Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, den zunächst nicht offensichtlichen enormen Stellenwert der Lateranverträge für Mussolini zur Stärkung des faschistischen Regimes herauszuarbeiten. Dafür wird zunächst die Beziehung zwischen Mussolini und Pius XI seit dem Amtsantritt der beiden im Jahre 1922 bis zum Vertragsabschluss 1929 analysiert, um das Ausmaß der Zuwendungen des Faschismus gegenüber dem Vatikan zu verdeutlichen und die Frage nach dem Nutzen dieser Allianz für das faschistische Regime zuzuspitzen. Danach wird mit der Untersuchung einiger Artikel des Vertragswerks sowie der Auseinandersetzung mit einschlägiger Sekundärliteratur ein Antwortversuch auf die Frage nach dem Nutzen der Allianz für Mussolinis Regime gewagt.
Mit der Beseitigung des Kirchenstaates und der Entstehung des italienischen geeinten Königreiches 1861 wurde gemeinsam von Parlament und König die Trennung von Kirche und Staat in allen Lebensbereichen vorangetrieben und die katholische Kirche erfuhr eine zunehmende Zurückdrängung aus dem öffentlichen Raum. Diplomatische Beziehungen zwischen Vatikan und italienischem Staat waren lange Zeit ein Ding der Unmöglichkeit und die Bewohner des Vatikans fanden sich in einer Situation der mehr als eingeschränkten Bewegungsfreiheit wieder. Die Notwendigkeit zur Klärung der Römischen Frage, die sich um das Problem des vatikanischen Territoriums auf römischem Gebiet drehte, lässt nachvollziehen, weshalb Vertreter des Vatikans sich bereitwillig mit Mussolini und weiteren Mitgliedern der PNF an einen Verhandlungstisch setzten, als dieser ihnen seine großzügigen Angebote zum Ziele einer gelingenden Zusammenarbeit unterbreitete. Das 1929 unterzeichnete, mitunter als Gipfelung der "Annäherung zwischen der katholischen Kirche und dem faschistischen Staat" bezeichnet, liest sich auf den ersten Blick wie eine lange Kette von Zugeständnissen an die katholische Kirche und wurde von so manchem dahingehend als „klägliche Kapitulation [Mussolinis] vor dem Vatikan“ bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Interessenüberschneidungen
- 3. Die Jahre der Annäherung
- 4. Die Lateranverträge
- 4.1 Inhalt des Vertragswerks
- 4.2 Zugeständnisse des Vatikans gegenüber dem Regime
- 4.3 Mussolini als Held der Friedensschließung
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung der Lateranverträge von 1929 für die Stabilisierung des faschistischen Regimes in Italien. Sie analysiert die Entwicklung der Beziehungen zwischen Mussolini und Papst Pius XI. und beleuchtet den Nutzen der Allianz zwischen Vatikan und Faschismus für beide Seiten. Die Arbeit hinterfragt die scheinbar einseitigen Zugeständnisse Mussolinis und untersucht, inwieweit diese strategisch klug waren, um den innenpolitischen Konsens im katholischen Italien zu stärken.
- Die Annäherung zwischen dem faschistischen Regime und dem Vatikan.
- Die Interessenüberschneidungen zwischen Faschismus und katholischer Kirche.
- Der Inhalt und die Bedeutung der Lateranverträge.
- Die strategischen Vorteile der Allianz für Mussolini.
- Die Bewertung der „Zugeständnisse“ Mussolinis aus der Perspektive des faschistischen Regimes.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die schwierigen Beziehungen zwischen dem neu entstandenen Königreich Italien und dem Vatikan nach der Beseitigung des Kirchenstaates. Sie erläutert die zunehmende Marginalisierung der katholischen Kirche im öffentlichen Leben Italiens und den daraus resultierenden diplomatischen Konflikt. Die Einleitung führt in die Thematik der Lateranverträge ein und skizziert die Motivation der Beteiligten, insbesondere Mussolinis Bemühungen um eine Annäherung an den Vatikan und den Nutzen, den beide Seiten aus einer Zusammenarbeit ziehen könnten. Die anfängliche Ablehnung der Kirche durch Mussolini und die spätere Notwendigkeit einer Zusammenarbeit werden kurz angesprochen, um den Kontext der Lateranverträge zu verdeutlichen und die Forschungsfrage der Arbeit einzuführen.
2. Interessenüberschneidungen: Dieses Kapitel untersucht die scheinbar widersprüchlichen Interessen von Mussolini und der katholischen Kirche. Es zeigt auf, dass trotz Mussolinis anfänglicher Ablehnung der Kirche, die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit für die Stabilisierung des faschistischen Regimes offensichtlich wurde. Das Kapitel beleuchtet gemeinsame Ziele und Werte, wie die Betonung von Ordnung, Autorität und Gehorsam, die eine Grundlage für eine Zusammenarbeit boten. Gemeinsam bekämpfte Feinde wie Sozialisten, Anarchisten und Liberale werden ebenfalls erwähnt. Die Überschneidung der Interessen wird als Grundlage für die spätere erfolgreiche Zusammenarbeit dargestellt.
3. Die Jahre der Annäherung: (Dieses Kapitel ist nicht vollständig im Auszug enthalten und kann daher nicht zusammengefasst werden.)
4. Die Lateranverträge: Dieses Kapitel (beinhaltet 4.1, 4.2, 4.3) bietet eine umfassende Analyse der Lateranverträge. Es untersucht den Inhalt des Vertragswerks, die Zugeständnisse des Vatikans und die Darstellung Mussolinis als Friedensbringer. Die Kapitel 4.1, 4.2 und 4.3 liefern detaillierte Einblicke in die einzelnen Aspekte des Vertrags, die Bedeutung der verschiedenen Klauseln und die dahinterliegenden politischen Strategien von beiden Seiten. Insbesondere werden die wirtschaftlichen und territorialen Vorteile für den Vatikan und die weniger offensichtlichen, aber nicht minder wichtigen politischen Vorteile für Mussolini herausgearbeitet, welche im Kontext des italienischen Nationalismus und der Notwendigkeit der Stabilisierung des faschistischen Regimes verstanden werden müssen.
Schlüsselwörter
Lateranverträge, Mussolini, Papst Pius XI., Faschismus, katholische Kirche, Italien, Römische Frage, Annäherung, Interessenüberschneidung, politische Strategie, Machtkonsolidierung, Konkordat, Innenpolitik.
Häufig gestellte Fragen zu: Die Lateranverträge und die Stabilisierung des faschistischen Regimes in Italien
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung der Lateranverträge von 1929 für die Stabilisierung des faschistischen Regimes in Italien. Sie analysiert die Entwicklung der Beziehungen zwischen Mussolini und Papst Pius XI. und beleuchtet den Nutzen der Allianz zwischen Vatikan und Faschismus für beide Seiten. Ein besonderer Fokus liegt auf der scheinbar einseitigen Zugeständnisse Mussolinis und deren strategischer Klugheit zur Stärkung des innenpolitischen Konsenses im katholischen Italien.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Annäherung zwischen dem faschistischen Regime und dem Vatikan, die Interessenüberschneidungen zwischen Faschismus und katholischer Kirche, den Inhalt und die Bedeutung der Lateranverträge, die strategischen Vorteile der Allianz für Mussolini und die Bewertung der „Zugeständnisse“ Mussolinis aus der Perspektive des faschistischen Regimes.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit besteht aus fünf Kapiteln: Kapitel 1 (Einleitung) beschreibt die schwierigen Beziehungen zwischen Italien und dem Vatikan nach der Beseitigung des Kirchenstaates und führt in die Thematik der Lateranverträge ein. Kapitel 2 (Interessenüberschneidungen) untersucht die scheinbar widersprüchlichen Interessen von Mussolini und der katholischen Kirche und zeigt gemeinsame Ziele auf. Kapitel 3 (Die Jahre der Annäherung) ist im Auszug nicht vollständig enthalten. Kapitel 4 (Die Lateranverträge) analysiert den Inhalt der Verträge, die Zugeständnisse des Vatikans und die Darstellung Mussolinis als Friedensbringer. Kapitel 5 (Fazit) ist im Auszug nicht enthalten.
Was sind die zentralen Ergebnisse der Analyse der Lateranverträge?
Kapitel 4 bietet eine umfassende Analyse der Lateranverträge, untersucht deren Inhalt, die Zugeständnisse des Vatikans und die Darstellung Mussolinis als Friedensbringer. Es werden detaillierte Einblicke in die einzelnen Aspekte des Vertrags, die Bedeutung der verschiedenen Klauseln und die dahinterliegenden politischen Strategien beider Seiten geliefert. Die wirtschaftlichen und territorialen Vorteile für den Vatikan und die politischen Vorteile für Mussolini im Kontext des italienischen Nationalismus und der Notwendigkeit der Stabilisierung des faschistischen Regimes werden herausgearbeitet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Lateranverträge, Mussolini, Papst Pius XI., Faschismus, katholische Kirche, Italien, Römische Frage, Annäherung, Interessenüberschneidung, politische Strategie, Machtkonsolidierung, Konkordat, Innenpolitik.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Bedeutung der Lateranverträge für die Stabilisierung des faschistischen Regimes in Italien zu untersuchen und die strategischen Überlegungen hinter den Handlungen Mussolinis und des Vatikans zu analysieren.
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- Clara Felicitas Schwarz (Author), 2019, Die Stabilisierung des faschistischen Regimes in Italien durch die Lateranverträge von 1929, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/911767