Die Unterrichtsreihe steht zunächst unter der Perspektive „Das Leisten erfahren, verstehen und einschätzen (D)“. So sollen die SuS in der ersten Woche der Reihe ihre eigene Leistung in bestimmten Fertigkeitsgebieten testen, bewerten und vergleichen lernen. Unter dieser Perspektive wird Sport aber auch zu einem Mittel, mit dem den SuS ein sozial verantwortungsbewusster Umgang mit der eigenen Leistung und der Leistung anderer nahe gebracht werden kann. Leistungserziehung wird somit unter anderem ver-standen als eine Aufgabe sozialen Lernens (vgl. MSWWF, 1999, S.37/38). Diese Funktion von Sport wird durch die Akzentuierung der Unterrichtseinheiten im zweiten Teil des Unterrichtsvorhabens unter der Perspektive „Kooperieren, Wettkämpfen, sich verständigen (E)“ noch betont.
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Im Sport wird die Bewältigung sportartspezifischer Anforderungen durch eine gute Reak-tionsfähigkeit erleichtert bzw. überhaupt erst ermöglicht. Das Reagieren des Läufers auf den Startschuss oder die Reaktion von Torhütern auf Würfe oder Schüsse bei Sport-spielen sind Beispiele hierfür (vgl. ebd., S. 122). Im Bereich der kleinen Spiele ist die Reaktionsfähigkeit allgegenwärtig. „Durch die Notwendigkeit, unvorhergesehenen plötz-lichen Bewegungsanforderungen infolge der sich ändernden Spielsituationen reaktions-schnell zu entsprechen,“ (Döbler, 1998, S.37) wird Reaktionsfähigkeit hier häufig im Komplex mit weiteren wesentlichen koordinativen Fähigkeiten geschult. Wie im Folgen-den noch näher ausgeführt, werden in der hier beschriebenen Unterrichtseinheit Spiele ausgewählt, welche sowohl die Reaktionsfähigkeit fokussieren, als auch diese im Kom-plex mit anderen koordinativen Fähigkeiten schulen.
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Durch diese Omnipräsenz der Leistungsheterogenität wird die Erziehung im Umgang mit den Unterschieden betont erforderlich. Denn „verschiedene individuelle Voraussetzungen werden in diesem Zusammenhang als Probleme gemeinsamen Handelns auch zum Anlass sozialen Lernens, wenn man diese Unterschiede mit den Schülern thematisiert“ (Balz, 1998, S.164). Soziales Lernen findet jedoch auch ohne die explizite Thematisie-rung in jedem Sportunterricht statt. Fruchtbar für die SuS wird es aber erst durch die methodische Reflexion (vgl. ebd. S.150). Und diese ist unabdingbar, da „das Sporttrei-ben als Sozialisationsfaktor ungewiss und ambivalent ist“ (vgl. ebd. S.153).
Inhaltsverzeichnis
- Einbettung der Stunde in ein Kurskonzept/ ein Unterrichtsvorhaben
- Beschreibung der Kursgruppe/ Lerngruppe
- Thema und Lernziele
- Didaktisch-Methodische Begründungen
- Verlaufsplan
- Literatur
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Unterrichtseinheit zielt auf die Schulung der Reaktionsfähigkeit und den Umgang mit Leistungsunterschieden im Kontext von Lauf-Fang-Abschlagspielen ab. Diese Spiele bilden einen Teil einer Unterrichtsreihe, die das Thema „Kleine Spiele mit Wettkampfcharakter: Schulung koordinativer Fähigkeiten und Leistungsunterschiede in sportlichen Zusammenhängen verstehen" behandelt.
- Entwicklung der Reaktionsfähigkeit durch verschiedene Spielformen.
- Verständnis und Akzeptanz von Leistungsunterschieden.
- Entwicklung von Strategien zur Bewältigung von Leistungsunterschieden.
- Förderung von Kooperation und sozialem Verhalten im Kontext von Bewegungsspielen.
- Einbettung der Spiele in einen olympischen Kontext.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einheit ist eingebettet in eine Unterrichtsreihe, die das Thema „Kleine Spiele mit Wettkampfcharakter“ behandelt. Die Schüler sollen in der ersten Phase der Reihe ihre eigenen Leistungen in verschiedenen Fertigkeitsgebieten testen und bewerten lernen. Im zweiten Teil der Reihe stehen Mannschaftsspiele und der Umgang mit Leistungsunterschieden im Vordergrund. Die hier beschriebene Unterrichtseinheit liegt am Anfang der zweiten Hälfte und soll helfen, feste Gruppen für die weiteren Spiele zu bilden. Die Stunde behandelt die Schulung der Reaktionsfähigkeit der Schüler anhand von Lauf-Fang- und Abschlagspielen. Die Ergebnisse dieser Doppelstunde sollen dazu beitragen, die Schüler in Gruppen für die zweite Hälfte des Unterrichtsvorhabens einzuteilen. Es folgen weitere Unterrichtseinheiten, in denen die Spiele vertieft und komplexer werden. Die Unterrichtseinheit zielt darauf ab, die Reaktionsfähigkeit der Schüler zu verbessern und ihnen den Umgang mit Leistungsunterschieden näher zu bringen.
Schlüsselwörter
Reaktionsfähigkeit, Leistungsunterschiede, Lauf-Fang-Abschlagspiele, koordinative Fähigkeiten, Kooperation, Wettkampf, Olympische Spiele, kleine Spiele, Bewegungsspiele, Sportdidaktik.
- Quote paper
- Jonas Dirkschnieder (Author), 2008, Unterrichtsstunde: Lauf-Fang-Abschlagspiele, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/91934