In dieser Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern eine regelmäßige Messung des BIPs dazu geeignet ist, ein allgemeiner Indikator für sozialen Fortschritt und steigenden Wohlstand zu sein und welche Rechenmodelle als Alternative infrage kommen.
Spätestens seit der Veröffentlichung des Berichts der Stiglitz-Sen-Fitoussi-Kommission ist eine internationale Debatte um das BIP und seine Verwendbarkeit entstanden. Um an diese Debatte anzuschließen, setzt sich diese Arbeit im Allgemeinen mit der Bedeutung des BIP- Wachstums für die gesellschaftliche und ökonomische Entwicklung auseinander.
Dazu soll zunächst anhand der Veranschaulichung von Berechnungsmethoden und lexikalischen Definitionen wertfrei erklärt werden, wie das BIP zustande kommt und seine Bedeutung in formaler Hinsicht geklärt werden. Anschließend wird auf den Einfluss des BIPs auf andere Teilbereiche der Ökonomie unter Einbezug des Faktors Elastizität verwiesen. Um die Rolle des BIP- Wachstums in sozialer Hinsicht zu erläutern und den Faktor Lebensqualität hervorzuheben, werden die Ergebnisse einer Studie des statistischen Bundesamts angeführt.
Nach dieser Auseinandersetzung mit dem BIP wird der Bericht der Commission on the Measurement of Economic Performance and Social Progress (2009) vorgestellt und einige darin enthaltener Kritikpunkte an der Verwendung des BIPS als Wohlstands und Entwicklungsindikator angeführt. Um die Kritik am bisherigen produktionsorientierten Messmodell zu vertiefen, werden Vorschläge der Kommission in den drei Punkten: Wirtschaftsindikatoren, Lebensqualität und Nachhaltigkeit angeführt.
Um die wirtschaftspolitische Bedeutung des Berichts der Kommission herauszuarbeiten und Ansätze zur Diskussion zu finden, wird ein kritischer Beitrag vorgestellt, in dem vor einer „Politisierung der amtlichen Statistik“ gewarnt und für eine im Kern wachstumsorientierte Wirtschaftspolitik plädiert wird . Die somit aufgeworfene ideologische Debatte rund um das Wirtschaftswachstum wird mit Marterbauers Ansätzen für eine Entkoppelung von BIP- Zuwachs und Wohlstand komplimentiert.
Abschließend wird ein kurzes Resümee über die in der Arbeit aufgeworfenen Fragen und die geschilderten Sachverhalte geboten. Des Weiteren werden drei bereits existierende Rechenmodelle vorgestellt, die als alternative Ansätze für gerechtere Wohlstandsmessung gelten können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP)
- 2.1 Makroökonomische Zusammenhänge
- 2.2 Soziale Zusammenhänge (Lebensqualität)
- 3. Bericht der Kommission zur Messung wirtschaftlicher Leistung und sozialem Fortschritt
- 3.1 Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge
- 3.1.1 Wirtschaftsindikatoren
- 3.1.2 Lebensqualität
- 3.1.3 Nachhaltigkeit
- 3.2 Probleme für die amtliche Statistik
- 3.3 Kritik an der Rezeption der Studie
- 3.1 Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge
- 4. Entkoppelung von BIP Zuwachs und Wohlstand
- 5. Alternative Wohlstandsindikatoren
- 6. Warum ist das BIP als Wohlstandsindikator so dominant?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Eignung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) als Indikator für Wohlstand und gesellschaftliche Entwicklung. Sie analysiert die Berechnungsmethoden des BIP, dessen makroökonomische und soziale Auswirkungen und die Kritik an seiner Verwendung als alleinigem Maßstab für Fortschritt. Zusätzlich werden alternative Wohlstandsindikatoren betrachtet.
- Berechnung und Bedeutung des BIP
- Einfluss des BIP auf soziale Zusammenhänge und Lebensqualität
- Kritik am BIP als Wohlstandsindikator und Vorschläge zur Verbesserung
- Alternative Wohlstandsindikatoren
- Die Debatte um Wirtschaftswachstum und Wohlstand
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die aktuelle Debatte um die Aussagekraft des BIP als Wohlstandsindikator ein und benennt die Zielsetzung der Arbeit. Sie skizziert den methodischen Ansatz, der die Berechnung des BIP erläutert, dessen ökonomische Auswirkungen untersucht und die Ergebnisse einer Studie des statistischen Bundesamts zu Lebensqualität heranzieht. Schließlich wird der Bericht der Stiglitz-Sen-Fitoussi-Kommission angekündigt und die Diskussion um eine mögliche "Politisierung der amtlichen Statistik" vorweggenommen.
2. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP): Dieses Kapitel erklärt die Berechnung des BIP im Rahmen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR). Es beschreibt die Entstehungs-, Verwendungs- und Verteilungsrechnung und betont die Bedeutung der Konsistenz dieser Methoden für die Aussagekraft des BIP. Das Kapitel diskutiert die Rolle des BIP als Produktionsmaß und Indikator für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft, ohne jedoch dessen Grenzen als umfassenden Wohlstandsindikator zu vertiefen. Die Bedeutung der unterschiedlichen Berechnungsmethoden und deren Auswirkungen auf die Genauigkeit der Ergebnisse wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Bruttoinlandsprodukt (BIP), Wohlstand, Wirtschaftswachstum, Lebensqualität, volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR), Stiglitz-Sen-Fitoussi-Kommission, alternative Wohlstandsindikatoren, Nachhaltigkeit, Wirtschaftsindikatoren, soziale Entwicklung, ökonomische Leistung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ): Analyse der Eignung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) als Wohlstandsindikator
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Eignung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) als Indikator für Wohlstand und gesellschaftliche Entwicklung. Sie analysiert die Berechnungsmethoden des BIP, dessen makroökonomische und soziale Auswirkungen und die Kritik an seiner Verwendung als alleinigem Maßstab für Fortschritt. Zusätzlich werden alternative Wohlstandsindikatoren betrachtet.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Berechnung und Bedeutung des BIP, seinen Einfluss auf soziale Zusammenhänge und Lebensqualität, Kritik am BIP als Wohlstandsindikator und Verbesserungsvorschläge, alternative Wohlstandsindikatoren und die Debatte um Wirtschaftswachstum und Wohlstand. Sie bezieht sich dabei auf den Bericht der Stiglitz-Sen-Fitoussi-Kommission und diskutiert Probleme der amtlichen Statistik.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: eine Einleitung, ein Kapitel zum BIP mit seinen makroökonomischen und sozialen Zusammenhängen, ein Kapitel zum Bericht der Stiglitz-Sen-Fitoussi-Kommission mit Kritikpunkten und Verbesserungsvorschlägen, ein Kapitel zur Entkoppelung von BIP-Zuwachs und Wohlstand, ein Kapitel zu alternativen Wohlstandsindikatoren und ein Kapitel zur Dominanz des BIP als Wohlstandsindikator. Jedes Kapitel wird zusammengefasst.
Was sind die zentralen Kritikpunkte am BIP?
Die Arbeit kritisiert die Verwendung des BIP als alleiniger Maßstab für Wohlstand und Fortschritt. Es wird argumentiert, dass das BIP wichtige Aspekte der Lebensqualität, soziale Zusammenhänge und Nachhaltigkeit nicht ausreichend berücksichtigt. Die Arbeit diskutiert die Probleme der amtlichen Statistik im Kontext der Kritik am BIP.
Welche alternativen Wohlstandsindikatoren werden betrachtet?
Die Arbeit erwähnt die Existenz und Bedeutung von alternativen Wohlstandsindikatoren, geht aber nicht im Detail auf einzelne Indikatoren ein. Der Fokus liegt auf der Kritik am BIP und der Notwendigkeit, alternative Messgrößen zu berücksichtigen.
Welche Rolle spielt die Stiglitz-Sen-Fitoussi-Kommission?
Der Bericht der Stiglitz-Sen-Fitoussi-Kommission spielt eine wichtige Rolle in der Arbeit. Die Arbeit analysiert die Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge der Kommission und diskutiert die Probleme der Rezeption der Studie. Die Kommission's Kritik an der Verwendung des BIP als alleinigem Wohlstandsindikator bildet einen zentralen Bestandteil der Argumentation.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Bruttoinlandsprodukt (BIP), Wohlstand, Wirtschaftswachstum, Lebensqualität, volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR), Stiglitz-Sen-Fitoussi-Kommission, alternative Wohlstandsindikatoren, Nachhaltigkeit, Wirtschaftsindikatoren, soziale Entwicklung, ökonomische Leistung.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler, Studenten und alle, die sich mit Fragen des Wirtschaftswachstums, des Wohlstands und der gesellschaftlichen Entwicklung auseinandersetzen. Sie bietet eine umfassende Übersicht über die Debatte um das BIP als Wohlstandsindikator.
- Quote paper
- Moritz Ebenführer (Author), 2017, Das Bruttoinlandsprodukt als Indikator für Wohlstand und Entwicklung. Möglichkeiten und Grenzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/962223