Der Fokus dieser Arbeit liegt bei den Entdeckungen und der Glaubwürdigkeit des Reiseberichts „Il Milione“.
Im ersten Teil der Hausarbeit wird „das Fremde“ geschildert. Darauf aufbauend folgen im zweiten Teil die Untersuchung der Person Marco Polos und seine Wahrnehmungen. Ein Fazit rundet die Arbeit ab. Als Quelle für die Arbeit dient sein Reisebericht „Il Milione“, der zwischen September 1298 und Juli 1299 publiziert wurde. Die Verfasser des Berichtes waren Marco Polo und sein italienischer Koautor Rustichello da Pisa. Das Werk wurde in 224 Kapiteln gegliedert. Den Reisebericht kann man in über 150 Handschriften lesen.
Zu dem Thema „Die Wahrnehmung Marco Polos“ gibt es viel Literatur. Hauptsächlich werden die Werke von Marina Münkler, Folker Reichert und Jürgen Sarnowsky verwendet. Heutzutage ist das Thema vor dem Hintergrund des Massentourismus immer noch aktuell und von großer Bedeutung. Es werden viele Bilder und Videos auf Social Media Plattformen hochgeladen. Viele Menschen nutzen Fotomontage, um ihren Mitmenschen ihre Eindrücke von ihrer Reise zu zeigen. Die Betrachter erkennen oft nicht, ob es sich um realistische oder fiktionale Bilder handelt und zweifeln so die Glaubwürdigkeit an.
Marco Polo und seine Reisen waren schon immer ein Diskussionspunkt. Schon im jungen Alter reiste Marco Polo 1271 zusammen mit seinem Vater Nicolò und seinem Onkel Maffeo zur Residenz des Großkhans Kubilai Khan. Die berühmte Familie Polo wollte mit ihrem Beruf als Kaufleute viele Kontakte pflegen und ging deshalb auf Reisen. Die Erweiterung ihrer Reichweite innerhalb Europas reichte der Familie Polo nicht mehr. Der Wunsch außerhalb Europas arbeiten zu können, wurde immer mehr bestärkt. Denn für die Aufrechterhaltung ihres gesellschaftlichen Standes war der Kontakt zu Menschen auch außerhalb Europas unerlässlich. Kubilai, der christlichen Missionaren und Gesandten Beschäftigungsmöglichkeiten in seinem Raum ermöglichte, verhalf der Familie zu ihrem Ziel.
Inhalt
A. Einleitung
B. Hauptteil
I. Die Beschreibung „des Fremden“
II. Neue Begegnungen in China
1. Der lateinischer Christ
2. Der venezianische Kaufmann
3. Der „Mann“ des Khans
4. Der enkulturierte Mongole
III. Kritik an Marco Polos Bericht
IV. Die Glaubwürdigkeit des Berichts
C. Fazit
Literaturverzeichnis
A. Einleitung
Marco Polo und seine Reisen waren schon immer ein Diskussionspunkt. Schon im jungen Alter reiste Marco Polo 1271 zusammen mit seinem Vater Nicolò und seinem Onkel Maffeo zur Residenz des Großkhans Kubilai Khan. Die berühmte Familie Polo wollte mit ihrem Beruf als Kaufleute viele Kontakte pflegen und ging deshalb auf Reisen.1 Die Erweiterung ihrer Reichweite innerhalb Europas reichte der Familie Polo nicht mehr. Der Wunsch außerhalb Europas arbeiten zu können, wurde immer mehr bestärkt. Denn für die Aufrechterhaltung ihres gesellschaftlichen Standes war der Kontakt zu Menschen auch außerhalb Europas unerlässlich.2 Kubilai, der christlichen Missionaren und Gesandten Beschäftigungsmöglichkeiten in seinem Raum ermöglichte, verhalf der Familie zu ihrem Ziel. . Die Familie Polo war eine der ersten, die Kubilais Unterstützung in Anspruch nahmen. Sie nahmen dreieinhalb Jahre lang einen Weg auf sich, um den Hof des Großkhans zu erreichen. 17 Jahre lang arbeitete Marco Polo für Kubilai Khan als Sondergesandter und musste durch China reisen, um den Großkhan über die Situationen und Verhältnisses seines Reiches zu informieren.3 1291/95 traten sie ihre Rückreise in ihre Heimatstadt Venedig an.4 Die Reise erfolgte über „den Seeweg, die „maritime Seidenstraße“ durch die Straßen von Malaka und um Südindien herum, nach Persien sowie von dort über Trapezunt und Konstantinopel nach Venedig zurück“.5 Während des Krieges zwischen Venedig und Genua geriet Marco Polo in Kriegsgefangenschaft. Im Gefängnis schloss er Bekanntschaft mit Rustichello da Pisa. Der Pisaner veröffentlichte auf Französisch die Erzählungen Polos unter dem Titel „ Divisament dou monde “, „ libro delle meraviglie del mondo “ oder „ Il Milione “.6
Kernpunkt der Hausarbeit sind die Entdeckungen und die Glaubwürdigkeit des Reiseberichts „ Il Milione “. Im ersten Teil der Hausarbeit wird „das Fremde“ geschildert. Darauf aufbauend folgen im zweiten Teil der Hausarbeit die Untersuchung der Person Marco Polos und seine Wahrnehmungen. Ein Fazit rundet die Arbeit ab.
Als Quelle für die Hausarbeit dient sein Reisebericht „ Il Milione “, der zwischen September 1298 und Juli 1299 publiziert wurde. Die Verfasser des Berichtes waren Marco Polo und sein italienischer Koautor Rustichello da Pisa.7 Das Werk wurde in 224 Kapiteln gegliedert. Den Reisebericht kann man in über 150 Handschriften lesen.
Zu dem Thema „Die Wahrnehmung Marco Polos“ gibt es viel Literatur. Hauptsächlich werden die Werke von Marina Münkler, Folker Reichert und Jürgen Sarnowsky verwendet. Heutzutage ist das Thema vor dem Hintergrund des Massentourismus immer noch aktuell und von großer Bedeutung. Es werden viele Bilder und Videos auf Social Media Plattformen hochgeladen. Viele Menschen nutzen Fotomontage, um ihren Mitmenschen ihre Eindrücke von ihrer Reise zu zeigen. Die Betrachter erkennen oft nicht, ob es sich um realistische oder fiktionale Bilder handelt und zweifeln so die Glaubwürdigkeit an.
B. Hauptteil
In der Geschichte gab es schon immer Reisende. Diese hatten, wie heute auch, ein Ziel vor Augen. Entweder wollte man neue Orte entdecken oder neue Kontakte knüpfen. Nur reiche Menschen konnten reisen. Damit sich die Menschen ein Bild vom Reisen verschaffen konnten, hatte Marco Polo seine Erfahrungen verschriftlichen lassen. Im Gegensatz zu Zeiten von Marco Polo ist Reisen in unserer heutigen Zeit kein Luxusgut mehr, da es viele Möglichkeiten gibt günstig zu verreisen. Anders als in den Zeiten Marco Polos. Durch die Ungewissheit, die der asiatische Kontinent vermittelte, war die Neugier und Wissbegier des Fremden groß. Es gab im Mittelalter viele Überlieferungen, die lediglich durch mündliche Erzählungen stattfanden. Die Übermittlung durch Schriftstücke war damals mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden, da ihre Übersendung mit der Post viele Wochen in Anspruch nahm.8
Es gab kein großes Vorwissen über das ferne Asien und deshalb war es umso mehr spannender, die Reiseberichte Polos zu lesen. Die Menschen wollten sich Wissen aneignen und hatten ein großes Interesse daran, eine andere – für sie fremde – Welt und Kultur kennenzulernen.9
Marco Polos Wahrnehmungen von der Mongolenherrschaft, dem Alltag, der anderen Religionen, der Geographie etc. werden sehr detailliert beschrieben. Auffällig ist allerdings, dass er manchmal von der Realität abkommt und Phantasiebeschreibungen schildert. In diesem Zusammenhang ist es unaufgeklärt, ob die realitätsfremden Darstellungen Marco Polos darauf beruhen, dass er von Rustichello missverstanden wurde. Trotz der oben beschriebenen Realitätsabweichungen wird der Polos Reisbericht als grundlegendes Fundament des abendländischen Wissens über China herangezogen.10
I. Die Beschreibung „des Fremden“
Um die Wahrnehmung Polos verstehen zu können, ist es notwendig den Begriff „fremd“ zu definieren. In „ Il Milione “ beschreibt Marco Polo seine Erfahrungen in Asien, welche er erlebte. Für Menschen in diesem Zeitalter waren diese Darstellungen fremd, da sie nur in ihrem Umfeld wohlvertraut waren und die „andere Welt“ nicht kannten.11
Mit dem Begriff der Fremdheit geht das Unvertraute und das Ungewohnte einher. Für die nähere Beschreibung dieses Begriffes kommt es in erster Linie auf eine subjektive Wahrnehmung an. Die Einstufung einer Situation als fremd erfolgt somit durch eine subjektiv vergleichende Betrachtungsweise. All das, was der Mensch als ungewohnt oder andersartig qualifiziert, ist fremd für ihn.12 Da das Fremde eine Ungewissheit mit sich bringt, nehmen viele Menschen vor dem Fremden eine vorsichtige Haltung ein. Auch die Menschen im Mittelalter waren gegenüber dem Fremden skeptisch und distanziert. Sie dachten, dass sie ein Missverhältnis zum Eigenen bildeten. Frau Münkler beschreibt dies mit einer „ausschließende Gegenbildlichkeit“.13
Die Menschen hatten schon immer eine große Neugier gegenüber der „anderen Welt“ Asiens. Marco Polo konnte mit seinem Reisebericht „Il Milione“ die Neugierde seiner Leserschaft stillen. Durch die Beschreibungen des Fremden konnten die Menschen sich in die Welt des asiatischen Kontinents hineinversetzen und sich ein Bild von den für sie fremden Sitten, Normen und Kulturen machen. Sie gehörten mit diesem Wissen in die Gruppe der reisenden Entdecker. Dabei ist die Trennung zwischen den Reisenden und denjenigen, die nicht reisen, klar zu differenzieren. Die Reisenden sind aufgrund ihrer vor Ort gemachten Erkenntnissen und Erfahrungen mit fremden Sitten, Normen und Kulturen vertraut. Diejenigen, die noch keine Reise gemacht haben, bilden sich ihre Meinung über das Fremde lediglich anhand von Berichten.14 Sie lasen zwar die Erlebnisse, hatten diese aber nicht am eigenen Leib miterlebt. Da sie die Erlebnisse der Reisenden nicht selbst miterlebten, sondern sich lediglich anhand der Berichte informierten, entwickelten sie gegenüber dem Fremden ein großes Interesse.
II. Neue Begegnungen in China
Aufgrund der eingeschränkten Quellen ist die Beschreibung Marco Polos Person mit Schwierigkeiten verbunden. Viele Historiker machen sich durch ihre Quelleninterpretationen und –Analysen ein Bild von seiner „Identität und Alterität“.15 In seinem Werk differenziert Folker Reichert Marco Polo in vier Charakterfiguren und die damit einhergehenden Entdeckungen.
1. Der lateinischer Christ
In Asien lernte Marco Polo viele Religionen kennen. Trotz seiner Begegnungen mit neuen Religionen, blieb er seiner Religion treu und praktizierte auf dem Hof des Großkhans weiterhin das Christentum Marco Polo fühlte sich am wenigsten zum Buddhismus in China und Japan hinzugezogen, da er die als “ydres“ oder „idolari“, also als „Götzendiener“ sah. Die „Götzendiener“ waren in seinen Augen Menschen, welche nicht an den Gott glaubten16.
2. Der venezianische Kaufmann
Marco Polo war mit dem Beruf des Kaufmanns, welcher sein Vater und sein Onkel ausübten, sehr vertraut. Es ist nicht bewiesen, dass er eine kaufmännische Ausbildung „absolviert“ hat. Historiker gehen davon aus, dass er sein Wissen über die Handelsrouten und Preise nur durch seine praktischen Erfahrungen und seiner Familie angeeignet hatte.17
In seinem Reisebericht beschreibt er die verschiedenen Handelsgüter zusammen mit den Marktwerten und den Handelsrouten.18 Anhand seiner umfassenden Veranschaulichung wird deutlich, dass Marco Polo ehrgeizig und leistungswillig war. Sein Bericht diente für viele Kaufmänner als Grundlagenkenntnis für den Handel auf dem asiatischen Kontinent. Die Darstellung seiner Wahrnehmung, wie zum Beispiel in Cambaluc - der Hauptstadt von China- wie Marco Polo sie immer nannte, schildert er detailliert. Die Bezahlmöglichkeiten waren für ihn anfangs fremd.
„Alle Geldscheine werden mit dem Siegel des Großkhans versehen. Er läßt davon eine solche Menge herstellen, daß man alle Schätze der Welt kaufen könnte. Mit diesem Geld, das fabriziert wird, wie ich eben geschildert habe, wird alles bezahlt; in sämtlichen Provinzen, in jedem Königreich, im ganzen kaiserlichen Machtbereich ist es das einzige Zahlungsmittel.“19
Die Menschen, die in Europa lebten, kannten nur ihr eigenes Münzgeld. Vieles war ihnen nicht bekannt, wie zum Beispiel das Papiergeld. Aber auch Duftstoffe, Seiden und Gewürze wie Ingwer und Zimt waren ihnen exotisch und neu.20
[...]
1 Glaser, Hugo: Die Entdecker der Welt : Von Marco Polo bis zur Gegenwart, Wien 1951, S.21f.
2 Sarnowsky, Jürgen: Die Erkundung der Welt : Die großen Entdeckungsreisen von Marco Polo bis Humboldt, München 2015, S.9f.
3 Reichert, Folker: Asien und Europa im Mittelalter : Studien zur Geschichte des Reisens, Göttingen 2014, S. 205.
4 Glaser, Hugo: Die Entdecker der Welt : Von Marco Polo bis zur Gegenwart, Wien 1951, S.25.
5 Sarnowsky, Die Erkundung der Welt, S.33.
6 Ebd.
7 Münkler, Martina: Marco Polo : Leben und Legende, München 1998. S.56f.
8 Münkler, Marina, Erfahrung des Fremden : Die Beschreibung Ostasiens in den Augenzeugenberichten des 13. und 14. Jahrhunderts, Berlin 2000, S.58f.
9 Jandesek, Reinhold: Das fremde China : Berichte europäischer Reisender des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit, Pfaffenweiler 1992, S.23f.
10 Sarnowsky, Die Erkundung der Welt, S.34.
11 Jandesek, Das fremde China, S.1.
12 Ebd., S.19.
13 Münkler, Marina, Erfahrung des Fremden, S.151.
14 Jandesek, Das fremde China, S.22.
15 Reichert, Asien und Europa im Mittelalter, S.199.
16 Ebd., S.199-201.
17 Ebd., S.204.
18 Münkler, Marina, Erfahrung des Fremden, S.104jaja.
19 Polo, Marco: Die Wunder der Welt : die Reise nach China an den Hof des Kublai, Frankfurt 2003, S. 141.
20 Polo, Die Wunder der Welt, S.171.