Die Einsendeaufgabe beschäft sich mit den Grundlagen der Gesundheitskommunikation. Dabei liegt der Fokus zum einen auf Konfliktlösungsstrategien und zum anderen auf der Transaktionsanalyse.
Im ersten Teil werden konstruktiv-kooperative Strategien zur Konfliktlösung aufgezeigt. Im zweiten Teil werden dann verschiedene Transaktionen und ihre Stile beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
1 Konfliktlösungsstrategien
1.1 Konstruktiv-kooperative Strategie
1.2 Guter versus fauler Kompromiss
2 Transaktionsanalyse
2.1 Persönlichkeitsinstanzen
2.2 Verdeckte Transaktionen
2.3 Transaktionsstile für Führungskräfte
3 Rapport
4 Kommunikation im Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Medizin
Literaturverzeichnis
1 Konfliktlösungsstrategien
Zur Konfliktlösung bei unterschiedlichen Interessen, Meinungen oder Vorstellungen, die handlungsrelevant sind, bedarf es einer Strategie. Je nach Ausprägungsgrad des Kon-fliktes sind unterschiedliche Strategien zur Lösung empfohlen. Sechs mögliche Strategien finden Anwendung: die konstruktiv-kooperative Strategie, der Kompromiss, die Durch-setzung, das Nachgeben, der Rückzug oder die Vermeidung. Diese Strategien unter-scheiden sich nach dem Erfolgsgrad der Konfliktparteien, das heißt, inwieweit die Lösung sich an den Interessen der Konfliktparteien orientiert. Die Konfliktstile und Strategiemög-lichkeiten sind vielfältig und überschneiden sich (vgl. Menzel et al., 2013, S. 16 ff.). Die Inhalte und Vor-aussetzungen der konstruktiv-kooperativen Strategie werden in Punkt 1.1 näher erläutert.
1.1 Konstruktiv-kooperative Strategie
Ausschlaggebend zur Anwendung der konstruktiv-kooperativen Strategie ist der Konflikt-ausprägungsgrad. Gemäß dem Konflikteskalationsmodell von Glasl (1992) hat sich der Konflikt auf einer der ersten drei Stufen der ersten Ebene des Konflikt-Models zu befinden. Damit eine konstruktive und kooperative Strategie zu Anwendung kommen kann. Voraus-setzungen sind eine gegenseitige Offenheit zu einer gemeinsamen Lösung, wobei beide Parteien gewinnen können (Win-Win Strategie) und das Sicherstellen, dass beide Parteien gleiche Umstände und Bedingungen haben. Des Weiteren sind eine gute Gesprächsbasis auf der Sachebene und der gemeinsame Wille, eine konstruktive Lösung zu finden, die für beide gleichermaßen vorteilhaft ist, unabdingbar zur Anwendung der konstruktiv-koopera-tiven Strategie (vgl. Menzel et al., 2013, S. 10 ff.).
1.2 Guter versus fauler Kompromiss
Die Konfliktlösungsstrategie des Kompromisses, welche zur Anwendung kommt, wenn eine konstruktiv-kooperative Strategie nicht durchsetzbar ist, zielt auf einen fairen, guten Kompromiss ab. Ein Kompromiss stellt eine positive Einschränkung dar. Beide Parteien (A, B) versuchen eine dritte Alternative zu den individuellen eigenen Positionen zu finden. Weder Position A noch Position B kann zur Gänze umgesetzt werden, jedoch Teile von A und Teile von B. Ein guter Kompromiss stellt sicher, dass beide Parteien zu gleichen Teilen Vor- und Nachteile durch die gemeinsame Lösung erfahren. Ein fauler Kompromiss würde eine dritte Alternative darstellen, die eine der beiden Parteien bevorzugt oder Lösung favorisiert und der andere Partner dadurch einen Nachteil erleidet. Voraussetzung sind gleiche Ausgangspositionen, welche offen und fair diskutiert werden und keine Ab-hängigkeiten bestehen. Der gute Kompromiss stellt eine Lösungsausgewogenheit sicher und bewegt sich nahe an der Win-Win Situation (vgl. Menzel et al., 2013, S. 16 f.).
2 Transaktionsanalyse
2.1 Persönlichkeitsinstanzen
Die Therapieform der Transaktionsanalyse wurde vom Psychiater Eric Berne entwickelt. Sie basiert auf dem Drei-Instanzen-Modell von Sigmund Freud und betrachtet nicht vor-dergründig das Individuum sondern die Beziehung und die Interaktion der Kommunika-tionspartner. Die Transaktionsanalyse unterscheidet drei mögliche Persönlichkeits-instanzen. Diese finden sich in drei Ich-Zuständen wieder, welche folgend näher beschrie-ben werden: 1) Erwachsenen-Ich-Zustand: Die Neopsyche formt sich im Kindheitsalter ca. mit der Schulreife (6 Jahre). Der Fokus liegt auf der Sache, der Informationsbeschaffung und der Gegenwart. Das Erwachsenen-Ich kommuniziert sachlich, denkt logisch, hinter-fragt kritisch, schätzt Möglichkeiten ab, ist von einer gewissen Neutralität gekennzeichnet und handelt lösungsorientiert und konstruktiv. 2) Kindheits-Ich-Zustand: Die Archeopsyche ist lustgesteuert, ichzentriert, impulsiv und emotional. Der Zustand spiegelt die Kindheits-emotionen und -impulse wider. Je nach gemachter Erfahrung in der Kindheit (bis circa zum sechsten Lebensjahr) kann dieser Zustand entweder eher angepasst, also zurückhaltend und scheu oder frei, also impulsiv und intuitiv, reagieren. Das Kindheits-Ich lässt uns wie in der Kindheit, je nach Situation sehr stimmungsabhängig und ichbezogen, handeln. 3) Eltern-Ich-Zustand: Die Exteropsyche repräsentiert eine gewisse Regel-instanz, die Elternschaft und lässt uns vormundartig reagieren und handeln. Es ist das Reservoir unserer, von unseren Eltern oder Autoritätspersonen erfahrenen, Normen, Glaubenssätze, Prinzipien und Handlungsanweisungen. Glaubenssätze und Normen, welche unkritisch angenommen wurden, sind im Erwachsenenalter schwer korrigierbar und sind die Basis unseres alltäglichen Handelns. Die Exteropsycho ist je nach Selbsterfahrung entweder kritisch oder fürsorglich ausgerichtet.
Für eine ausgewogene lebendige Kommunikation ist der stetige Wechsel zwischen den unterschiedlichen Persönlichkeitsinstanzen vorteilhaft. Eine langanhaltende Kommunikation auf der Erwachsenen-Ebene strengt auf Dauer an und lässt Individualität vermissen. In einer Kommunikationssituation sind die unterschiedlichen Persönlichkeitsinstanzen unterschiedlich in Interaktion miteinander. Dies resultiert aus der Tatsache, dass es Selbst- und Fremdbilddifferenzen gibt, welche danach trachten Bestätigung zu erfahren (vgl. Menzel et al., 2013, S. 24 f.).
2.2 Verdeckte Transaktionen
Jede Kommunikation ist eine Aktion, gefolgt von einer Reaktion, in unendlicher Schleife. Je nach dem, welche Persönlichkeitsinstanzen auf welcher Ebene miteinander kommuni-zieren gibt es einfache, über(ge)kreuzte oder verdeckte Transaktionen. Einfache Transak-tionen finden auf beliebigen jedoch gleichen Persönlichkeitsinstanz-Ebenen statt. Aktion und Reaktion finden in den zugehörigen Ich-Zuständen statt (Erwachsen-Erwachsen, Kind-Eltern, Eltern-Kind). Auf diesen Ebenen verläuft die Kommunikation sachlich, kon-struktiv und der Kommunikationsfluss kann aufrechterhalten werden und ist eine gute Basis für die sachliche Aufklärung eines Konfliktes. Erfolgt auf eine Aktion nicht eine der passenden Reaktionen, spricht man von einer überkreuzten Transaktion, welche die Kommunikation stört. Die Kommunikation erfolgt auf unterschiedlichen Ebenen, z. B. spricht ein Erwachsenen-Ich zu einem Erwachsenen-Ich erfährt aber die Antwort von einem Kindheits-Ich zum Eltern-Ich. Die Kommunikation gilt als misslungen und es kommt zu Unterbrechungen und kann nur durch Wechsel des Ich-Zustandes wieder entsprechend korrigiert werden. Verdeckte Transaktionen enthalten neben der Sachebene noch verdeckte, nicht offenkundige, Botschaften auf einer anderen Ebene. Der verbale Inhalt ist sachlich klar, wird jedoch von einer unterschwelligen Botschaft begleitet. Die Botschaft ist inkongruent. Die verdeckten Transaktionen werden über das para- und nonverbale System übertragen. Die 7-38-55% Regel beschreibt, dass in der Kommunikation Botschaften grob geschätzt 7% verbal, 38% paraverbal und 55% nonverbal übertragen werden. Daraus lässt sich erkennen, dass über 90% des Kommunikationsinhaltes nicht auf der verbalen Ebene übertragen werden sondern vorwiegend auf der para- und nonverbalen Ebene. Die sachliche Botschaft gilt als soziale Mitteilung (soziale Ebene) und die verdeckte, unterschwellige Nachricht als die wahre Mitteilung (psychologische Ebene). Verdeckte Transaktionen kommen am häufigsten vor und richten sich nach der psychologischen Ebene, welche die Kommunikation und deren Ausgang bestimmt. Verdeckte Transaktionen sind durch das Beobachten der Körpersprache, Mimik, Gestik oder Ähnliches aufdeck- und ansprechbar. Negative Auswirkungen verdeckter Transaktionen sind der Mangel an Glaubwürdigkeit, keine Übereinstimmung, Antipathie oder Unehrlichkeit. Eine konstruktive, lösungsorientierte Kommunikation ist nicht möglich und wird zu keinem positiven nachhaltigen Ergebnis führen. Sie schaffen auch die Basis von Konflikten und Missverständnissen. Die Vorteile verdeckter Transaktionen liegen im Übertragen von Komplimenten, in Annäherungs-versuchen, Humor aber auch in Drohungen und unterschwelligen Botschaften. Verdeckte Transaktionen aufzudecken, wenn sie spürbar sind, ist Voraussetzung, dass die Kommunikation nachhaltig positiv ist (vgl. Menzel et al., 2013, S. 27 ff.).
2.3 Transaktionsstile für Führungskräfte
Basierend auf den Ausführungen in Punkt 2.2 sind vordergründig einfache Erwachsenen-Ich-Transaktionen zu empfehlen. Diese Kommunikationsform ist in der Praxis sehr anstrengend, da es hoher Konzentration und Selbstaufmerksamkeit bedarf, um auf der Sachebene und der gleichen Reaktions-Ebene zu bleiben. Aufmerksamkeit, Konzentration und Selbstregulation sind auf Dauer anstrengend. Empfohlen für Führungskräfte sind grundsätzlich einfache Transaktionen um runde Kommunikation zu gewährleisten und Kongruenz und Authentizität sicherzustellen. Erwachsenen-Ich Transaktionen eigenen sich für den beruflichen Sachaustausch und Kindheits-Ich Transaktionen für die zwischen-menschliche Beziehungsebene. Gefahr besteht darin, dass man aufgrund der Führungs-rolle eine Elternposition einnimmt und Mitarbeiter, welche sich auf der Kind-Ebene befinden, sich bevormundet fühlen. Als Führungsverantwortlicher gilt es verdeckte Transaktionen zu vermeiden und aufzudecken, um konstruktives Zusammenarbeiten gewährleisten zu können (vgl. Menzel et al., 2013, S. 29 ff.).
3 Rapport
Rapport ist verbale, para- und nonverbale Bezogenheit von Menschen aufeinander. Es kommt zu einer Übereinstimmung und zum Einklang mit dem Kommunikationspartner. Diese gegenseitige Übereinstimmung schafft eine stimmige Atmosphäre, eine Vertrauens-basis und gegenseitiges Verständnis. Rapport zeigt sich im verbalen kongruenten Verwenden der gleichen Sinneskanäle (visuell, auditiv, kognitiv, olfaktorisch, gustatorisch) oder in der Übereinstimmung der Körpersprache, Gestik, Mimik, des Tonfalls oder der Frequenz. Automatisch stellt sich Rapport ein, wenn eine spontane Sympathie vorliegt und gemeinsame Fundamente gefunden werden. Rapport kann im Gespräch aber auch bewusst hergestellt werden, indem der Gesprächs-partner in seinem Verhalten und seiner Ausdrucksweise gespiegelt wird. Es wird versucht, die Art und Weise seines Gegenübers bewusst zu erkennen und entsprechend zu reflektieren. Auch beim herbeigeführten Rapport sind alle drei Kommunikationssysteme anzusprechen. Durch Rapport gelingt es Vertrauen aufzubauen und Gespräche fruchtbar zu führen und ist unabdingbar um erfolgreich und gelungen zu kommunizieren. Anzustreben ist immer, zuerst Rapport aufzubauen und erst danach zur Handlung überzugehen. Erkennbar ist Rapport z. B. im gemeinsamen Lachen oder in synchroner Körper-sprache. Ein Zeichen von Sympathie und ein Gefühl von Wärme und Wohlbefinden können auf Rapport hindeuten. Eine Kommunikation, in der ein Wort das andere ergibt, da ein Gefühl gegenseitigen Verständnisses herrscht, weist auf Rapport hin. Des Weiteren lässt das Erkennen von gleicher Körperhaltung, Mimik und Gestik auch erkennen, dass Rapport hergestellt wurde (vgl. Menzel et al., 2013, S. 45 ff.).
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- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2017, Kommunikationskontexte und Grundlagen der Gesundheitskommunikation. Konfliktlösungsstrategien und Transaktionsanalyse, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/907713