Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob die Beratungsfunktion der Lehrperson als Leitmaxime angewandt werden soll. Sie definiert verschiedene Lehrerrollen im schulischen Kontext. Die Hauptgrundlage für die Arbeit bilden hierbei die Handlungsfelder des Kerncurriculum NRW: System Schule, Beraten, Unterrichten, Erziehung sowie Lehren und Leisten.
Es existiert eine Vielzahl an Literatur zum Themenkomplex der Lehrerrollen. In dem vom Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW herausgebrachten Kerncurriculum können die verschiedenen Rollen, die eine Lehrperson einnimmt, wiedergefunden werden. In anderen Quellen werden in Bezug auf die Rolle des Lehrers bestimmte Schwerpunkte gesetzt.
Beispielsweise legt Voigt den Fokus auf die Rolle des Beraters. Rothland und Terhart dagegen legen das Hauptaugenmerk auf allgemeine Rollen des Lehrers. Für die beiden Autoren fungiert der Lehrer in den Bereichen des Unterrichtens, Erziehens, Beurteilens, Beratens, der Weiterentwicklung der eigenen Kompetenzen und der Weiterentwicklung der eigenen Schule.
Aufgrund dieser Variabilität stützt sich die Hausarbeit auf die fünf Handlungsfelder des Kerncurriculums des Ministeriums für Schule und Weiterbildung NRW, wobei an geeigneten Stellen Meinungen aus der Literatur ergänzt werden. Die vorliegende Arbeit ist so gegliedert, dass zunächst die Begrifflichkeiten Lehrerrolle und Schulischer Beratungskontext erklärt werden. Anschließend werden die fünf Handlungsfelder erläutert und ein Zusammenhang zu den einzelnen Lehrerrollen hergestellt. Zusätzlich wird jedes Handlungsfeld im Hinblick auf die Beratungskompetenz überprüft.
Mit der Hausarbeit wird das Ziel verfolgt, zu überprüfen, inwieweit sich die Beratung als Leitmaxime durch die verschiedenen Lehrerrollen zieht und, ob die Rolle des Beraters den Hauptbestandteil der Lehrerrolle ausmacht. Im Laufe der im Seminar durchgeführten Dialoge, in denen ein Eltern- Lehrer- Gespräch simuliert wurde, zeigte sich schnell, dass die Beratung immer im Mittelpunkt der Tätigkeit eines Lehrers steht und es an Training bedarf, um sich in dieser Rolle sicher zu fühlen.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die verschiedenen Lehrerrollen
2.1 Der schulische Beratungskontext
3 Die verschiedenen Handlungsfelder
3.1 Das Handlungsfeld Unterricht
3.2 Das Handlungsfeld Erziehung
3.3 Das Handlungsfeld System Schule
3.4 Das Handlungsfeld Lernen und Leisten
3.5 Das Handlungsfeld Berater
4. Schlussteil
5. Quellenverzeichnis
1. Einleitung
„Sowohl der Handlungsrahmen von Beratung als auch der beratungsbedürftige Personenkreis ist heute bereits breiter als der von Psychotherapie und zum Teil auch fest etabliert.“1. Im Kerncurriculum NRW sind diese Rollen in fünf verschiedenen Handlungsfeldern aufgegriffen und erklärt. Die Hauptgrundlage dieser Hausarbeit bilden die Handlungsfelder des Kerncurriculums NRW. Dort sind die folgenden Felder aufgeführt: System Schule, Beraten, Unterrichten, Erziehen, Lehren und Leisten und Unterrichten.2
Anhand dieser Handlungsfelder ist die vorliegende Arbeit strukturiert. Es existiert eine Vielzahl an Literatur zum Themenkomplex der Lehrerrollen. In dem vom Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW herausgebrachten Kerncurriculum können die verschiedenen Rollen, die eine Lehrperson einnimmt, wiedergefunden werden. In anderen Quellen werden in Bezug auf die Rolle des Lehrers bestimmte Schwerpunkte gesetzt. Beispielsweise legt Voigt den Fokus auf die Rolle des Beraters.3 Rothland und Terhart dagegen legen das Hauptaugenmerk auf allgemeine Rollen des Lehrers. Für die beiden Autoren fungiert der Lehrer in den Bereichen des Unterrichtens, Erziehens, Beurteilens, Beratens, der Weiterentwicklung der eigenen Kompetenzen und der Weiterentwicklung der eigenen Schule.4 Aufgrund dieser Variabilität stützt sich die Hausarbeit auf die fünf Handlungsfelder des Kerncurriculums des Ministeriums für Schule und Weiterbildung NRW, wobei an geeigneten Stellen Meinungen aus der Literatur ergänzt werden. Die vorliegende Arbeit ist so gegliedert, dass zunächst die Begrifflichkeiten Lehrerrolle und Schulischer Beratungskontext erklärt werden. Anschließend werden die fünf Handlungsfelder erläutert und ein Zusammenhang zu den einzelnen Lehrerrollen hergestellt. Zusätzlich wird jedes Handlungsfeld im Hinblick auf die Beratungskompetenz überprüft. Mit der Hausarbeit wird das Ziel verfolgt, zu überprüfen, inwieweit sich die Beratung als Leitmaxime durch die verschiedenen Lehrerrollen zieht und, ob die Rolle des Beraters den Hauptbestandteil der Lehrerrolle ausmacht. An passenden Stellen soll ebenso ein Bezug zum Seminar „Positive Kommunikation - Eltern-/ SchülerInnen-/ Lehrer/-innengespräche“ hergestellt werden. Im Laufe der durchgeführten Dialoge, in denen ein Eltern- Lehrer- Gespräch simuliert worden ist, zeigte sich schnell, dass die Beratung immer im Mittelpunkt der Tätigkeit eines Lehrers steht und es an Training bedarf, um sich in dieser Rolle sicher zu fühlen.
2. Die verschiedenen Lehrerrollen
Der Lehrerberuf ist in seinem Wesen sehr vielfältig und facettenreich. Der Lehrer/Die Lehrerin nimmt im Schulalltag verschiedene Rollen ein. Im Folgenden werden diese unterschiedlichen Lehrerrollen im schulischen Beratungskontext aufgeführt und erläutert. Als Lehrerrolle wird eine soziale Rolle verstanden, die ein Lehrer innerhalb des Unterrichts und des Systems Schule einnimmt. Sie bezeichnet ein Bündel von normativen, situationsspezifisch sinnvollen Verhaltenserwartungen, die Bezugsgruppen an die Inhaber/innen einer bestimmten Position richten.5
2.1 Der schulische Beratungskontext
„Beratung ist eine weitere Form der Kommunikation, die den Schulalltag durchzieht[...]. “6 Im System Schule zeigen sich die Beratungsaufgaben im Hinblick auf die Informations- und Beratungspflicht, die ein jeder Lehrer hat; sei es gegenüber den SchülerInnen, Eltern oder auch dem Kollegium.7 Ein großer Bestandteil der Beratung ist die pädagogische Arbeit.8 Laut Voigt, hat eine effektive Beratung in vielerlei Hinsicht positiven Einfluss. Sie soll für ein besseres Schulklima sorgen, die Lernerfolge der SchülerInnen verbessern und das allgemeine Wohlbefinden positiv beeinflussen.9 Maßgebend hierfür ist die Position des Lehrers/der Lehrerin. Hinzu kommen weitere Akteure, die im schulischen, aber auch im außerschulischen Kontext eine Beratungsfunktion einnehmen. Eine Vielzahl von Schulen ist mit Schulpsychologen und Schulsozialarbeitern ausgestattet. Zudem spielen Vorgaben und mitunter auch MitarbeiterInnen des Jugendamtes oder auch Betriebe eine Rolle in der Beratung der Schülerinnen und Schüler. Ziel der Beratung im Allgemeinen ist die Hilfe Zur Selbsthilfe, was nichts anderes meint, als die Beratungssuchenden bei ihrer Lösung der Probleme zu unterstützen.10 Im Folgenden beziehe ich mich ausschließlich auf die Bedeutung der Beratungsfunktion innerhalb der Lehrerrolle.
3. Die verschiedenen Handlungsfelder
Als Grundlage dient das Kerncurriculum des Ministeriums für Schule und Weiterbildung NRW. Die dort aufgeführten Handlungsfelder können nach Ansicht der Autorin als Orientierung hinsichtlich der grundlegenden Arbeit einer jeden Lehrperson dienen. Das Kerncurriculum NRW bietet den Vorteil, dass es nicht fachspezifisch und auch nicht schulformabhängig, sondern allgemein gehalten ist und einen guten Überblick über die einzelnen Handlungsfelder der dort zugeteilten Lehrerrolle gibt. Folgende Handlungsfelder dienen als Schwerpunkt in dieser Hausarbeit: Unterricht, Erziehungsauftrag, Lernen und Leisten, Beraten und System Schule.11 „Alle Handlungsfelder stehen untereinander in einer engen wechselseitigen BeZiehung. Sie sind mit jeweils unterschiedlicher Gewichtung in allen schulischen Bildungs- und Erziehungsprozessen relevant “ 12
3.1 Das Handlungsfeld Unterricht
Das erste Handlungsfeld im Kerncurriculum NRW wird als „Unterricht für heterogene Lerngruppen gestalten und Lernprozesse nachhaltig anlegen“13 bezeichnet. In diesem Handlungsfeld besteht die Rolle des Lehrers darin, den Leistungsstand der Lerngruppe zu erkennen und die Lernpotenziale der einzelnen SchülerInnen in die Unterrichtsgestaltung mit einzubetten. Die Lehrperson muss den Unterricht unter Berücksichtigung der Methodik und Didaktik planen, wobei sich daraus resultierend Lernstrategien für die SchülerInnen entwickeln, auf die sie zurückgreifen können. Dabei ist darauf zu achten, dass allen SchülerInnen nach Möglichkeit eine individuelle Förderung zuteilwird. Eine weitere Aufgabe der Lehrperson ist die Beratung der Lernenden über Strategien zum selbstorganisierten Lernen und Arbeiten. Das Handlungsfeld Unterricht schließt mit einer Reflexion und Auswertung der Stunde ab.14
Eine der wichtigsten Aufgabe des Lehrers ist die Vermittlung von Wissen. Dabei geht es primär um die Vermittlung bestimmter Inhalte, die im Rahmen des Kerncurriculum oder des Lehrplans festgelegt sind. Das spezifische Fachwissen, was ein jeder Lehrer/eine jede Lehrerin besitzt, gilt es, auf den schulischen Unterricht zu übertragen, sodass der Lerninhalt altersentsprechend und an das Niveau der SchülerInnen angepasst wird. Dabei wird zwischen verschiedenen Wissensbereichen differenziert. Das Inhaltliche Wissen beinhaltet zu einem das Fachwissen und zum anderen bezieht es sich auf die Art, wie SchülerInnen mit dem Lernstoff umgehen und wie dieser mit nachhaltigem Erfolg vermittelt werden kann (Fachdidaktik). Ein weiteres Wissensgebiet ist das Curriculare Wissen. Dieser Bereich greift das Wissen auf, was sich explizit auf die einzelnen Schulfächer bezieht. Das Curriculare Wissen ist von großer Bedeutung, da es vorgibt, welche Kompetenzen in jedem Fach vermittelt werden sollen und welche Themen der Unterricht in einem Lernjahr abdecken soll. Das Pädagogische Wissen bezieht sich auf die Gestaltung des Unterrichtsablaufs. Hierzu zählt das Wissen um Lehrmethoden, Kenntnisse über den Einsatz von Medien und über Sozialformen des Unterrichts. Das Kontextwissen schließt alle Bereiche ein, die einen Einfluss auf den Alltag im schulischen Kontext ausüben, wie zum Beispiel die Familien der Schülerinnen, die eigenen Schulerfahrungen und auch die kulturellen und historischen Hintergründe des Landes. Zusätzlich muss eine jede Lehrperson sich des Wissens über die eigene Person bewusst werden. Damit ist gemeint, dass sich Lehrerinnen bewusst sind über die eigenen Ziele und Werte. Und sie ebenso in der Lage sind Stärken und Schwächen der eigenen Persönlichkeit zu reflektieren und in ihrem Handeln und Denken zu berücksichtigen.15
Eine weitere Aufgabe, die ein Lehrer/eine Lehrerin in der Rolle als Wissensvermittler nachgeht, ist die, Schülerinnen dabei hilft, sich selbst Strategien beizubringen, um selbstorganisiertes Lernen zu fördern. Mit selbstorganisiertem Lernen ist gemeint, dass sich Schülerinnen eigene Lernziele setzen und angemessene Techniken und Strategien entwickeln, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Durch das selbstorganisierte Lernen erwerben Schülerinnen mithin die Kompetenz, eigene entwickelte Lernstrategien zu korrigieren, was Gudjons ( 2006, S. 17) als „Evaluationsstrategien“16 bezeichnet. Ein weiterer wichtiger Bestandteil hinsichtlich der Vermittlung von Wissen sind die Methodik und die Didaktik, die im Unterricht zur Anwendung kommen. Die tägliche Auswahl von Materialen, Problemstellungen und die Themenwahl ist eine der Hauptaufgaben eines Lehrers/einer Lehrerin. Hierdurch werden von der Lehrperson Lernziele vorstrukturiert und aufbereitet. Ebenso bestimmt dies den letztlichen Ablauf und die Art und Weise in der der Unterricht durchgeführt wird.
Ein weitere nennenswerte Rolle des Lehrers ist die Vorbildfunktion. Lehrer und Lehrerinnen stehen in ständiger interaktion mit den Schülerinnen, somit wird die Lehrperson zu einer wichtigen Bezugsperson. Die Heranwachsenden orientieren am häufigsten an Erwachsenen, somit fungiert der Lehrer auch in der Rolle als Vorbild.17
3.2 Das Handlungsfeld Erziehung
Das zweite Handlungsfeld wird im Kerncurriculum NRW als „Den Erziehungsauftrag in Schule und Unterricht wahrnehmen“1, bezeichnet. Erzogen wird in Form eines erziehenden Unterrichts. Damit ist unter anderem gemeint, dass die Lehrperson den Unterricht an bestimmten Erziehungszielen ausrichtet, indem die Schülerinnen eine Erziehung bezogen auf die Vermittlung von Normen und Werten erfahren. Auch die Schule selbst verfolgt einen Erziehungsauftrag, dessen Inhalt durch den Lehrer/die Lehrerin an die Schülerinnen während des Unterrichts weitergegeben wird. Außerdem ist eine jede Lehrperson ein ständiger Kooperationspartner, im schulischen, aber auch im außerschulischen Kontext bezüglich Erziehungsfragen. Kooperationen können sich außerdem zwischen ihnen und Schulpsychologen, Betrieben oder auch Mitarbeitern der Jugendhilfe ergeben. Zusätzlich trägt die Lehrperson auch eine außerunterrichtliche Erziehungsaufgabe, wie beispielsweise das Ahnden von Verstößen gegen die Schulordnung. In einem solchen Fall besteht die Aufgabe der Lehrperson darin, mit erzieherischen Maßnahmen angemessen zu reagieren und regulierend einzugreifen.18 19
Unter Erziehung werden Handlungen und Veränderungen verstanden, die von Erziehungsinstanzen initiiert sind. Eine absichtsvolle Beeinflussung der Heranwachsenden, die mit der Vermittlung von Werten einhergeht.20 Weitere Erziehungsstile sind: Toleranz, demokratische Einstellungen und Verhaltensweisen, Wertschätzung der natürlichen Lebensgrundlagen und Aufgeschlossenheit gegenüber Kultur und Kunst.21 Es existiert eine Vielzahl von Erziehungsstilen in der Literatur. Im Folgenden sollen die drei gängigsten und in ihrer Ausgestaltung eindeutigsten Erziehungsstile kurz umrissen werden, da sie für die Unterrichtsgestaltung von besonderer Relevanz sind. Der autoritäre Stil ist dadurch gekennzeichnet, dass die Lehrperson die Führung in der Klasse übernimmt und nur diese allein über die Auswahl der Aufgaben oder auch die Wahl der Lehr- und Lernmethoden entscheidet, ohne die SchülerInnen in die Entscheidung miteinzubeziehen.
Bei dem laissez- faire Stil liegt das Hauptaugenmerk darauf, dass der Lehrer sich passiv verhält. Die Schülerinnen entscheiden eigenständig, welche Aufgaben und in welcher Art und Weise sie diese erledigen wollen. Die Lehrperson kommt nur dann zum Zuge, wenn SchülerInnen ausdrücklich auf Probleme hinweisen und Hilfe fordern.
Der demokratische Führungsstil, geht von einer Kooperation zwischen der Lehrperson und den SchülerInnen aus. Die Grundhaltung dieses Stils besagt, dass Entscheidungen gemeinschaftlich getroffen werden, die Schüler also in die Unterrichtsplanung und die Auswahl der Methodik eingebunden werden. Hierbei sind verschiedene Intensitäten der Kooperation denkbar. Aufgrund oftmals divergierender Interessen, ist dem demokratischen Stil immanent, das Lösungen meist als Kompromisses gefunden werden.22
[...]
1 Krause 2003, S. 21 f.
2 vgl. Kerncurriculum NRW, S. 2
3 vgl. Voigt 2003, S. 153 ff.
4 vgl. Rothland & Terhart 2007, S. 11 ff.
5 vgl. Perkhofer- Czapek & Potzmann 2016, S.28
6 Vgl. Voigt 2003, S. 155
7 Vgl. Voigt 2003, S. 154
8 vgl. Krause 2003, S.15
9 vgl. Voigt 2003, S. 155
10 vgl. Krause 2003, S. 28
11 vgl. Kerncurriculum NRW 2016, S. 2
12 vgl. Kerncurriculum NRW 2016, S.3
13 Kerncurriculum NRW 2016, S. 4
14 vgl. Kerncurriculum NRW 2016, S. 4.
15 vgl. Dann & Haag 2017, S.99 f.
16 Gudjons 2016, S.17
17 vgl. Thies 20017, S. 65 ff.
18 Kerncurriculum NRW 2016, S. 6
19 vgl. Kerncurriculum NRW 2016, S.6.
20 vgl. Siebertz- Reckzeh & Hofmann 2017, S. 16.
21 vgl. Einsiedler 1994, S.5
22 vgl. Thies 2017, S. 71.