Diese Hausarbeit geht der Frage nach, welche Rolle die Erinnerungspolitik an den Holocaust in der ehemaligen Sowjetunion in den Jahren 1941-1944 im heutigen Russland spielt, und welche Faktoren auf diese einwirken.
Mit der Operation Barbarossa am 22. Juni 1941 begann ein bis dahin beispielloser Vernichtungsfeldzug. Dieser 4-Jährige fanatisch geführte Konflikt kostete Millionen Menschen das Leben. Unter anderem durch die SS geführten Einsatzgruppen stiegen die zivilen Opfer dramatisch. Allein auf dem Gebiet der Sowjetunion sollen sich die zivilen Opfer auf über 14 Millionen Menschen belaufen. Bei einer Verlustzahl von über 9 Millionen Soldaten, offenbart sich die besondere Art dieses Konflikts. Es war ein mit aller Konsequenz geführter Vernichtungskrieg, der vor allem Juden zum Ziel hunderter Massaker machte. Dieser Teil des Holocausts, der sich weit entfernt der bekannten Vernichtungslager wie Auschwitz, Treblinka, Sobibor oder Belzec abspielte, ist in der Öffentlichkeit leider kaum präsent. Dabei sollte dieser Aspekt gerade im Gedenken Russlands eine wichtige Rolle spielen.
Am 23. Januar 2020 hielt der Präsident der Russischen Föderation Wladimir Putin in Yad Vashem 3 im Rahmen einer Gedenkfeier, zur 75-jährigen Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, eine Rede, diese soll als Ansatzpunkt jener Hausarbeit dienen. Es wird anhand dieser Rede zu überprüfen sein, inwieweit die Erinnerungspolitik in Russland, mit dem skizzierten Anspruch Putins des Gedenkens übereinstimmt. Um diesen Umstand genauer zu überprüfen, wird es nötig sein das ein oder andere Mal zu dieser Rede zurückzukehren. Dabei wird es besonders spannend sein, ob die erklärte Erinnerungspolitik sich in den verschiedensten Orten Russlands wiederfinden lässt. Um diesen Umstand genauer zu überprüfen, wird diese Arbeit sich mit dem Zustand dreier Städte etwas näher beschäftigen. Zum einen steht das Städtchen Wjasma im Fokus dieser Arbeit, zum anderen der Ort Kletnya sowie Khislavichi.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Einordnung und Begriffsdefinition
- Zustand heute
- Wjasma
- Khislavichi
- Kletnya
- Zwischenfazit
- Erinnerungspolitik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Rolle der Erinnerungspolitik an den Holocaust auf dem Gebiet der Sowjetunion im heutigen Russland. Sie untersucht, inwieweit die heutige russische Erinnerungspolitik an den Holocaust dem Anspruch des Gedenkens, wie ihn der Präsident Wladimir Putin formuliert hat, gerecht wird. Die Arbeit analysiert den Zustand der Erinnerungsorte in Russland und sucht nach den Faktoren, die die russische Erinnerungspolitik beeinflussen.
- Die Rolle der Erinnerungspolitik an den Holocaust auf dem Gebiet der Sowjetunion im heutigen Russland.
- Der Vergleich der Erinnerungspolitik mit den Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
- Die Analyse des Zustands der Erinnerungsorte in Russland, insbesondere in den Städten Wjasma, Kletnya und Khislavichi.
- Die Untersuchung der Faktoren, die die russische Erinnerungspolitik beeinflussen.
- Die Bedeutung des Holocaust im Kontext der deutsch-sowjetischen Beziehungen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit dar, die sich mit der Rolle der Erinnerungspolitik an den Holocaust auf dem Gebiet der Sowjetunion im heutigen Russland auseinandersetzt. Die Arbeit greift auf die Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin bei einer Gedenkfeier in Yad Vashem als Ausgangspunkt für die Analyse der Erinnerungspolitik in Russland.
Das Kapitel "Historische Einordnung und Begriffsdefinition" beleuchtet den Holocaust im Kontext des Zweiten Weltkriegs und der Operation Barbarossa. Die Besonderheit des Vernichtungsfeldzugs gegen die Sowjetunion, der von Beginn an als Vernichtungskrieg konzipiert war, wird anhand der nationalsozialistischen Ideologie und Propaganda erläutert.
Das Kapitel "Zustand heute" widmet sich der Untersuchung des Zustands der Erinnerungsorte in Russland, insbesondere in den Städten Wjasma, Kletnya und Khislavichi. Diese Orte stehen exemplarisch für die Orte, an denen jüdische Zivilisten ermordet wurden und sollen Einblicke in die Erinnerungspolitik Russlands liefern.
Das Kapitel "Erinnerungspolitik" setzt sich mit den Gründen auseinander, die die Erinnerungspolitik des heutigen Russlands beeinflussen könnten. Die Arbeit bezieht sich dabei auf den Aufsatz "Der russische Blick auf die Shoah" von Christina Winkler.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen des Holocaust, der Erinnerungspolitik, des Zweiten Weltkriegs und der deutsch-sowjetischen Beziehungen. Im Zentrum stehen dabei die Faktoren, die die russische Erinnerungspolitik an den Holocaust beeinflussen, sowie die Analyse der Erinnerungsorte in Russland.
- Quote paper
- Patrick Scharkowski (Author), 2020, Der Holocaust auf dem Gebiet der Sowjetunion1941-1944. Welche Rolle spielt die Erinnerungspolitik daran im heutigen Russland?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/931788