Welche Auswirkungen hat einerseits der Handelsstreit zwischen China, der EU und Amerika und andererseits eine mögliche CO2-Bepreisung auf den Automobilhersteller BMW? Wie kann das Unternehmen darauf reagieren? Um diese Fragen zu beantworten, erfolgt zunächst eine Einführung in den BMW-Konzern. Hierzu wird auf die Entstehung eingegangen. Im Anschluss werden die zum Konzern gehörigen Marken genannt. Diese Hausarbeit bezieht sich aufgrund der erhöhten Relevanz für die genannten Themen besonders auf den Automobilbereich BMWs. Außerdem werden Kennzahlen des Konzerns betrachtet. Darauffolgend werden die Hintergründe und der bisherige Verlauf des Handelsstreits beleuchtet. Daraus resultieren die Auswirkungen für BMW. Zum Abschluss des ersten Teils dieser Arbeit wird beschrieben, wie BMW auf die Risiken und Auswirkungen reagieren kann. Es erfolgt ein kurzes Zwischenfazit. Den zweiten Teil bildet das Thema CO2-Steuer. Auch hier wird auf die Hintergründe und den aktuellen Stand über die Diskussion der CO2-Bepreisung eingegangen. Die Auswirkungen und Handlungsmöglichkeiten des BMW Konzerns werden dargelegt. Außerdem besteht ein Bezug auf deutsche mittelständische Unternehmen.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Der BMW-Konzern
3 Der Handelsstreit zwischen der USA, China und der EU
3.1 Hintergründe und Verlauf
3.2 Auswirkungen auf BMW
3.3 Mögliche Reaktionen BMWs auf Risiken des Handelsstreits
3.4 Zwischenfazit
4 Die CO2-Steuer
4.1 Hintergründe
4.2 Auswirkungen auf BMW
4.3 Mögliche Reaktionen BMWs auf Risiken der CO2-Steuer
4.4 Auswirkungen auf mittelständische Unternehmen in Deutschland
4.5 Zwischenfazit
5 Fazit
Literaturverzeichnis
Anlage(n)
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
„Je weiter man zurückblicken kann, desto weiter wird man vorausschauen." (Bayrische Motoren Werke o.J. zit. n. Churchill). Das Vorausschauen ist für Hersteller[I] der Automobilbranche derzeit besonders wichtig. Seit jeher bauen die Bayrischen Motoren Werke leistungsstarke Verbrennungsmotoren. Der Automobilbranche und folglich auch dem BMW Konzern steht jedoch ein enormer Umbruch unmittelbar bevor. Einerseits aufgrund von Regularien, wie den Klimazielen der EU, aus denen eine CO2- Bepreisung resultieren könnte. Andererseits durch politische Unsicherheiten hinsichtlich des Handelsstreits zwischen der USA, China und der EU. BMW sieht den Umbruch jedoch als Chance für Innovationen. (vgl. Bayrische Motorenwerke 2019a S. 40ff). Daher lautet das Thema wie folgt:
Welche Auswirkungen hat einerseits der Handelsstreit zwischen China, der EU und Amerika und andererseits eine mögliche CO2-Bepreisung auf den Automobilhersteller BMW? Wie kann das Unternehmen darauf reagieren?
Um diese Fragen zu beantworten, erfolgt zunächst eine Einführung in den BMW- Konzern. Hierzu wird auf die Entstehung eingegangen. Im Anschluss werden die zum Konzern gehörigen Marken genannt. Diese Hausarbeit bezieht sich aufgrund der erhöhten Relevanz für die genannten Themen besonders auf den Automobilbereich BMWs. Außerdem werden Kennzahlen des Konzerns betrachtet. Darauffolgend werden die Hintergründe und der bisherige Verlauf des Handelsstreits beleuchtet. Daraus resultieren die Auswirkungen für BMW. Zum Abschluss des ersten Teils dieser Arbeit wird beschrieben, wie BMW auf die Risiken und Auswirkungen reagieren kann. Es erfolgt ein kurzes Zwischenfazit. Den zweiten Teil bildet das Thema CO2-Steuer. Auch hier wird auf die Hintergründe und den aktuellen Stand über die Diskussion der CO2-Bepreisung eingegangen. Die Auswirkungen und Handlungsmöglichkeiten des BMW Konzerns werden dargelegt. Außerdem besteht ein Bezug auf deutsche mittelständische Unternehmen. Den Abschluss der wissenschaftlichen Arbeit bildet das Fazit.
2 Der BMW-Konzern
Um einen Überblick über den BMW Konzern zu erhalten, wird zunächst auf die Entstehungsgeschichte BMWs eingegangen. Anschließend werden die Produkt- und Dienstleistungsmarken BMWs aufgeführt. Im Anschluss werden für das Thema relevante Eckdaten und Kennzahlen, wie das Produktionsnetzwerk, der Gewinn und der Absatz beleuchtet.
Die Bayrische Motoren Werke AG (BMW AG) blicken auf eine über hundertjährige Geschichte zurück. BMW sieht das Gründungsdatum der Bayrischen Flugzeug-Werke AG (BFW AG) als ihr Gründungsdatum an, denn Karl Rapp und Gustav Otto legten den Grundstein der BMW AG. Aus der Flugmaschinenfabrik Gustav Otto entstand am 7. März 1916 die Bayrischen Flugzeug-Werke AG (BFW AG). Derweil wurde aus den Rapp Motorenwerken im Jahr 1917 die Bayrische Motoren Werke GmbH (BMW GmbH). 1918 wurde diese in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die BFW AG übernahm 1922 die BMW AG. So gilt der 7. März 1916 auch als Gründungsdatum der BMW AG. Das Stammwerk und die Zentrale der BMW AG befindet sich seit jeher am Münchner Oberwiesenfeld. Darüber hinaus kennzeichnet das Firmenzeichen, das entsprechend der bayrischen Landesfarben aus Blau und Weiß besteht, von Beginn an die Produkte des Unternehmens. Mit dem Kriegsende wurde die Herstellung von Flugmotoren in Deutschland verboten. Erst 1922 wurde dieses Verbot aufgehoben. Deshalb weitete BMW die Produktion aus. (vgl. Bayrische Motoren Werke o.J. a). Die BMW AG stellte 1923 das erste Motorrad her. Das Grundkonzept des Boxermotors veränderte sich seit jeher nicht. Neben der Herstellung von Flugmotoren war die Herstellung von Motorrädern das zweite Standbein BMWs. Mit dem Erwerb der Fahrzeugfabrik Eisenach im Jahr 1928 stieg BMW in die Automobilbranche ein. Seit 1932 entwickelt BMW eigene Fahrzeuge. Der BMW 501 als erstes Nachkriegsauto etablierte BMW als Automobilhersteller des premium Segments. Darüber hinaus übernahm BMW im Jahr 1972 das Werk Rosslyn in Südafrika. Dies bildete die erste Produktionsstätte außerhalb Deutschlands. (vgl. Bayrische Motoren Werke o.J. b).
Die BMW AG ist die Muttergesellschaft der BMW Group. Diese besteht zum einen aus Produktmarken, wie den Automarken BMW, Mini und Rolls-Royce, den Submarken BMW M und BMW i und der Motorrad-Marke BMW. Die Automarke BMW konzentriert sich auf die Herstellung von Automobilen. Dahingegen dient die Marke BMW i der Herstellung nachhaltiger Fahrzeuge, wie beispielsweise elektronische Autos. Die Submarke BMW M kennzeichnet Fahrzeuge des Motorsports. Mini steht für den gleichnamigen Kultkleinwagen im ikonischen Design, der seit 1959 produziert wird. Darüber hinaus ist Rolls-Royce ein Luxusautomobilhersteller. Die Marke BMW Motorrad konzentriert sich, wie dem Markennamen zu entnehmen, auf die Herstellung von Motorrädern. (vgl. Bayrische Motoren Werke o.J. c) Zum anderen umfasst die BMW Group Dienstleistungsangebote. Digital Energy Solutions bietet Gewerbekunden die Optimierung nachhaltiger Energiesysteme hinsichtlich Wärme, Strom und Mobilität. Die Marke Alphabet aus dem Hause BMW sorgt für das Fuhrparkmanagement von Unternehmen. Darüber hinaus steht BMW Group Financial Service für Finanzierung und Leasing der Konzernmarken für Privat- und Geschäftskunden. Als Tochterunternehmen bietet Designworks weltweite Kreativberatung an. (vgl. Bayrische Motorenwerke o.J. c).
Das Produktionsnetzwerk besteht aus 31 Standorten in 15 Ländern. Darunter befinden sich acht Standorte in Deutschland. Diese befinden sich beispielsweise in Berlin, München und Regensburg. Einer der wichtigsten und größten Produktionsstandorte BMWs bildet das Werk in Spartanburg, South Carolina. Dort wird der BMW X3, X4, X5, X6, X7 und BMW M gefertigt. Weitere Werke befinden sich in Shenyang, China. Mini wird zum größten Teil in Großbritannien hergestellt. (vgl. Bayrische Motoren Werke 2019b S. 4ff.). Darüber hinaus umfasst die Produktion BMWs vier Partnerwerke, die die jeweiligen regionalen Abnehmer bedienen. Der Absatz des BMW Konzerns im Bereich Automobile nahm 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozent auf 2,49 Mio. verkaufte Autos zu. China bildet mit einem Absatz von 25,7 Prozent des Gesamtabsatzes den wichtigsten Automobilmarkt. Der Absatz in den USA beträgt 14,2 Prozent. Deutschland macht 12,5 Prozent des Gesamtabsatzes des Bereichs Automobile aus. Entgegen des Markttrends der Automobilbranche setzt sich der Aufwärtstrend hinsichtlich des Absatzes im ersten Halbjahr des Jahres 2019 fort. (vgl. ebd.). Der Gewinn des Konzerns verringerte sich jedoch aufgrund der hohen Kosten für neue Technologien und der internationalen Handelskonflikte vom Jahr 2017 auf 2018 um 16,9 Prozent. (vgl. Handelsblatt 2019a). Rückblickend auf das erste Halbjahr in 2019, haben sich die Erträge, trotz Steigerungen des Absatzes, mit 52,5 Prozent mehr als halbiert. (vgl. Bayrische Motoren Werke 2019a: S. 4ff.).
3 Der Handelsstreit zwischen der USA, China und der EU
In diesem Kapitel werden die Hintergründe und der Verlauf des Handelsstreit zwischen der USA, China und Amerika aufgezeigt. Es werden Ereignisse bis Mitte September 2019 betrachtet. Die Zölle, die für das Thema dieser wissenschaftlichen Ausarbeitung relevant sind, werden genannt und erläutert. Fortführend werden die Auswirkungen des Handelskriegs auf BMW, besonders auf den Automobilbereich BMWs, dargestellt. Die Ausführungen beziehen sich auf den Bereich Automobile, da sich der Handelsstreit besonders auf diese Sparte auswirkt. Darauffolgend gibt es eine Reihe möglicher Reaktionen BMWs, um die Auswirkungen zu minimieren und den Risiken vorzubeugen. Zum Abschluss erfolgt ein kurzes Zwischenfazit.
3.1 Hintergründe und Verlauf
Aufgrund des Handelsstreits zwischen der USA, der Europäischen Union und China herrscht weltweit die Sorge eines Konjunktureinbruchs und damit dem Ende des jahrelangen wirtschaftlichen Aufschwungs. US-Präsident Donald Trump, der sich seit 2017 im genannten Amt befindet, und Chinas Staatspräsident Xi Jinping führen seit Anfang 2018 einen Krieg in Form von Verhängungen von Gesetzen und Zöllen. Die Auswirkungen reichen über die jeweiligen Landesgrenzen hinaus. Auch die Europäische Union und somit auch Deutschland ist unmittelbar betroffen und involviert. (vgl. Orange by Handelsblatt 2019a).
Als Auslöser des Handelskriegs gilt unter anderem Trumps Ansicht, dass der Handel mit China unfair sei. China gehört seit 2001 dem Handelsabkommen WTO (Welthandelsorganisation) an. Weitere Mitglieder sind sowohl die EU als auch die USA. Die WTO sorgt für den Abbau von landesübergreifenden Zöllen und für die Gleichberechtigung der Länder hinsichtlich des internationalen Handels. Im Zuge dessen werfen sowohl die USA als auch europäische Staaten China ein Ungleichgewicht innerhalb der offenen Marktwirtschaft vor. China nutzt die Vorteile der WTO, bietet ausländischen Unternehmen jedoch nicht die gleichen Möglichkeiten. (vgl. Richter 2018). Außerdem sieht Trump China als größten Konkurrenten im Bereich Technologie, den es zu stoppen gilt. Darüber hinaus wirft er China vor, Technologien zu kopieren, statt diese auf dem amerikanischen Markt zu erwerben und möchte mit seinem Handeln folglich geistiges Eigentum der Amerikaner schützen. (vgl. ebd). Der deutschen Automobilindustrie wirft Trump hinsichtlich der Importzölle ebenfalls unfairen Handel vor, denn die Abgaben auf importierte Autos sind mit 2,5 Prozent niedriger als die zehnprozentigen EU- Zölle auf amerikanische Autos. Auf der anderen Seite sind Zölle auf Trucks und Pick-ups in den USA höher. (vgl. Handelsblatt 2018b). Trump macht seine Ansichten unter anderem am Leistungsbilanzdefizit der USA fest. Die Importe des Landes übersteigen die Exporte. Dieses Defizit beläuft sich auf 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung. Die EU hingegen, besonders Deutschland, erwirtschaftet einen Leistungsbilanzüberschuss. Trumps Ziel ist es, dieses Defizit auszugleichen indem Amerika den Export von Produkten erhöht, um die amerikanische Wirtschaft anzukurbeln und Arbeitsplätze in Amerika zu schaffen. (vgl. Decker 2018).
Anfang 2018 begann Trump mit der Einführung von Strafzöllen auf Aluminium in Höhe von 10 Prozent und auf Stahl mit 25 Prozent (Wert: 48 Mrd. Dollar). Er deklarierte die Verhängung, wie weitere Einführungen von Zöllen, als Schutz der nationalen Sicherheit der USA. Mit dieser Begründung ist dies konform gegenüber des zuvor beschriebenen WTO-Abkommens. (vgl. Handelsblatt 2018a). China reagierte mit Gegenzöllen zwischen 10 und 25 Prozent (Wert: 3Mrd. Dollar) auf landwirtschaftliche Produkte. Die EU, die ebenfalls nicht von der Verhängung der Strafzölle auf Aliminium und Stahl verschont blieb, setze im Gegenzug Zölle in Höhe von 25 Prozent. (Wert 2,8 Mrd. Dollar) auf Waren wie Whisky, Jeans und Erdnussbutter an. Die Negativspirale setze sich in Form eines weiteren Strafzolls der Vereinigten Staaten gegenüber China fort. Trump verhängte 25 Prozent (Wert: 50Mrd. Dollar) auf Hightech-Produkte, wie Autos und Flugzeugteile. (vgl. Decker 2018). Diesen Schachzug bezeichnete das chinesische Handelsministerium als Beginn des vielleicht „größten Handelskriegs der Geschichte." (Decker 2018 zit. n. chinesisches Handelsministerium). Gleichzeitig verhängte China ebenfalls 25 Prozent, die dem gleichen Wert entsprechen, auf mehr als einhundert Produkte, wie Autos, Rohöl und Flugzeuge. (vgl. Decker 2018). Für die Automobilbranche bedeutete dies eine Erhöhung um 10 Prozent. Die Einführzölle auf Autos erhöhte China zwischenzeitlich auf bis zu 40 Prozent, um Druck auf den amerikanischen Präsidenten auszuüben. (vgl. WirtschaftsWoche 2019). Das Finanzministerium in China verkündete im Mai 2019, dass die Importabgaben für Autos zum 01.07.2019 von 25 Prozent auf 15 Prozent gesenkt werden. (vgl. Manager Magazin 2019).
Weitere Strafzölle wurden angedroht. Darunter droht Trump mit Einfuhrzöllen in Höhe von 25 Prozent auf Autos aus der EU. Im Zuge dieser Androhung fordert er einerseits den Abbau der Ungleichheit der zuvor beschriebenen Zölle der Automobilbranche. Andererseits fordert er die Automobilhersteller auf, direkt in den USA zu produzieren, sodass sowohl das beschriebene Leistungsbilanzdefizit aufgrund der Senkung des Imports von Fahrzeugen in die USA abnimmt als auch Arbeitsplätze in den vereinigten Staaten von Amerika geschaffen werden. (vgl. Handelsblatt 2018b). Die Strategie der Bundesregierung und der EU besteht einerseits aus der Androhung von Gegenmaßnamen und andererseits aus Zugeständnissen für den Fall, dass sich der US-Präsident gegen die Importzölle auf Autos entscheidet. Die Automobilindustrie ist großer Bestandteil der deutschen Wirtschaft. (vgl. Schieritz 2019). Der EU- Kommissionspräsidenten Juncker bot Trump Ende 2018 an, die Autozölle gegenüber der USA abzuschaffen, wenn im Gegenzug die USA das Gleiche täte. Der US-Präsident lehnte jedoch ab. (vgl. Süddeutsche Zeitung 2018a). Das amerikanische Handelsministerium fertigte einen Bericht bezogen auf die Bedrohung der nationalen Sicherheit der USA, mit dem Ergebnis, dass Autoimporte aufgrund des Ungleichgewichts eine Bedrohung darstellen, an. Seit Vorlage des Berichts im Februar lief eine 60-tägige Frist. Im Mai 2019 gab Trump bekannt, dass er vorerst auf die Zölle verzichtet. Trumps Entscheidung ist abhängig vom Verlauf der Verhandlungen mit der EU. Der Zeitraum für diese Verhandlungen beläuft sich gesetzlich auf 180 Tage. Eine endgültige Entscheidung bleibt bisher noch aus. (vgl. Frankfurter Allgemeine 2019).
3.2 Auswirkungen auf BMW
Die Automobilbranche fürchtet eine Eskalation des beschriebenen Handelsstreits. Dies würde besonders Deutschland treffen, da die Automobilbranche den größten Anteil der deutschen Wirtschaftsleistung bildet. Wie in 2 beschrieben, hat auch BMW mehrere Produktionsstandorte ins Ausland verlagert, sodass BMW unmittelbar vom Handelsstreit betroffen ist. (vgl. Orange by Handelsblatt 2019b). Laut Konzernchef Harald Krüger bildet Trumps Politik bezüglich des internationalen Handels den „größten Risikofaktor" BMWs. (Handelsblatt 2018c zit. n. Krüger).
Die Auswirkungen auf BMW sind vielseitig: Zum einen verringerte sich, entgegen der in 2 beschriebenen Steigerung des Absatzes, der Gewinn BMWs vom Jahr 2017 auf 2018 um 16,9 Prozent. Diesen Rückgang begründet BMW mit hohen Kosten für neue Technologien und den internationalen Handelskonflikten. (vgl. Handelsblatt 2019a).
Der Handelsstreit kostete BMW nach eigenen Angaben im Jahr 2018 300 Millionen Euro. Die Prognose für 2019 beläuft sich auf eine halbe Millionen Euro. Grund dafür sind die in 3.1 beschriebenen Zölle, erlassen von der chinesischen und amerikanischen Regierung. Im größten BMW Werk in Spartanburg wurden zu diesem Zeitpunkt die Geländewagen der X-Reihe gefertigt. In 2017 sind über 70 Prozent, mehr als 100.000 dieser Fahrzeuge nach China exportiert worden. Besonders beliebt ist das X3-Modell bei Chinesen. (vgl. Frankfurter Allgemeine 2018). BMW gab einen kleineren Anteil der Kosten aufgrund der Zollabgaben an die chinesischen Kunden weiter, indem der Konzern die Preise für die BMW-Modelle X5 und X6 zwischen vier und sieben Prozent erhöhte. Begründet wurde die Preiserhöhung als Reaktion auf die Veränderungen am Markt. (vgl. Handelsblatt 2018d). Trotz der Zölle und der Preiserhöhungen, die auf chinesische Autos erhoben wurden, steigerte BMW die Verkaufszahlen am chinesischen Markt. (vgl. Frankfurter Allgemeine 2018). Doch die Erträge BMWs sind auch 2019 rückläufig. Rückblickend auf das erste Halbjahr in 2019, haben sich die Erträge, trotz Steigerung des Absatzes, um 52,5 Prozent mehr als halbiert. (vgl. Bayrische Motoren Werke 2019b S.7). Auch für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2019 geht die Konzernleitung BMWs von volatilen Rahmenbedingungen aus. Trotz Ausweitung der Modellbandbreite und der Dienstleistungen werden die politischen Herausforderungen überwiegen. (vgl. Bayrische Motoren Werke 2019b S. 21ff.). Auch die Kosten für Stahl und Aluminium belasten BMW, denn der Konzern bezieht 70 Prozent des Stahls für das größte Werk in South Carolina aus China, weil die Qualität des Stahls vor Ort in Amerika oftmals nicht die gewünschte Qualität aufweist. Der Stahl verteuerte sich in Amerika aufgrund der Zölle ebenfalls, da die Nachfrage stieg. (vgl. Augsburger Allgemeine 2018). Außerdem ist Trumps Entscheidung über die Einführzölle für Autos aus der EU in die Vereinigten Staaten von Amerika, wie in 3.2 beschrieben, vorerst nur aufgeschoben. Die Einführzölle in Höhe von 25 Prozent könnten die Kosten für den Export nach Amerika für BMW verzehnfachen, denn aktuell betragen diese 2,5 Prozent. (vgl. Manager Magazin 2018).
Zum anderen ist der Handelsstreit mit Kursschwankungen der BMW Aktie verbunden, denn die politischen Unabwägbarkeiten verunsichern die Anleger. Je weniger stabil der Kurs der Aktie ist, desto weniger Anleger investieren, da diese verunsichert sind. Andere verkaufen ihre Anteile um möglichen Verlusten zuvorzukommen. Anfang 2018 wirkte sich die stabile Wirtschaftskonjunktur positiv auf die BMW Aktie aus. Die Zuspitzung des Handelsstreits lies den Kurs sinken, vor allem die Einführung der genannten Zölle. Annäherungen im Rahmen des Handelsstreits ließen den Kurs schwanken. Das in 3.1 beschriebene Treffen zwischen Juncker und Trump ließ den Kurs der Aktie wieder steigen. Das Aufschieben der Entscheidung über die Importzölle gegenüber der EU ließ den Kurs schwanken. Rückblickend auf das Jahr 2018 entwickelte sich die BMW Aktie um 18,6 Prozent zurück. (vgl. Bayrische Motoren Werke 2019a S. 21f.). Das verunsichert Anleger. Für BMW bedeuten weniger Anleger aufgrund dieser Unsicherheiten weniger Fremdkapital zum Wirtschaften. (eigene Schlussfolgerung).
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1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung personenspezifischer Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für jedes Geschlecht.