Im Harz gab es während des Dritten Reiches eine Vielzahl von Rüstungsbetrieben und kriegswichtigen Zulieferbetrieben. Prädestiniert durch seine strategisch-geographisch günstige Lage in der Mitte des Deutschen Reiches ("Mittelraum"), das vor Kriegsbeginn brachliegende industrieerfahrene Arbeitskräftepotential dieser Region und nicht zuletzt die guten Tarnungsmöglichkeiten für die neuen Rüstungsbetriebe entwickelte sich im Harzgebiet und Harzvorland ein Schwerpunkt der nationalsozialistischen Rüstungsproduktion.
Allein im Bereich der heutigen Landkreise Göttingen, Holzminden, Osterode, Goslar und Northeim arbeiteten während des 2. Weltkrieges über 140 Betriebe an knapp 40 Standorten für die Rüstungsindustrie. Etwa ein Viertel dieser Firmen stellten chemische Vorprodukte oder Sprengstoffe her. Im Harz befanden sich aber nicht nur kriegswichtige Betriebe der Chemie- und der Metallverarbeitungsbranche. Hinzu kamen strategisch wichtige Anlagen wie die Harzer Erzbergwerke oder der Fliegerhorst Goslar. Herausragend kriegswichtige Betriebe waren z.B.:
- Schickert-Werke in Bad Lauterberg (streng geheim gehaltene Produktionsstätte von Wasserstoffsuperoxid als V2-Treibstoff) [...]
Inhaltsverzeichnis
- Kriegswirtschaft und Arbeitslager im Harz
- Übersicht der Zivilarbeiterlager (ZiAL), KZ-Arbeitskommandos und Gefängnisse im Westharz
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- Altenau
- Bad Grund
- Bad Harzburg
- Bad Lautenthal
- Bad Lauterberg
- Braunlage
- Bündheim
- Clausthal-Zellerfeld
- Dörnten
- Goslar
- Groß-Döhren
- Harlingerode
- Hattorf
- Herzog-Juliushütte
- Herzberg
- Klein Rhüden
- Langelsheim
- Lautenthal
- Liebenburg
- Münchehof
- Nüxei
- Oker
- Osterhagen
- Osterode
- Sankt Andreasberg
- Seesen
- Tettenborn
- Vienenburg
- Walkenried
- Wieda
- Wiedelah
- Wolfshagen
- Zorge
- Erläuterungen zur Liste
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Arbeitslagersystem im Westharzgebiet während der NS-Zeit. Ziel ist es, ein verdrängtes Stück Industrie- und Heimatgeschichte zu beleuchten und die Bedeutung der Zwangsarbeit für die Kriegswirtschaft im Harz zu verdeutlichen.
- Die Rolle des Harzes als Zentrum der nationalsozialistischen Rüstungsproduktion
- Die Bedeutung von Arbeitslagern für die Kriegswirtschaft
- Die verschiedenen Arten von Arbeitslagern und deren Bedingungen
- Die Auswirkungen des Arbeitslagersystems auf die lokale Bevölkerung
- Die Erinnerungskultur und die Aufarbeitung der Vergangenheit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Bedeutung des Harzes als Zentrum der nationalsozialistischen Rüstungsproduktion. Die günstige geographische Lage und das vorhandene Arbeitskräftepotential machten die Region zu einem strategisch wichtigen Standort für die Kriegswirtschaft. Das Kapitel beschreibt außerdem die verschiedenen Rüstungsbetriebe im Harz und deren Bedeutung für die Kriegsanstrengungen.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Arbeitslagersystem im Harz. Es wird erläutert, wie die Kriegswirtschaft zu einem eklatanten Arbeitskräftemangel führte und die Bedeutung von Zwangsarbeit für die Aufrechterhaltung der Produktion. Das Kapitel beschreibt verschiedene Arten von Arbeitslagern, ihre Bedingungen und die Rolle der lokalen Bevölkerung.
Der dritte Abschnitt präsentiert eine umfassende Übersicht über die Zivilarbeiterlager, KZ-Arbeitskommandos und Gefängnisse im Westharz. Die Liste enthält Informationen über die Anzahl der Arbeiter, die Art des Lagers und den Standort.
Schlüsselwörter
Zwangsarbeit, Kriegswirtschaft, Arbeitslager, Rüstungsproduktion, Harz, NS-Zeit, KZ-Arbeitskommandos, Zivilarbeiterlager, Geschichte, Erinnerungskultur, lokale Bevölkerung.
- Arbeit zitieren
- Friedhart Knolle (Autor:in), 1997, Das Arbeitslagersystem im Westharzgebiet - ein verdrängtes Stück Industrie- und Heimatgeschichte der NS-Zeit, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/96111