Die griechische Plastik des 5. Jahrhunderts v.Chr. ist der heutigen Forschung meist nur durch die in römischer Zeit angefertigten Marmorkopien und durch die Erwähnung einiger Künstler und ihrer Werke in der antiken Literatur erschließbar. Umso wertvoller sind deshalb die relativ seltenen Zufallsfunde von griechischen Originalen, die einen direkten Blick auf die Plastik dieser Epoche gewähren.
Der sogenannte „Gott aus dem Meer“ ist ein solcher Zufallsfund: eine griechische Bronzestatue im Original. Wie die meisten Bronzeoriginale handelt es sich um einen Gewässerfund – über Jahrtausende vor dem Zugriff der Menschen geschützt.
Mit seiner Entdeckung in den 1920er Jahren begann eine heftige Kontroverse um den „Gott aus dem Meer“. Unbestritten blieb allein die Tatsache, daß es sich bei dem Fund um ein vorzügliches Originalwerk griechischer Toreutik handelt, bestens erhalten und sehr aufwendig gearbeitet. Kontrovers und vor allem leidenschaftlich gestaltete sich jedoch primär die Diskussion um die Benennung dieser Statue – Fragen, die die Datierung und die Meisterzuschreibung betreffen, folgten und wurden ebenfalls heftig diskutiert. Zu einem endgültigen – und vor allem allgemein anerkannten – Schluß ist die Forschung bis heute nicht gekommen, so daß sich die Fragestellungen in den letzten Jahrzehnten kaum verändert haben. In der folgenden Arbeit sollen einleitend kurz die Fundumstände dargestellt werden. Es folgt eine Beschreibung der Bronzestatue, die die Basis für die anschließende Frage nach der Benennung bilden soll. Abschließend wird dann auf die Datierung und die Meisterzuweisung eingegangen. Im September 1928 ließ die griechische Regierung vor der Nordküste Euböas am Kap
Artemision eine etwas überlebensgroße Bronzestatue aus dem Meer heben, deren linker Arm
bereits 1926 von griechischen Fischern dort geborgen werden konnte und ins Athener
Nationalmuseum gelangt war.
Die Statue fand sich in einer Tiefe von rund 42 m, etwa 600 m vom Land entfernt. Bis auf das
Attribut, das die rechte Hand umschlossen hielt, die Füllung der Augenhöhlen, die Wimpern
sowie die – vermutlich in Silber und in Kupfer gearbeiteten – Einlagen der Augenbrauen,
Lippen und Brustwarzen ist die 2,09 m messende Bronzestatue fast vollständig erhalten. An
gleicher Stelle konnte zwei Monate später das bronzene Vorderteil eines Pferdes und die
unvollständige Bronze eines reitenden Knaben geborgen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Fundumstände
- Die Bronzestatue
- Zur Benennung der Bronze
- Zur Datierung
- Zur Meisterfrage
- Zusammenfassung
- Literatur
- Fußnoten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die griechische Bronzestatue "Gott aus dem Meer", die im 5. Jahrhundert v. Chr. geschaffen wurde. Ziel ist es, die Fundumstände, die Beschreibung der Statue, die Benennung, die Datierung und die Meisterfrage zu beleuchten und zu diskutieren.
- Fundumstände der Statue
- Beschreibung der Bronzestatue und ihrer Besonderheiten
- Diskussion der Benennung der Statue
- Datierung der Statue
- Analyse der Meisterfrage
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Bedeutung der "Gott aus dem Meer"-Statue als Originalwerk griechischer Toreutik heraus und führt in die Kontroversen ein, die die Datierung und die Meisterfrage betreffen.
- Die Fundumstände: Das Kapitel beschreibt die Bergung der Statue im Jahr 1928 vor der Nordküste Euböas und diskutiert die Hinweise auf einen Schiffsuntergang aus dem 2. oder frühen 1. Jahrhundert v. Chr.
- Die Bronzestatue: Dieses Kapitel präsentiert eine detaillierte Beschreibung der Statue, einschließlich ihrer Größe, ihrer Herstellungstechnik und ihrer künstlerischen Gestaltung. Es beleuchtet die Bewegungsdynamik der Statue und die Feinheit der Detailarbeit.
Schlüsselwörter
Griechische Plastik, Bronzestatue, "Gott aus dem Meer", Fundumstände, Toreutik, Hohlguss, Datierung, Meisterfrage, Athener Nationalmuseum.
- Quote paper
- Ute Bartelt (Author), 1997, Der Gott aus dem Meer, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/91067