In dieser Arbeit soll herausgearbeitet werden, dass „Reise ins elfte Reich“ als (Exil)utopie im Kontext des Nationalsozialismus und dem damit erzwungenen Weg ins Exil als satirischer Blick auf die bestehenden Zustände zu verstehen ist.
Die Kommunistin Anna Seghers gehörte zu jenen verbannten Schriftsteller*innen, die im Exil nicht nur weiterhin vielfältige politische Arbeit leistete, sondern auch als Autorin kontinuierlich weiterschrieb. Das sogar noch produktiver und aktiver, als zu ihrer Zeit in der Weimarer Republik. Zwischen den Jahren 1941 und 1942 entstand im mexikanischen Exil mit „Transit“ einer ihrer wichtigsten Romane, der heute als Klassiker der deutschsprachigen Exilliteratur gilt. Ein paar Jahre zuvor schrieb sie die Erzählung „Reise ins Elfte Reich“, die wiederum einige Parallelen zu „Transit“ aufweist. Wie der Roman, entstand auch die Erzählung während ihres Aufenthalts im Exil und handelt ebenso von flüchtenden Menschen. In der Erzählung gelangen die Flüchtigen jedoch unter besonderen Umständen und ohne Pässe in ein bisher unbekanntes Reich mit zunächst utopisch erscheinenden, beziehungsweise verdrehten Zuständen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Exil und utopisches Schreiben zwischen 1933 und 1945
- 3. Die Erzählung „Reise ins Elfte Reich“ von Anna Seghers
- 3.1 Das Motiv der Umkehrung
- 3.2 Utopie als Satire
- 4. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Erzählung „Reise ins Elfte Reich“ von Anna Seghers im Kontext des Exils und der literarischen Utopie. Ziel ist es, die Rolle des Motivs der Umkehrung in der Entstehung einer utopischen Welt innerhalb der Erzählung zu analysieren und die Erzählung als (Exil)utopie im Kontext des Nationalsozialismus und des erzwungenen Wegs ins Exil als satirischen Blick auf die bestehenden Zustände zu verstehen.
- Die literarische Utopie im Exil
- Das Motiv der Umkehrung in „Reise ins Elfte Reich“
- Utopie als satirische Kritik in der Exilliteratur
- Anna Seghers' Umgang mit der Exilsituation
- Die Bedeutung der Erzählung für die deutschsprachige Exilliteratur
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik des utopischen Schreibens im Exil ein und stellt Anna Seghers' Erzählung „Reise ins Elfte Reich“ als Exemplar dieses Genres vor. Sie legt den Fokus auf die Entstehung der Erzählung im mexikanischen Exil und beleuchtet die Parallelen zu Seghers' späterem Roman „Transit“. Die Einleitung führt zudem das Motiv der Umkehrung als zentrales Element der Erzählung ein und stellt die Frage nach der Lesart der Erzählung als (Exil)utopie.
2. Exil und utopisches Schreiben zwischen 1933 und 1945
Dieses Kapitel beleuchtet die historische Situation des Exils im Zeitraum zwischen 1933 und 1945 und untersucht den Zusammenhang zwischen Exil und literarischer Utopie. Es betrachtet die Entstehung der Gattung der literarischen Utopie und deren Bedeutung im Kontext gesellschaftlicher Umbrüche. Der Abschnitt führt verschiedene wissenschaftliche Ansätze zur Definition der Utopie und ihrer Funktion im Exil vor und beleuchtet die Forschungslücke, die in Bezug auf deutschsprachige utopische Texte aus der Exilzeit besteht.
3. Die Erzählung „Reise ins Elfte Reich“ von Anna Seghers
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Analyse von Seghers' Erzählung „Reise ins Elfte Reich“. Es konzentriert sich auf die Analyse des Motivs der Umkehrung und dessen Rolle in der Konstruktion einer utopischen Welt innerhalb der Erzählung. Der Abschnitt beleuchtet die Utopie als satirische Kritik an den bestehenden gesellschaftlichen Zuständen im Kontext des Nationalsozialismus.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Exil, literarische Utopie, satirische Kritik, Anna Seghers, „Reise ins Elfte Reich“, Motiv der Umkehrung, deutschsprachige Exilliteratur, Nationalsozialismus.
- Quote paper
- Clara Lehmann (Author), 2020, Das Motiv der Umkehrung in Anna Seghers "Reise ins Elfte Reich", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/953400