Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Business Modell Canvas nach Alexander Osterwalder und Yves Pigneur. Zu Veranschaulichung des Canvas Modells werden die jeweiligen Bestandteile an einem Radiosender beispielhaft analysiert. Zunächst wird ein kurzer Einblick in das Unternehmen gegeben. Anschließend wird das Business Modell allgemein definiert und alle Bestandteile im Grundsatz beschreiben. Danach werden diese im Einzelnen näher betrachtet. Abschließend wird eine Zukunftsausrichtung der Funkbranche, bezogen den analysierten Radiosender, gegeben.
Durch die zunehmende Digitalisierung und Technologisierung verändert sich die Welt zunehmend und die ökonomischen Grundsätze wandeln sich. Aufgrund dieser Ansicht entwickelten Osterwalder und Pigneur das Business Modell Canvas. Alle Ansätze wurden in ihrem Buch "Business Modell Generation" veröffentlicht und bieten die Möglichkeit einer visuellen Unternehmensdarstellung.
Aufgeteilt wird das Modell in neun elementare Kernbereiche. Den Anfang bilden die Schlüsselpartner, Schlüsselaktivitäten und die Schlüsselressourcen, gefolgt von Kostenstruktur, den Einnahmequellen und den Kanälen. Die letzten drei Bereiche beschäftigen sich mit dem Wertangebot, den Kundensegmenten des Unternehmens und den Kundenbeziehungen.
I Inhaltsverzeichnis
II Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Medienunternehmen XX
3 Analyse anhand der Business Model Canvas
3.1 Schlüsselpartner
3.2 Schlüsselressourcen
3.3 Schlüsselaktivitäten
3.4 Kostenstruktur
3.5 Einnahmequellen
3.6 Kanäle
3.7 Wertangebote
3.8 Kundensegmente des Unternehmens
3.9 Kundenbeziehungen
4 Fazit
5 Literaturverzeichnis
II Abbildungsverzeichnis
Die Abbildungen wurden aus datenschutzrechtlichen Gründen entfernt.
1 Einleitung
„Die Welt verändert sich mit der zunehmenden Digitalisierung und Technologisierung und mit ihr wandeln sich ökonomische Grundsätze.“1 Dieser Ansicht waren Alexander Osterwalder und Yves Pigneur vor sechs Jahren ebenfalls. Sie initiierten und entwickelten daraufhin das Business Model Canvas. Alle Ansätze wurden in ihrem Buch „Business Model Generation“ veröffentlicht und bieten die Möglichkeit einer visuellen Unternehmensdarstellung. Aufgeteilt wird das Model in neuen elementare Kernbereiche. Den Anfang bilden die Schlüsselpartnern, Schlüsselaktivitäten und die Schlüsselressourcen, gefolgt von der Kostenstruktur, den Einnahmequellen und den Kanälen. Die letzten drei Bereiche beschäftigen sich mit dem Wertangebot, den Kundensegmenten des Unternehmens und den Kundenbeziehungen. Diese Hausarbeit hat sich im Wesentlichen mit der beschriebenen Herangehensweise beschäftigt. Zur Veranschaulichung des Canvas Modells werden die jeweiligen Bestandteile an dem privaten Radio Sender analysiert. Zunächst wird ein kurzer Einblick in das Unternehmen gegeben. Anschließend wird das Business Modell allgemein definiert und alle Bestandteile im Grundsatz beschrieben und danach im Einzelnen näher betrachtet. Abschließend wird eine Zukunftsausrichtung der Funkbranche, bezogen auf XX, gegeben.
2 Medienunternehmen XX
Der private Radiosender wurde am 31. Dezember 1986 gegründet. Der aktuelle Standort befindet sich im Herzen der Stadt, in der XX. XX wird momentan von zwei Geschäftsführern geleitet, XX und XX. Eine Doppelfunktion nimmt dabei XX ein, da er zusätzlich noch als Programmchef auftritt. Die XX Marketing Organisation und Radioentwicklungs GmbH & Co. KG ist mit der Vermarktung beauftragt oder in Kurzform auch XX genannt. Zu dieser Kooperation gehört ebenfalls der Sender XX, der vor zwei Jahren neu gegründet wurde., wodurch eine noch engere Zusammenarbeit entstand. XX gilt als erster lizenzierter Funkveranstalter Hamburgs. Er ist unter der terrestischen Sendefrequenz 103.6 MHz oder auf der Cityfrequenz 104.0 MHz zu empfangen. In diese entsprechenden Empfangsgebiete fallen das südliche Schleswig-Holstein, das nördliche Niedersachsen, das westliche Mecklenburg-Vorpommern sowie Bremen. Der Umkreis, den die technische Ausrüstung so erreichen kann, liegt bei ca. 80 Kilometern. Dadurch können annähernd vier Millionen Personen den Sender einschalten. Die Hörerschaft wird auf 50 % der Stadtbevölkerung und auf 50 % Personen, die in den angrenzenden Landkreisen leben verteilt. Radio XX ist laut aktueller Studie weiterhin Marktführer in Hamburg mit 989.000 Hörern täglich. Der Marktanteil des Senders liegt bei 19,5 %, dies ist im Vergleich zum größten Konkurrenten NDR 2, welcher ein öffentlich-rechtlicher Sender ist, eine Differenz von ca. 5,4 %.2 Der Claim ist Programm, mit „Die Mega-Hits der 2000er, 10er und das Besten von heute. Mehr Vielfalt mit XX auf 10X.X“, wird ausschließlich Musik aus dieser Zeitspanne gespielt. Dabei wird darauf geachtet, dass im Vordergrund das Musikprogramm steht und der Redeanteil dafür deutlich geringer ausfällt. Dennoch wird im 30 Minuten Takt über aktuelle Themen, die nur Hamburg betreffen und Nachrichten aus aller Welt berichtet.3
3 Analyse anhand der Business Model Canvas
Der Erfolg eines Unternehmens erklärt sich aus den Schlüsselfaktoren, die in einem Geschäftsmodell erfasst werden. Es soll Unternehmen dabei helfen das passende Model zu finden oder bestehende zu optimieren. Daher ist es wichtig, ein skalierbares System aller folgenden Elemente eines erfolgreichen Geschäftsmodels zu finden, so lässt es sich einfacher vergleichen. In den folgenden neuen Kapiteln wird auf die von Osterwalder und Pigneur entwickelten Faktoren ausführlich, am Beispiel von dem Radiosender Radio XX, eingegangen.
3.1 Schlüsselpartner
„Der Baustein Schlüsselpartnerschaften beschreibt das Netzwerk von Lieferanten und Partnern, die zum Gelingen des Geschäftsmodells beitragen.“4 Es gibt diverse Gründe, weshalb Unternehmen Partnerschaften eingehen. Dazu gehören in erster Linie das Optimieren ihres Geschäftsmodelles, das Risikopotential zu verringern oder bestehende Ressourcen zu akquirieren. Unterschieden werden vier Varianten von Partnerschaften. Einerseits gehören Kooperationen dazu, welche strategisch zwischen Wettbewerbern eingegangen werden und andererseits Joints Ventures, die besonders zu der Entwicklung neuer Geschäfte dienen. Hinzu kommen Käufer-Anbieter-Beziehungen, die eine konstante Versorgung sicherstellen sollen. Die letzte Variante befasst sich mit strategischen Allianzen zwischen Nicht-Wettbewerbern.5 Bezogen auf XX können fünf solcher Schlüsselpartner definiert werden. Eine Allianz zwischen Nicht-Wettbewerbern besteht zwischen Radio XX und der XX Marketing Organisation und Radioentwicklungs GmbH & Co. KG. Die Beteiligung der Gesellschaft am Sender beträgt glatte 84 %. Im Fokus dieses Zusammenschlusses steht besonders die Vermarktung, sowie der technische Support des Senders. Potentielle Werbekunden haben so auch die Möglichkeit einen direkten Kontakt zu der Agentur aufzubauen, um mögliche Spots zu schalten.6 Der Vorteil dieses Zusammenschlusses ist die direkte Kommunikation und Abstimmung, welche vor Ort erfolgen kann. Beide Partner teilen sich die Räumlichkeiten in der Spitaler Straße. Viele Prozesse, die die einzelnen Bestandteile des Canvas Modells betreffen, werden von der MORE durchgeführt und geleitet. Eine weitere Zusammenarbeit herrscht zwischen der Radio Marketing Service GmbH & Co. KG mit 6,25 %. Ihr Sitz ist ebenfalls in Hamburg mit der Aufgabe, der nationalen Vermarktung von Werbezeiten. Die RMS beschäftigt sich größtenteils mit den Online- und Audioangebote für weitere 160 private Radiosender.7 Beide Organisationen sind für die Entwicklung von Konzepten für Sponsorings, Sonderwerbeformen und Off Air-Promotions zuständig.8 Als strategische Kooperation tritt der private Radiosender XX als zweit größter Faktor mit 16,4 % auf. Der Sender ist wie die MORE ebenfalls im gleichen Gebäude ansässig, was die Zusammenarbeit vereinfacht. Des Weiteren besteht eine solche Zusammenarbeit auch mit dem Radiosender delta radio, mit einem geringeren Anteil von 9 %, gefolgt von RADIO BOB mit 8,6 %. Alle drei Sender werden privat betrieben und können so voneinander profitieren, denn jeder spricht mit seinem ausgestrahlten Programm ein anderes Zielgruppensegment an. Dies ist entscheidet, denn so kann sichergestellt werden, dass keine Einbußen bei der Anzahl der Hörer auftreten. Eine andere Bezeichnung dieser Form kann auch als Horizontale Integration bezeichnet werden, da die Sender aus der gleichen Branche stammen. Generell ist bei der Auflistung der Schlüsselpartner zu sehen, dass alle Beteiligten aus Hamburg und der Umgebung kommen. Als Schlüsselpartner treten des Weiteren die GEMA und GVL auf, sowie entsprechende Lieferanten und die Gesellschafter. Auf diese wird im Verlauf der Arbeit näher eingegangen.
3.2 Schlüsselressourcen
„Der Baustein Schlüsselressourcen beschreibt die wichtigsten Wirtschaftsgüter, die für das Funktionieren eines Geschäftsmodells notwendig sind.“9 Auf diese Weise kann ein Unternehmen Wertangebote schaffen, Märkte bedienen, Kundenbeziehungen aufrechterhalten und Einnahmen erzielen. Diese Ressourcen können in verschiedenen Formen auftreten, so sind sie entweder physisch, finanziell, intellektuell oder menschlich.10 In den physischer Bereich fallen bei Radio XX unter anderem die Räumlichkeiten. Diese teilen sie sich mit der XX und XX für einen unbefristeten Zeitraum.11 Von physischer Natur ist ebenfalls die Technik, die vor Ort für die Produktion verwendet wird. Dazu gehören zwei volldigitalisierte On Air-Studios für 100 %ige Ausstrahlung in CD-Qualität. Damit es nicht zu Zeitverzögerungen oder Doppelbelegungen kommt, gibt es fünf sendefähige Sprechstudios. Drei von diesen Studios sind mit der ProTool-Funktion ausgestattet. Sie sorgen für die Produktion von Programmelementen, dazu gehören Jingels, Stingers, Bumpers aber auch Beiträge und Interviews die eingesprochen werden. Alle PCs sind mit einer Track-Audio-Editor-Software ausgestattet, um eine anschließend einheitliche Verarbeitung zu garantieren, die Qualitätsverluste direkt minimiert. Das digitale Audio-Archiv mit einer Kapazität von drei Terrabyte ist vergleichbar mit rund sechs Millionen Musiktiteln.12 Auf dieses physische Lager wird täglich zurückgegriffen, um ein passendes Programm zu erstellen und aktuelle Titel zu ergänzen. Die letzte physische Komponente bezeichnet die Sendefrequenz über die der Sender erreichbar ist. Radio XX läuft primär über die Ultrakurzwelle 103.6 MHz. In direkter Stadtnähe ist der Sender auch unter 104.0 MHz verfügbar. Die Vergabe der Frequenz erfolgt über eine Ausschreibung der Landesmedienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein. Generell wird diese Lizenz für ca. fünf bis zehn Jahre belegt und im Anschluss neu ausgeschrieben.13 Die finanzielle Komponente wird mit den voran beschriebenen Beteiligungen der Schlüsselpartner abgedeckt. Hinzu kommen jedoch noch fünf Gesellschaft, welche den privaten Sender auf diese Weise unterstützen. Eine detailliertere Betrachtung der fünf Geldgeber erfolgt in dem dritten Kapitel der Hausarbeit, den Einnahmequellen. Die letzte Form beschäftigt sich mit den menschlichen Schlüsselressourcen. Damit sind besonders die beschäftigten Mitarbeiter gemeint. Insgesamt sind bei Radio XX 30 Vollzeit-Angestellte im täglichen Betrieb tätig. Die Zusammensetzung erfolgt durch 20 Journalisten und zehn Volontäre. Für einen reibungslosen Ablauf tragen darüber hinaus noch weitere 20 freie Mitarbeiter bei.14 Das beschriebene Personal beinhaltet auch die Moderatoren, welche dem Medium eine gewisse Lebendigkeit verleihen und den Hörer durch das Programm begleiten.
3.3 Schlüsselaktivitäten
„Der Baustein Schlüsselaktivitäten beschreibt die wichtigen Dinge, die ein Unternehmen tun muss, damit sein Geschäftsmodell funktioniert.“15 Damit sind in erster Linie die Aktivitäten gemeint, welche für ein erfolgreiches agieren des Unternehmens entscheidend sind. Auf diese Weise kann ein attraktives Wertangebot für den Konsumenten geschaffen werden, entsprechende Märkte erreicht sowie Kundenbeziehungen aufrecht und gepflegt und potentielle Gewinne erzielt werden.16 Eine unverzichtbare Aktivität bezeichnet die Musikakquise. Diese sollte den Geschmack der Unternehmenszielgruppe treffen und motivieren den Sender weiterhin zu hören und positiv wahrzunehmen. Bei Radio XX ist das Verhältnis zwischen der Wiedergabe von Musik und Wort 70 zu 30 gewichtet. Es wird darauf Wert gelegt, dass die Aktualität der Titel gegeben ist, um dem Claim des Unternehmens gerecht zu werden. Dies wird mit Hilfe der Musikredaktion erreicht. Sie ist für die Auswahl der Titel und deren Rotation zuständig. Ein weiterer Prozess, um den Ansprüchen der Zielgruppe gerecht zu werden, ist das Musikresearch-Verfahren. Es erfolgt alle 14 Tage, dabei durchlaufen die aktuellen Titel diesem Tool und werden getes- tet.17 Die Nachrichtenredaktion des Senders ist eine weitere Schlüsselaktivität, die für Konsumenten ein zusätzliches Wertangebot bietet. Wichtige Informationen werden durch entsprechende Plattformen aufgegriffen, geprüft und anschließend aufbereitet, um diese alle 30 Minuten zu kommunizieren. Durch die Programmredaktion des Senders werden die Inhalte des Alltagsgeschäftes definiert. Dazu gehören in erster Linie die Festlegung des Musikprogramms und Zielgruppenauffordernde Aktionen. Darunter fallen ebenfalls die Erstellung von Gewinnspielen, Veranstaltungstipps und Grußbotschaften, Umfragen und kurze Jobbeschreibungen. Durch eine persönliche Moderation dieser Aktionen wird eine physische Beziehung zu den Hörern aufgebaut. Die Konzeption der Programminhalte wird daher auf die Bedürfnisse der Zielgruppe abgepasst, um die Zusammengehörigkeit zum Sender zu verstärken. Von der Anzahl der Hörer hängt die Bereitstellung der Werbeanzeigen der Werbetreibenden Unternehmen ab.18 Ist eine hohe Reichweite des Senders sichergestellt, wird anhand dieser Kennzahl der Preis für die Buchung in dem Medium festgelegt. Die konkrete Abwicklung der Anfragen und die tatsächliche Aussteuerung der Spots werden von der XX durchgeführt. Sie hilft den angefragten Unternehmen bei der Umsetzung, entwickelt Konzepte und bereitet die technische Einsprache in den eigenen Aufnahmestudios vor. Anschließend werden die fertiggestellten Spots an die Tagredaktion geliefert. Dort wird dafür gesorgt, dass ein thematischer Zusammenhang von Content und der zeitlichen Wiedergabe besteht.
3.4 Kostenstruktur
„Der Baustein Kostenstruktur beschreibt alle Kosten, die bei der Ausführung eines Geschäftsmodells anfallen.“19 Sie können ähnliche Charaktereigenschaften aufweisen wie bereits die Schlüsselressourcen und Schlüsselaktivitäten. Wichtig ist eine Ausrichtung, welche Werte schafft und vermittelt, das Pflegen der Kundenbeziehungen in den Fokus stellt und bei diesem Vorgang das Gleichgewicht der Umsatzgenerierung und Kostenstruktur nicht außer Acht lässt.20 Bei Radio XX ist diese Struktur Kostenorientiert ausgelegt. Hier erfolgt eine Aufteilung in fix- und variable Kosten. Ein großer Kostenfaktor stellt im Bereich der Fixkosten die Miete dar. Jedoch ist es für Außenstehende nicht direkt erkennbar, ob dem Sender die Räumlichkeiten gehören oder ob tatsächlich monatlich Miete gezahlt wird. Wird Letzteres angenommen betrugen in der Hamburger Innenstadt die durchschnittlichen Quadratmeterkosten in Jahr 2016 rund 15,95 Euro.21 Bei einer Bürofläche von ca. 1.800 Quadratmetern würden sich die Gesamtkosten für die Mietung der Räumlichkeiten pro Monat auf ca. 28.710,00 Euro belaufen. Dieser Betrag wird zwischen Radio XX, der XX und XX aufgeteilt. Einen weiteren Fixkostenblock bilden die Personalkosten der fest eingestellten Vollzeit-Mitarbeiter. Wie bereits erwähnt beläuft sich die Anzahl auf 30 Personen. Die Gehaltsspanne eines Reporters liegt im Jahr 2017 zwischen 2.758,00 und 4.320,00 Euro. In Hamburg liegt das Durchschnittsgehalt dieser Berufsgruppe bei 3.538,00 Euro.22 Konkrete Zahlen liegen jedoch Außenstehenden nicht direkt vor, da die Verhandlungen intern zwischen den jeweiligen Mitarbeitern und der Geschäftsleitung erfolgen. Aus dem Interview mit A. XX, dem Verkaufsdirektor der XX, geht hervor, dass ein Volontär in diesem Bereich im ersten Lehrjahr 1.500,00 Euro verdient. Im Verlauf der Ausbildung wird das Gehalt um ca. 800,00 Euro erhöht.23 Bei der Kostenbetrachtung darf jedoch nicht die Lizenzvergabe vergessen werden. Eine Messung der Eckdaten, um einen tatsächlichen Preis ermitteln zu können, erfolgt über die Reichweite des Senders. Radio XX kann in einem Umkreis von 80 Kilometern um die Stadt empfangen werden. Der Lizenzpreis kann daher bis zu 8.000,00 Euro betragen. Der Buchungszeitraum liegt bei mindestens fünf Jahren.24 Variable Kosten entstehen bei Radio XX besonders durch die Beschäftigung der 20 frei eingestellten Mitarbeiter. Hier variieren die Gehälter ebenfalls sehr stark. So kann beispielsweise der Tagessatz eines Moderators bis zu 117,50 Euro kosten. Ein Moderator, der On Air moderiert, kann Stundensätze von bis zu 31,00 Euro verursachen.25 Für weitere variable Kosten sorgt die unumgängliche Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte/Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten, abgekürzt GEMA/GVL. Sie ist die weltweit größte Autorengesellschaft für Werke der Musik. In Deutschland verwaltet sie die Nutzungsrechte aus dem Urheberrecht von mehr als 68.000 Mitgliedern und mehr als zwei Millionen Rechteinhabern.26 Der Vorteil dieses Zusammenschlusses ist die zentrale Verwaltung und Buchung der Musiktitel. Aus diesem Grund hängen die zu zahlenden Kosten sehr stark von dem Umsatz des Senders ab. Je mehr gebucht wird, umso mehr muss auch an die GEMA/GVL gezahlt werden.27
3.5 Einnahmequellen
„Der Baustein Einnahmequellen steht für die Einkünfte, die ein Unternehmen aus jedem Kundensegment bezieht.“28 Dabei können zwei unterschiedliche Möglichkeiten zur Generierung von Einnahmen differenziert werden. Zum einen gibt es einmalige Kundenzahlungen aus Transaktionseinnahmen zum anderen wiederkehrende Einnahmen aus fortlaufenden Zahlungen.29 Die Haupteinnahmen erzielt Radio XX über seine Gesellschafter. Dazu zählt mit 35 % der Axel Springer Verlag. Er ist einer der führenden digitalen Verlage in Europa. Die CTL-UFA ist mit 29,2 % der zweit größte Gesellschafter, gefolgt von dem Heinrich Bauer Verlag mit 25 %. Zwei weitere kleiner Gesellschafter tragen ebenfalls zu der Finanzierung bei. Lühmanndruck Gustav Schröter beteiligt sich mit 5,8 % und die Hamburger Morgenpost mit glatten 5 %.30 Neben diesen Einnahmen hat besonders die Vergabe von Werbeplätzen einen hohen Stellenwert für das Unternehmen. Da Radio XX ein privater Sender ist, sind sie besonders auf die Buchung von Werbetreibenden Unternehmen angewiesen. Hinzu kommt, dass Radio als öffentliches Gut bezeichnet wird. Das bedeutet, für den Endkonsumenten fallen mit der Benutzung des Medium keine weiteren Kosten an. Laut der aktuellen Preisliste von Radio XX wird die Buchung in drei grundlegende Zeiträume geteilt. Hier kann sich für die Wochentage Montag bis Freitag, Samstag oder Sonntag entschieden werden, in Abhängigkeit von der Anzahl der Hörerschaft. Eine weitere Aufteilung geschieht über die Länge der Ausstrahlung. Das angefragte Unternehmen kann entweder 15-, 20- oder 30-sekündige Spots buchen. Werbespots, die an Wochentagen gebucht werden sind im Durchschnitt am Kostenintensivsten. Die Preise variieren sehr, da sie stark von der zeitlichen Aussteuerung abhängig sind, besonders in dem Zeitraum von 07:00 bis 08:00 Uhr. Dem liegt zu Grunde, dass sich verhältnismäßig viele Personen auf dem Weg zur Arbeit befinden und dabei das Begleitmedium einschalten. Die Durchschnittspreise liegen beispielsweise im Zeitraum von 06:00 bis 18:00 Uhr bei einem 20-Sekunden-Spot bei 545,83 Euro. Am Samstag wird für die gleiche Länge knapp fünf Euro mehr berechnet. Jedoch verschieben sich die Tarifzeiten um zwei Stunden nach hinten. Der Grund dafür liegt nahe, denn nur ein Bruchteil der Bevölkerung arbeitet am Wochenende. Als letzter Tag ist der Sonntag buchbar. Generell ist dieser Tag, im Vergleich zu den anderen, am Kostengünstigsten. Der Durchschnittspreis liegt bei einem 20-Sekunden-Spot bei 300,00 Euro.31 Neben regulären Werbesendungen, welche in zwei Blöcke von ca. jeweils 4,5 Minuten in der Stunde eingeteilt sind, bietet Radio XX sogenannte „Top-Spots“ und Sponsorings von Rubriken an.32 In diesem Bereich erfolgt ebenfalls eine Preisdifferenzierung, so kann zwischen Trailern, Gewinnspielen, Promo, Veranstaltungstipps und diversen Formen des Sponsorings unterschieden werden. Auch hier sind die Preise von der zeitlichen Aussteuerung und der Spotlänge anhängig. Auf Platzierungswünsche kann mit einem Aufschlag von 30 % Eingegangen werden, so kann der Werbetreibende die Erst- bzw. Letztplatzierung belegen. Für eventuell auftretende Produktion werden Produktionskosten von pauschal 600,00 Euro berechnet. Die genaue Absprache und Buchung erfolgt über den Vermarkter XX.33
[...]
1 Hoffmeister 2013, S. 1.
2 Vgl. Radioszene 2016, o. S.
3 Vgl. Radio XX Senderprofil 2016, S. 9.
4 Osterwalder 2010, S. 42.
5 Vgl. Osterwalder 2010, S. 43.
6 Vgl. Link/Terbrack 2017, S. 1.
7 Vgl. Radio Marketing Service 2016, o. S.
8 Radio XX Senderprofil 2016, S. 10.
9 Osterwalder 2010, S. 38.
10 Vgl. Osterwalder 2010, S. 39.
11 Vgl. Link/Terbrack 2017, S. 4.
12 Vgl. Radio XX Senderprofil 2016, S. 7.
13 Vgl. Link/Terbrack 2017, S. 4.
14 Vgl. Radio XX Senderprofil 2016, S. 6.
15 Osterwalder 2010, S. 40.
16 Vgl. Osterwalder 2010, S. 41.
17 Vgl. Radio XX Senderprofil 2016, S. 8.
18 Vgl. Link/Terbrack 2017, S. 2.
19 Osterwalder 2010, S. 44.
20 Vgl. Osterwalder 2010, S. 45.
21 Vgl. Immowelt 2016, o. S.
22 Vgl. Gehalt.de 2017, o. S.
23 Vgl. Link/Terbrack 2017, S. 4.
24 Vgl. Medienanstalt Hamburg Schleswig-Holstein 2016, S. 4.
25 Vgl. Link/Terbrack 2017, S. 25.
26 Vgl. GEMA 2016, S. 43 f.
27 Vgl. Link/Terbrack 2017, S. 1.
28 Osterwalder 2010, S. 34.
29 Vgl. Osterwalder 2010, S. 35.
30 Vgl. Radio XX Senderprofil 2016, S. 4.
31 Vgl. Bernstein 2017, S. 5.
32 Radio XX Senderprofil 2016, S. 11.
33 Vgl. Bernstein 2017, S. 4.