit.
2. Unterstützte Kommunikation
Unter den Begriff der Unterstützten Kommunikation fallen die verschiedenen Möglichkeiten und Maßnahmen, die angewendet werden, um Menschen mit wenig, erheblich oder gar keiner Lautsprache die Chance zu geben sich mitzuteilen (vgl. Wilken 2002, S. 3). Maßnahmen der Unterstützten Kommunikation sind nicht nur den Betroffenen eine ständige Hilfe zu sein, sondern auch nur eine vorübergehende Hilfe nach einem Unfall oder um eine Person zum Sprechen zu führen, die von Beginn des Lebens an nicht gesprochen hat (vgl. Kristen 2002, S. 15). Des Weiteren ist es wichtig, dass das Verhalten der Gesprächspartner auf einander überschlägt. Somit sollte der sprechende Gesprächspartner genau wissen, was er tut und sagt, um den Anderen nicht zu verunsichern, da er sich verbal nicht genauso gut verteidigen kann (vgl. Kristen 2002, S. 21). Die betroffenen Kommunikationspartner haben zu Beginn ein geringes Selbstwertgefühl, da sie wissen, dass sie anders, sprich sie können gar nicht oder nur eingeschränkt sprechen, sind (ebd.). Dieses gilt es durch Training mit der Kommunikationshilfe zu stärken (ebd.). Zu den verschiedenen Hilfsmitteln zählen Talker, Taster, Gebärden, graphische Symbole und die Schrift an sich (ebd.). Auf diese wird im weiteren Verlauf noch einmal genauer eingegangen.
Bei den Betroffenen ist auf eine hohe Heterogenität zu achten. Dies bedeutet, dass man auf altersbedingte Faktoren, schädigungsspezifische Aspekte, soziale Bedingungen und subjektive Bedürfnisse achten soll (ebd.). So wird individuell geschaut, welche Unterstützte Kommunikationsform am besten für die betroffene Person geeignet ist (vgl. Otto; Wimmer 2013, S. 12). Im Fokus steht der Zeitpunkt des Ausbruchs, da es einen Unterschied macht von Geburt an nicht zu sprechen oder erst nach der Geburt erkrankt zu sein, beziehungsweise in wie weit andere Sprachareale entwickelt sein können (ebd.). Kinder müssen aktive Kommunikationserfahrungen machen, damit sie sich kognitiv, sprachlich, linguistisch und pragmatisch entwickeln können (vgl. Otto; Wimmer 2013, S. 11). Durch die Möglichkeiten der Unterstützten Kommunikation haben die Kinder die Chance sich sprachlich, als auch schriftsprachlich zu entwickeln (ebd.). Ein weiterer Punkt ist, dass die Unterstützte Kommunikation die Lautsprache nicht ersetzten soll, sondern lediglich ergänzen soll (vgl. Otto; Wimmer 2013, S. 13) Für Manche ist der Gebrauch nur eine vorübergehende Möglichkeit, damit sie sich verständigen können und für Andere eine lebenslange Maßnahme (ebd.). Des Weiteren entwickeln sich Kinder, die normal sprechen können, selbstständig und fangen an von alleine mit anderen Menschen zu kommunizieren, wodurch es ein Selbstbild und Vertrauen in seine eigenen Kompetenzen bekommt (vgl. Otto; Wimmer 2013, S. 42). Kinder, die nicht selber sprechen können und keine Kommunikationsmittel haben, sind immer auf ihre Eltern angewiesen, um sich in der Öffentlichkeit zu verständigen. Dadurch sinkt das Selbstwertgefühl (ebd.). Außerdem können Fehlkommunikationen entstehen. Mit Unterstützter Kommunikation kann ein Kind sich selber klar artikulieren und Fehlkommunikationen vorbeugen (vgl. Otto; Wimmer 2013, S. 43).
International wird die Unterstützte Kommunikation Augmentative oder Alternative Communication genannt (vgl. Martinsen&Tetzchner 2000, S. 17). Die alternative Communication bezieht sich hierbei ausschließlich auf die Menschen, die die Lautsprache nicht beherrschen (ebd.). Während die augmentative Communication eine Doppelfunktion hat. So fördert sie zum einen den Spracherwerb und unterstützt andererseits die Menschen, die die Lautsprache nicht beherrschen (ebd.). Es gibt verschiedenen Systeme in der Unterstützten Kommunikation, zu denen die Gebärden ebenfalls zählen. Auf diese wird in Kapitel 3 näher eingegangen. Bei allen Unterstützten Kommunikationsmitteln ist es wichtig, dass diese in der Ich-Form gesprochen, geschrieben oder gemalt sind (vgl. Otto; Wimmer 2013, S. 29). Dies hängt damit zusammen, dass es eine Individualität widerspiegelt und jeder Mensch wahrgenommen werden möchte (ebd.).
Auch der Gesprächspartner muss vorsichtig und achtsam sein (vgl. Otto; Wimmer 2013, S. 45). Er muss geduldig sein, da es nicht darauf ankommt, schnell miteinander zu kommunizieren, sondern richtig. Außerdem muss er darauf eingestellt sein, dass er falsch verstanden werden kann und sich mehrere Male wiederholen muss (ebd.).
Die Unterstützte Kommunikation hat auch Grenzen, die ganz klar aufgezeigt werden (vgl. Kristen 2002, S. 30). Diese Grenzen sind zum einen das Interesse des Gesprächspartners, sprich wie weit hat er das Interesse sich mit der für ihn wahrscheinlich neuen Art zu kommunizieren auseinander zusetzten (ebd.). Weitere Grenzen der Unterstützten Kommunikation sind die Anzahl der Motive des Betroffenen (ebd.). Er kann nur soweit kommunizieren, wie die Bilder, Symbole oder Gebärden es zulassen (ebd.). Die Unterstützte Kommunikation überfordert oft nicht nur Pädagogen, Angehörige oder Fremde, sondern auch oft die Betroffenen, die mit ihrem eigenen Hilfsmittel überfordert sind (ebd.).
Auch für Unterstützte Kommunikation gibt es Beratungsstellen. Die Beratungsstellen für Unterstützte Kommunikation haben mehrere Aufgabengebiete (vgl. Kristen 2002, S. 28). Zum einen die diagnostische Aufklärung, bei der Gespräche und Untersuchungen mit den Betroffenen geführt werden um herauszufinden, welche Fähigkeiten sie haben und wie weit sie in der Kommunikation fortgeschritten sind (vgl. Kristen 2002, S. 28). Des Weiteren werden die Kunden über die Kommunikationshilfen informiert und diesbezüglich beraten (ebd.). Hierfür werden die Eltern und/oder Bezugspersonen mit einbezogen, da mit ihnen nochmal ein Gespräch über die Betroffenen geführt wird (ebd.). In diesem Gespräch geht es nochmals um die aktuelle, aber auch zukünftige gesundheitliche und kommunikative Basis des Betroffenen (ebd.). Anschließend wird beschlossen, welche elektronischen, nicht-elektronischen oder körpereigenen Hilfen am geeignetsten wären (ebd.). Des Weiteren ist eine kontinuierliche Beratung vor allem bei elektronischen Hilfen angemessen (vgl. Kristen 2002, S. 29). Dies liegt vor allem daran, dass es immer wieder neue Updates und Entwicklungen gibt, sowie die Person selber sich verändert (ebd.). Außerdem ist auch nach Erhaltung des Gerätes eine gründliche Einweisung für Bezugspersonen und Betroffenen wichtig, die, je nach Gerät, in mehreren Sitzungen erfolgen sollte (ebd.). Weitere Informationen, die ausgetauscht werden, sind die finanziellen Rahmenbedingungen (ebd.). Ein Kunde muss über die Finanzierung informiert werden (ebd.). Auf diese wird im Abschnitt der elektronischen Kommunikationshilfen genauer eingegangen, da diese meist am teuersten sind. Das Team einer Beratungsstelle sollte immer aus Sonderpädagogen, Ergotherapeuten und Krankengymnasten bestehen (vgl. Kristen 2002, S. 29). Außerdem können, wenn der Kunde dies wünscht, ein Logopäde, Psychologe, Techniker und ein Sozialarbeiter hinzugezogen werden (ebd.).
2.1 Entwicklung Unterstütze Kommunikation in Deutschland
In Deutschland ist die allgemeine Beschäftigung mit der Uxnterstützten Kommunikation noch gar nicht so alt (vgl. Kristen 2002, S. 18). Erst seit Anfang der 70er Jahre hat man eine Verbesserung der Kommunikationshilfen erkannt (ebd.). Ab 1981 angebotenen BLISS-Kurse haben dazu beigetragen (ebd.). Dadurch wurde sich mehr mit den Menschen, die die Lautsprache nicht beherrschen, auseinandergesetzt (ebd.). Es wurde nach Lösungen und Hilfen für deren Probleme gesucht (ebd.). Die technischen Hilfsmittel entwickelten sich weiter. Jedoch wurde schnell klar, dass dies ohne Fachkräfte nicht möglich sei, um mit den Betroffenen einwandfrei kommunizieren zu können (ebd.). 1990 wurde die deutsche Sektion ISAAC (International Society for Augmentative and Alternative Communication) gegründet (ebd.). Dies ist ein Informations-, Forschungs- und Austauschforum, welche überregionale Tagungen und regionalen Treffen veranstalten (ebd.). Es gibt auch die ISAAC-Zeitung (ebd.). An Universitäten und Hochschulen finden mittlerweile einzelne, nur auf Unterstützte Kommunikation ausgerichtete Seminare statt (vgl. Kristen 2002, S. 19). Das Interesse an Unterstützter Kommunikation ist gestiegen (vgl. Kristen 2002, S. 19). Für die weitere Planung der Entwicklung der Unterstützten Kommunikation sollen die Aufgaben, Gegenstände und Anwendung in Verbindung mit der Theorie gebracht werden (ebd.). Momentan wird ein Auge auf die Wirkung des nicht Sprechens in Bezug zu dem Ausmaß der Persönlichkeit geworfen (ebd.). Da das stumm sein viele Ausprägungen hat, ist zu sagen, dass die Unterstützte Kommunikation einen breiten Gültigkeitsbereich besitzt (ebd.).
2.2 Zielgruppe der Unterstützen Kommunikation
Die Unterstützte Kommunikation soll Menschen in jedem Alter helfen, sich mitteilen zu können (vgl. Otto; Wimmer 2013, S. 13). Bei Kindern ist es so, dass die Unterstützte Kommunikation ihnen die Möglichkeit bietet sich mit ihren Freunden besser austauschen zu können (ebd.). Bei Kindern mit Mehrfach- oder Schwerstmehrfachbehinderung ist die Rede von Kindern, die körperlich und geistig eingeschränkt sind (ebd.). Welche Methoden für welche Kinder am besten geeignet sind, wird in den nachfolgenden Kapiteln erläutert.
Der beste Zeitpunkt für die Verwendung von Unterstützter Kommunikation ist so früh wie möglich, da das Kind auf diese Weise so früh wie möglich anfängt zu kommunizieren, in der Entwicklung nicht noch weiter zurück fällt und keine Folgeprobleme auftreten (vgl. Otto,Wimmer 2013, S. 27). Zum anderen lernen die Eltern sich mit den verschiedenen Kommunikationsmöglichkeiten auseinander zu setzten, was für den Alltag des Kindes ebenfalls wichtig ist (ebd.). Auch bei der Unterstützten Kommunikation spielt die sensible Phase der Sprachentwicklung eine wichtige Rolle, da, wenn diese verpasst wird, der Erwerb der Sprache immer schwerer wird. Dies wird je nach Ausprägung der Sprachareale sogar unmöglich (ebd.).
Viele Eltern haben Angst, dass ihr Kind nicht mehr sprich, wenn es verschiedene Kommunikationshilfen verwendet (vgl. Otto; Wimmer 2013, S. 28). Diese Angst ist jedoch unbegründet, da durch die Verwendung dieser Materialien die Lust und das Interesse am eigenen Sprechen gefördert werden (ebd.). Kinder bleiben meistens nicht ausschließlich bei einem Kommunikationsmittel. Meistens wechseln sie diese abhängig von der Situation, in der sie sich gerade befinden (ebd.).
2.3 Elektronische Kommunikationshilfen
Vor ab ist zu sagen, dass bei den elektronischen Kommunikationshilfen eine enge Zusammenarbeit mit Klient, Angehörigen und den verschiedenen Fachbereichen wichtig ist (vgl. Kristen 2002, S. 121). Dies liegt daran, dass die Anschaffung eines dieser Geräte sehr teuer ist, aber sie auch einwandfrei funktionieren sollen, sodass alles genau bemessen und nach Interesse des Klienten gestaltet werden soll (vgl. Kristen 2002, S. 121). Zu den elektronischen Kommunikationshilfen gehören zum einen einfache Sprachausgabegeräte, wie beispielsweise BigMack, Step-by-Step und ein GoTalk (vgl. Otto; Wimmer 2013, S. 15). Bei diesen Hilfen wird vorher von einer Person, die keine Sprachbehinderung hat, etwas vorgesprochen und die betroffene Person kann dann auf das Gerät drücken und kann sich artikulieren (ebd.). Dieses Gerät wird meist bei Schwerstbehinderten verwendet, die sich durch Spastiken nicht präzise bewegen können (ebd.). Außerdem gibt es noch die elektronischen Hilfen, die etwas komplexer sind (ebd.). Bei diesen handelt es sich um Talker (ebd.). Dabei können die Kinder sehen und benutzen Talker, auf denen eine elektronische Stimme redet und sie selber durch das Drücken auf Bilder entscheiden können, was sie erzählen möchten (ebd.). Bei dem Kauf eines Talkers sollte dementsprechend auf die aktuellen und zukünftigen Fähigkeiten des Klienten geachtet werden, damit eventuelle weitere Hilfen, wie zum Beispiel Augensteuerung, eingebaut werden können (vgl. Otto; Wimmer 2013, S. 40).
Der Vorteil bei elektronischen Hilfsmitteln ist, dass der Betroffene eigenständig und laut genug kommunizieren kann und mit Menschen telefonieren kann (vgl. Otto; Wimmer 2013, S. 39). Außerdem treten kaum noch Missverständnisse innerhalb einer Konversation auf, da der Interpretationsraum sehr gering ist (vgl. Otto; Wimmer 2013, S. 40).
Mittlerweile ist die Technik soweit entwickelt, dass es Apps für Tablets gibt, die für die Kommunikation verwendet werden können (vgl. Otto; Wimmer 2013, S. 39).
Die Finanzierung der elektronischen Kommunikationshilfen wird nach Bundesland durch verschiedene Kostenträger vollzogen. Diese sind private und gesetzliche Krankenkassen, das Arbeitsamt, die Rentenversicherung, die Hauptfürsorgestelle, überörtlicher Sozialhilfeträger und die Unfallversicherung (vgl. Kristen 2002, S. 121). Dass es Kostenträger gibt, liegt daran, dass jeder versicherte Mensch ein Recht auf Seh- und Hörhilfe, sowie Körperersatzstücke und andere Hilfsmittel hat (ebd.). Dies ist jedoch nur der Fall, um eine Behinderung auszugleichen oder wenn dies den Heilungsprozess unterstützt (ebd.). Ein Hilfsmittel ersetzt, erleichtert oder ergänzt eine Fehlfunktion des Körpers und muss die Grundbedürfnisse befriedigen (vgl. Kristen 2002, S. 122). Es gibt Einzelfälle bei denen sich der Träger nicht zu 100 Prozent sicher ist. In diesem Fall muss dies geprüft werden (ebd.). Für die Prüfung benötigt man einen formlosen Antrag mit Begründung, ein pädagogisch-therapeutisches Gutachten, ärztliches Gutachten und einen Kostenvoranschlag (vgl. Kristen 2002, S. 122f.). Der formlose Antrag kann von jeder Person geschrieben werde, sofern es nicht die Erziehungsberechtigen oder der Klient selber ist, muss eine Vollmacht ausgestellt werden (vgl. Kristen 2002, S. 122). In dem pädagogisch-therapeutischen Gutachten wird die momentane Lebens- und Kommunikationslage beschrieben (vgl. Kristen 2002, S. 122). Das ärztliche Gutachten informiert über die medizinische Verfassung des Klienten und der Kostenvoranschlag sollte alle Details enthalten, die gewünscht werden (ebd.).
2.4 Nicht-elektronische Kommunikationshilfen
Jeder Mensch sollte über eine nicht-elektronische Kommunikationshilfe verfügen, auch wenn er sie später nicht mehr gebrauchen kann (vgl. Kristen 2002, S. 117). Nicht-elektronische Kommunikationshilfen sind beispielsweise Symbolsammlungen, Gebärden oder Bilder (vgl. Otto; Wimmer 2013, S. 16). Diese sind vor allem für Kinder mit einer geistigen Behinderung, wie zum Beispiel Down Syndrom, Angelman Syndrom und Rett Syndrom, sinnvoll (ebd.). Sie beherrschen zwar die Lautsprache ein wenig, jedoch nicht vollkommen und so, dass man sie immer und jeder Zeit verstehen würde (ebd.). So sollen beispielsweise die Bilder ihnen helfen sich so zu artikulieren (ebd.). Ein sogenanntes Ich-Buch ist ein weiteres nicht-elektronisches Kommunikationsmittel (ebd.). Bei diesem wird ein Buch über die jeweilige Person angefertigt, in dem steht wie er oder sie heißt, wo sie herkommt, was sie gerne mag, was sie nicht mag und auch beliebige Dinge, die die Person über sich preisgeben möchte oder auch was wichtig für unbekannte Leute ist, falls man sich mal verläuft (ebd.). Außerdem spielen die verschiedenen eventuellen Gesichtszüge, Handbewegungen oder ähnliches eine wichtige Rolle, damit Fremde das Verhalten besser deuten können (ebd.).
Der Vorteil der nicht-elektronischen Kommunikationsmitteln ist, dass die meisten sehr einfach und preiswert herzustellen sind (vgl. Otto; Wimmer 2013, S.34). Man kann die Symbole oder Bilder laminieren, sodass sie vor Nässe geschützt sind, sowie mit Kletterschluss auf der Rückseite befestigen, damit man unterschiedliche Wortkombinationen bilden kann (ebd.).
Damit die Kinder in einem Gespräch verstehen, was gesagt worden ist, muss ihnen immer zeitgleich dazu auf ihren eigenen Bilder gezeigt werden, was gesagt wurde. So kann der Betroffene richtig antworten (ebd.). Ein weiterer positiver Punkt ist, dass über zwei Wahrnehmungsbereiche aufgenommen wird, zum einen das Hören und zum anderen das Sehen (vgl. Adam 2000, S. 290). Die Bilder und Symbole können so lange wie möglich betrachtet werden, sodass genügend Zeit zum Nachdenken vorhanden ist, was der Gegenüber meinen könnte (ebd.).
Der Nachteil von nicht-elektronischen Kommunikationshilfen ist, dass sie trotzdem einen Spielraum für Interpretation lassen (vgl. Otto & Wimmer 2013, S. 35).
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