Seit geraumer Zeit beschäftigt sich die Öffentlichkeit wieder stark mit den Themen Religion und Glaube. Oberflächliche Ursachen mögen die Globalisierung, die Mohammedkarikaturen, die Anschläge des 11. September 2001 oder die umstrittene Regensburger Vorlesung von Papst Benedikt XVI. sein. Der Medienrummel um diese Ereignisse zeigt, wie schwierig das Verhältnis zwischen den beiden Weltreligionen Christentum und dem Islam nach wie vor ist und wie unentbehrlich theologische Grundkenntnisse sind, um nicht von Meinungsmachern manipuliert zu werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Christentum und Islam als konkurrierende Religionen
2. Die Schriften des Islam
2. 1 Der Koran
2. 2 Die Entstehungsgeschichte des Koran
3. Zentrale Propheten in Bibel und Koran
3. 1 Abraham
3. 2 Mose
3. 3 König David in Bibel und Koran
3. 4 Jesus und Maria im Koran
3. 5 Die Analogie zwischen Jesus und dem Koran
3. 6 Mohammed
3. 7 Exkurs: Die Prophetenlegenden
4. Die Glaubensinhalte des Islam
4. 1 Die Schöpfung im Koran
4. 2 Sünde und Verzeihung
5. Endgültigkeit und Universalitätsanspruch von Christentum und Islam
5. 1 Das jüdisch- christliche Offenbarungsverständnis
5. 2 Das Offenbarungsverständnis des Islam
6. Geschöpflichkeit und Würde des Menschen
6. 1 Der Mensch als Diener und Bundespartner Gottes
6. 2 Der Mensch als Stellvertreter Gottes auf Erden
6. 3 Der Mensch als Sünder
6. 3. 1 Satan (iblīs) als Verführer des Menschen im Koran
6. 3. 2 Gott setzt Grenzen: Der verbotene Baum
6. 3. 3 Die Verführung des Menschen
6. 3. 4 Die Menschen übertreten das göttliche Gebot
6. 3. 5 Die gefallenen Menschen entdecken ihre Scham
6. 3. 6 Gott stellt die Menschen zur Rede
6. 3. 7 Die Ankündigung einer dauernden Feindschaft zwischen Mensch und Satan sowie zwischen Mensch und Mensch
6. 3. 8 Folgen des Sündenfalls für die Menschen
7. Das Problem der Trinität
7. 1 Trinität aus der Sicht des Islam
7. 2 Bedeutung der Trinität für das Christentum
8. Grundlagen für den Dialog zwischen Christentum und Islam
Literaturverzeichnis
Anhang
1. Christentum und Islam als konkurrierende Religionen
Seit geraumer Zeit beschäftigt sich die Öffentlichkeit wieder stark mit den Themen Religion und Glaube. Oberflächliche Ursachen mögen die Globalisierung, die Mohammed- Karikaturen, die Anschläge des 11. September 2001 oder die umstrittene Regensburger Vorlesung von Papst Benedikt XVI. sein. Der Medienrummel um diese Ereignisse zeigt, wie schwierig das Verhältnis zwischen den beiden Weltreligionen Christentum und Islam nach wie vor ist und wie unentbehrlich theologische Grundkenntnisse sind, um nicht von Meinungsmachern manipuliert zu werden.
Das Judentum, Christentum und den Islam verbindet nicht nur ihre gemeinsame Wurzel als abrahamitische Religionen, sondern auch der Begriff „Glaubensreligion“. Dadurch wird zum Ausdruck gebracht, dass der Glaube der zentrale Ausdruck in der Beziehung zwischen Mensch und Gott ist. Das „ich glaube“ aus den Glaubensbekenntnissen (siehe Anhang S. 54) der Christen und Muslime verweist auf das Überzeugtsein von der Vertrauenswürdigkeit und Treue Gottes gegenüber den Menschen. Vertrauen ist die Antwort auf die von Gott zuerst erwiesene Treue und seine Offenbarung in der Geschichte. Gleichzeitig ist Glaube aber auch „die ganzheitliche Haltung, eine die ganze menschliche Person, also Herz, Wille und Verstand ergreifende Beziehung zu Gott.“[1] Renz/ Leimgruber schlagen daher den persönlicheren Begriff „Du- Glaube“ vor. Daneben lässt sich Glaube als Hingabe an ein höheres Wesen definieren, was das Wort „Islam“ auch wörtlich übersetzt bedeutet.
Gemeinsam ist den drei abrahamitischen Religionen, dass sie die Existenz des einen wahren Gottes verkünden. Die „Einzigkeit und Einheit Gottes“ ist bei ihnen die Basis des Glaubens. Zudem kennt jede Religion Wesens- und Handlungseigenschaften ihres Gottes:
Auch wenn Gottes inneres Wesen letztlich dem Menschen verborgen bleibt, weil Gott der Transzendente, Absolute, ganz Andere, eben Geheimnis ist, haben die Menschen Gottes Gegenwart und Handeln, seine Immanenz, im Laufe der Geschichte erfahren, was sich in den Heiligen Schriften niedergeschlagen hat.[2]
Zeichen dafür sind im Islam die 99 schönsten Namen für Gott. Im Koran heißt es dazu: „Gott gehören die schönsten Namen. So ruft Ihn damit an und lasst die stehen, die über seinen Namen abwegig denken.“ (Sure 7,180)[3] Das Nennen der 99 Namen Gottes macht zwei zentrale Punkte des Islam deutlich: Nämlich Gottes Allmacht und seine unendliche Barmherzigkeit. Diese Kernpunkte stimmen mit dem christlichen Gottesbild aus dem Glaubensbekenntnis überein. Abweichend davon, führt der Islam Mohammed als Gesandten Gottes ein, wohingegen das christliche Credo die Dreieinigkeit Gottes und die Gottessohnschaft Jesu formuliert. Auf den ersten Blick mögen sich Christentum und Islam widersprechen, jedoch gibt es auch überraschende Übereinstimmungen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Kongruenzen sowie Differenzen von Christentum und Islam in Bezug auf ihre Grundideen und mit der Bedeutung der herausgearbeiteten Unterschiede. Dazu werden zentrale biblische Gestalten mit den wichtigsten Propheten des Islam verglichen, um aus der Essenz den Kern christlicher und muslimischer Theologie herauszuarbeiten. Vertieft werden die Erkenntnisse durch die Analyse ausgewählter Textstellen aus Bibel und Koran. Dabei erfahren das Offenbarungsverständnis der beiden Religionen und der Aspekt der Sünde besondere Berücksichtigung. Abschließend werden die gesammelten Aussagen auf die Frage hin überprüft, in welchem Verhältnis sich Bibel und Koran gegenüberstehen und welche Grundlagen es für einen Dialog zwischen den Religionen gibt.
2. Die Schriften des Islam
Der islamische Katechismus geht von der Annahme aus, Gott habe den Propheten mehrere Schriften gesandt. Dazu gehören die Thora (taurat), das Evangelium (indschil), die Psalmen (sabur) und der Koran.[4] Gemäß dem Koran wurde die Thora Mose im persönlichen Gespräch offenbart, die Psalmen, die eine Zusammenstellung von Gebeten, Anrufungen, Ermahnungen und Sentenzen darstellen, wurden David und das Evangelium Jesus überbracht.[5] Die Evangelientexte gelten bei den Moslems als unzureichend, da sie in sich widersprüchlich seien. Zur Begründung dieser Kritik wird angeführt, dass zahlreiche Apokryphen, also nicht in den biblischen Kanon aufgenommene Schriften, vernichtet wurden, um die Widersprüchlichkeit des Evangeliums zu verschleiern. Letztlich gilt für Moslems nur der Koran als Gottes Wort.
Der Koran steht chronologisch gesehen an letzter Stelle der Überlieferungslinie der Schriften, die mit der Thora, dann der Bibel beginnt. Somit können sie als vorangegangene Schriften bezeichnet werden. Zwar bezieht sich der Koran hinsichtlich vieler Schriften und biblischer Figuren auf die Thora und das Evangelium, zitiert jedoch keinen einzigen Vers daraus.[6] Vielfach ist zudem im Koran davon die Rede, dass er die Schriften der Juden bestätigen aber auch gleichzeitig ersetzen soll (2,87- 89; 3,69- 73; 4,153; 10,37- 38; 12,2).
Warum im Koran viele zentrale Themen der jüdisch- christlichen Bibel, wie die Propheten Israels und die Taufe Jesu, nicht behandelt werden, ist nur schwer zu beantworten. Maurice Borrmans weist darauf hin, dass der Koran ohne den Hintergrund, der in der Bibel niedergelegten Menschheitsgeschichte und göttlichen Botschaft, nicht verstanden werden kann. Der Koran erscheint als „Mosaik biblischer Anspielungen, die in ihrer neuen Kombination eine Umdeutung erfahren.“[7]
2. 1 Der Koran
Koran (arab. qur’ān) bedeutet wörtlich „Rezitation“, „Schriftlesung“ oder „Vortrag“. Die Bezeichnung Koran steht jedoch nicht nur für die „Bibel der Moslems“, sondern auch für andere Bedeutungen:
1) Die Suren 3,7 und 29,4 bezeichnen den Koran als „Mutter der Schrift“, da es als transzendentes und ewiges Buch verstanden wird. Dabei ist die Vorstellung einer präexistenten, einer schon immer bei Gott existierenden Schrift analog zu den Tafeln der Zehn Gebote in Ex 31,18 und Dt 9,9- 10.
2) Die einzelnen Teile der Urschrift wurden laut islamischer Tradition auf Mohammed (* um 570 in Mekka; † 8. Juni 632 in Medina) „herabgesandt“ und durch den Engel Gabriel vorgetragen, der auch in jüdisch- christlicher Tradition der Übermittler göttlicher Botschaften war. (vgl. Dan 9,21; Lk 1,26)
3) Mohammed gibt die Offenbarungen öffentlich rezitierend weiter. (vgl. 75,16- 18)
4) Im Koran wird neben der Rezitation auch das Rezitierte selbst „Koran“ genannt. Zu Lebzeiten Mohammeds wurden auf dessen Geheiß die Überlieferungen der Teiloffenbarungen auf Tontafeln, Blättern und Ähnlichem schriftlich gesammelt und zu größeren Einheiten zusammengefasst. Die endgültige Sammlung und Zusammenstellung einzelner Teilstücke und Gruppen hat zur Bedeutung des Begriffs qur’an als einer abgeschlossenen, schriftlich fixierten und dem Original im Himmel entsprechenden Schrift geführt.[8]
5) Koran kann auch die laute Rezitation von Teilen der Schrift im liturgischen Rahmen bedeuten. Dies kann das rituelle Pflichtgebet betreffen, sowie freie Koranrezitationen. Damit wird die lebendige Begegnung mit Gott gesichert und das Offenbarungsereignis wiederholt:
„Den Koran zu lesen oder zu rezitieren heißt, in der Gegenwart Gottes zu stehen.“[9] „Wer den Koran liest, ist wie jemand, der mit mir spricht und Ich rede mit ihm.“[10] Daraus wird ersichtlich, dass die Ich- Du- Beziehung letztlich auf Gottes gesprochenes Wort zurückgeht und jenes vom Menschen empfangen wird. (vgl. 39,18) Es wird deutlich, dass die Initiative bei Gott liegt und es als Gnade für den Menschen gilt, an der Offenbarung Teil haben zu dürfen. Der Mensch ist letztlich von Gott dazu aufgefordert, dessen Botschaft zu hören und ihm und seinen Gesandten zum Gehorsam verpflichtet.
2. 2 Die Entstehungsgeschichte des Korans
Guy Monnot weißt auf zwei wichtige Motive hin, die auf Mohammed gewirkt haben mögen.[11] Es ist bekannt, dass Mohammed in Mekka und Medina Kontakt mit Juden- weniger mit Christen- gehabt hat und deswegen mit bestimmten Erzählungen (Abraham und sein Sohn in Mekka, das Leben des Mose, vereinzelte Passagen zu Jesus und Maria) vertraut gewesen ist. Sie finden sich im Koran wieder, jedoch im Vergleich zur Bibel stets in abgewandelter Form. Außerdem geht Monnot davon aus, dass Araber mit jüdischen und christlichen Gemeinden in Kontakt standen und dadurch biblische Handlungen sowie biblisches Gedankengut innerhalb der Gemeinschaft bekannt und verbreitet waren. Zudem treten spezifisch arabische Propheten, wie Hud, Salih und Schuaib zu den biblischen Propheten hinzu, die regional bekannt waren und aus dem Volksglauben stammten. Auf Grund der ungewissen Sachlage ist es aber auch möglich, dass Mohammed weder das Alte noch das Neue Testament kannte.[12] Diese Annahme bestätigt sich dadurch, dass der Koran nur wenige Paraphrasen daraus wiedergibt. Umfang und Inhalt der biblischen Geschichten sind im Koran stark verändert, was darauf hinweisen könnte, dass es andere Schriften gegeben hat, auf die sich Mohammed gestützt hat. Dabei könnte es sich um Kommentare oder Textverarbeitungen handeln, also Schriften aus zweiter Hand, die sich nur mit speziellen theologischen Stellen auseinandersetzen. Das „enge“ Dreiecksverhältnis der abrahamitischen Religonen Islam– Christentum- Judentum könnte Mohammed dazu gedient haben, sich aus den jeweiligen Berichten der anderen Religionen ein Urteil über die jeweils andere zu bilden.[13]
Alfred- Louis de Prémare weist darauf hin, dass sich der Islam nicht nur von jüdischen und christlichen Einflüssen abgelöst hat, sondern auch von mazdaistischen[14] und manichäischen, die jeweils eine stark dualistische Religion darstellten.[15] Die Kernpunkte der neuen Glaubensrichtung sollten in einer Verkündigung und in Form eines Buches mit Manifestcharakter festgehalten werden. Die Schrift sollte das Wesentliche der anderen heiligen Schriften beinhalten und Ausdruck der Worte Gottes sein. (5,15; 6,155- 157)
Aus den Koranstellen 25,5 und 16,101 geht hervor, dass Mohammed Teile des Koranss selbst diktiert hat und diese schriftlich fixiert wurden.[16] Ob der Koran zu Lebzeiten Mohammeds vollendet wurde, ist jedoch umstritten. Vielmehr muss man davon ausgehen, dass der Koran Produkt aus den Überlieferungen Mohammeds, sowie aus verschiedenen Textsammlungen ist, die nach und nach zusammengefügt wurden.
Die endgültige Fassung des Koransss geht auf Utman zurück, dem dritten Nachfolger Mohammeds und Kalifen.[17] In drei Jahrhunderten politischer Wirren zersplitterte sich die ursprüngliche Schrift in viele Teilstücke, so dass die letzte, unveränderbare und autorisierte Fassung im Jahr 934 entstand.
Die Abgrenzung wird äußerlich schon anhand der Änderung der Gebetsrichtung (kibla) deutlich. Beteten zuvor alle Gläubigen der jungen Muslimgemeinde in Richtung Jerusalem, der Heiligen Stadt der Juden und Christen, änderte Mohammed die Gebetsrichtung in Richtung Mekka:
Wir [Gott] sahen dich dein Antlitz in den Himmel [in alle Richtungen] kehren, aber wir wollten dich zu einer Kibla wenden, die dir gefallen soll. Wende dein Angesicht nach der Richtung der heiligen Moschee [der Ka’aba], und wo immer ihr seid, wendet eure Angesichter nach der Richtung zu ihr; und siehe jene, denen das Buch gegeben ward [die Juden], wissen wahrlich, dass dies die Wahrheit von ihrem Herrn ist. Und Allah ist nicht achtlos ihres Tuns. (2,144)
Gemäß diesem Koranauszug hatte sich ab 624 die Gebetsrichtung verändert, was die arabische Identität der Religion zusätzlich bestätigte. Die Eigenständigkeit der neuen Religion wird weiterhin durch Gottes Offenbarung innerhalb des Koransss deutlich:
„Und siehe, er [der Koran] ist eine Offenbarung des Herrn der Welten. Hinab kam ihm der getreue Geist auf dein Herz, damit du einer der Warner seiest in offenkundiger arabischer Zunge.“ (26,192- 195) „Also haben wir dir einen arabischen Koran geoffenbart, damit du warnest die Mutter der Städte [Mekka] vor dem jüngsten Gericht.“ (42,7)
Mohammed gehörte nicht zum Volk des Buches [=Juden], sondern zu einem Volk, das keine Heilige Schrift besaß. Er war folglich bis zur Berufung durch Gott ein „Heide“, da er einem Volk angehörte, das buchlos war. Mohammed wird durch die Überbringung des Koransss Empfänger einer Heiligen Schrift und zugleich zur Stimme des Willens Gottes:
Er ist´s, der zu den schriftlosen Heiden einen Gesandten von ihnen entsandt hat.“ (62,3) „Sprich: ,O ihr Menschen, siehe, ich bin zu euch insgesamt ein Gesandter Allahs, dessen das Reich der Himmel und der Erde ist. Es gibt keinen Gott außer ihm; er macht lebendig oder tot. Drum glaubet an Allah und seine Worte und folget ihm; vielleicht werdet ihr geleitet… Die da folgen dem Gesandten, dem heidnischen Propheten, von dem sie geschrieben finden bei sich in der Thora… (7,158; 7,157)
3. Zentrale Propheten in Bibel und Koran
Der islamische Glaube teilt die Weltgeschichte in Perioden ein, die durch das Auftreten bestimmter prophetischer Gestalten gekennzeichnet ist. Zudem werden die Schriften, die von den Propheten überliefert wurden, als heilig angesehen. Dazu gehören die Thora und das Evangelium. Der Koran beschließt die letzte Geschichtsperiode. Jedes einzelne Werk gilt als Wort Gottes, als Wahrheit, die durch die nachfolgende Schrift bekräftigt wird. Der Koran kommentiert diesen Sachverhalt folgendermaßen:
Und wahrlich wir [= Gott] haben Noe und Abraham gesandt, und wir gaben ihrer Nachkommenschaft das Prophetentum und die Schrift. Unter dieser Nachkommenschaft gibt es Leute, die auf dem guten Wege sind, aber viele andere sind auch verderbt.
Alsdann haben wir ihnen als Nachfolger unsere anderen Gesandten gegeben, wie Jesus, den Sohn Mariens; wir haben ihm das Evangelium gegeben und haben in das Herz derer, die ihm folgen, Sanftmut und Frömmigkeit gelegt. (55,26- 27)
Der Koran festigt seine Stellung als letztes Buch, das Mohammed offenbart wird:
„Hier ist das gesegnete Buch, das wir geoffenbart haben. Ein gesegnetes Buch, das bekräftigt, die vor ihm waren, damit du warnest die Mutter der Städte und die, die rings um sie wohnen.“ (6,92)
3. 1 Abraham
Christentum, Judentum und der Islam gelten als abrahmitische Religionen, da sie auf Abraham zurückgehen, der den Monotheismus begründet hat. Im Koran gibt es keine fortlaufende Erzählung über Abraham, sodass man seinen Lebensweg aus verstreuten Angaben im Koran rekonstruieren muss. Dies könnte einerseits bedeuten, dass das AT und NT beim Leser bekannt und deswegen nicht erläutert werden mussten. Andererseits wäre es aber auch denkbar, dass die beiden Schriften dem Autor nur in Auszügen bekannt waren. Dieser Umstand stellt die Forschung bis heute vor Rekonstruktionsprobleme.
Laut Bibel und Koran entdeckt Abraham als Anhänger Noahs den Monotheismus und versucht seinem Volk diesen zu lehren und den Dienst an anderen Göttern zu unterzubinden. Dabei zerstört er etliche Götzenbilder, was die Obrigkeit aufmerksam werden lässt. König Nimrod lässt ihn in einen brennenden Ofen stecken, doch wird Abraham von Gott gerettet. Danach wird ihm durch geheimnisvolle Besucher die Geburt seines Sohnes angekündigt, der später für Gott geopfert werden soll. Der Sohn heißt aber nicht wie in der Bibel Isaak, sondern Ismael, der Stammvater des Islam. Abraham, der seinen Sohn als Zeichen seiner Frömmigkeit opfern will, besteht die Probe, die Gott ihm auferlegt hat, woraufhin er von Ismael ablässt. Später errichten Vater und Sohn im Tal von Mekka die Ka’aba, das Ziel der islamischen Wallfahrt.
Drei Elemente in der Erzählung über Abraham überschneiden sich mit der Bibel. Die Auswanderung (Gen12), die Besucher (Gen18), und die Opferung (Gen 22). Die Stiftung der Wallfahrt hingegen ist neu. Abraham sagt:
„Mein Herr, mache dieses Land sicher.“ […] Und als Abraham und Ismael die Fundamente des Hauses [=Tempels] legten, sprachen sie: „O unser Herr, nimm es an von uns […] und mache uns dir zu Muslimen und von unserer Nachkommenschaft eine Gemeinde von Muslimen.“ […] „O unser Herr, und erwecke unter ihnen einen Gesandten. […]“ (2,126- 129)
Jean- Louis Déclais weist darauf hin, dass das Sohn- Motiv bewusst der Bibel entnommen wurde, wobei das Erzählschema umgedreht wurde.[18] Im Koran wird Ismael große Bedeutung zu teil, wohingegen er in der Bibel zusammen mit Esau übergangen wird. Der Koran fordert daher gegenüber dem Christentum zum Streit um die „wahren“ Kinder Abrahams (vgl. Joh 8, 33) auf.
Im Koran verkörpert Abraham den Hanif, den heiligsten Vertreter der natürlichen Religion auf Erden. Er tritt für die Einheit Gottes ein und ist ein Held im Kampf gegen die Götzen. Im Buch Genesis hingegen liegt das Hauptaugenmerk auf der Berufung durch Gott und dem Segen für seine Nachkommenschaft. „Er ist der Abraham der Verheißung, der Abraham des Glaubens.“[19] Abraham verlässt seine Heimat und bricht mit den heidnischen Götzenverehrern, wohingegen aus der Bibel nicht ersichtlich wird, ob er ein Götzenvernichter ist. In der Genesis ist er „der erste Patriarch der heiligen Geschichte, indem er eine neue Etappe der Geschichte der Menschheit einleitet.“[20] Im Koran ist er der vehemente Verteidiger des wahren Glaubens gegenüber allen Götzen:
Als Abraham zu seinem Vater und seinem Volke sprach: „Was sind das für Bilder, die ihr unaufhörlich verehrt?“, sagten sie: „Wir fanden bereits unsere Väter sie anbeten.“ „Wahrlich, ihr und eure Väter seid in offenkundigem Irrtum.“ „Bist du gekommen, um uns etwas Wahres zu sagen, oder bist du einer, der mit uns spielt?“
„Ich gehe noch weiter“, antwortete Abraham. „Euer Herr ist der Herr der Himmel und der Erde, er hat sie geschaffen, und ich bringe euch Zeugnis davon. Bei Gott, ich werde eine List ersinnen gegen eure Götzen, wenn ihr ihnen den Rücken gekehrt habt.“ Er schlug sie in Stücke bis auf den größten von ihnen, damit die Gottlosen es etwa ihm zuschrieben. Bei ihrer Rückkehr sprachen (die Götzendiener): „Der, der dies mit unseren Gottheiten getan hat, ist wahrlich ein Frevler. Wir haben gehört, setzten sie hinzu, wie ein junger Mann Schlechtes über sie sagte; er nannte sich Abraham. Führt ihn vor die Augen des Volkes, vielleicht können sie davon Zeugnis ablegen. Bist du es“, fragten sie, „der dies an unseren Göttern getan hat?“ „Nein“, antwortete er, „es ist der Größte von ihnen, der das getan hat. Fragt sie, wenn die sprechen können.“
Die Gottlosen gingen in sich und sprachen: „Ihr seid Frevler.“ Dann verkehrten sie sich wieder: „Siehe, du weißt wohl, dass sie nicht sprechen.“ Abraham sprach: „Betet ihr denn außer Gott das an, was euch weder nützen noch schaden kann? Pfui über euch und über das, was ihr außer Gott anbetet. Werdet ihr nicht zur Einsicht kommen?“
„Verbrennt ihn und helft euren Gottheiten, so ihr handeln wollt“, schrien sie.
Aber wir sagten: „O Feuer, sei kalt und lasse Abraham in Frieden!“ Sie wollten Abraham verderben, aber wir machten sie zu Verlorenen. (21,53- 70)
Abraham war laut Mohammed der erste Muslim, da er die Naturreligion, also den Islam, verkörpert hat. Mohammeds Ziel war es, die Religion Abrahams (= millat ibrahim) wiederherzustellen. Er sah in Abraham einen Gott ergebenen Hanif und keinen Heiden. Abraham soll Mohammeds Lehre zufolge durch die Betrachtung des Sternenhimmels zu dem einen Gott gefunden haben, der gesagt hat: „Ergib dich!“ Und Abraham antwortete: „Ich habe mich dem Herrn der Menschen in aller Welt ergeben“ (2,131) So wurde Abraham Allahs göttliche Führung (huda) zu teil (6,80) und die Menschen dem von Natur aus den rechten Glauben (fitra) zugeführt. Weiter heißt es: „Söhne! Gott hat euch eine erlesene Religion gegeben. Ihr dürft ja nicht sterben, ohne (Gott) ergeben (muslim) zu sein.“ Die Bezeichnung Muslim bedeutet übersetzt „der sich unterwirft“ oder „der sich hingibt“. Damit ist die Hingabe an Gott gemeint. Der Koran macht deutlich:
Euer Gott ist ein einziger Gott, unterwerft euch also ihm, und verkündet die frohe Botschaft den demütigen Menschen, deren Herz Furcht ergreift, wenn man den Namen Gottes nennt, denen, die mit Geduld tragen, was ihnen zustößt, denen, die beten und Almosen geben von dem, was wir ihnen gegeben haben. (7,35-36)
Jomier weist darauf hin, dass im Jakobusbrief 4,7 das göttliche Vorrecht auch im Christentum zum Ausdruck kommt.[21] Der Ausdruck „Möge Gott es wollen“ aus dem genannten Brief, deckt sich mit dem Koranzitat „Inschâ Allah“ (= So Gott will). Im Vordergrund steht nicht die Unterwerfung, vielmehr soll damit das Vertrauen und der Friede zum Ausdruck gebracht werden.
Wichtig ist für Mohammed in der Nachkommenschaft Abrahams zu stehen, „denn es seien die Eltern, die den Menschen zum Juden, Christen oder Zoroastrier machen.“[22] Anders als bei den Juden sind Moslems frei von der strengen Gesetzgebung der Thora: „Er (Gott) hat euch erwählt. Und er hat euch in der Religion nichts auferlegt, was (euch) bedrückt. Die Religion eures Vaters Abraham.“ (22,78)
Die Juden haben Abraham, laut Koran, nicht verstanden, da die Abstammung von den Patriarchen keine Garantie auf das Heil mit einschließt. Polemik gegen diese Ansicht findet sich auch bei Johannes dem Täufer: „Bringt also Früchte, die der Umkehr entsprechen, und lasst euch nicht einfallen, in eurem Innern zu denken: ‚Wir haben Abraham zum Vater.’“ (Lk 3,8) Jesus greift dies auf: „Wenn ihr Kinder Abrahams wäret, würdet ihr die Werke Abrahams tun.“ (Joh 8,39) Der Koran kennt die an Abraham ergangene Verheißung von Nachkommenschaft und dem Bund, den Gott mit ihm geschlossen hat. Als Gott noch keinen Sohn hatte, „hatte er ihn mit Worten auf die Probe gestellt.“ (2,124) Dabei wird auf den Bund und die ergangene Verheißung aus Gen 15 angespielt.[23] Auf Abrahams Frage, wer zum Bund gehöre, antwortet Gott: „Auf die Frevler erstreckt sich der Bund nicht.“ Der Koran fährt fort, indem Abraham und Isaak der Segen erteilt wird. Aber „unter ihrer Nachkommenschaft gibt es nun welche, die fromm sind, aber auch welche, die offensichtlich gegen sich selber freveln.“ (37,113)
Abraham gilt auch im Koran als Vater aller Gläubigen, was auch Paulus in Gal 3,6- 7 bestätigt.[24] Laut Koran seien die Christen von Abraham abgefallen, da sie Jesus zum Sohn Gottes gemacht haben, heißt es doch, dass diejenigen Abraham am nächsten seien, „die ihm gefolgt sind, und dieser Prophet, d. i. Mohammed, und die an ihn glauben.“ (3,68)
Auch Prophetie und Schrift gehören zur Nachkommenschaft Abrahams.[25] Da dies dem jüdischen Verständnis entspricht, wird die Prophetie und die Schrift über das Heilige Land ausgeweitet, ansonsten wäre Mohammed ausgeschlossen. Zudem wurde von Mohammed die Geschichte von Isaak und Ismael verändert. Andernfalls wäre Ismael und nicht Isaak geopfert worden und zwar nicht auf dem Berg Moria, sondern bei Mekka.[26] Mit der Verbannung Hagars, der Sklavin Abrahams, und ihres Sohnes Ismael, wird Abraham zum Erbauer der Ka’aba in Mekka und zum Stifter des Pilgerfestes:
Und (gedenket der Zeit) da Wir das Haus zu einem Versammlungsort für die Menschheit machten und zu einer Sicherheit: ‚Nehmet die Stätte Abrahams als Bethaus an.’ Und Wir geboten Abraham und Ismael: ‚Reinigt mein Haus für die, die (es) umwandeln, und die in Andacht verweilen und die sich beugen und niederfallen (im Gebet).’ (2,125- 129)
Unter diesem Gesichtspunkt könnte es sich um die Fortführung von Gen 12,8f handeln, in der berichtet wird, dass Abraham einen Altar in Betel errichtet habe und „immer weiter nach dem Negev zu“ gewandert sei. Die Verschwägerung mit in Mekka ansässigen Verwandten begründet die von Ismael ausgehende Genealogie bis zu seinem Nachfolger Mohammed. Laut Koran 2,129 bittet Abraham beim Weihegebet der Ka’aba um die Sendung eines Propheten an die Araber: „Unser Herr, erwecke unter ihnen einen Gesandten aus ihrer Mitte, der ihnen Deine Zeichen verkünde und sie das Buch und die Weisheit lehre und sie reinige; gewiß, Du bist der Allmächtige, der Allweise.“
3. 2 Mose
Der Abraham der Bibel weicht, wie gezeigt wurde, an mehreren Stellen vom Abraham des Koransss ab. Bei Mose ist dies nicht so. Er entspricht der Figur des Pentateuch im Vergleich zu allen anderen Gestalten am stärksten. Dies wird an folgendem Beispiel deutlich:
Du bliebest jahrelang beim Volk von Madjan, bis du hier herkamest auf einen Ratsschluss, o Moses! Und ich habe dich für mich selbst gewählt. Zieht hin, du und dein Bruder, mit meinem Zeichen, und versäumet nicht, an mich zu denken. Zieht beide zu Pharao, er handelt wie ein Tyrann, sprecht zu ihm mit Sanftmut. Vielleicht wird er überlegen, oder wird er sich fürchten. (Aber Moses und Aaron) sie sagten: „Herr, wir fürchten, dass er gegen uns erzürnen wird, oder sich als Despot verhält.“ – „Fürchtet euch nicht, ich bin mit euch, um zu sehen und zu hören. Geht zu ihm und sagt: ‚Wir sind zwei Gesandte deines Herrn. Entsende mit uns die Isaraeliten. Quäle sie nicht mehr. Wir sind mit einem Zeichen von deinem Herrn zu dir gekommen. Der Friede sei jedem, der der Weisung folgt. Denn wir haben diese Offenbarung erhalten, die Qual wird schwerer werden für den, der Lüge zeiht und sich abkehrt’“. (20,37-50)
Der Koran berichtet, wie die Bibel von der Aussetzung Mose als Säugling, die Flucht nach Midian und dessen Berufung am Dornbusch bis hin zum Auszug aus Ägypten (28,1-42). Sure 7,103- 162 erzählt von Mose, wie er dem Götzendienst widerstand und die Gesetzestafeln auf dem Sinai empfing. Ebenso taucht das goldene Kalb auf und die vierzigjährige Wanderung durch die Wüste. Der Koran berichtet zusätzlich vom Aufstand der Rotte Korachs (28,76- 84) und in Anlehnung an Numeri 19 vom Opfer der gelben Kuh (2,67-83). Auf christlicher Tradition beruhend wird Mose zum Propheten und Anführer „an der rechten Seite des Berges“ (19,51; 28,29) berufen. Der Koran kennt weder die Stiftshütte noch das Opfer. Jedoch wird Mose als Prophet bezeichnet (19,53), der mit Wunderzeichen ausgestattet (23,45) und Empfänger der Offenbarung ist (21,48).
Der Koran berichtet vor allem vom Auftreten Mose und seines Bruders Aaron vor dem Pharao (7,103-137), sowie vom Auszug der Israeliten aus Ägypten und dem Untergang der Unterdrücker (7,136). Heribert Busse weist darauf hin, dass der Auftrag Mose, ebenso wie bei seiner Berufung, nicht ganz klar ist.[27] Die Predigt von Mose zielt auf die Bekehrung des Pharaos, der sich zum Gott erklärt hat (28,38; 79,24), dann auf die Entlassung der Israeliten (44,17-22). Zudem sagt der Koran, dass der Pharao die Israeliten vertreiben will (17,103). Die Predigt von der Auferstehung deckt sich in der Bibel und dem Koran. (20,49-55; 26,23-29). Der Koran kennt ebenso die Plagen (7,130-135) und andeutungsweise das Pessachfest (10,87). Die Auseinandersetzung mit den ägyptischen Zauberern nimmt im Koran großen Raum ein. Sie werden besiegt und glauben an die Worte Mose, woraufhin der Pharao ihnen mit Strafen droht (7,120- 126). Ein gläubiger Ägypter mischt sich ein und erteilt den „Rat Gamaliels“[28]: Wenn er [Mose] ein Lügner ist, ist er es zu seinem eigenen Nachteil. „Wenn er aber die Wahrheit sagt, wird euch etwas von dem treffen, was er euch androht.“ (40,28)
Mose galt für Mohammed als Vorbild, denn er war arm, verachtet und kein Rhetoriker, sodass er Aaron benötigte. Genau wie bei Mose waren Mohammeds Gegner die Reichen und die Herrscher des Landes. Trotzdem wurden beide „Propheten und Oberhaupt einer Gemeinschaft, die alle Stämme Arabiens umfasste.“[29] Mohammed verstand den Untergang der Ägypter als Beispiel für das Strafgericht über die Ungläubigen. Dieses steht in einer Linie mit der Sintflut und dem Gericht über andere Völker, die sich der Predigt der Propheten widersetzten und dabei zu Grunde gingen (vgl. 25,35-40).
Der Koran kennt auch die Geschichte von der Offenbarung am Sinai. Wie so oft wird der Bibeltext gekürzt und paraphrasiert wiedergegeben. Mose wünscht am Berg Sinai Gott zu sehen, muss aber erkennen, dass der Mensch nicht im Stande ist, die göttliche Wirklichkeit und Macht zu erfassen. Folgende Tabelle stellt die Szene dar, wie sie in Bibel und Koran stehen.
[...]
[1] Renz, Andreas/ Leimgruber, Stefan, Christen und Muslime- Was sie verbindet, was sie unterscheidet, München 2005, S. 165.
[2] Renz/ Leimgruber, S. 166.
[3] Zahlen in Klammern bedeuten im Folgenden stets die Zählung von Sure und Vers im Koran.
[4] Im Islam werden die vier christlichen Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes zu einem Evangelium zusammengefasst.
[5] Vgl. Bobzin, Hartmut, Der Koran, München 1999, S. 53.
[6] Vgl. Bobzin, S. 55.
[7] Borrmans, Maurice, Ein Buch oder viele Bücher Götter?, in: Welt und Umwelt der Bibel, 2001, Heft 1, Stuttgart, S. 5.
[8] Vgl. Lohmann, Thomas, Sure 96 und die Berufung Mohammeds, in: Mitteilungen des Instituts für Orientforschung 14, 1968, S. 254.
[9] Adams, Christan, Koran, in: Encyclpedia of Religion 12, New York 1987, S. 157.
[10] Schimmel, Annemarie, Die Zeichen Gottes- die religiöse Welt des Islam, München 1995, S. 205.
[11] Monnot, Guy, Eine arabische Religion? in: Welt und Umwelt der Bibel, 2001, Heft 1, Stuttgart, S. 15.
[12] Bobzin, S. 63.
[13] Busse, Herbert, Die theologischen Beziehungen des Islams zu Judentum und Christentum- Grundlagen des Dialogs im Koran und die gegenwärtige Situation, Darmstadt 1988, S. 52.
[14] Nach dem Gründer Zarathustra, auch Zoroastrismus genannt, vgl. Troupeau, Gérard, Die politischen Verhältnisse im Vorderen Orient, in: Welt und Umwelt der Bibel, S. 7
[15] Prémare, Alfred- Louis, Die Geschichte eines schriftlichen Dokuments, in: Welt und Umwelt der Bibel, 2001, Heft 1, Stuttgart, S. 17.
[16] Prémare, S. 18.
[17] In der Forschung existiert analog dazu der Begriff „utmanische Vulgata“.
[18] Déclais, Jean- Louis, Bestätigen, bewahren, prüfen, in: Welt und Umwelt der Bibel, S. 37.
[19] Jomier, R. P., Bibel und Koran, Klosterneuburg 1962, S. 59.
[20] Jomier, S. 59.
[21] „So seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch.“
[22] Vgl. Busse, Heribert, Die bedeutenden biblischen Gestalten im Koran- welches Profil erhalten sie im Islam?, in: Welt und Umwelt der Bibel, S. 51.
[23] „Gottes Bund mit Abraham: […] dein leiblicher Sohn wird dein Erbe sein. Er führte ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf, und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst. Und er sprach zu ihm: So zahlreich werden deine Nachkommen sein. […] Er sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zu eigen zu geben. […]. Deine Nachkommen werden als Fremde in einem Land wohnen, das ihnen nicht gehört. Sie werden dort als Sklaven dienen, und man wird sie vierhundert Jahre lang hart behandeln. Aber auch über das Volk, dem sie als Sklaven dienen, werde ich Gericht halten, und nachher werden sie mit reicher Habe ausziehen. Du aber wirst in Frieden zu deinen Vätern heimgehen; in hohem Alter wirst du begraben werden. Erst die vierte Generation wird hierher zurückkehren. […] An diesem Tag schloss der Herr mit Abram folgenden Bund: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum großen Strom, dem Eufrat […]. EÜ, S. 28- 29
[24] „Von Abraham wird gesagt: Er glaubte an Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet. Daran erkennt ihr, dass nur die, die glauben, Abrahams Söhne sind.“
[25] Und Wir schenkten ihm Isaak und Jakob und gaben seinen Nachkommen das Prophetentum und die Schrift, und Wir gaben ihm seinen Lohn in diesem Leben, und im Jenseits wird er gewiss unter den Rechtschaffenen sein.
[26] Vgl. Busse, S. 5.
[27] Vgl. Busse, Heribert, Die bedeutenden biblischen Gestalten im Koran, Welt und Umwelt der Bibel, S. 54.
[28] Vgl. Apg 5,34-40: Der Rat des Gamaliel:
Da stand aber im Hohen Rat ein Pharisäer auf mit Namen Gamaliel, ein Schriftgelehrter, vom ganzen Volk in Ehren gehalten, und ließ die Männer für kurze Zeit hinausführen. Und er sprach zu ihnen: Ihr Männer von Israel, seht genau zu, was ihr mit diesen Menschen tun wollt. Denn vor einiger Zeit stand Theudas auf und gab vor, er wäre etwas, und ihm hing eine Anzahl Männer an, etwa vierhundert. Der wurde erschlagen und alle, die ihm folgten, wurden zerstreut und vernichtet. Danach stand Judas der Galiläer auf in den Tagen der Volkszählung und brachte eine Menge Volk hinter sich zum Aufruhr; und der ist auch umgekommen und alle, die ihm folgten, wurden zerstreut. Und nun sage ich euch: Lasst ab von diesen Menschen und lasst sie gehen! Ist dies Vorhaben oder dies Werk von Menschen, so wird's untergehen; ist es aber von Gott, so könnt ihr sie nicht vernichten - damit ihr nicht dasteht als solche, die gegen Gott streiten wollen. Da stimmten sie ihm zu und riefen die Apostel herein, ließen sie geißeln und geboten ihnen, sie sollten nicht mehr im Namen Jesu reden, und ließen sie gehen.
[29] Busse, S. 54.
- Arbeit zitieren
- Thomas Brunner (Autor:in), 2008, Christentum und Islam - Theologische Wechselwirkungen zwischen Bibel und Koran, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/94532