Góngora gilt als einer der bedeutendsten spanischen Barockdichter des
Siglo de Oro. Sein für die damalige Zeit neuer Stil, der artifiziell und blumig wirkt, wurde als Gongorismus oder Culteranismo bekannt.
Zu Góngoras lyrischem Werk gehört, neben mehr als 300 Dichtungen, die großartige Versdichtung „Fábula de Polifemo y Galatea“. Im Jahre 1612 entstanden, aber erst 1627 erschienen, zählt sie zu seinen bekanntesten Werken. In
63 Strophen wird die Geschichte des Zyklopen Polyphem erzählt, der sich in die schöne Nymphe Galatea verliebt. Nachdem er bemerkt, dass diese eine Liebesbeziehung mit Akis führt, kommt es zu einem Wutanfall Polyphems, der für Akis tödlich endet.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit werde ich das Gedicht auf seine verschiedenen kontrastiven Elemente untersuchen. Hierbei werde ich mich an der Struktur des Gedichtes orientieren, das zwei unterschiedliche Ebenen aufweist. Der erste Teil der „Fábula de Polifemo y Galatea“ ist vorwiegend deskriptiv und dient zur Vorstellung der einzelnen Figuren, während die eigentliche Handlung erst im zweiten Teil einsetzt.
Dementsprechend werde ich mich zunächst mit den drei Charakteren befassen und dabei untersuchen, mit welchen sprachlichen Mitteln Góngora dem Leser die Abscheulichkeit des Polyphem, die Schönheit der Galatea und die Männlichkeit des Akis nahe bringt. Die Kontraste der äußeren Erscheinungsbilder und Handlungsweisen sollen als Grundlage für die in Kapitel 3 untersuchte Thematik dienen.
Dieser Teil beschäftigt sich mit den im Gedicht zu findenden, unterschiedlichen Ausprägungen von Leidenschaft. Zunächst werden die Strophen 40-42 analysiert, um sie dann den Strophen 59-62 gegenüberzustellen. Hier wird das Augenmerk besonders auf die Motive der Sinnlichkeit und des Zorns gelegt. Die Gefühle Liebe und Eifersucht stellen in diesem Gedicht einen zentralen Kontrast dar, der einer genauen Analyse bedarf.
Das Erkenntnisinteresse der Arbeit liegt darin, herauszufinden, welche Funktion die herausgearbeiteten Kontraste in ihrer jeweiligen Umgebung besitzen.
Inhaltsverzeichnis
- Gegenstand und Zielsetzung der Arbeit
- Gegensätzliche Charaktere
- Die Scheußlichkeit des Polyphem
- Die Schönheit der Galatea
- Die Männlichkeit des Akis
- Kontrastive Ausprägungen von Leidenschaft
- Liebe zwischen Galatea und Akis
- Annäherung der Liebenden
- Vereinigung und das Motiv der Sinnlichkeit
- Eifersucht des Polyphem
- Entdeckung des Liebespaares und das Motiv des Zorns
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Analyse der kontrastiven Strukturen in Góngoras "Fábula de Polifemo y Galatea". Der Fokus liegt dabei auf der Untersuchung der sprachlichen Mittel, mit denen Góngora die gegensätzlichen Charaktere, insbesondere Polyphem und Galatea, darstellt. Zusätzlich werden die unterschiedlichen Ausprägungen von Leidenschaft, wie Liebe und Eifersucht, analysiert und in Bezug auf die Figuren und die Handlung des Gedichts untersucht.
- Kontrastive Darstellung der Charaktere
- Sprachliche Mittel zur Darstellung von Abscheulichkeit und Schönheit
- Untersuchung von unterschiedlichen Ausprägungen von Leidenschaft
- Analyse der Motive der Sinnlichkeit und des Zorns
- Funktion der Kontraste innerhalb des Gedichts
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel erläutert den Gegenstand und die Zielsetzung der Arbeit, wobei die besondere Bedeutung der kontrastiven Elemente in Góngoras "Fábula de Polifemo y Galatea" hervorgehoben wird. Das zweite Kapitel analysiert die gegensätzlichen Charaktere des Polyphem, der Galatea und des Akis. Die Beschreibungen des Polyphem konzentrieren sich auf seine physische Hässlichkeit, seine unheimliche Behausung und seine gewalttätigen Neigungen. Die Galatea hingegen wird als wunderschöne Nymphe dargestellt, die die Liebe und Schönheit verkörpert. Akis wird als der Gegenspieler des Polyphem präsentiert, der die männliche Stärke und die Fähigkeit zur Liebe repräsentiert.
Das dritte Kapitel untersucht die unterschiedlichen Ausprägungen von Leidenschaft im Gedicht. Die Liebe zwischen Galatea und Akis wird im Kontext des Motivs der Sinnlichkeit dargestellt, während die Eifersucht des Polyphem durch das Motiv des Zorns charakterisiert ist. Die Analyse der Strophen 40-42 und 59-62 soll aufzeigen, wie die beiden Emotionen Liebe und Eifersucht im Gedicht kontrastiert werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Werk "Fábula de Polifemo y Galatea" von Luis de Góngora, einem bedeutenden spanischen Barockdichter. Sie untersucht kontrastive Strukturen, die im Gedicht vorkommen, und analysiert insbesondere die gegensätzliche Darstellung der Charaktere Polyphem und Galatea. Die zentralen Themen des Werks sind die Liebe, die Eifersucht, die Schönheit und die Hässlichkeit. Die Arbeit befasst sich auch mit den sprachlichen Mitteln, die Góngora verwendet, um diese Themen und die entsprechenden Emotionen darzustellen.
- Quote paper
- Irina Tegethoff (Author), 2006, Kontrastive Strukturen in Góngoras „Fábula de Polifemo y Galatea“, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/92993