„Nur die Sicherheits- und Verteidigungspolitik haben die Europäer dem eigentlichen Hauptstrang ihres Integrationsprozesses lange Zeit gänzlich vorenthalten und gleichwohl parallel dazu in anderen Organisationen enger Kooperation unterworfen.“
Dies hatte für Jahrzehnte zur Folge, dass die NATO mit ihrem Artikel 5 des Washingtoner Vertrages, unter Führung der USA, für die westeuropäischen Staaten die Sicherheit und Verteidigung gewährleistete. Zwar starteten die Vorgängerorganisationen der Europäischen Union (EGKS, EWG, EG) eigene Versuche, die sicherheits- und verteidigungspolitische Integration neben der wirtschaftlichen voranzutreiben, doch die Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) scheiterte 1954 an der französischen Nationalversammlung. Als eine Art Trostpflaster wurde aber noch im gleichen Jahr die Westeuropäische Union (WEU) ins Leben gerufen, deren Ziel nicht nur der militärische Beistand, sondern auch die Integration Europas war. Hier lässt sich gut erkennen, dass das Ziel der europäischen Einigung immer einem doppelten Zweck diente. So wollte man einerseits durch wirtschaftliche und politische Integration Sicherheit voreinander schaffen und andererseits gegen Bedrohungen von außen Sicherheit miteinander gewährleisten. Auf die weitere Entwicklung der WEU und die Ambitionen der EU bei der Sicherheits- und Verteidigungspolitik werde ich in den nächsten Kapiteln genauer eingehen.
Inhaltsverzeichnis
- I.) Einleitung und Problemstellung
- II.) Die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP)
- 2.1) Entstehung der ESVP
- 2.1.1) Die Westeuropäische Union (WEU)
- 2.1.2) Vorlauf zur ESVP
- 2.1.3) Reaktion der USA auf St. Malo
- 2.1.4) Entstehung der ESVP
- 2.2) Aufbau der ESVP
- 2.3) Zielsetzung der ESVP
- III) Die Handlungsmöglichkeiten der ESVP
- 3.1) Nichtmilitärische Instrumente der ESVP
- 3.2) Militärische Handlungsmöglichkeiten der ESVP
- 3.2.1) Das European Headline Goal und seine Weiterentwicklung
- 3.2.2) Regelungen zur NATO: Berlin-plus Abkommen
- 3.2.3) Möglichkeiten zur Verbesserung der militärischen Kapazitäten
- 3.3) Beteiligungsmöglichkeit der europäischen und anderen NATO-Staaten
- 3.3.1) Regelungen zu Drittstaaten und zum zivilen Krisenmanagement
- IV.) Die Auswirkungen der ESVP
- 4.1) Bedeutet die ESVP das Ende der ESVI?
- 4.2) Bisherige EU-Einsätze im Rahmen der ESVP
- 4.3) Die Haltung der USA zur ESVP
- V.) Bewertung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Entstehung, den Aufbau und die Zielsetzung der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) und untersucht das Verhältnis der ESVP zur NATO/USA. Die Arbeit beleuchtet die Frage, ob die ESVP eine Bedrohung oder Konkurrenz für die NATO darstellt oder ob eine Arbeitsteilung/Ergänzung möglich ist.
- Die Entstehung der ESVP und ihr Verhältnis zur Westeuropäischen Union (WEU)
- Die Zielsetzung und Handlungsmöglichkeiten der ESVP
- Die Auswirkungen der ESVP auf die NATO und die transatlantischen Beziehungen
- Die Haltung der USA zur ESVP
- Szenarien für die Zukunft der ESVP und ihrer Beziehung zur NATO
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung dar und führt in die Thematik der ESVP und ihr Verhältnis zur NATO/USA ein. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Entstehung der ESVP, wobei insbesondere die Rolle der WEU und die Reaktion der USA auf die St. Malo-Erklärung betrachtet werden. Des Weiteren wird der Aufbau und die Zielsetzung der ESVP analysiert.
Das dritte Kapitel untersucht die Handlungsmöglichkeiten der ESVP, sowohl im Bereich der nichtmilitärischen als auch der militärischen Instrumente. Dabei wird insbesondere das European Headline Goal und seine Weiterentwicklung sowie die Regelungen zur NATO im Berlin-plus Abkommen beleuchtet.
Im vierten Kapitel werden die Auswirkungen der ESVP auf die ESVI, die bisherigen EU-Einsätze im Rahmen der ESVP und die Haltung der USA zur ESVP untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP), NATO, USA, transatlantische Beziehungen, WEU, St. Malo-Erklärung, European Headline Goal, Berlin-plus Abkommen, EU-Einsätze, Sicherheits- und Verteidigungspolitik, Arbeitsteilung, Konkurrenz, Bedrohung.
- Arbeit zitieren
- Petra Dutt (Autor:in), 2006, Die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP), München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/90510