Das Thema dieser Arbeit ist die Darstellung und Analyse der Mörderin Marwood in Lessings Trauerspiel "Miss Sara Sampson" und nicht, wie schon oft geschehen, die vermeintliche Protagonistin Miss Sara. Inwiefern Empfindsamkeit in Lessings bürgerlichem Trauerspiel Miss Sara Sampson das tugendhafte oder lasterhafte Verhalten der Marwood hervorruft, soll genauso untersucht werden, wie die Frage nach dem Einfluss der Marwood auf die psychischen Konflikte der bürgerlichen Figuren Mellefont und Sara. Die Vielschichtigkeit der Charakterzüge und der Handlungsmotive Marwoods sollen dabei ebenfalls untersucht werden.
An seinem bürgerlichen Trauerspiel Miss Sara Sampson. Ein Schauspiel in fünf Aufzügen war Lessing, im Vergleich zu anderen Autoren zu seiner Zeit, nur sechs Wochen mit der Erarbeitung beschäftigt, bevor er sein Werk schließlich 1755 veröffentlichen und aufführen ließ. Die Intention des Autors, Mitleid zu erregen und eine tugendhafte Moralkonzeption vorzustellen, kommen darin ebenfalls zum Ausdruck, wie seine Kritik an der Adelsklasse.
Sara, ein tugendhaftes Mädchen entflieht ihrem Vaterhaus mit ihrem Geliebten Mellefont. Sie werden von Saras ehemals erzürnten, nun sanftmütigen Vater aufgesucht, welcher eine Versöhnung mit dem Paar beabsichtigt. Diese Versöhnung jedoch scheint durch die rachsüchtige Marwood, welche die ehemalige Geliebte des Mellefonts ist, mit ihrer Ankunft bedroht zu sein und endet schließlich in der Ermordung Saras und dem Selbstmord Mellefonts. Was auf dem ersten Blick wie ein ausgeklügelter Racheakt der Marwood erscheint und sie dem Zuschauer zur bösen Gegenspielerin der Sara werden lässt, hat tiefergreifende Wurzeln als die vorgespielten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschung
- Untersuchung Marwoods ambivalenter Charakterzüge:
- Dialog: Marwood- Hannah
- Dialog: Marwood- Mellefont
- Dialog: Marwood- Sara
- Marwoods psychologischer Einfluss auf Mellefont und Sara.
- Zusammenfassende Charakteristik der Marwood.
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Figur der Marwood in Lessings bürgerlichem Trauerspiel Miss Sara Sampson und erforscht die Ambivalenz ihres Charakters. Sie befasst sich mit der Frage, wie die Darstellung der Marwood als Mätresse, die mit der Darstellung von Grausamkeit und Zärtlichkeit verbunden ist, im Kontext des bürgerlichen Trauerspiels zu verstehen ist.
- Ambivalenz der Charakterzüge der Marwood
- Psychologischer Einfluss der Marwood auf die anderen Figuren
- Kritik an der Adelsklasse in Miss Sara Sampson
- Das bürgerliche Trauerspiel als Genre
- Die Rolle der Mätresse im 18. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das bürgerliche Trauerspiel Miss Sara Sampson vor, schildert die Handlungsstränge und führt in die Problematik der Identitätsambivalenz der Marwood ein.
- Forschung: Dieses Kapitel präsentiert den Forschungsstand zur Figur der Marwood in Miss Sara Sampson und beleuchtet verschiedene Perspektiven, die sich mit ihrer Charakterisierung und ihren Motiven auseinandersetzen.
- Untersuchung Marwoods ambivalenter Charakterzüge: Dieser Abschnitt analysiert die Dialoge der Marwood mit Hannah, Mellefont und Sara und untersucht, wie ihre Sprache und ihre Handlungen ihre komplexen Charakterzüge offenbaren.
- Marwoods psychologischer Einfluss auf Mellefont und Sara: Dieses Kapitel fokussiert auf die Auswirkungen von Marwoods Verhalten auf die psychischen Konflikte der Hauptfiguren Mellefont und Sara.
- Zusammenfassende Charakteristik der Marwood: Dieser Abschnitt bietet eine umfassende Analyse und Einordnung der Marwood in Bezug auf ihre Persönlichkeit, ihre Motivationen und ihre Rolle im Drama.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der Identitätsambivalenz, der Mätresse, der Grausamkeit und Zärtlichkeit, des bürgerlichen Trauerspiels, der Empfindsamkeit, der psychologischen Einflussnahme und der Kritik an der Adelsklasse im Kontext von Lessings Miss Sara Sampson.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2020, Die Mörderin Marwood im Trauerspiel "Miss Sara Sampson" von Gotthold Ephraim Lessing. Identitätsambivalenz zwischen Verstellung und Aufrichtigkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/911503