Ich möchte mich mit der ersten erfolgreichen und umfangreichen kurdischen Revolution, der September-Revolution von 1961 unter der Anführung von Mullah Mustafa Barzani in den kurdischen Gebieten im Norden Iraks auseinandersetzen, um herauszufinden, wie diese Revolution den Weg für das kurdische Volk als eine ethnische Minderheit im Irak zu einer langlebigen Autonomie im gesamten Nahen Osten vorbereitete. Die September-Revolution gilt als einer der ersten erfolgreichsten und folgereichsten Revolutionen und Aufstände der Kurden seit dem Beginn des 20 Jahrhunderts, insbesondere nach dem endgültigen Zerfall des osmanischen Reiches, und die Aufteilung Kurdistans (das historische Land der Kurden) über drei von europäischen Siegermächten im Ersten Weltkrieg neu gegründeten Nationalsaaten: Türkei, Irak und Syrien im Sykes-Picot Abkommen vom 16 Mai 1916 sowie in dem Vertrag von Lausanne am 24 Juli 1923, der einen unabhängigen Kurdenstaat völlig ignorierte, während schon vorher im Vertag von Sèvres vom 10 August 1920 in den beiden Artikeln 62, 64 eine Autonomie der Kurden sowie die Möglichkeit von der Türkei unabhängig zu werden gesichert und verankert waren. Ich werde zunächst mal die Vorgeschichte der September-Revolution behandeln, vor allem die politischen Ereignisse zwischen den Jahren 1958 und März 1961 innerhalb des Iraks, wo es zu einem Wechsel des politischen Systems durch einen Militärputsch von der Monarchie zu einer Republik unter Abd al-Karim Kasim gekommen ist. Außerdem werde ich einige vorherige Aufstände der Kurden in den Ländern: Iran, Türkei, Irak und Syrien diskutieren, um zu sehen, wie die kurdische Politik zum Beginn des 20 Jahrhunderts versuchte, nach Macht und Hegemonie zu streben, aber auch zu zeigen, wie sich vorherige Revolten, Aufstände und Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden sowohl im Irak selbst als auch in der gesamten Region im Nahen Osten in der September-Revolution fortsetzten mit dem Ziel einer Art Selbstverwaltung, Autonomie bis hin zur Gründung eines souveränen Nationalstaates der Kurden (Republik Mahabad von 1946) zu erkämpfen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Anfänge der kurdischen Politik, die historische Teilung Kurdistans in vier Ländern
3. Die ersten Autonomiebestrebungen der Kurden: Ergebnisse
4. September-Revolution (1961-1970): Wie alles begann!
5. Die Autonomievertrag Kurdistans von
6. Anfal-Operation, Giftgasangriff auf Halabja 1988: Saddam Husein und die systematische Vernichtung der kurdischen Bevölkerung als eine ethnische Minderheit im Irak
7. Der Aufstand von 1991 und die Sicherung einer langlebigen kurdischen Autonomie im gesamten Nahen Osten
8. Fazit
Quellen und Literaturverzeichnis
1. Einführung
Ich möchte mich mit der ersten erfolgreichen und umfangreichen kurdischen Revolution, die September-Revolution von 1961 unter der Anführung von Mullah Mustafa Barzani in den kurdischen Gebieten im Norden Iraks auseinandersetzten, um herauszufinden, wie diese Revolution den Weg für das kurdische Volk als eine ethnische Minderheit im Irak zu einer langlebigen Autonomie im gesamten Nahen Osten vorbereitetet. Die September-Revolution gilt als einer der ersten erfolgreichsten und folgereichsten Revolutionen und Aufstände der Kurden seit dem Beginn des 20 Jahrhunderts, insbesondere nach dem endgültigen Zerfall des osmanischen Reiches, und die Aufteilung Kurdistans (das historische Land der Kurden) über drei von europäischen Siegermächten im Ersten Weltkrieg neu gegründeten Nationalsaaten: Türkei, Irak und Syrien im Sykes-Picot Abkommen vom 16 Mai 1916 sowie in dem Vertrag von Lausanne am 24 Juli 1923, der einen unabhängigen Kurdenstaat völlig ignorierte, während schon vorher im Vertag von Sèvres vom 10 August 1920 in den beiden Artikeln 62, 64 eine Autonomie der Kurden sowie die Möglichkeit von der Türkei unabhängig zu werden gesichert und verankert waren. (Banken 2014: 194)
Ich werde zunächst mal die Vorgeschichte der September-Revolution behandeln, vor allem die politischen Ereignisse zwischen den Jahren 1958 und März 1961 innerhalb des Iraks, wo es zu einem Wechsel des politischen Systems durch einen Militärputsch von der Monarchie zu einer Republik unter Abd al-Karim Kasim gekommen ist. (Salih 2004: 22) Außerdem werde ich einige vorherige Aufstände der Kurden in den Ländern: Iran, Türkei, Irak und Syrien diskutieren, um zu sehen, wie die kurdische Politik zum Beginn des 20 Jahrhunderts versuchte, nach Macht und Hegemonie zu streben, aber auch zu zeigen, wie sich vorherige Revolten, Aufstände und Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden sowohl im Irak selbst als auch in der gesamten Region im Nahen Osten in der September-Revolution fortsetzten mit dem Ziel einer Art Selbstverwaltung, Autonomie bis hin zur Gründung eines souveränen Nationalstaates der Kurden (Republik Mahabad von 1946) zu erkämpfen.
Darüber hinaus werde ich ausführlich beforschen, wie die September-Revolution der Ausweg für die Befreiung des unterdrückten und verfolgten kurdischen Volkes im Irak war, sowie ihre Auswirkungen auf die Zentralregierung in Bagdad unter den nach Kasim kommenden Staatschefs: Abd es-Salam Arif, Ahmad Hasan-Al-Bakir und zuletzt unter der Diktatur Saddam Hussein und seiner rassistisch nationalistischen Baath-Partei, und wie sie alle unterschiedlich mit militärischer Brutalität auf die kurdische Befreiungsbewegung im Laufe der September-Revolution aber auch danach (nach der Unterzeichnung des Autonomie-Zusicherungsvertrags im März 1970) reagiert haben. (Salih 2004: 37-48)
Ich werde mich mithilfe einer ausführlichen qualitativen Inhaltsanalyse mit der bestehenden wissenschaftlichen englisch- und deutschsprachigen Literatur über die September-Revolution von 1961 sowie über die kurdische Frage im Nahen Osten nach dem Ende des ersten Weltkriegs im Großen und Ganzen und die Folgen und Ergebnisse der September-Revolution in der Zusicherung einer autonomen Region Kurdistans und die Weiterunterdrückung und Genozid an das kurdische Volk auseinandersetzen. Außerdem werde ich mich im Laufe der Forschung auf die Grundannahmen und Grundgedanken der neorealistischen Theorie beziehen, um zu verdeutlichen, wie die internationalen Beziehungen von Verweigerung der Kooperation und eigene Sicherheitsinteressen der Staaten geprägt sind.
2. Anfänge der kurdischen Politik, die historische Teilung Kurdistans in vier Ländern
Die Kurden haben niemals einen eigenen Nationalstaat (ein Staatsgebiet, ein Volk, eine Staatsgewalt im Sinne der klassischen Staatslehre) in der modernen Geschichte im Nahen Osten gehabt. Ein großer Teil der kurdischen Bevölkerung gehörte bis zum Zerfall des Osmanischen Reiches das ehemalige osmanische Imperium, genau wie viele andere verschiedene ethnische, aber auch religiöse Bevölkerungsgruppen im Orient. Nach dem das Osmanische Reich gegen Ende des Ersten Weltkrieg begann auf einmal zu zerfallen, und die Alliierten seine Ländereien in einzelnen Nationalsaaten unterteilt und unter ihren kolonialen Mandaten gebracht haben, war für die Siegermächte vor allem Frankreich und Großbritannien nicht von Interesse einen eigenen Nationalsaat für die Kurden zu bilden. Stattdessen wurden die Kurden über drei von Alliierten neu gegründeten Staaten willkürlich geteilt: Die türkische Republik, die irakische Monarchie, und später der Staat Syrien. (Salih 2004: 4) Diese willkürliche Unterteilung und Staatsgründungen führten später und bis zu heutigem Tag zu hunderten Kriegen und Unruhen in der gesamten Region. Diese Grenzen, die von den Siegermächten mit dem Linear gezeichnet wurden, waren – wie sie Ralph Peters in einem Artikel von ihm im Jahr 2006 richtig analysierte und bezeichnete – Blutgrenzen, die über die Jahre hinaus und seit ihrer Entstehung dafür sorgten, dass die Region, in einem ständigen und langlebigen Konflikt bleibt. (Peters 2006)
Ein zweiter Teil der kurdischen Bevölkerung gehörte bis zum 1925 der Safaviden, Afscharend und Zand und zuletzt der konstitutionellen Monarchie von Qadscharen. Die Kurden im heutigen Iran wurde von den anderen kurdischen Bevölkerungsgruppen schon im Jahre 1639 mit dem Vertag von Qasr-e Schirin, der zwischen dem Osmanischem Reich und dem Safaviden Reich unterzeichnet wurde, getrennt. Dieser Vertrag war die erste Teilung Kurdistans (das historische Land der Kurden) in zwei Teilen, die Teilung, die später für brutale Konflikte sorgen wird. (Salih 2004: 4) Nach dem Ersten Weltkrieg dauerte diese Teilung weiterhin im Iran unter der Pahlavi Monarchie. Die Kurden waren somit über vier Länder verteilt; Kurdistan wiederum existierte nicht mehr, nur noch in den Köpfen der Menschen, und in den Geschichtsbüchern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kurden in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts über vier neu gegründeten Staaten geteilt wurden ohne ihr politisches Interesse berücksichtig werden. Die neuen Grenzen waren Blutgrenzen, die die ethnische und religiöse Verschiedenheit der Region nicht beachtet haben, sodass unmittelbar nach ihrer Existenz gewaltsame Konflikte in der Region ausgelöst haben. Die Kurdenfrage war das Geburtskind dieser neuen Grenze.
3. Die ersten Autonomiebestrebungen der Kurden: Ergebnisse
Die heutigen kurdischen Gebiete im Irak wurden nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches dem neu gegründeten bzw. geschaffenen Nationalstaat Irak auf einer gewaltsamen Art und Weise angegliedert. Es gab seit dem Ende des Ersten Weltkrieges und bis der „neue Irak“ seine vollständige und formelle Unabhängigkeit von dem britischen Mandat erhielt, ständige Versuche, die Kurdenfrage auf unterschiedlichsten Art und Weisen zu lösen. (Asad 2006: 152)
In den anderen Gebieten Kurdistans (das historische Land der Kurden) haben die Kurden ihre Unzufriedenheit mit der neuen arabischen, persischen und türkischen nationalen Grenzen durch verschiedene Aufstände, die aber nicht zu einer grundlegenden Revolution ausreichten, gezeigt. Es lässt sich meiner Ansicht nach, sagen, dass das zwanzigste Jahrhundert für die Kurden das Jahrhundert der großen und vielen Aufstände in der modernen Geschichte war.
Nun werde ich einige dieser Aufstände und Revolten anhand wichtiger historischer Eckdaten zusammenfassend präsentieren. So brach der erste Aufstand mit Scheich Mahmud Barzandschi in Sulaimaniyya im Jahre 1919 gegen die Briten. Nach dem erklärte sich Scheich Barzandschi zum König von Kurdistan. Sein kurzlebiges und schwaches Königsreich (weniger als ein Jahr) wurde aber schnell und gewaltsam aufgeschlagen. (Ibrahim 1983: 265 -268)
Der zweite große Aufstand war in manchen kurdischen Gebieten in der heutigen Türkei. So kontrollierten die Aufständischen unter der Führung Scheich-Said Piran im Jahre 1925 mehrere Regionen der Kurden. Der Aufstand wurde vom Kemal Atatürk gewaltsam niedergeschlagen. Scheich-Seid mit vielen weiteren Aufständischen wurden in Diyarbakir in der Öffentlichkeit aufgehängt.(Olson 1989: 227-235) Der dritte große Aufstand dauerte aber einigermaßen länger: der Aufstand von Ararat (benannt nach seinen Ausbruchsort in den Ararat-Gebirgen nahe der heutigen türkisch-armenischen Grenzen) zwischen den Jahren 1927-1930, der von der Organisation Xoybûn (deutsch: Unabhängigkeit) -die schon im Jahr 1920 im Libanon von kurdischen Intellektuellen gegründet wurde- angeführt wurde. (Ghassemlou1980: 105-112)
Der vierte erfolglose Aufstand brach im zazakisprachigen Gebiet Dêrsim - in der heutigen Türkei - unter der Führung Seyit Riza in den Jahren 1937/1938 aus, der wie andere vorherige Aufstände mit Eisen und Feuer niedergeschlagen wurde. (Ghassemlou 1980: 101)
Im Jahr 1946 verbesserte sich die geopolitische Lage für die Kurden einigermaßen, sodass sie in diesem Jahr die Mahabad Republik bzw. Volksrepublik Mahabad (die erste Republik Kurdistan auch genannt) ausrufen konnten, zu deren wichtigen Gründer Qazi Mohammad (Der erste und letzte Regierungschef der Republik) und Mulla Mustafa Barzani (der Anführer der republikanischen Armee von Mahabad) zählten. (Mcdowall 1996: 240-249)
Hier wird deutlich, wir die Kurden die neuen geschaffenen Grenzen ablehnen, Qadi Mohammad ist ein kurdischer Iraner, während Mustafa Barzani ein kurdischer Iraker ist. Die Mahabad Republik konnte lediglich 11 Monate überleben, danach wurde sie gewaltsam von Schah-Armee niedergeschlagen. Qadi Mohammad mit vielen anderen Mitgliedern seiner Regierung wurden genauso wie Scheich Said in der Öffentlichkeit aufgehängt. (Mcdowall 1996: 240-249) Die Geschichte der Gewaltsamkeit gegen die Kurden wiederholte sich in ihren Anfängen und bitteren Enden.
Der fünfte Aufstand in der historischen chronologischen Reihenfolge war die September-Revolution (Barzani-Revolten auch genannt, die Gegenstand unserer Forschungsarbeit), die aber in vielen Hinsichten erfolgreicher als die vorherigen Aufstände - wie wir es noch sehen werden – war. Die September-Revolution brach im Jahr 1961 in den meisten kurdischen Gebieten im Irak und endete nach der Unterzeichnung der Autonomie-Zusicherungsvertag von 1970, und dieses Ende wurde damals unter den Aufständischen als ein Sieg gefeiert. (Salih 2004: 22-27)
Nach der Phase der regionalen Aufstände, in der die meisten Anführer dieser Aufstände religiöse Titel trugen (Scheich, Qazi und zuletzt Mulla) begann eine ziemlich neue Phase in der Geschichte der kurdischen Befreiungsbewegung, die ich als die „moderne kurdische Befreiungsbewegung“ bezeichnen werde. Was diese Phasen von den vorherigen Phasen unterschied, war die „parteiliche Führung“. So wurden die Aufstände von politischen Parteien organisiert und angeführt. Folgende bekannte Beispiel wären zu nennen: Die im Jahr 1946 gegründete „Demokratische Partei Kurdistans-Irak“ unter der Führung Mustafa Barzani, und die im Jahr gegründete „Patriotische Union Kurdistans“ in Syrien unter Führung der ehemaligen verstorbenen irakischen Staatspräsidenten Dschalal Talabani.
Außerdem brach in den Jahren 1978, 1979 - am Vorabend der Gründung der Islamischen Republik Iran - in den Kurdengebieten im damaligen instabilen Iran einen bewaffneten Aufstand aus, der von der „Demokratischen Partei Kurdistan-Iran“ unter der Führung Dr. Abdul Rahman Ghassemlou, der im Jahr 1989 in Wien ermordet wurde, angeführt wurde. (Bulloch & Morris 1992: 177)
Es folgte danach ein weiterer Aufstand in der Türkei. Die marxistisch orientierte Partei PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) begann im Jahr 1984 einen umfangreichen bewaffneten Kampf gegen den türkischen Staat, der Kampf dauert immer noch bis zum heutigen Tag mit einigen Phasen des Waffenstillstandes und erfolglosen Versuche, die kurdenfrage in der Türkei mit politischen Mitteln friedlich und grundlegend zu lösen (die Arbeiten und Bestrebungen des ehemaligen türkischen Staats- und Ministerpräsidenten Turgut Özal, die Kurdenfrage friedlich zu lösen). (Bulloch & Morris 1992: 157-158)
Das zwanzigste Jahrhundert hat sich von den Kurden in den Ländern Irak und Türkei mit zwei tragischen Ereignissen verabschiedet; zum Einen: der Aufstand von 1991 in den Kurdengebieten im Norden Iraks, infolgedessen von bis zu drei Millionen Kurden aus ihren Dörfern und Wohngebieten von Saddams Truppen gewaltsam in die Flucht getrieben wurden. Die Tragödie endete schon im selben Jahr mit der offiziellen Gründung der autonomen Region Kurdistan mit einer weitgehenden internationalen Garantie (Salih 2004: 44, 63); zum Anderen: die Zerstörung von bis zu 5000 kurdischen Dörfer in Südosttürkei (das türkische Kurdistan) im Laufe der gewaltsamen militärischen Auseinandersetzungen zwischen der Arbeiter Partei (PKK) und dem türkischen Staat. (Mcdowall 1996: 636)
Wie bereits erwähnt, war das zwanzigste Jahrhundert ein Jahrhundert der mehrmals erfolglosen Aufstände für die Kurden bis auf die eine Ausnahme; dennoch war das nicht das endgültige Ende der kurdischen Aufstände und deren permanenten Autonomie- und Unabhängigkeitsbestrebungen in der Region. Das einundzwanzigste Jahrhundert bringt mit sich mit dem Ausbruch des sogenannten „Arabischen Frühlings“ neue Hoffnungen für die Kurden; dieses Mal in den vergessenen kurdischen Gebieten im Norden Syriens, in deren drei Kantonen im Jahr 2017 die autonome Föderation Nordsyrien ausgerufen wurde, die danach zu „Demokratische Selbstverwaltung Nordostsyrien“ umbenannt wurde, die seit Jahren mit vielen Akuteren auf dem syrischen Boden; wie Türkei, syrische Rebellen und Söldner, islamischer Staat und syrische Regimetruppen Assads in komplexen, gewaltsamen Konflikten verwickelt ist.
4. September-Revolution (1961-1970): Wie alles begann!
„September-Revolution“, in der Zeitphase von 1961 bis 1070 spricht man in der Literatur auch von zahlreichen militärischen Auseinandersetzungen zwischen den kurdischen Peschmerga unter Mostafa Barzani und der zentralen irakischen Armee. Hier muss aber deutlich gemacht werden, dass es sich nicht um einen rein militärischen Krieg handelte, sondern waren diese kriegerischen Auseinandersetzungen und dessen Fortlauf mit der politischen Lösung der kurdischen Frage im neuen Irak sehr eng verbunden.
Wie bereits erwähnt wurden die heutigen kurdischen Gebiete dem neu gegründeten Staat Irak gewaltsam angegliedert, das heißt, dass die ethnische bzw. religiöse Sonderstatus im Lande (Kurden, Araber, Christen, Schiiten, Jeziden, Juden) nicht beachtet wurde. Es wurden vor der Gründung der Republik im Jahr 1958 zahlreiche Versprechungen und jegliche Garantien vergeben, die Kurdenfrage vollständig und gerecht zu lösen, die aber stets unerfüllt blieben. Diese Phase reichte bis zum Zeitpunkt, an dem der neu geschaffener Staat Irak seine formelle Unabhängigkeit von Großbritannien erhielt, und die IrakerInnen an den Machtpositionen allein ohne britische Einmischung im Innen des Landes politisch handeln konnten. (Asad 2006: 152)
Ich werde zuerst mal die Ära Kassem behandeln (der erste Staatschef nach der Monarchie, am 14. Juli 1958 gestürzt wurde). Dieser Regierungswechsel und diese grundlegende Änderung der politischen Landschaft im neuen Irak nach der Monarchie erfuhr eine breite Zustimmung, die durch die großen Massendemonstrationen im gesamten Staatsgebiet zu spüren war. Asad sagt: „Die Kurden hatten ebenfalls Grund zur Freude, in Erwartung dessen, ihre `Rechte` geltend zu machen“ (Asad 2006: 152)
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