Die Europäische Zentralbank senkt den Leitzins auf 0,00 Prozent, was die Idee einer Anlage in ein klassisches Sparbuch undenkbar macht. Mit diesem Gedanken beschäftigen sich in der heutigen Zeit viele Sparer, die eine Möglichkeit suchen, angespartes Kapital bestmöglich anzulegen. Eine Alternative ist die Anlage in die Aktienmärkte, welche eine gute Rendite versprechen. Bei einer attraktiven Rendite existiert jedoch auch ein Risiko, was vielen Anlegern nicht bewusst ist. Es gibt jedoch Unterstützung in Form von Fonds, die die Anlage und das Management am Kapitalmarkt gegen Gebühren und Gewinnbeteiligungen übernehmen. Um das Gewinnmaximum am Markt zu generieren, gibt es Instrumente, die eine konstante Rendite für den Anleger erwirtschaften. Vor diesem Hintergrund wird zunächst die Charakteristik sowie die Eigenschaft des Instruments „Future-Kontrakt“ erläutert.
In diesem Zuge wird der Grundgedanke sowie die geschichtliche Entstehung beleuchtet sowie die Anwendungsmöglichkeiten in Bezug auf verschiedene Werte am Aktienmarkt sowohl in physischer Form von Rohstoffen als auch in ganzen Indizes, die eine Summe von Wertpapieren oder börsennotierten Firmen abbilden. Es werden zwei Formen der alternativen Anlageklassen in Hinblick auf die Charakteristiken und Unterschiede erklärt. In Bezug auf die Anlageklassen wird sich zudem mit einer allgemeinen Kritik durch die Vorgehensweise und Aufstellung von Fonds mit überdurchschnittlichen Gewinnerwartungen auseinandergesetzt. Mit dem Hintergrund der Funktionsweise von Futures und der Frage, wie der Einsatz von Futures für die Absicherung eines Portfolios angewandt werden kann, wird das Instrument einem beispielhaften Portfolio beigemischt und die Auswirkungen in einem möglichen Marktszenario dargestellt. Anschließend wird auf die Folgen möglicher falscher Prognosen bzw. welche Wirkung das hohe Risiko auf den Wert eines Portfolios hat.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Formel- und Symbolverzeichnis
1 Einleitung
2 Definitionen und Begriffserklärungen
2.1 Futures
2.2 Portfoliomanagement in Bezug auf Fonds
2.3 Hebeleffekt
3 Eigenschaften von Futures
3.1 Ausgewählte Arten von Futures
3.1.1 Index-Futures
3.1.2 Aktien-Futures
3.1.3 Rohstoff-Futures
3.2 Preisfindung von Futures
4 Anwendung in Portfolios oder Fonds
4.1 Ausgewählte Fonds mit Futures
4.1.1 Hedgefonds Managed Futures
4.2 Kritik an der Anwendung in Portfolios
5 Futures Zur Absicherung am Beispiel eines fiktiven Rohstoffportfolios
5.1 Vorstellung des Portfolios mit Anteilen
5.2 Beispiel-Szenario und Berechnung
5.3 Ausblick
6 Fazit
Literaturverzeichnis
Internetquellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Hebelwirkung
Abbildung 2: Entwicklung des Volumens von Hedgefonds
Abbildung 3: Portfoliowert zum Beginn
Abbildung 4: Portfoliowert mit Future-Margins
Abbildung 5: Portfoliowert mit Margin
Abbildung 6: Portfoliowert mit Future Gesamtwert
Abkürzungsverzeichnis
Abb. = Abbildung
bzw. = beziehungsweise
Jg. = Jahrgang
o.V. = ohne V erfasser
z.B. = zum Beispiel
Hrsg. = Herausgeber
USD = US Dollar
Formel- und Symbolverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Die Europäische Zentralbank senkt den Leitzins auf 0,00%, was die Idee einer Anlage in ein klassisches Sparbuch undenkbar macht.1 Mit diesem Gedanken beschäftigen sich in der heutigen Zeit viele Sparer, die eine Möglichkeit suchen, angespartes Kapital bestmöglich anzulegen. Eine Alternative ist die Anlage in die Aktienmärkte, welche eine gute Rendite versprechen. Bei einer attraktiven Rendite existiert jedoch auch ein Risiko, was vielen Anlegern nicht bewusst ist. Es gibt jedoch Unterstützung in Form von Fonds, die die Anlage und das Management am Kapitalmarkt gegen Gebühren und Gewinnbeteiligungen übernehmen. Um das Gewinnmaximum am Markt zu generieren gibt es Instrumente, die eine konstante Rendite für den Anleger erwirtschaften. Vor diesem Hintergrund wird zunächst die Charakteristik sowie die Eigenschaft des Instruments „Future-Kontrakt“ erläutert. In diesem Zuge wird der Grundgedanke sowie die geschichtliche Entstehung beleuchtet sowie die Anwendungsmöglichkeiten in Bezug auf verschiedene Werte am Aktienmarkt sowohl in physischer Form von Rohstoffen als auch in ganzen Indizes, die eine Summe von Wertpapieren oder börsennotierten Firmen abbilden. Es werden zwei Formen der alternativen Anlageklassen in Hinblick auf die Charakteristiken und Unterschiede erklärt. In Bezug auf die Anlageklassen wird sich zudem mit einer allgemeinen Kritik durch die Vorgehensweise und Aufstellung von Fonds mit überdurchschnittlichen Gewinnerwartungen auseinandergesetzt. Mit dem Hintergrund der Funktionsweise von Futures und der Frage, wie der Einsatz von Futures für die Absicherung eines Portfolios angewandt werden kann, wird das Instrument einem beispielhaften Portfolio beigemischt und die Auswirkungen in einem möglichen Marktszenario dargestellt. Anschließend wird auf die Folgen möglicher falscher Prognosen bzw. welche Wirkung das hohe Risiko auf den Wert eines Portfolios hat. Der Verfasser wird die gewonnenen Erkenntnisse nutzen, um ein Fazit zu ziehen.
2 Definitionen und Begriffserklärungen
2.1 Futures
Futures sind Geschäfte, die in der Gegenwart abgeschlossen werden, deren Fälligkeit bzw. Erfüllung allerdings in der Zukunft liegt. In den Verträgen wird ein sogenannter Basiswert festgehalten an dem sich der Future-Kontrakt orientiert. In der Regel handelt es sich bei den Werten um Aktien, Indizes, Währungen oder Rohstoffe. In den Verträgen wird festgehalten in welcher Menge der Referenzwert zum festgelegten Erfüllungszeitpunkt abgekauft oder geliefert werden muss. Die einzige Variable in den Verträgen sind der Preis und die Menge der Lieferun. Durch den standardisierten Handel und die Transparenz durch Offenlegung der Preise an der Börse kann es zu einer für alle Marktteilnehmer hohen Akzeptanz der zugrunde gelegten Werte kommen.2 Eine weitere Besonderheit ist die zu leistende Sicherheitsleistung, zum Kauf eines Future-Kontraktes in Form einer Margin. Die Höhe der Margin hat die Vorgabe, dass die Börse die Position eines Marktteilnehmers zum nächsten Handelstag glattstellen könnte und die Sicherheitsleistung ausreichend für den Ausgleich möglicher Verluste ist. Die Margin setzt sich aus der Variation Margin und der Additional Margin zusammen, wobei die Variation Margin aus einer täglichen Berechnung der Position besteht. Da ein Future-Kontrakt durch zwei Handelsparteien geschlossen wird ist immer ein Gleichgewicht vorhanden, sodass ein Teilnehmer im Verlustbereich ist und der andere Teilnehmer sich in der Gewinnzone befindet. Die Börse trägt das Ausfallrisiko der Verlustseite, was bedeutet, dass sie den rechnerischen Verlust einfordert und der Handelspartei in der Gewinnzone zuschreibt, um einen Ausfall zum Fälligkeitstag zu vermeiden. Dieser tägliche Bewertungsvorgang ist die Mark-to-Market-Bewertung. Die Additional Margin ist in Höhe eines Worst-Case-Verlustes von beiden Parteien zu leisten, wobei die Volatilität des Basispreises ausschlaggebend für die Berechnung ist. Die Sicherheit kann hierbei in Form von Bargeld oder hinterlegten Wertpapieren erfolgen. Die Gesamt-Margin stellt die Erfüllung des Kontraktes zwischen den beiden Handelsparteien sicher und wird regelmäßig durch die Börse geprüft.3
2.2 Portfoliomanagement in Bezug auf Fonds
Das Ziel eines professionellen Portfoliomanagements ist die Anlage und Verwaltung von verschiedenen Werten für einen Anlegerkreis. Ein Portfolio verfolgt eine Anlagephilosophie, woraus sich eine Strategie zum Investment in die verschiedenen Märkte ergibt. Aus dieser Investmentphilosophie lässt sich ableiten, ob ein aktives oder passives Management zur Erreichung der Ziele verfolgt wird.4
Es muss fortwährend geprüft werden, ob die Ziele, die sich aus der Anlagephilosophie ergeben, verfolgt werden. Die Auswahl zur Investition des Anlagevermögens geschieht nach der Philosophie des Managers oder seiner Institution, was bei einem Aktienfonds zum Beispiel ein Investment in regionale Titel oder die Titel einer bestimmten Branche sein kann.
2.3 Hebeleffekt
Future-Kontrakte können wie bereits erwähnt zur Sicherung eines bestimmten Preises des Basiswertes zu einem bestimmten Zeitpunkt abgeschlossen werden, woraus sich für den einen Vertragspartner eine Long-Position (die Spekulation auf steigende Preise) oder eine Short-Position (die Spekulation auf fallende Preise) ergibt. Durch einen Hebel kann diese Position verstärkt werden, da häufig nicht der gesamte Preis eines Basiswertes bezahlt werden muss, sondern nur ein gewisser Prozentsatz (Margin).5 Durch diesen niedrigen Einsatz ergibt sich der Hebel, was dazu führen kann, dass bei einer falschen Einschätzung des Basiswertes ein Totalverlust erfolgt oder sogar ein Betrag nachgezahlt werden muss.6 In der nachfolgenden Abbildung wird deutlich wie sich die Veränderung von 10% des Dax bei einem Kontraktwert von 25€ pro Daxpunkt auf die prozentuale Veränderung des Futures auswirkt. In dem Beispiel beträgt die Margin des Futures 10% des Basiswertes.
Abbildung 1 : Hebelwirkung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Eigene Abbildung in Anlehnung an Feingold, 2014, S. 28
3 Eigenschaften von Futures
3.1 Ausgewählte Arten von Futures
3.1.1 Index-Futures
Bei Index-Futures orientiert sich der Terminkontrakt an einem gesamten Index wobei die Dividenden nicht direkt beachtet werden, sondern die Gewinne sich lediglich in den Kursschwankungen bemerkbar machen. Durch die vielen Titel in einem Index, kann der Ausfall bzw. eine extreme Kursschwankung durch andere Titel aufgefangen werden, was bei Futures auf Einzeltitel nicht der Fall ist.
Der Index wird nur hypothetisch abgebildet und orientiert sich direkt an den Kursen der Börse. Der bekannteste Index ist der Dow Jones Industrial Average, welcher die größten 30 Einzeltitel der USA beinhaltet. Es gibt je nach Branche oder Land verschiedene Indizes auf die Future-Kontrakte abgeschlossen werden können.
Die ursprüngliche Idee des späteren Lieferns von bestimmten Titeln zu einem vorher festgelegten Preis wird in diesem Falle nur selten vollzogen, stattdessen findet ein Ausgleich in Geld statt.7
3.1.2 Aktien-Futures
Es ist ebenfalls möglich einen Future-Kontrakt auf einen einzelnen Titel in dem Index abzuschließen, wobei hier die Volatilität des Titels nicht durch andere Werte des Index ausgeglichen werden kann und das Risiko dementsprechend höher ist.
Das Angebot an Futures auf Einzeltitel ist bei vielen Titeln beschränkter als das der Indizes, da weniger Nachfrage besteht und der Aufwand sowie der Preis der Futures für einzelne Titel höher ist. Das Absicherungsprinzip ist bei beiden Arten dasselbe, wobei der Käufer eines solchen Futures sich spezieller absichern kann, falls er von einem Preisfall des Wertpapiers in seinem Depot ausgeht.8
3.1.3 Rohstoff-Futures
Futures auf Rohstoffe bilden den Grundgedanken von Terminkontrakten. Durch die Einigung auf einen bestimmten Preis für ein bestimmtes Gut wurde die Planbarkeit hergestellt und man war beispielsweise als Produzent des Rohstoffes gegen einen Fall des Preises abgesichert, da man sich bereits auf einen Verkaufspreis geeinigt hatte. Auf der anderen Seite kann jemand, der diesen Rohstoff benötigt und bei einer Knappheit mehr bezahlen müsste, sich im Vorfeld auf einen festgelegten Preis mit dem Produzenten einigen.9
In der heutigen Zeit kommt es weniger zum Handel mit den Rohstoffen, sondern viel mehr zum Austausch der Differenz des Geldes wie bei den Index-Futures. Der Fokus hat sich hierbei mehr auf den Handel bzw. Preissicherung von Rohöl oder Metallen gerichtet.10
3.2 Preisfindung von Futures
Die Preisfindung von Futures basiert auf der Annahme, dass es keine Transaktionskosten gibt, die Marktteilnehmer alle einem gleichen Steuersatz unterliegen und sie einen zinslosen Kredit aufnehmen können. Die Formel zur Berechnung beinhaltet die Parameter
T (Zeit bis zum Liefertermin Jahren), (Spotkurs der Basiswerte), (aktueller Future-Kurs) und r (risikoloser Zinssatz einer Anlage). Der risikolose Zinssatz ist hierbei der Zins, unter dem die Banken sich untereinander Geld leihen. Die Formel lautet:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
So ergibt sich beispielsweise unter folgenden Annahmen: = 40, r = 0,05, T = 0,25, dann ergibt sich, eingesetzt in die Formel, folgende Rechnung, wenn der Anleger zum Kauf des Kontraktes einen Kredit aufnimmt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Somit läge der Kurs für diesen Future-Kontrakt bei 40,50€.11
4 Anwendung in Portfolios oder Fonds
4.1 Ausgewählte Fonds mit Futures
4.1.1 Hedgefonds
Die ersten Hedgefonds wurden 1949 gegründet, wobei Alfred Winslow Jones einer der Vorreiter gewesen ist, um selbst in sinkenden Märkten durch verschiedene Instrument einen Gewinn zu erwirtschaften. In der Finanzkrise im Jahre 2007 standen die Hedgefonds massiv in der Kritik, da zu dem Zeitpunkt eine schlechte Performance zu der Schließung von angesehenen Firmen und Investoren führte und in dessen Zuge betrügerische Vorgehensweisen in Bezug auf die Fonds aufgedeckt wurden.12 Eine Strategie von Hedgefonds ist das spekulieren mit Fremdkapital in einem Rahmen, solange es lohnend ist Kapital zu leihen, um eine positive Gesamtkapitalrendite zu erwirtschaften. Der Vorteil der Renditemaximierung kann ebenfalls ein Nachteil sein, da das Risiko bei einem Hebel von 2:1 verdoppelt wird, der Gewinn allerdings um die Kosten der Fremdkapitalaufnahme vermindert wird.13 Dies führte nach dem Scheitern der Fonds Im Jahre 2008 Zeit zu einem enormen Vertrauensbruch zwischen den Banken. Der Unterschied von Hedgefonds zu anderen Fonds ist die geringe Regulierung in Bezug auf genutzte Instrumente, was einen weiten Handlungsspielraum und ein ebenfalls höheres Spekulationsrisiko zulässt.14 Hedgefonds sind meist in Offshore-Standorten angesiedelt, um eine optimale Besteuerung zu erreichen. Die Vorgehensweise ist das Einsammeln von Geldern der Investoren und eine anschließende Investition in verschiedene Märkte sowie die Nutzung von verschiedenen Instrumenten zur Risikoabsicherung bzw. Risikoerhöhung, um eine damit verbundene Renditeerhöhung zu erzielen. Der Gewinn für die Manager eines solchen Fonds liegt in der Regel bei einer Management-Fee, welche einen Prozentsatz der Anlagesumme pro Jahr ausmacht. Zusätzlich ist eine Performance-Fee festgelegt, sodass bei einem erfolgreichen Management und einer positiven Performance eine Provision für den Manager erfolgt. Diese erfolgsbezogene Provision kann durch eine Hurdle Rate eingegrenzt werden, da hier eine festgelegte Grenze überschritten werden muss, damit die Vergütung gezahlt wird. Die High-Water-Mark bezeichnet den höchsten Wert des eingesetzten Kapitals eines Anlegers mit Berücksichtigung aller Auszahlungen des Fonds, sodass bei einer schlechten Jahresperfomance eines Fonds erst eine Performance-Fee gezahlt wird, wenn die alte Höchstgrenze erreicht wurde und er erhält lediglich die Management-Fee. Dies soll für den Fondsmanager einen Anreiz schaffen, Strategien zu überdenken und gute Investmentideen für den Fonds umzusetzen. Eine weitere Eigenschaft eines Hedgefonds ist die Lock-Up Periode, die einen Zeitraum begrenzt, in dem das Geld von den Anlegern nicht an diese ausgezahlt werden kann. Die Ausgestaltung dieser Zeiträume ist variabel und kann in manchen Fonds durch eine Strafzahlung umgangen werden, welche in der Regel einen hohen Anteil der Jahresperformance ausmacht und für den Anleger mit Renditeeinbußen einhergeht. Dem Abfluss des Kapitals wird zudem durch Gates entgegengewirkt, welche den Betrag eingrenzen, der von den Investoren aus dem Fonds abgerufen werden kann. Durch den großen Handlungsspielraum in Bezug auf die genutzten Instrumente und der damit verbundenen Risiken, sind Hedgefonds nicht für jeden Anleger geeignet. Der Anlegerkreis beschränkt sich meist auf wohlhabende Privatinvestoren, welche ein höheres Risiko in Kauf nehmen, um eine hohe Rendite zu erzielen. Institutionelle Anleger, Pensionskassen und Versicherungen hingegen verfolgen die Strategie einer Anlage in Fonds mit einer Stabilen Rendite oder einem Werterhalt bei sinkenden Märkten.15 In der nachfolgenden Grafik wird deutlich, wie sich das Volumen in USD der Hedgefonds in dem Zeitraum von 1997 bis 2016 entwickelt hat und wie die Hedgefonds als Anlageklasse an Attraktivität gewonnen haben. Es ist eine konstante Steigung erkennbar, die lediglich durch eine Korrektur zu Zeiten der Finanzkrise in 2008 unterbrochen wurde.
Abbildung 2: Entwicklung des Volumens von Hedgefonds
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statista, 2017
Managed Futures
Die Managed Futures wurden vermehrt in den späten Siebzigern aufgelegt, in einer Zeit, wo es eine klare, regulierte Trennung zwischen Börsenhandel und Investment Management gab. Sie gehören zu den alternativen Anlageklassen und haben in der Regel ähnlich wie die Hedgefonds ein aktives Management. Sie nutzen sowohl die Möglichkeit sogenannte Leerverkäufe zu tätigen als auch den Leverage-Effekt, bei dem durch die Aufnahme von Fremdkapital die Gewinnmarge erhöht werden kann. Generell gleichen sich beide Anlageklassen, wobei es einige Merkmale gibt, die die Managed Futures von den Hedgefonds abgrenzen.16 Managed Futures konzentrieren sich meist auf die diversifizierte Anlage in Anleihen und Devisen, wodurch sie sich von Hedgefonds unterscheiden, in denen sich meist ein breiteres Spektrum an sämtlichen Anlagen des Kapitalmarktes befinden. Sie operieren häufig durch vollautomatische Handelssysteme, wobei je nach Vorgaben des Fonds ein Eingreifen des Managers bei einer Abweichung der Prognose möglich ist. Durch die Möglichkeit der Leerverkäufe kann trotz einer sinkenden Marktlage ein Gewinn erwirtschaftet werden. Hierbei ist es durch Ausgestaltung bzw. Wahl von bestimmten Futures auch möglich einen Gewinn zu erwirtschaften, wenn der Markt sich in einer Seitwärtsbewegung befindet. Die handelnden Akteure bzw. die Verantwortlichen eines Managed Futures Fonds beispielsweise in Amerika werden Commodity Trading Advisor (CTA) genannt und verfolgen Ihre Handelsstrategien mit einer hohen Transparenz, da diese sehr stark von der National Futures Association reguliert werden. Durch die zunehmende Standardisierung von Futures und die Ausbreitung auf immer mehr Basiswerte steigt auch das Volumen der gehandelten Kontrakte, sodass der Manager eines Fonds seine genutzten Instrumente aufgrund des Angebots in kurzer Zeit und sehr flexibel der Marktentwicklung anpassen kann. Die Eintrittskosten zur Gründung eines Managed Future Fonds liegen mit ca. 100.000 USD deutlich unter denen der Hedgefonds mit einem Minimum von 1.000.000 USD. Daraus resultiert eine hohe Anzahl von CTA. Die Einschätzung der Marktlage oder die eines einzelnen Titels kann vom Manager durch zwei verschiedene Analysen gemacht werden. Bei der technischen Analyse betrachtet der Manager bzw. das dazu entwickelte System den bisherigen Kurs und versucht hierdurch Rückschlüsse auf die zukünftige Kursentwicklung zu treffen sowie Trends und psychologische Muster am Markt zu erkennen. Bei der Fundamentalanalyse steht das Unternehmen im Zentrum und wird in Bezug auf die wirtschaftliche Lage und politische Entscheidungen betrachtet. Abgeleitet durch diese Faktoren kann eine Prognose abgegeben werden, ob eine Differenz zwischen dem Soll-, und dem Ist-Kurs existiert. Mit dieser Annahme kann der Manager dem Portfolio geeignete Derivate beimischen, um einen Gewinn aus der prognostizierten Über- oder Unterbewertung zu erwirtschaften.17 Die Gebühren zur Investition in Managed Futures Fonds bestehen wie bei den Hedgefonds aus einer monatlichen, vierteljährlichen oder jährlichen erfolgsunabhängigen Fee, die im Regelfall 0 – 5% beträgt. Zusätzlich wird eine erfolgsabhängige Provisionen einbehalten, welche individuell für jeden Fonds vereinbart werden kann, in der Regel aber zwischen 15 – 35% des Gewinns beträgt. Als weiterer Kostenpunkt für den Fonds fallen die Transaktionskosten an, welche durch den Handel der Derivate an den Brooker abgeführt werden muss, sowie Gebühren für die Handelsplätze und mögliche Steuern. Die Kosten eines Turnarounds, also der Zusammenfassung von einem Kauf und einem Verkauf betragen ca. 50€.18
4.2 Kritik an der Anwendung in Portfolios
Als Kritik an Hedgefonds und Managed Futures Fonds wird hauptsächlich der große Hebel genannt, der eine Volatilität negativ verstärken kann. Dieses Risiko können Privatanleger häufig nicht einschätzen und neigen dazu ausschließlich die hohe Rendite zu betrachten. Hier muss aufgrund des Risikoprofils und der Anlagebereitschaft des Anlegers eine optimale Anlagestrategie und Portfolioaufteilung gewählt werden.19 Zusätzlich spielt die Sicherheitsleistung für Futures eine große Rolle, da Investments getätigt werden können ohne das Gesamte Kapital zu hinterlegen. Dies kann gerade in Fonds durch eine hohe Gewinnerwartung vom Manager falsch eingeschätzt werden, sodass sie ein sehr großes Volumen investieren in der Hoffnung hohe Gewinne zu erwirtschaften. Durch eine Unsicherheit am Markt kann außerdem eine Kettenreaktion ausgelöst werden, sodass die Anleger Ihr Kapital zurückfordern und der Fonds gezwungen ist, Positionen zu einem kurzfristig niedrigen Preis aufzulösen.20 Des Weiteren besteht ein Risiko durch den Leverage-Effekt, bei dem das eingesetzte Fremdkapital zwar zu einem erhöhten Gewinn führen kann, er in diesem Zuge aber auch ein ebenso großes Risiko darstellt, was mit dem Hintergrund der Kosten für Fremdkapital zu einem Verlust des Wertes eines Fonds führen kann.21 Als weiteren Punkt wird kritisiert, dass Spekulationen auf Rohstoffe zu einer hohen Volatilität in den Rohstoffpreisen führen, was dem Ursprungsgedanken zur Absicherung von Rohstoffproduzenten oder dem produzierenden Gewerbe nicht gerecht wird. Dies wird durch Studien wiederlegt, sodass eine Teilnahme von Index-Fonds und vielen Handelspartnern einen positiven Einfluss auf den Preis hat, da es zu einem größeren Handelsvolumen und einer höheren Informationsdichte im Rohstoffsektor kommt. Durch die Spekulation und das damit verbundene Hedging, kann es allerdings auch zu erhöhten Kursen kommen, die nicht der aktuellen Realmarktlage widersprechen. Letztendlich wird sich die Nachfrage speziell für Nahrungsmittel langfristig steigern und die Verknappung den Spekulationen von Hedgefonds und Managed Futures zuzuschreiben, wäre nicht realitätsgemäß.22
[...]
1 Vgl. Deutsche Bundesbank, EZB-Zinssätze, 2017
2 Vgl. Hull, J., Fundaments of futures, 2014, S.1 ff.
3 Vgl. Bösch, M., Derivate, 2012, S. 142 - 143
4 Vgl. Bruns, C., Portfoliomanagement, 2008, S. 57
5 Vgl. Borchers, B., Future-Märkte, 2015, S. 6
6 Vgl. Feingold, B., Handeln mit Futures, 2014, S. 26.
7 Vgl. Hull, J., Fundaments of Futures, 2014, S. 63 - 65
8 Vgl. Bösch, M., Derivate, 2012, S. 144-146
9 Vgl. Hull, J., Fundaments of Futures, 2014, S. 2-3
10 Vgl. Bösch, M., Derivate, 2012, S. 145
11 Vgl. Quereshi, Y., Heiden, K., Managed Futures, 2010, S. 115
12 Vgl. Nolte, D., Hedgefonds, 2009, S. 17
13 Vgl. Fano-Leszczynski, U., Hedgefonds für Einsteiger, 2005, S. 37 - 38
14 Vgl. Busack, M., Kaiser, D., Alternative Investments, 2006, 129 130
15 Vgl. Nolte, D., Hedgefonds, 2009, S. 22-24
16 Vgl. Busack, M., Kaiser, D., Alternative Investments, 2006, S. 637 - 638
17 Vgl. Quereshi, Y., Heiden, K., Managed Futures, 2010, S. 5 - 8
18 Vgl. Quereshi, Y., Heiden, K., Managed Futures, 2010, S. 42 - 43
19 Vgl. Nolte, D., Hedgefonds, 2009, S. 102 - 103
20 Vgl. Busack, M., Kaiser, D., Alternative Investments, 2006, S. 638 - 639
21 Vgl. Busack, M., Kaiser, D., Alternative Investments, 2006, S. 131
22 Vgl. Pies, I., Spekulation auf Rohstoffe, 2012, S. 21 - 24