Diese Projektarbeit beschäftigt sich mit den Porsche-Boxer-Motoren der 911er-Reihe.
Die Forschungsfrage dieser Arbeit lautet: Gelingt es Porsche, trotz verschärfter Abgasnormen, leistungsstarke Motoren für ihre beliebte Modellserie 911 zu bauen? Es werden also die Motoren der einzelnen Modelle miteinander verglichen und Unterschiede, bezogen auf die Abgasnorm, festgestellt und analysiert.
Die Porsche 911 Serie hat sich seit ihrer Präsentation im September 1963 stark verändert, ist aber trotzdem vielen Traditionen treu geblieben. Im Inneren jedes 911ers findet man zum Beispiel die fünf nebeneinander angeordneten Armaturen, die seit dem ersten Modell des 911ers gleichgeblieben sind. Sie wurden lediglich vom Design etwas verändert. Das gleiche gilt auch für die Silhouette des Porsche. Wenn man sich das neuste Modell anschaut, erkennt man immer noch die Grundzüge des ersten Modells. Diese Tradition wollte Porsche auch bei seinen Motoren beibehalten. Man soll immer die Verbindung zu dem ersten Modell erkennen, gleichzeitig sollen die neuen Modelle aber auch stärker, schneller und effizienter werden. Das erwarten einerseits die Kunden, andererseits muss Porsche sich auch an eine Vielzahl Vorschriften halten. Eine dieser Vorschriften ist die Abgasnorm, die die Grenzwerte für die Luftschadstoffe, die ein Auto ausstößt, festlegt.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Abgasnorm Erneuerung der Testzyklen zur Messung der Abgase
2.1 Wofür steht NEFZ?
2.2 Wofür steht WLTP?
2.3 Was hat sich an der Messmethode verändert?
3 Die Porsche 911 Serie
3.1 Die einzelnen Modelle des 911ers
3.2 Die Porsche 911 Modellreihen
3.2.1 Der Ur-911er (1963-1973)
3.2.2 Das G-Modell (1973-1989)
3.2.3 Der 964 (1988-1994)
3.2.4 Der 993 (1993-1998)
3.2.5 Der 996 (1997-2005)
3.2.6 Der 997 (2004-2012)
3.2.7 Der 991 (2011-2019)
3.2.8 Der 992 (2019-jetzt)
3.3 Gesamtentwicklung der Porsche 911 Modellreihe
3.4 Die Grenzwerte der Abgasnormen
3.5 Einhaltung der Grenzwerte
4 Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang:
Anhang 1: Kommentiertes Literaturverzeichnis
Kommentar zu:
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Anzahl weltweit ausgelieferter Fahrzeuge von Porsche in den Jahren 2013 bis 2018 nach Fahrzeugmodellen
Abbildung 2: Zeitliche Einführung der Abgasnormen für Benzin PKW
Abbildung 3: Darstellung für die Durchführung einer WLTP Messung
Abbildung 4: Porsche 911 Generationen
Abbildung 5: Veränderung von Leistung und Verbrauch nach Modell
Abbildung 6: Grenzwerte für Schadstoffemissionen von Benzin PKW
1 Einleitung
Porschefahrer sind seit Jahren begeistert von den 6-Zylindermotoren der 911er Reihe. Porsche baut den 911 seit 1963 und verkauft den Sportwagen schon von Beginn an in Rekordmengen. Der 911 ist auch gemessen an den anderen Porsche Modellen sehr beliebt (siehe Abbildung 1).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 11: Anzahl weltweit ausgelieferter Fahrzeuge von Porsche in den Jahren 2013 bis 2018 nach Fahrzeugmodellen
Die Fahrzeuge wurden immer mit reinen 6-Zylinder Saugmotoren ausgestattet. Ein reiner Saugmotor unterscheidet sich von anderen Motoren in dem Punkt, dass die Verbrennungsluft, die in den Zylindern mit dem Kraftstoff verbrennt, nicht extra mittels eines Turboladers oder eines Kompressors verdichtet wird. Diese reinen Saugmotoren sind seit je her ein Klassiker der Sportwagenmarke, die sich seit Jahren an großer Beliebtheit erfreut. Porsche bekommt jedoch regelmäßig Probleme mit seinen Motoren. Ständig erneuerte Schadstoffausstoß-Begrenzungen bereiten dem Sportwagenhersteller große Schwierigkeiten. Zum Beispiel änderte Porsche die Art der Kühlung vom Modell 993 bei dem neueren Modell 996 von Luftkühlung zu Wasserkühlung. Diese Umstellung half Porsche im Jahr 1997 nicht nur die vorgegebenen Ansprüche hinsichtlich der Motorleistung zu erreichen, sondern auch um die zu diesem Zeitpunkt gültigen Abgaswerte einzuhalten.1 2 3
Porsche musste aber nicht nur bei diesem Modell Änderungen vornehmen, um sich an die Schadstoffrichtlinien zu halten.
Die Forschungsfrage dieser Arbeit lautet daher: Gelingt es Porsche, trotz verschärfter Abgasnormen, leistungsstarke Motoren für ihre beliebte Modellserie 911 zu bauen?
Es werden also die Motoren der einzelnen Modelle miteinander verglichen und Unterschiede, bezogen auf die Abgasnorm, festgestellt und analysiert.
„Eine Abgasnorm bestimmt für die Fahrzeuge die Grenzwerte für den Ausstoß von Luftschadstoffen. Die EU-Abgasnorm wird auch als Euronorm oder Euro-Abgasnorm benannt. Nach den europäischen Normen wird festgelegt, welches Auto in welche Die Einhaltung von Abgasgrenzwerten ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass Typgenehmigungen für neue Fahrzeuge erteilt werden, in Deutschland ausschließlich vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA). „Konkrete CO2-Vorgaben (Kohlendioxid) machten keine der bisherigen Abgasnormen; auch nicht Euro 6 [...]. Hier gilt lediglich ein Zielwert für die gesamte Flotte eines Automobilherstellers, der ab 2021 auf 95g/km festgeschrieben ist.“4 Der Kraftstoffverbrauch stellt mit dem parallel dazu ermittelten CO2-Wert für den Kunden ein wesentliches Kriterium für die Kaufentscheidung dar, ist in vielen Ländern die Grundlage für die Kfz-Besteuerung und wird seit einigen Jahren auch für das staatliche Monitoring der klimaschädlichen CO2-Emissionen genutzt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 23: Zeitliche Einführung der Abgasnormen für Benzin PKW
2 Abgasnorm Erneuerung der Testzyklen zur Messung der Abgase
2.1 Wofür steht NEFZ?
„NEFZ steht für „Neuer Europäischer Fahrzyklus“ und ist der ursprüngliche, in der EU und einigen RdW-Ländern (Rest der Welt), geltende Prüfzyklus zur Ermittlung von Abgas- und Verbrauchswerten.“ (Siehe Abbildung 2 Testzyklus)5
2.2 Wofür steht WLTP?
„WLTP nennt sich das seit September 2017 in der EU für neue Fahrzeugtypen anzuwendende Prüfverfahren für Abgas- und Verbrauchswerte und steht für „Worldwi- de Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure“.“6 Bei diesem Verfahren werden die Abgaswerte nicht nur im Labor, sondern auch im Straßenverkehr getestet. Dies dient zur genaueren Feststellung der Abgaswerte unter Realbedingungen. „In Europa ist er ab dem 1. September 2017 die verpflichtende Grundlage für die Typengenehmigung neuer PKW [...]. Ab dem 1. September 2018 müssen in Europa für alle neu zugelassenen PKW [...] im WLTP gemessene Abgas- und Verbrauchswerte vorlie- gen.“7 8
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 38: Darstellung für die Durchführung einer WLTP Messung
2.3 Was hat sich an der Messmethode verändert?
„Während der alte Test die Testwerte anhand eines synthetischen Fahrprofils, des so genannten Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) ermittelt, beruht der WLTP- Zyklus (WLTP) auf weltweit erfassten Echtzeitdaten aus dem Straßenbetrieb. Daher ermöglicht er eine bessere Abbildung alltäglicher Fahrprofile.“9 „Längere Zyklusdau- er, größere Beschleunigung und höhere Geschwindigkeit bilden einen deutlich realistischeren Fahrzyklus ab.“10 Dies führt dazu, dass bei gleichen Modellen höhere Abgaswerte als zuvor gemessen wurden. Zusammen mit den wesentlich umfangreicheren und aufwendigeren Messverfahren, stellte WLTP nicht nur Porsche, sondern die gesamte Automobilbranche vor neue Herausforderungen.
3 Die Porsche 911 Serie
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 411: Porsche 911 Generationen
Die Porsche 911 Serie hat sich seit ihrer Präsentation im September 1963 stark verändert, ist aber trotzdem vielen Traditionen treu geblieben. Im Inneren jedes 911ers findet man zum Beispiel die fünf nebeneinander angeordneten Armaturen, die seit dem ersten Modell des 911ers gleichgeblieben sind. Sie wurden lediglich vom Design etwas verändert. Das gleiche gilt auch für die Silhouette des Porsche. Wenn man sich das neuste Modell anschaut, erkennt man immer noch die Grundzüge des ersten Modells.
Diese Tradition wollte Porsche auch bei seinen Motoren beibehalten. Man soll immer die Verbindung zu dem ersten Modell erkennen, gleichzeitig sollen die neuen Modelle aber auch stärker, schneller und effizienter werden. Das erwarten einerseits die Kunden, andererseits muss Porsche sich auch an eine Vielzahl Vorschriften halten. Eine dieser Vorschriften ist die Abgasnorm, die die Grenzwerte für die Luftschadstoffe, die ein Auto ausstößt, festlegt.
3.1 Die einzelnen Modelle des 911ers
Porsche hat im Laufe der Zeit neben dem 911 Carrera auch weitere Modellversionen mit in sein Portfolio aufgenommen.
Der Carrera 4 besitzt Allradantrieb. Der Carrera S hat mehr Leistung als der Standartmäßige Carrera. Eine Kombination aus beiden ist möglich und wird von Porsche Carrera 4S genannt. Zudem gibt es einen Carrera Turbo, der mit einem Turbolader ebenfalls über eine erhöhte Leistung verfügt.
Diese Variante gibt es nicht als Turbo 4, da der Turbo Leistung standartmäßig über Allradantrieb verfügt. Alle Modelle werden auch als Cabriolet oder als Targa (Cabriolet mit fest verbauter Heckscheibe) ausgeliefert.
Diese Arbeit vergleicht aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit nur den Porsche 911 Carrera.
Die Sondermodelle der 911er Reihe, wie zum Beispiel dem 911 Speedster oder dem 911 GT3 RS der neusten Serie 992 werden in den Vergleich ebenfalls nicht einbezogen, da sie sich in der Bauart zu sehr vom Standard 911 Carrera abweichen.
3.2 Die Porsche 911 Modellreihen
3.2.1 Der Ur-911er (1963-1973)
Das Ur-Modell des Porsche 911 wurde 1963 auf der IAA in Frankfurt vorgestellt. Bis 1973 wurden insgesamt 81.100 Modelle des Ur-911ers hergestellt. Der damalige Motor des Porsche war ein 2,0 Liter Boxermotor mit Luftkühlung. Bei einem Boxermotor sind die Zylinder flach angeordnet und legen somit den Schwerpunkt des Autos niedriger. Das ist der Grund weshalb Porsche diesen Motor auch heute noch in seine 911er Modelle einbaut. Der Motor im Ur-911er leistet 130 PS, welche für ungefähr 210 km/h reichten. Zur Zeit des Ur-911ers gab es in der EU noch keine Abgasvor- schriften.11
3.2.2 Das G-Modell (1973-1989)
Genau zehn Jahre nachdem die 911er Reihe begonnen wurde, kam das zweite Modell auf den Markt. Dieser wurde von 1973 bis 1989 in einer Stückzahl von 198.414 gebaut. Er hat nun 150 PS, also 20 PS mehr als sein Vorgänger. Dies wurde durch eine Vergrößerung des Hubraums bewerkstelligt. Das G-Modell besitzt immer noch den luftgekühlten Boxermotor, jedoch jetzt mit 2,7 Litern Hubraum. Im Jahr 1983 begann Porsche eine Motorelektronik in das G-Modell einzubauen, wodurch die Autos effizienter wurden. Zudem bot Porsche ab diesem Jahr auch einen Katalysator an, aufgrund schärferer Abgasvorschriften in den USA. Eine Nachrüstung älterer Baujahre des G-Modells mit dem Katalysator ist möglich.12
[...]
1 Siehe: https://www.kfz-auskunft.de/umwelt/schadstoffklassen.php aufgerufen am 08.02.2020
2 Siehe: https://www.kfz-auskunft.de/umwelt/schadstoffklassen.php aufgerufen am 08.02.2020
3 Siehe: https://www.kfz-auskunft.de/umwelt/schadstoffklassen.php aufgerufen am 08.02.2020
4 https://www.auto-motor-und-sport.de/euro-6-alles-wissenswerte-zur-aktuellen-abgasnorm/ aufgerufen am 10.02.2020; Thomas Harloff; Alles Wissenswerte zur aktuellen Abgasnorm
5 Siehe: https://www.porsche.com/germany/accessoriesandservices/porscheservice/vehicleinformation/wltp/ aufgerufen am 09.02.2020
6 Vgl.: https://www.porsche.com/germany/accessoriesandservices/porscheservice/vehicleinformation/wltp/ aufgerufen am 09.02.2020
7 Siehe: https://www.vda.de/de/themen/umwelt-und-klima/WLTP-realitaetsnaehere-Ergebnisse-beim-Kraftstoffverbrauch/WLTP- Wieso-ein-neues-Testverfahren.html aufgerufen am 10.02.2020; Absatz 6
8 Siehe: https://www.wiwo.de/images/wltp-2018-1/20897336/3-format1001.jpg aufgerufen am 10.02.2020
9 Vgl.: https://www.porsche.com/germany/accessoriesandservices/porscheservice/vehicleinformation/wltp/ aufgerufen am 09.02.2020
10 Siehe: https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s35148-016-0072-7.pdf aufgerufen am 11.02.2020; Dr. Alexander Heint- zel; WLTP fordert bessere Aerodynamik; 18. Mai 2016
11 Siehe: Internationaler Motorenkongress 2014, Antriebstechnik im Fahrzeug, Springer Vieweg, Dr. Johannes Liebl, Moosburg, Deutschland: Seite 15; https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-05016-0 3
12 Siehe: http://www.elferclassic.de/modelle/baureihen/911 .php aufgerufen am 09.02.2020