Die Arbeit behandelt die Rede von Marie Juchacz aus der 11. Sitzung der Weimarer Nationalversammlung am 19. Februar 1919. Das Ziel der Hausarbeit liegt darin, die argumentative Strategie von Juchacz zu rekonstruieren. Des Weiteren soll die Frage beantwortet werden, wie es der sozialdemokratischen Frauenrechtlerin im Exordium ihrer Rede gelang, den Prinzipientopos für ihre Position zu funktionalisieren.
Nach einer kurzgefassten Einführung in den historischen Kontext der Rede soll in einem ersten Schritt das Exordium als Theoriebegriff erläutert und in das rhetorische System eingeordnet werden. Dies ist erforderlich, um den genannten Redeteil vom gesamten Redetext bei Juchacz eindeutig zu differenzieren. Die antiken Exordialstrategien (genera causarum) liefern zudem passende Kategorien für die finale Rekonstruktion der Redestrategie.
Anschließend wird das Augenmerk auf dem Toposbegriff liegen. Hierfür bietet sich der Bezug auf die politische Argumentation an, zu deren Spektrum auch die vorliegende Rede gehört. Die darauffolgende Analyse des von Juchacz verwendeten Prinzipientopos soll an Kopperschmidts gängiger „Methodik der Argumentationsanalyse“ anknüpfen. Im finalen Teil der Hausarbeit wird die argumentative Strategie von Juchacz rekonstruiert und die damit verbundene Funktionalisierung des Prinzipientopos dargelegt.
Als erste weibliche Abgeordnete in einem deutschen Parlament trat Marie Juchacz am 19. Februar 1919 an das Rednerpult der Weimarer Nationalversammlung. In diesem historischen Moment verlieh die spätere Gründerin der Arbeiterwohlfahrt dem bisher nicht repräsentierten, weiblichen Bevölkerungsanteil eine Stimme, die es in dieser Hausarbeit einzufangen gilt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand zur Rede
- Die historischen Rahmenbedingungen der Rede
- Das Exordium in der Rhetorik
- Zu antiken Theoriegrundlagen
- Die Exordialstrategien genera causarum
- Exordiale Abgrenzung bei Juchacz
- Der Toposbegriff
- Definitorischer Ansatz
- Die Strukturmerkmale: formale und materiale Topoi
- Topoi in der Politik
- Topische Argumentationsanalyse
- Methodik der Argumentationsanalyse
- Der Prinzipientopos bei Juchacz
- Exordiale Strategierekonstruktion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Einleitung (Exordium) der Rede von Marie Juchacz aus der 11. Sitzung der Weimarer Nationalversammlung am 19. Februar 1919. Ziel ist die Rekonstruktion der argumentativen Strategie Juchacz' und die Analyse, wie sie den Prinzipientopos für ihre Position funktionalisiert.
- Das Exordium in der Rhetorik
- Der Toposbegriff
- Die Anwendung des Prinzipientopos in Juchacz' Rede
- Die argumentative Strategie von Juchacz
- Die Funktionalisierung des Prinzipientopos in der Rede
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung der Hausarbeit skizziert den historischen Kontext und stellt die Relevanz der Rede von Marie Juchacz heraus. Im folgenden Kapitel wird der Forschungsstand zur Rede beleuchtet und die Besonderheit der vorliegenden Analyse hervorgehoben. Das dritte Kapitel beleuchtet die historischen Rahmenbedingungen der Weimarer Nationalversammlung, die den Hintergrund für Juchacz' Rede bilden. Das vierte Kapitel widmet sich dem Exordium als Theoriebegriff und beleuchtet die antiken Theoriegrundlagen, die Exordialstrategien genera causarum sowie die exordiale Abgrenzung bei Juchacz. Das fünfte Kapitel beleuchtet den Toposbegriff und dessen Bedeutung in der politischen Argumentation.
Schlüsselwörter
Rhetorik, Exordium, Topos, Prinzipientopos, Argumentationsanalyse, Marie Juchacz, Weimarer Nationalversammlung, Frauenrechte, Gleichberechtigung, Politik, historische Kontext, Redeanalyse.
- Quote paper
- Hagen Wagner (Author), 2020, Der Prinzipientopos in Marie Juchacz' Rede aus der 11. Sitzung der Weimarer Nationalversammlung. Gerechtigkeit als Selbstverständlichkeit?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/919276