In dieser Hausarbeit soll anhand von Beispielen an Videos herausgefunden werden, ob und wie Medien Emotionen auslösen und ob diese dann ein Überwältigungspotenzial mit sich bringen oder nicht. Somit ergibt sich die Fragestellung: Können durch die Anwendung digitaler Medien im Politikunterricht Emotionen hervorgebracht werden, welche dann die Gefahr der Überwältigung der Schülerinnen und Schüler (SuS) mit sich bringen?
Rationalität taucht immer wieder als Oberbegriff in der politischen Bildung auf. Als oberstes Ziel bzw. Leitidee der politischen Bildung kann man die Entwicklung der politischen Mündigkeit nennen, zu der "Autonomie, Emanzipation, Verantwortung, Kritikfähigkeit" und das „Vermögen zu politischen Urteilen und Handeln“ (Petri 2018: 140) zählen. Unter welchen Richtlinien dieses Ziel zu erreichen gilt, legt der Beutelsbacher Konsens fest und benennt dabei folgende Grundsätze: 1. Überwältigungsverbot: SuS dürfen vom politischen Bildner nicht in ihrer freien Urteilsbildung beeinflusst (überwältigt) werden.
2. Kontroversitätsgebot: Politische Bildner zeigen den SuS verschiedene „Standpunkte, Argumente und Handlungsoptionen“ auf. 3. Befähigung zur Partizipation: Die SuS sollen Kompetenzen erlernen, um an politischen Angelegenheiten partizipieren zu können.
Anja Besand (2017: 68) warnt hier vor Zurückhaltung: Anstatt Kontroversen auszuweichen, soll man genau diese zum Mittelpunkt von Bildungsprozessen machen und Konflikte und Diskussionen herbeiführen. Dass dabei auch Emotionen entstehen, ist eine „Selbstverständlichkeit“ der politischen Bildung. Besand (2015: 12) unterstreicht zudem die Relevanz von Emotionen im politischen Kontext und macht deutlich, dass SuS in ihrem Alltag von Emotionen begleitet werden. Eine große Skepsis jedoch herrscht dabei, wenn es um die Frage geht, wie man Emotionen in den Politikunterricht einbeziehen kann. Auf der einen Seite dieser Debatte scheint also der „klassische“ rationale Politikunterricht zu stehen und auf der anderen Seite fordern nun immer mehr Autoren die Einbeziehung von Emotionen in den Bildungsprozessen. Somit ist die Frage danach, ob Emotionen Überwältigungspotenzial mit sich bringen durchaus legitim. Zudem spielen Medien in der Lebenswelt der Jugendlichen eine immer wichtigere Rolle, sodass unter anderem die politische Bildung immer mehr Medieneinsatz im Unterricht fordert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Emotionen
- Definition von Emotionen
- Bedeutung für den Politikunterricht
- Unterschiede zwischen Emotionen und ähnlichen Phänomenen
- Rationalität vs. Emotionalität
- Forderung nach Emotionen im Politikunterricht
- Einfluss digitaler Medien auf die Emotionen
- Spezifika von „Bewegtbildern“
- Einfluss von Emotionen auf die Informationsverarbeitung
- Beispiele
- Umgang mit dem Überwältigungspotenzial von Bewegtbildern
- Bezug zu anderen Medien
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob digitale Medien im Politikunterricht Emotionen hervorrufen können, die Schülerinnen und Schüler (SuS) überfordern. Sie analysiert, inwieweit die emotionale Dimension im Politikunterricht eine Rolle spielt und wie der Einsatz von Medien, insbesondere „Bewegtbildern“, diese Dimension beeinflusst.
- Definition und Bedeutung von Emotionen im Politikunterricht
- Die Rolle von Rationalität und Emotionalität im Politikunterricht
- Der Einfluss digitaler Medien auf die Emotionen von SuS
- Das Überwältigungspotenzial von Bewegtbildern
- Der Umgang mit Emotionen im Kontext des Politikunterrichts
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die Problematik der Überwältigung von SuS im Politikunterricht und die Bedeutung von Rationalität in der politischen Bildung. Sie stellt die zentralen Ziele des Politikunterrichts und den Beutelsbacher Konsens vor. Zudem wird die Relevanz von Emotionen in der politischen Bildung diskutiert und die Frage nach der Einbeziehung von Emotionen in den Politikunterricht aufgeworfen.
Emotionen
Dieses Kapitel definiert den Begriff „Emotionen“ und untersucht dessen Bedeutung für den Politikunterricht. Es zeigt, wie Emotionen in der Entwicklung und Sozialisation von Menschen eine Rolle spielen und als „Bindeglieder“ zwischen den Akteuren und der Welt fungieren.
Rationalität vs. Emotionalität
Hier wird die Frage nach dem Verhältnis von Rationalität und Emotionalität im Politikunterricht diskutiert. Es werden unterschiedliche Perspektiven auf die Rolle von Emotionen in Bildungsprozessen beleuchtet.
Einfluss digitaler Medien auf die Emotionen
Dieses Kapitel befasst sich mit den spezifischen Eigenschaften von „Bewegtbildern“ und deren Einfluss auf die Emotionen von SuS. Es werden Beispiele für die emotionale Wirkung von Medien präsentiert und die Frage nach dem Überwältigungspotenzial von Bewegtbildern untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themenbereiche Emotionen, Politikunterricht, digitale Medien, „Bewegtbilder“, Überwältigung, Rationalität, und Emotionalität.
- Arbeit zitieren
- Safir Aslam (Autor:in), 2020, Emotionen im Politikunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/916720