Referat: Das Satellitenbild im Geographieunterricht
1. Definition
- Satellitenbild ist kein Photo und keine Karte, sondern bildliche Darstellung von gemessenen Daten.
- Zwei Systeme : - Aktiv ( Messen mit Radar von Erde ausgehende Strahlung )
- Passiv ( Messen von der Erde reflektierte Strahlung )
- Bilder werden aus verschiedenen Umlaufbahnen heraus hergestellt :
- ( fast ) polare Umlaufbahn
- geneigte Umlaufbahn
- geostationäre Station
Die Umlaufbahnen sind auf ihren jeweiligen Einsatz zugeschnitten, es treten unterschied-
liche Verzerrungen und Schattenwirkungen auf.
- Auf unterschiedlichen Kanälen können verschiedene Strahlungsarten gemessen werden (sichtbares Licht, Infrarot, UV-Strahlung, thermales Infrarot) Farben sind vom Auswerter gewählt, sie bezeichnen gleiche Rückstrahlung.
- Satellitendaten haben zunächst keinen Maßstab, Informationsgehalt ändert sich bei Vergrößerung nicht, nur die Lesbarkeit
- Informationsgehalt abhängig von gewähltem Spektralbereich und geometrischer Auflösung
- Satellitenbilder generalisieren nicht, sondern zeigen orignalgetreue Aufnahmen mit der tatsächlichen Flächenausdehnung an
2. Klassifikation
Satellitenbilder werden meist für einen bestimmten Zweck und Benutzerkreis angefertigt. Dazu wird ein Verfahren im Hinblick auf möglichst optimale Darstellung der für den Benutzer wichtigen Informationen ausgewählt. Je nach Bildverarbeitungsmethode lassen sich unterschiedliche Arten von Bildern mit unterschiedlicher Leistungsfähigkeit unterscheiden :
- Bilder aus den Spektralbereichen des sichtbaren Lichts
- Wärmebilder
- Bilder aus klassifizierten Daten
- Digitale Geländemodelle
3. Funktion und Aufgabe (Bedeutung) des Mediums
Verschiedene spezifische Eigenschaften des Satellitenbildes bieten im Unterricht die verschiedensten Einsatzmöglichkeiten.
- Photoähnliche Darstellung zeigt Strukturen und Flächenausdehnungen oft anschaulicher und eindrucksvoller als eine Karte
- Spezialbilder (z.B. Thermalbild) zeigen Erscheinungen, die ansonsten nur mit größerem Aufwand darstellbar wären
- exakte, aktuelle Gesamtdarstellung am Aufnahmetag
3.1. Einsatzziele
- Vermittlung einer Raumübersicht, Einzelheiten können als Teile des Raumganzen eingeordnet werden
- Darstellung von am Boden nicht überschaubaren Elementen, Strukturen, Prozessen oder Wechselwirkungen
- Vergleich verschiedener Gebiete unter gleichen Beleuchtungsverhältnissen
- Behandlung der Bedeutung der Fernerkundung für die Erde
- Informationsquelle und Motivationsfaktor
3.2. Auswahlkriterien
- kein zu komplexer oder differenzierter Sachverhalt
- dominante, auffällige, ins Auge springende, klare und einfache geographische Struktur
- Satellitenbild soll dem Schüler eine Frage / Aufgabe stellen und gleichzeitig zur Problemfindung dienen
- Bildinhalt soll zum geographischen Transfer auffordern
- Lernstand der Klasse
- Aktualität
3.3. Didaktischer Ort
- Einstiegsphase: Möglichst Satellitenbilder mit klarer Gliederung und einfacher Thematik verwenden, damit eine leichte Hinführung zum Thema möglich ist. Ebenso sind farblich und inhaltliche Kontrastbilder geeignet, die Veränderungsprozesse darstellen und zum Nachdenken anregen.
- Erarbeitungsphase: Wichtigster Einsatzort. Auswertung unter bestimmter Fragestellung, z.B. Flächenausdehnungen, räuml. Zusammenhänge erläutern, etc.
- Sicherungsphase: Bei projizierten Bildern können Ergebnisse stichpunktartig aufgeschrieben werden, Grobstrukturen abgezeichnet werde. Ergebnisse können mit Overlayfolien vom Lehrer dargeboten werden. Diese können auch als "stumme" Kopien an Schüler verteilt werden, die sie selbst ausfüllen müssen (Gruppen-/Einzel-/Partnertarbeit, Hausaufgabe).
- Transferphase: Mit anderen Medien (Landkarte, Globus, ...) erarbeitete Strukturen können im Satellitenbild übertragen und wiedererkannt werden, oft werden noch weitere Informationen darin entdeckt.
3.4. Mögliche Verbindung mit anderen Medien
Satellitenbilder sind besonders geeignet im Medienverbund verwendet zu werden.:
- Als zentrales Medium: Satellitenbilder mit hoher thematischer Vielfalt werden mit einer Vielzahl von anderen Medien verbunden, die gewonnene Erkenntnisse zusätzlich erläutern.
- Als Teil des Medienverbundes: Das Bild kann bei thematischer Einschränkung zur Beantwortung spezifischer Fragen herangezogen werden und gleichwertig neben anderen Medien (z.B. Atlas, Karte, Text, ...) behandelt werden.
3.5. Stufenbezogene Verwendung des Mediums
Da kein umfangreiches Vorwissen nötig, in Sekundarstufe I und II einsetzbar. Voraussetzung sind Grundfertigkeiten in der Kartenarbeit.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
4. Methodisches Vorgehen im Unterricht
- Einordnung und Identifikation
Bildorientierung (Schattenverhältnisse), Bildlokalisierung, Aufnahmezeitpunkt, Größenverhältnisse ;
- Systematische Analyse
Beschreibung/Identifikation der Objekte, Einordnung, Zusammenhänge ausarbeiten / deuten, Gesamtbeurteilung des Bildinhalts evtl. mit Verwendung anderer Medien ;
- Darstellung der Auswertungsergebnisse
einfache kartographische Grunddarstellungen, Diagramme / Profile / Tabellen , Verwendung einer Kopiervorlage, Kurzreferate;
5. Unterrichtsbeispiele
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
6. Fachdidaktische Diskussion
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
7. Literatur
- BECKEL, WINTER et al. (1990) : Satellitenbilder im Unterricht - Einführung und Interpretation. Bonn.
- HAUBRICH et al. (1988) : Didaktik der Geographie - Konkret. Oldenbourg Verlag. München.