Das wichtigste Forschungsinteresse dieser Arbeit liegt in der Analyse der Wechselwirkungen zwischen dem Tourismus und der Ökosysteme, welche anhand des Massentourismus-Syndroms auf Mallorca untersucht werden. Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit wird das touristische Potenzial der winterfeuchten Subtropen dargestellt, um ein besseres Verständnis dafür zu geben, warum der Mittelmeerraum ein so beliebtes Reiseziel für viele Urlauber ist.
Der Tourismussektor gehört zu den am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweigen der Welt und stellt für viele Staaten eine wichtige Einnahmequelle dar. Gleichzeitig werden immer mehr Destinationen für den Tourismus erschlossen und nach Prognosen der UNWTO wird dieser Trend des zunehmenden Tourismus weltweit weiter ansteigen. Dabei zählt der Mittelmeerraum zu den touristischen Destinationen, die die meisten Tourismusankünfte weltweit verzeichnen.
Der Mittelmeerraum lässt sich der Ökozone der winterfeuchten Subtropen zuordnen und ist bekannt für seine intensive touristische Inwertsetzung der Kulturlandschaft und vor allem der Küstengebiete, da sich die Lage am Meer als vorteilhaft für den Badetourismus erwiesen hat. In vielen Ländern der winterfeuchten Subtropen zeichnet sich der Tourismus vermehrt durch ein Massenphänomen aus. Viele Länder des Mittelmeerraums geraten zunehmend mit negativen Schlagzeilen, wie „Wenn der Massentourismus Traumlandschaften ruiniert“, in die Öffentlichkeit.
Angesichts dieser Entwicklungen stellt sich die Frage nach den Auswirkungen des stetig wachsenden Tourismus auf die touristischen Destinationen des Mittelmeerraums. Um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, werden die Auswirkungen exemplarisch anhand des Fallbeispiels Mallorca näher erläutert. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen vor allem die Risiken, die der zunehmende Tourismus in den Regionen der winterfeuchten Subtropen mit sich bringt. Dabei wird vor allem der Frage nachgegangen, inwieweit die Natur zugunsten der touristischen Nutzung zerstört wird.
Inhaltsverzeichnis
I Abbildungsverzeichnis
II Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
2. Das touristische Potenzial der winterfeuchten Subtropen
3. Die Entwicklung des Tourismus im Mittelmeerraum
4. Auswirkungen des zunehmenden Tourismus - Fallbeispiel Mallorca
5. Probleme und Risiken des Massentourismus auf Mallorca
5.1 Das Massentourismus-Syndrom - Mallorca
5.2 Die Wasserproblematik auf Mallorca
5.3 Analyse des Qualitätstourismus als Alternative zum Massentourismus
6. Künftige Entwicklungsperspektiven
7. Fazit
III Literaturverzeichnis
IV Anhang
I Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Winterfeuchte Subtropen (Schultz 2016: 190)
Abb. 2: Klimadiagramm Casablanca (Zech 2014: 50)
Abb. 3: Biodiversität (Diercke 2008: 237 verändert)
Abb. 4: Die Verteilung der Touristenankünfte 2001-2009. (Deyá Tortella & Tirado 2011: 2572)
Abb. 5: Verteilung der Hotels auf Mallorca (Deyá Tortella & Tirado 2011: 2575)
Abb. 6: Wechselwirkungsschema zur Zerstörung und Degradation psammophiler Ökosysteme auf Mallorca durch touristische Aktivitäten (Schmitt 1999: 148)
Abb. 7: Wasserkonsum Mallorca Liter/Person/Tag (Hof; Angela, Schmitt; Thomas 2010: 795)
Abb. 8: Entwicklung des Grundwasseraquifer S´estremera seit 1976 (Garcia & Servera 2003: 295)
Abb. 9: Flächenverbrauch durch Residenzialtourismus am Puig de sa Sirvi in Nova Santa Ponsa (Hof & Schmitt 2010: 172)
Abb. 10: Zusammenwirken von Grundwasserentnahme und Meeresspiegelanstieg an der mallorquinischen Küste (Kent et al. 2002: 368)
II Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Internationale Touristenankünfte (UNWTO, 2007: 4)
Tab. 2: Internationale Tourismuseinnahmen Top 10 (UNWTO, 2007: 6)
Tab. 3: Touristenankünfte auf den Balearen-Inseln nach Herkunft in 2011(EL TURISME A LES ILLES BALEARS 2011: 58)
Tab. 4: Beschäftigte im Tourismussektor 2011-2016 (EL TURISME A LES ILLES BALEARS 2016: 9. Verändert.)
Tab. 5: Zuwachs der Wohnbebauung in den für Wohnnutzung ausgewiesenen Flächen des Flächennutzungsplans 1992-2008 (Schmitt & Hoff 2010: 171)
1. Einleitung
Der Tourismussektor gehört zu den am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweigen der Welt und stellt für viele Staaten eine wichtige Einnahmequelle dar. Gleichzeitig werden immer mehr Destinationen für den Tourismus erschlossen und nach Prognosen der UNWTO wird dieser Trend des zunehmenden Tourismus weltweit weiter ansteigen (UNWTO 2017: 2ff). Dabei zählt der Mittelmeerraum zu den touristischen Destinationen, die die meisten Tourismusankünfte weltweit verzeichnen (Kagermeier 2016: 1).
Der Mittelmeerraum lässt sich der Ökozone der winterfeuchten Subtropen zuordnen und ist bekannt für seine intensive touristische Inwertsetzung der Kulturlandschaft und vor allem der Küstengebiete, da sich die Lage am Meer als vorteilhaft für den Badetourismus erwiesen hat. In vielen Ländern der winterfeuchten Subtropen zeichnet sich der Tourismus vermehrt durch ein Massenphänomen aus. (Schultz 2016: 203). Viele Länder des Mittelmeerraums geraten zunehmend mit negativen Schlagzeilen, wie „Wenn der Massentourismus Traumlandschaften ruiniert“ (Welt ONLINE 2017), in die Öffentlichkeit.
Angesichts dieser Entwicklungen stellt sich die Frage nach den Auswirkungen des stetig wachsenden Tourismus auf die touristischen Destinationen des Mittelmeerraums. Um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, werden die Auswirkungen exemplarisch anhand des Fallbeispiels Mallorca näher erläutert. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen vor allem die Risiken, die der zunehmende Tourismus in den Regionen der winterfeuchten Subtropen mit sich bringt. Dabei wird vor allem der Frage nachgegangen, inwieweit die Natur zugunsten der touristischen Nutzung zerstört wird. Das wichtigste Forschungsinteresse dieser Arbeit liegt in der Analyse der Wechselwirkungen zwischen dem Tourismus und der Ökosysteme, welche anhand des Massentourismus-Syndroms auf Mallorca untersucht werden.
Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit wird das touristische Potenzial der winterfeuchten Subtropen dargestellt, um ein besseres Verständnis dafür zu geben, warum der Mittelmeerraum ein so beliebtes Reiseziel für viele Urlauber ist.
Anschließend folgt eine kurze Darstellung der Entwicklung des Tourismus im Mittelmeerraum. Im nächsten Teil werden die möglichen Chancen, die der Tourismus auf Mallorca bietet, kritisch analysiert und gleichzeitig wird bewertet, inwieweit die Region von den aktuellen Entwicklungen profitiert.
Das fünfte Kapitel ist der ausführlichen Definition des Begriffs des Massentourismus- Syndroms gewidmet, der anhand der Auswirkungen auf Mallorca erläutert wird. Im Fokus dieses Kapitels stehen vor allem die durch touristischen Aktivitäten verursachten Auswirkungen auf die verschiedenen Ökosysteme. Darauf aufbauend wird ein Ansatz auf Mallorca, mit dem Ziel den Massentourismus zu begrenzen, dargestellt.
Zum Schluss werden mögliche Entwicklungsperspektiven, vor allem in Hinblick auf den zunehmenden Klimawandel, näher erforscht und mögliche Auswirkungen auf die Destinationen des Mittelmeerraumes auf langfristige Sicht analysiert.
2. Das touristische Potenzial der winterfeuchten Subtropen
Im folgenden Kapitel gilt es einen Überblick über die naturräumlichen Voraussetzungen der winterfeuchten Subtropen zu schaffen, damit der Leser ein besseres Verständnis dafür erhält, warum der Mittelmeerraum, der mit über 50% der gesamten Fläche, als größtes Teilgebiet der Ökozone gilt, eine beliebte Reiseregion darstellt (Zech 2014: 50).
Obwohl die winterfeuchten Subtropen als Ganzes die kleinste Ökozone darstellen, zeichnet sie jedoch die stärkste Fragmentierung der einzelnen Regionen aus. Die Regionen der Ökozonen verteilen sich auf fünf verschiedene voneinander isolierte Teilgebiete und befinden sich auf den Westseiten der jeweiligen Kontinente (vgl. Abb. 1).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Winterfeuchte Subtropen (Schultz 2016: 190)
Bei genauer Betrachtung der globalen Verteilung der Gebiete fällt auf, dass diese vor allem in Küstennähe liegen. Die Lage am Meer stellt für viele Regionen der winterfeuchten Subtropen eine wichtige naturräumliche Voraussetzung für den Badetourismus dar (Schultz 2016: 191).
Eine weitere wichtige Voraussetzung für die touristische Attraktivität sind neben der Nähe zum Meer auch die klimatischen Bedingungen. Das Klima im Sommer zeichnet sich durch Trockenheit aus, da die Ökozone „im Einflussbereich der subtropisch- randtropischen Hochdruckgebiete steht“ (Schultz 2016: 191). Im Winter hingegen steht die Ökozone unter Einfluss des zyklonalen Wettergeschehens der Westwindzone, da sich die innertropische Konvergenzzone zunehmend nach Süden verlagert (Schultz 2016: 191). Die klimatischen Eigenschaften der winterfeuchten Subtropen werden im Folgenden an der marokkanischen Stadt Casablanca exemplarisch verdeutlicht.
In Casablanca herrscht zwischen Ende April und Ende Oktober ein arides Klima. Das bedeutet, dass die allgemeine Verdunstungsrate die Niederschlagsrate übersteigt. Charakteristisch für diese Zeitspanne sind also die hohen Temperaturen und die geringen Niederschläge. Die höchsten Temperaturen herrschen zwischen Juli und August, wo die mittlere Temperatur bei 22 °C liegt. Somit findet man hier vom Frühling bis zum Herbst ideale klimatische Bedingungen, welche die touristische Attraktivität der Region steigern. Auch wenn die Monate zwischen November und Mitte April als humid einzustufen sind, und in diesen Monaten die größten Niederschlagsmengen fallen, bleiben die Temperaturen relativ mild und fallen nie unter 10 °C. Diese Beobachtung lässt sich auf die Meeresnähe zurückführen, da das Meer in den Wintermonaten seine gespeicherte Wärmeenergie abgibt (vgl. Abb.2).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Klimadiagramm Casablanca (Zech 2014: 50)
Neben den klimatischen Vorzügen bietet die Ökozone der winterfeuchten Subtropen zudem auch ein großes Naturpotenzial. Generell ist die Artenzahl der Gefäßpflanzen in allen Teilen der Ökozone im Vergleich zu anderen Gebieten sehr hoch. Der gesamte Mittelmeerraum zeigt mit 1000 - 2000 Arten pro 10.000 km² eine große Vielfalt auf. Die größte Biodiversität der Ökozone findet man jedoch in Südafrika, wo die Artenzahl pro 10.000 km² bei über 4.000 liegt (vgl. Abb. 3 Anhang). Einschränkend für das Potenzial sind jedoch auftretende Waldbrände, vor allem in Regionen des Mittelmeerraums, die durch die starke Trockenheit im Sommer ausgelöst werden (Schultz 2016: 199).
Abschließend lassen sich noch kulturelle Anziehungspunkte nennen, die das touristische Potenzial erhöhen, da die Ökozone viele Regionen mit jeweils unterschiedlichen Kulturen einschließt und auch Städte mit einer großen geschichtlichen Bedeutung umfasst, was den Städtetourismus dort fördern kann (Hahn 2009: 19).
3. Die Entwicklung des Tourismus im Mittelmeerraum
Aufbauend auf der Frage, warum Regionen der winterfeuchten Subtropen zu den beliebtesten Reiseregionen zählen, wird folgend die Entwicklung des Tourismus im Mittelmeerraum skizziert. Auch wenn es bereits im 19. Jahrhundert Ansätze in der Region gegeben hat, die eine touristische Inwertsetzung belegen, liegt der Fokus dieser Arbeit auf der Zeitspanne, die das Einsetzen des Massentourismus beschreibt. Mitte der 1950er Jahre stiegen die Besucherzahlen im Mittelmeerraum durch die touristische Erschließung des nördlichen Italiens bedeutend an . Daraufhin folgte etwas zeitversetzt die Erschließung Spaniens und Frankreichs (Kagermeier 2000: 65). Weitere Regionen, insbesondere die von Westeuropa weiter entfernt liegenden Gebiete, wurden ab den frühen 1960er Jahren zunehmend touristisch erschlossen (Kagermeier 2016: 1).
Welche Bedeutung der Tourismus im Mittelmeerraum im internationalen Vergleich hat, belegen die statistischen Daten der UNWTO. Der Tabelle zu entnehmen ist, dass der Mittelmeerraum - in der Tabelle repräsentiert durch Südeuropa/Mediterranes Europa - mit über 228 Millionen touristischen Ankünften im Jahr 2016 die bedeutendste touristische Region weltweit ist. Somit hat dieser Raum einen Marktanteil von 18,5 % an den weltweiten touristischen Ankünften (vgl. Tab. 1).
Laut Prognosen der UNWTO wird jedoch im Jahr 2030 das Gebiet Nordostasien die Stelle des Mittelmeerraums einnehmen und die höchsten touristischen Ankünfte verzeichnen, was vor allem auf die höheren Wachstumsraten in dieser Region zurückzuführen ist (UNWTO 2016: 15).
Gleichzeitig hat der Mittelmeerraum mit dem Anrainerland Türkei durch den misslungenen Putschversuch und den darauffolgenden Einreisewarnungen an Einreisenden verloren. Die touristischen Ankünfte im Mittelmeerraum stiegen dennoch weiter, im Vergleich zu den Vorjahren jedoch in einem geringeren Ausmaß (UNWTO 2016: 7).
Tab. 1: Internationale Touristenankünfte (UNWTO, 2007: 4)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Dadurch ergibt sich auch, dass der Tourismus im Mittelmeerraum eine große ökonomische Bedeutung trägt. Die unten aufgeführte Tabelle macht deutlich, dass die drei Mittelmeeranrainerländer Spanien, Frankreich und Italien, zu den Ländern mit den höchsten Einnahmen aus dem Tourismussektor zählen. Die höchsten Einnahmen verzeichnet dabei Spanien mit 60,3 Billionen Euro, die 2016 im Tourismussektor erwirtschaftet worden sind (Vgl. Tab. 2).
Tab. 2: Internationale Tourismuseinnahmen Top 10 (UNWTO, 2007: 6)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bei all diesen Daten der UNWTO ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Statistiken nicht den intraregionalen Tourismus mit einbeziehen, bei Ländern mit einer großen Bedeutung für den Binnentourismus würden die Ergebnisse dann anders ausfallen. (UNWTO 2016: 12).
4. Auswirkungen des zunehmenden Tourismus - Fallbeispiel Mallorca
Aus den aktuellen Entwicklungen des Tourismus im Mittelmeerraum lässt sich schließen, dass der Tourismus in vielen Ländern durch die jährlich steigenden Besucherzahlen charakterisiert ist. Dieses Phänomen wird in der Literatur häufig als Massentourismus bezeichnet. Dieser Begriff wird jedoch zunehmend negativ verwendet, um die aktuellen touristischen Entwicklungen zu kritisieren, und ist somit negativ konnotiert (Lenz & Noland 2013: 14ff).
Mallorca zählt dabei als ein idealtypisches Beispiel für eine massentouristische Destination. Mit einer Fläche von 3600 km² gehört die Insel zu der größten und bevölkerungsreichsten der Baleareninseln. Gleichzeitig wird die Insel durch ihre intensive touristische Nutzung geprägt (Deyá Tortella & Tirado 2011: 2570).
Im Jahr 2011 zählte sie insgesamt 8.867.343 Touristenankünfte, wobei der Anteil internationaler Touristen im Vergleich zu den anderen Baleareninseln hoch ausfällt. Die größte Touristengruppe auf Mallorca im Hinblick auf die Herkunft bilden die Deutschen mit 37, 3 %, dicht gefolgt von den Briten. Der unten abgebildeten Tabelle ist ebenfalls zu entnehmen, dass das größte touristische Volumen auf Mallorca entfällt und die Insel somit innerhalb der Baleareninseln die Spitzenposition hinsichtlich der Besucherzahlen einnimmt (vgl. Tab. 3).
Tab. 3: Touristenankünfte auf den Baleareninseln nach Herkunft in 2011(EL TURISME A LES ILLES BALEARS 2011: S 58)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Man könnte zunächst annehmen, dass es sich hierbei um eine Situation handelt, von der die Insel in hohem Maße profitiert, denn die UNWTO spricht von wirtschaftlichen Vorteilen für die Destinationen, wie zum Beispiel der Schaffung von Arbeitsplätzen, dem Ausbau der lokalen Infrastruktur und der steigenden Wirtschaftskraft durch den zunehmenden Tourismus (UNWTO 2016: 2) Tatsächlich zählt Mallorca zu den wirtschaftsstärksten Provinzen Spaniens mit dem zweithöchsten Pro-Kopf-Einkommen innerhalb des Landes. Zudem liegt die Arbeitslosenquote auf Mallorca unter dem Durchschnitt Spaniens (Paulus 2015: 16).
Diesen wirtschaftlichen Erfolg durch den Tourismus auf Mallorca muss man jedoch in der Hinsicht einschränken, dass der Tourismus auf der Insel durch eine starke Saisonalität charakterisiert ist. Die meisten Touristenankünfte verzeichnet die Insel zwischen den Monaten März und Oktober, wohingegen die Touristenzahlen in den anderen Monaten weit zurückgehen (Vgl. Abb. 4).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Die Verteilung der Touristenankünfte 2001-2009. (Deyá Tortella & Tirado 2011: S. 2572)
Diese Beobachtung spiegelt sich ebenfalls in der Entwicklung der Arbeitsplätze wider. Viele der vom Tourismus abhängigen Arbeitsplätze sind daher nur saisonal. Auch wenn die Arbeitsplätze im Tourismussektor vom Jahr 2011 bis 2016 um 26% gestiegen sind, schwankt die Anzahl der Arbeitsplätze im Verlauf des Jahres abhängig von der saisonalen Nachfrage der Urlauber (Vgl. Tab.4)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 4: Beschäftigte im Tourismussektor 2011-2016 (EL TURISME A LES ILLES BALEARS 2016: S 9. Verändert.)
5. Probleme und Risiken des Massentourismus auf Mallorca
Neben dem wirtschaftlichen Wachstum, das Mallorca durch den Massentourismus erfahren hat, gibt es in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht hingegen zahlreiche negative Auswirkungen. Diese werden im folgenden Kapitel näher erläutert, sowie die Wechselbeziehung zwischen den verschiedenen Auswirkungen erfasst. Grundlage hierfür stellt das „Massentourismus-Syndrom“ dar. Der Wasserproblematik sei aufgrund ihrer Komplexität ein eigenes Kapitel im Anschluss gewidmet.
5.1 Das Massentourismus-Syndrom - Mallorca
Mit dem Massentourismus-Syndrom wird die Erschließung und Schädigung von Naturräumen für Erholungszwecke beschrieben. Im Hinblick auf den weltweit zunehmenden Tourismus werden anhand dieses Konzepts die mit dieser Entwicklung einhergehenden Sozial- und Umweltschäden beschrieben (Cassel-Gintz & Harenberg 2002: 31).
Nachstehend werden zunächst die ökologischen Auswirkungen auf Mallorca thematisiert, wobei die Beschreibung der Wechselwirkungen der verschiedenen Sphären von besonderem Interesse ist. Aufbauend auf der klimatischen und naturräumlichen Beschreibung der Ökozone der winterfeuchten Subtropen, soll darüber hinaus herausgestellt werden, wie sich diese ökologischen Folgen auf die Ökozone auswirken.
Die starke Entwicklung der touristischen Nachfrage auf Mallorca führte ab 1960 zu einem regelrechten Bauboom, der zum größten Teil ohne eine kontrollierte Planung der Tourismuspolitik vonstatten ging. Die massive Errichtung touristischer Infrastruktur, vor allem von Hotels, ging mit einer starken Zersiedlung der Landschaft einher (Schmitt 2000: 53ff). Besonders problematisch zu sehen ist die räumliche Konzentration dieser touristischen Erschließung auf die nordwestliche Region der Insel, während die Erbauung von Hotelkomplexen im Inselinneren vergleichsweise gering ausfällt. Insgesamt 39 % aller Hotels auf Mallorca befinden sich im Nordwesten der Insel (Vgl. Abb. 5)
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