Die Seminararbeit behandelt den disegno-colorito-Wettsreit in der Malerei aus der Gender-Perspektive und analysiert einerseits dir Beziehung zwischen Farbe und Schminke und die Feindlichkeit gegenüber dem Sinnlichen/Weiblichen die in Anlehnung an Jacqueline Lichteinsteins Aufsatz "Making Up Representation: The Risks of Femininity" am Medusa-Mythos näher erforscht wird.
Texte können als Beispiel für einen bestimmten Diskurs über Weiblichkeit dienen, können aber, wie Lichtenstein meint, keinesfalls die allgemeine Feindseligkeit gegenüber der Weiblichkeit in Frankreich des 17. Jahrhunderts bezeugen und sind daher als ein isoliertes Phänomen zu betrachten. Am Beispiel von La Bruyere macht sie auf die lange Tradition aufmerksam, welche das Subjekt der Frau nie vom problematischen Begriff des Schmückens, en. ornament, getrennt hat, und erklärt deren Ursprung.
La Bruyere bedient sich einer zu der Zeit bereits überkommenen Vorstellung, welche die Kritik an Frauen mit der Verachtung von Schminke verbindet und sie unter den gleichen ästhetisch-moralischen Aspekten verurteilt. Bereits seit der Antike meinte man, dass die Verführung durch Schminke mit den weiblichen Reizen korrespondiert und dazu dient, um zu täuschen und zu betrügen. Es scheint, als ob man sich diesen künstlichen Glanz nur in Verbindung mit dem weiblichen Geschlecht vorstellen konnte, dem seit jeher vorgeworfen wurde, sein wahres Wesen verstecken zu wollen und es deshalb auf das vorgetäuschte Erscheinungsbild angewiesen war. So werden Frauen mit Schminke gleichgesetzt, da beide die gleiche Substanz haben oder vielmehr durch das Fehlen derselben definiert sind. Man könnte meinen, dass die Vorwürfe an das Wesen der Frau ihre Ausprägung und, nach manchen Kritikern, sogar ihre Bestätigung im komplizierten Begriff des Schminkens finden.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Schminke in der Malerei
- Der vorolympische Ursprung des Mythos der Medusa
- Die Entwicklung des Medusa-Mythos
- Ikonographie und Theorien zum Mythos
- Der Begriff Mêtis und die Entkörperung der Rhetorik
- Metis und Medusa als Symbole der „unvollkommenen“ Körper und der weiblichen Intelligenz
- Conclusio
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Referat untersucht die Metapher der Schminke im Kontext der Kunstgeschichte, insbesondere im Bezug auf die Darstellung von Weiblichkeit und die Auseinandersetzung mit der Verwendung von Farbe in der Malerei. Es analysiert, wie die Assoziation von Farbe mit Weiblichkeit und Täuschung historisch konstruiert wurde und welche Rolle sie im „disegno-colore“-Streit des 17. Jahrhunderts spielte.
- Die Verbindung von Schminke und weiblicher Täuschung in der historischen Rhetorik und Kunstkritik.
- Die Rolle der Farbe in der Malerei und ihre Interpretation als „Schminke“ des Bildes.
- Der „disegno-colore“-Streit und die Bewertung von Farbe als Ausdruck von Weiblichkeit und „schlechtem“ Stil.
- Die Verwendung von Metaphern des weiblichen Körpers zur Beschreibung von Stil und Rhetorik.
- Die historische Entwicklung des Medusa-Mythos und dessen Bezug zu den oben genannten Themen.
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Das Referat beginnt mit einem Zitat von La Bruyère, das die Verbindung von weiblicher Verschleierung und Schminke aufzeigt. Es wird die Arbeit von Jacqueline Lichtenstein vorgestellt, die diese Verbindung in einem historischen Kontext analysiert und die Kritik an weiblicher Verschönerung als ein historisches Phänomen darstellt. Die Einführung legt den Grundstein für die Untersuchung der Metapher der Schminke in Bezug auf die Darstellung von Weiblichkeit in Kunst und Rhetorik.
Schminke in der Malerei: Dieses Kapitel erweitert die Metapher der Schminke auf die Malerei. „Coloring“ wird als physisches Phänomen verstanden, das mit „staining“ (Färben) und „feigning“ (Vortäuschung) verbunden ist. Die verführerische Künstlichkeit des Kolorierens wird mit der von Kurtisanen verglichen, beide werden im Kontext der gleichen ästhetisch-moralischen Debatte betrachtet. Die Übertreibung der Farbe wird als Bedrohung für die Zeichnung gesehen, vergleichbar mit einer Kurtisane, die die „rechtmäßige Braut“ (die attische Muse) verdrängt.
Schlüsselwörter
Schminke, Farbe, Weiblichkeit, Malerei, „disegno-colore“-Streit, Roger de Piles, Metapher, Täuschung, Rhetorik, Medusa-Mythos, Lichtenstein, ästhetisch-moralische Debatte, Ornament, Körperlichkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Medusa, Mêtis und die Metapher der Schminke
Was ist der Gegenstand dieses Referats?
Das Referat untersucht die Metapher der Schminke im Kontext der Kunstgeschichte, insbesondere in Bezug auf die Darstellung von Weiblichkeit und die Auseinandersetzung mit der Verwendung von Farbe in der Malerei. Es analysiert die historische Konstruktion der Assoziation von Farbe mit Weiblichkeit und Täuschung und deren Rolle im „disegno-colore“-Streit des 17. Jahrhunderts.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die zentralen Themen sind die Verbindung von Schminke und weiblicher Täuschung in historischer Rhetorik und Kunstkritik, die Rolle der Farbe in der Malerei und deren Interpretation als „Schminke“ des Bildes, der „disegno-colore“-Streit und die Bewertung von Farbe als Ausdruck von Weiblichkeit und „schlechtem“ Stil, die Verwendung von Metaphern des weiblichen Körpers zur Beschreibung von Stil und Rhetorik sowie die historische Entwicklung des Medusa-Mythos und dessen Bezug zu den genannten Themen.
Welche Kapitel umfasst das Referat?
Das Referat gliedert sich in eine Einführung, ein Kapitel über Schminke in der Malerei, ein Kapitel über den vorolympischen Ursprung und die Entwicklung des Medusa-Mythos (inklusive Ikonographie und Theorien), ein Kapitel über den Begriff Mêtis und die Entkörperung der Rhetorik (mit Fokus auf Metis und Medusa als Symbole „unvollkommener“ Körper und weiblicher Intelligenz) und eine Conclusio.
Wie wird die Metapher der Schminke in der Malerei behandelt?
Das Kapitel „Schminke in der Malerei“ erweitert die Metapher auf die Malerei. „Coloring“ wird als physisches Phänomen verstanden, verbunden mit „staining“ (Färben) und „feigning“ (Vortäuschung). Die verführerische Künstlichkeit des Kolorierens wird mit der von Kurtisanen verglichen, beide im Kontext der gleichen ästhetisch-moralischen Debatte betrachtet. Die Übertreibung der Farbe wird als Bedrohung für die Zeichnung gesehen, vergleichbar mit einer Kurtisane, die die „rechtmäßige Braut“ (die attische Muse) verdrängt.
Welche Rolle spielt der Medusa-Mythos?
Das Referat untersucht den Medusa-Mythos und seine historische Entwicklung im Zusammenhang mit der Metapher der Schminke und der Darstellung von Weiblichkeit. Es beleuchtet die Ikonographie und verschiedene Theorien zum Mythos und seinen Bezug zu den anderen besprochenen Themen, insbesondere zur weiblichen Intelligenz und „unvollkommenen“ Körperlichkeit.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Schminke, Farbe, Weiblichkeit, Malerei, „disegno-colore“-Streit, Roger de Piles, Metapher, Täuschung, Rhetorik, Medusa-Mythos, Lichtenstein, ästhetisch-moralische Debatte, Ornament und Körperlichkeit.
Welche Autoren/Werke werden zitiert?
Das Referat erwähnt explizit die Arbeit von Jacqueline Lichtenstein und zitiert La Bruyère in der Einführung.
- Arbeit zitieren
- Madeleine Zimmer (Autor:in), 2019, Farbe als das Weibliche und Sinnliche. Symbolismus der Medusa in Bezug auf Roger de Piles' Theorie, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/980072