Diese Arbeit untersucht direkte und indirekte Herstellungsmechanismen in Bezug auf die Schwangerschaft. Aufgrund der bislang geringen sozialwissenschaftlichen Forschung und Literatur stellt sich die Frage, ob und in welchem Ausmaß Schwangere die (Re)traditionalisierung im Übergang zur Elternschaft unterstützen.
Da es bisher wenige Texte zur Thematik Schwangerschaft und den damit verbundenen sozialen Prozessen in Bezug auf Geschlechterordnung gibt, untersucht diese Arbeit, ob Schwangerschaft eine soziale Konstruktion ist. Zudem wird analysiert, ob und warum schwangere Frauen in den einzelnen Stationen des Prozesses aktiv teilnehmen, sodass sie einen Beitrag zur Geschlechterdifferenz leisten.
Um eine Einführung in die Thematik geben zu können, werden in Kapitel 2 einige Begriffe aus den soziologischen und anthropologischen Grundlagentheorien in Bezug auf Geschlechter vorgestellt. Da die Schwangerschaft eine Übergangsphase zur Mutterschaft ist und beide Ereignisse sich gegenseitig ergänzen, wird in Kapitel 3 zunächst die Mutterschaft aus der sozialen, kulturellen und historischen Perspektive dargestellt. Darauf aufbauend werden die Schwangerschaft und ihre sozialen Prozesse analysiert.
In den letzten Jahrzehnten kam es zu einschneidenden Veränderungen im Leben von Frauen. Selbstbestimmung, Autonomität, berufliche Unabhängigkeit und höheres Bildungsniveau sowie erhöhte Erwerbstätigkeit sind einige Merkmale moderner Gesellschaften, die mit neuen Rollenvorstellungen für Frauen verbunden sind. Infolgedessen haben sich durch die geschlechtliche Emanzipation die Lebensverläufe der Frauen in den letzten Jahrzehnten jenen von Männern angeglichen.
Dennoch ist zu beobachten, dass es mit der Geburt des ersten Kindes zu einer ständigen traditionell geprägten Arbeitsteilung zwischen Frauen und Männern kommt. Das Thema wird seit Jahren diskutiert und es wurden zahlreiche Studien belegt, die sich häufig mit dem Aspekt 'Geburt als Wendepunkt' beschäftigen, bei welcher die Geburt des ersten Kindes zwischen Partnern eine traditionelle Arbeitsteilung auslöst. Die direkten und indirekten Herstellungsmechanismen im Übergang zur Elternschaft wurden bislang hingegen eher selten untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemskizze und Zielsetzung der Arbeit
- Aufbau der Arbeit
- Hauptteil
- Zentrale Begriffe
- Theorien und Konzepte
- Mutterschaft im Wandel der Zeiten
- Schwangerschaft als Transformation zur Mutterschaft
- Bindung zum Ungeborenen und Pflichten der Schwangeren
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Schwangerschaft als einen sozialen Konstruktionsprozess und analysiert, inwiefern schwangere Frauen aktiv an der (Re-)Traditionalisierung im Übergang zur Elternschaft beteiligt sind. Das Ziel ist es, zu verstehen, ob und wie die Schwangerschaft zu geschlechterdifferenzierenden Rollenverteilungen beiträgt.
- Soziale Konstruktion der Schwangerschaft
- Aktive Teilnahme von Schwangeren an der (Re-)Traditionalisierung
- Einfluss der Schwangerschaft auf Selbstbild und Lebensstil
- Geschlechtsspezifische Rollenverteilungen in der Familie
- Feminisierung der Elternschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung skizziert die Problemstellung der Arbeit, die sich mit der Frage beschäftigt, ob und in welchem Umfang Schwangere die (Re-)Traditionalisierung im Übergang zur Elternschaft unterstützen. Es wird auf den Wandel der Geschlechterrollen in modernen Gesellschaften und die persistente traditionelle Arbeitsteilung nach der Geburt des ersten Kindes hingewiesen. Die Arbeit fokussiert auf die sozialwissenschaftliche Konstruktion der Schwangerschaft und die Rolle von Schwangeren in diesem Prozess.
Hauptteil
Der Hauptteil beginnt mit einer Einführung in zentrale Begriffe der soziologischen Geschlechterforschung, um den theoretischen Rahmen für die Analyse der Schwangerschaft und Mutterschaft zu setzen. Es werden verschiedene Konzepte der Geschlechterkonstruktion, wie z. B. die „soziale Konstruiertheit“ des Geschlechts und die „De-Naturalisierung“ der Geschlechterrollen, vorgestellt.
Im weiteren Verlauf des Hauptteils wird die Mutterschaft aus sozialer, kultureller und historischer Perspektive beleuchtet, bevor die Schwangerschaft und ihre sozialen Prozesse näher untersucht werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Schlüsselbegriffen wie Schwangerschaft, Mutterschaft, Geschlechterrollen, (Re-)Traditionalisierung, soziale Konstruktion, Feminisierung der Elternschaft und geschlechterdifferenzierte Arbeitsteilung.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2020, Schwangerschaft als Transformation zur Mutterschaft. Erhaltung traditioneller Rollenbilder durch die Schwangerschaft, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/941224