Im Rahmen des Proseminars: „Orte religiöser Bildung- Vom Kindergarten bis zur Hochschulgemeinde“, haben wir die verschiedenen Lernorte religiöser Entwicklung behandelt.
Um mehr zur evangelischen Gemeinde und deren Lernangebote zu erfahren, wählte ich das Thema der evangelischen Gemeinde und dem Lernort des diakonischen Lernens. Vorab geht es konkret darum, in den evangelischen Glauben einzuleiten. Dabei liefere ich einige wichtige Hintergrundinformationen unter der Rubrik: Inhaltliche Hinführung. Wichtig zu betrachten sind auch die Angebote zur Jugendarbeit, worauf ich im Anschluss eingehen werde. Im Laufe der Recherchearbeit über die evangelische Gemeinde, gerät auch die Diakonie in unmittelbaren Zusammenhang. Um zu klären was Diakonie bedeutet, was es umfasst und was Diakonisches Lernen ist, habe ich ein Beispiel zu einem Unterrichtsprojekt bearbeitet. Dabei stellt sich die Frage nach Zielen und Möglichkeiten von Diakonie/ diakonischem Lernen, die ich versucht habe anschaulich zusammenzufassen.
Während der Erstellung meines Referats habe ich auch ein persönliches Interesse entwickelt. Was wusste ich grundlegend über den evangelischen Glauben, deren Kirche und Kirchenarbeit? Desweilen waren meine Kenntnisse oberflächlicher Natur und nicht tiefgehender. Ich konnte unbewusst während meines Bundesfreiwilligendienstes 2014/2015, den ich bei einem evangelisch-kirchlichem Träger: Bethel, absolvierte, schon etwas über die evangelische Gemeinde erfahren. Da Bethel als diakonische Einrichtung tätig ist, hat sich dies als ein neuer Denkanstoß ergeben, und ich möchte den Lernort des „Bundesfreiwilligendienstes“ im Rahmen der diakonischen Arbeit, aus eigener Sicht vorstellen. Da immer mehr Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit erwägen, nach der Allgemeinen Hochschulreife oder der Fachoberschulreife noch nicht in eine Berufsausbildung oder ein Studium zu starten, sondern sich vorab über ihre Berufswahl schlüssig zu werden und Erfahrungen im Berufsalltag zu sammeln, und in das Arbeitsverhältnis von einem „Bundesfreiwilligendienst“ kurz, „BFD“ oder dem Freiwilligen Sozialem Jahr kurz, „FSJ“ zu starten. Während der Arbeit als Religionslehrerin der katholischen Religion am Berufskolleg, werde ich Jugendliche/junge Erwachsene unterrichten, die den BFD/FSJ als religiösen Lernort erlebt haben oder werden. Deshalb ist es durchaus interessant sich mit diesem Lernort auseinander zu setzten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Evangelische Gemeinde
2.1. Inhaltliche Hinführung
2.2. Vier Säulen des evangelischen Glaubens
2.3. Evangelische Jugendarbeit in der Gemeinde
3. Lernort Diakonisches Lernen
3.1. Ein Kurzüberblick über die Diakonie
3.2. Diakonisches Lernen am Beispiel Bayern
3.3. Ziele von diakonischem Lernen
3.4. Der Bundesfreiwilligendienst als Lernort des Glaubens
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Im Rahmen des Proseminars: „Orte religiöser Bildung- Vom Kindergarten bis zur Hochschulgemeinde“, haben wir die verschiedenen Lernorte religiöser Entwicklung behandelt.
Um mehr zur evangelischen Gemeinde und deren Lernangebote zu erfahren, wählte ich das Thema der evangelischen Gemeinde und dem Lernort des diakonischen Lernens. Vorab geht es konkret darum, in den evangelischen Glauben einzuleiten. Dabei liefere ich einige wichtige Hintergrundinformationen unter der Rubrik: Inhaltliche Hinführung. Wichtig zu betrachten sind auch die Angebote zur Jugendarbeit, worauf ich im Anschluss eingehen werde. Im Laufe der Recherchearbeit über die evangelische Gemeinde, gerät auch die Diakonie in unmittelbaren Zusammenhang. Um zu klären was Diakonie bedeutet, was es umfasst und was Diakonisches Lernen ist, habe ich ein Beispiel zu einem Unterrichtsprojekt bearbeitet. Dabei stellt sich die Frage nach Zielen und Möglichkeiten von Diakonie/ diakonischem Lernen, die ich versucht habe anschaulich zusammenzufassen.
Während der Erstellung meines Referats habe ich auch ein persönliches Interesse entwickelt. Was wusste ich grundlegend über den evangelischen Glauben, deren Kirche und Kirchenarbeit? Desweilen waren meine Kenntnisse oberflächlicher Natur und nicht tiefgehender. Ich konnte unbewusst während meines Bundesfreiwilligendienstes 2014/2015, den ich bei einem evangelisch-kirchlichem Träger: Bethel, absolvierte, schon etwas über die evangelische Gemeinde erfahren. Da Bethel als diakonische Einrichtung tätig ist, hat sich dies als ein neuer Denkanstoß ergeben, und ich möchte den Lernort des „Bundesfreiwilligendienstes“ im Rahmen der diakonischen Arbeit, aus eigener Sicht vorstellen. Da immer mehr Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit erwägen, nach der Allgemeinen Hochschulreife oder der Fachoberschulreife noch nicht in eine Berufsausbildung oder ein Studium zu starten, sondern sich vorab über ihre Berufswahl schlüssig zu werden und Erfahrungen im Berufsalltag zu sammeln, und in das Arbeitsverhältnis von einem „Bundesfreiwilligendienst“ kurz, „BFD“ oder dem Freiwilligen Sozialem Jahr kurz, „FSJ“ zu starten. Während der Arbeit als Religionslehrerin der katholischen Religion am Berufskolleg, werde ich Jugendliche/junge Erwachsene unterrichten, die den BFD/FSJ als religiösen Lernort erlebt haben oder werden. Deshalb ist es durchaus interessant sich mit diesem Lernort auseinander zu setzten.
2. Evangelische Gemeinde
2.1. Inhaltliche Hinführung
Die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs „evangelisch“ bedeutet, „auf das Evangelium zurückführend“ (in:Religion, „Was ist evangelisch?“, Evangelische Christen sind „Protestanten“, 2006, Nr.4, S.8). Dieser Begriff ist ein Verweis darauf, dass die Kirchen der Reformation, nur die Bibel (sola scriptura) als einzige Quelle ihres Glaubens akzeptieren.1 Aber wie ist das Verständnis der Kirche im Allgemeinen? Dazu ist folgendes Zitat sehr treffend formuliert: „ Es wird auch gelehrt, dass allzeit eine heilige, christliche Kirche sein und bleiben muss, die die Versammlung aller Gläubigen ist, bei denen das Evangelium rein gepredigt und die heiligen Sakramente laut dem Evangelium gereicht werden. Denn das genügt zur wahren Einheit der christlichen Kirche…“(Jürgen Lorz, Das Augsburgische Bekenntnis, VII. Von der Kirche, Göttingen 1980, S. 23). Dieses Zitat stammt aus dem sogenannten „ Augsburgischen Bekenntnis“ (Jürgen Lorz, Das Augsburgische Bekenntnis, Göttingen 1980). Das „Augsburger Bekenntnis“ war ein grundlegendes Ereignis in der Geschichte der Reformation der christlichen Kirchen. Am 25 Juni 1530 verlas Phillip Melanchton, ein enger Bekannter Martin Luthers und Anführer der „Lutherischen Bewegung“ (Jürgen Lorz, Das Augsburgische Bekenntnis, Göttingen 1980), die von ihm verfasste Apologie zur reformatorischen Lehre, im Reichstag in Augsburg vor Karl V.
Demnach ist die Kirche nach evangelischem Verständnis, ein Ort an dem sich die Gläubigen versammeln, das Abendmahl feiern und die heiligen Sakramente empfangen. Einzig und allein im Mittelpunkt und als zentrale Figur steht hier Christus. Christus ist das Oberhaupt der Gemeinschaft und der Bewegung.2 Da er als einziges Oberhaupt fungiert, gibt es keinen Papst, wie in der römisch-katholischen Kirche. Den Teil der Leitung übernimmt in der reformierten Kirche das „Kirchenparlament“3. Die einzelnen Gemeinden sind in Form von Kirchenvorständen organisiert, aus welchen delegierte Mitglieder zum Verband der Landeskirchen angehören und das „Kirchenparlament“ bilden. Nach dieser demokratischen Organisation, sind die Mitglieder und Geistlichen der evangelischen Gemeinde auf einer Augenhöhe. Denn nach evangelischem Verständnis gibt es niemanden in der Gemeinde, der eine Sonderstellung vor Christus hat. Pfarrerinnen und Pfarrer sind von der Gemeinde beauftragt, damit die Verkündigung und die Feier der Sakramente erfolgt.4 Dafür notwendig ist allerdings ein evangelisch-theologisches Studium.
2.2. Vier Säulen des evangelischen Glaubens
Die vier Säulen des evangelischen Glaubens, sind die vier wichtigsten Glaubensgrundsätze der evangelischen Gemeinde. „Sola Scriptura“ (lat. Übersetzung: Allein durch die Bibel), ist die erste Säule. Demnach beginnt der Glaube einzig und allein bei der Heiligen Schrift5. Dies kann man mit der ursprünglichen Bedeutung für „evangelisch“ vergleichen. „ Auf das Evangelium zurückführend“ (in:Religion, „Was ist evangelisch?“, Evangelische Christen sind „Protestanten“, 2006, Nr.4, S.8), soll bedeuten dass sich die evangelische Kirche nur auf die Glaubensaussagen aus dem Evangelium bzw. aus der Heiligen Schrift bezieht. „Solus Christus“ (lat. Übersetzung: Allein durch Christus) setzt voraus, dass den höchsten Stand in der evangelischen Kirche Christus besitzt. Nur Jesus allein kann vermitteln, was Heil bedeutet. „Sola Fide“ (lat. Übersetzung: Allein durch Glaube), soll deutlich machen, dass man sich nicht durch Rituale, Hilfsmittel oder Kultübungen Gott näher bringen kann.6 Der Mensch kann sich Christus nur durch eine Glaubensbeziehung nähern.7 Martin Luther verfasste diesen Glaubensgrundsatz aus dem besonderen Grund, dass er die Bischöfe und Priester als wenig vertrauenswürdig empfand. Christen konnten sich bei ihnen durch Geld von ihren Sünden freikaufen. Der letzte Glaubensgrundsatz: „Sola Gratia“ (lat. Übersetzung: Allein durch Gnade) soll bedeuten, dass Menschen durch keine guten Taten Gott näher kommen, sondern das Gott den Menschen näher kommt in dem sie ihm vertrauen.8
2.3. Evangelische Jugendarbeit in der Gemeinde
Erst im 18. Jahrhundert kam es zu eigenständigen Formen des Jugendalters. Deshalb entwickelten sich in dieser Zeit die ersten Ansätze der Evangelischen Jugendarbeit. Dieses Arbeitsfeld ist in den letzten 200 Jahren stark an Arbeitsformen gewachsen. Ein speziell benanntes Konzept der Jugendarbeit hat aber nie existiert. Im Laufe der Zeit gab es vielmehr unterschiedliche Ansätze der Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit, in der die Zeitumstände eine zentrale Rolle spielen. Trotz präsenter hoher Waisenanzahl und Armut, galt die Notwendigkeit spezieller Angebote für Jugendliche in den Kirchen als lange umstritten. Nur schrittweise konnte sich ein Angebot der evangelischen Kirche für Jugendliche entwickeln.
Um die evangelische Jugendarbeit theologisch zu begründen, muss man auf die Grundfunktion der kirchlichen Arbeit blicken. Das Evangelium.9 Nach den „Vier Säulen des evangelischen Glaubens“ (siehe 2.2.), bezieht sich die evangelische Gemeinde einzig auf die Heilige Schrift. Der Sendungsauftrag der Kirche bezieht sich auf alle Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche. Wenn es sich dabei um Kinder und Jugendliche handelt, ist in den Gemeinden und Verbänden eine kinder- und jugendgerechte Praxis der Kommunikation des Evangeliums aufgetragen. Deshalb gilt Jugendarbeit als notwendig für die Kirche, denn es gibt Jugendliche in der Gemeinde.
Evangelische Jugendarbeit ist gegenwärtig in gemeindlicher bzw. verbandlicher Form organisiert. Die Begleitung der Kinder- und Jugendgruppen erfolgt hierbei durch ehrenamtliche Beschäftigte. Die Ehrenamtlichen sind oft selbst noch im Jugendalter und werden von Hauptberuflichen der Gemeinde/ des Verbandes beraten und fortgebildet. Die Gemeindejugend ist heute in Gruppenangeboten, offenen Angeboten und Projekten strukturiert. Zu einer Gruppenarbeit trifft sich ein fester Teilnahmekreis zu einer bestimmten Uhrzeit. Dabei handelt es sich um wöchentliche Treffen, mit einer hohen Kohäsion und dem Bezug zur Ortsgemeinde. Offene Angebote richten sich nicht auf einen festen Teilnahmekreis, sondern auf interessierte Besucher. Beispielsweise ein Jugendtreff der von Ehrenamtlichen organisiert wird. Da es ein öffentliches Angebot ist, gibt es feste Öffnungszeiten. Die Jugendlichen haben in der Regel untereinander keine festen Verbindungen, sondern besuchen die offene Angebote mit unterschiedlichen Personenkonstellationen. Projektangebote wirken auf Jugendliche sehr attraktiv, da diese eine zeitliche Befristung vorweisen. Projektangebote sprechen thematisch Interessierte an, unter denen sich eine punktuelle, thematische Kohäsion entwickeln kann. Ein Projektangebot könnte Beispielsweise eine Fotogruppe oder eine Stadtteilaktion sein.10
3. Lernort Diakonisches Lernen
3.1. Ein Kurzüberblick über die Diakonie
„Diakonie“ leitet sich von dem griechischen Wort für Dienst ab. Gemeint ist der Dienst für Hilfebedürftige und damit „tätige Nächstenliebe“ (Diakonie Deutschland- Evangelischer Bundesverband). Die Diakonie ist der soziale Dienst der evangelischen Kirchen in Deutschland. Sie engagiert sich für Menschen die am Rande der Gesellschaft stehen und auf Hilfe von außen angewiesen sind. Öffentlich äußert die Diakonie die Ursachen von sozialer Benachteiligung/ Not gegenüber Politik und Gesellschaft. Mehr als 1,1 Millionen Beschäftigte zählt mittlerweile die Diakonie. Rund 700.000 sind davon ehrenamtlich tätig.11
3.2. Diakonisches Lernen am Beispiel Bayern
Die bayerische Initiative Diakonisches Lernen, entwickelte sich im Jahr 2010 bis 2015. Unter Zusammenarbeit mit der Universität Regensburg, der Gymnasialpädagogischen Materialstelle Erlangen, dem Religionspädagogischen Zentrum Heilsbronn, sowie der evangelischen Schulstiftung in Bayern und verschiedenen Lehrkräften und Fachkräften der Diakonie, wurde das Unterrichtsprojekt des diakonischen Lernens entwickelt.
[...]
1 Vgl. :in Religion, (2006)
2 Vgl. Knop, Schardien, S.142-143 (2011)
3 Vgl. Knop, Schardien, S.151 (2011)
4 Vgl. Knop, Schardien, S.154-156 (2011)
5 Vgl. Evangelische Kirche Kärnten (2013)
6 Vgl. Evangelische Kirche Kärnten. (2013)
7 Vgl. :in Religion. (2006)
8 Vgl. :in Religion. (2006)
9 Vgl. Ulrich Schwab (2016)
10 Vgl. Ulrich Schwab (2016)
11 Vgl. Diakonie Deutschland