Am 13.3.1943 unternahm der militärische Widerstand innerhalb der Heeresgruppe Mitte um Fabian von Schlabrendorff einen Attentatsversuch auf Hitler. Geplant war es, den Diktator im Rahmen seines Besuches des Hauptquartieres der Heeresgruppe in der Nähe von Smolensk zu liquidieren. Da andere Attentatsplanungen aus verschiedensten Ursachen nicht durchzuführen waren, entschieden sich die Verschwörer, den Tod Hitlers auf dessen Rückflug mittels zweier als Cognacflaschen getarnter Bomben herbeizuführen.
Doch was waren die Motive dieses Attentatsversuches? Mit dieser Frage wird sich diese Seminararbeit beschäftigen. Ziel wird es sein, herauszufinden, welche Motive entscheidend zu einer Planung des Attentates beitrugen, welche gewissermaßen mit reinspielten, ohne den großen Ausschlag zu geben, und welche keine oder kaum eine Rolle spielten.
Um den Bezug zum Seminar „Freiwilligkeit in der Diktatur“ herzustellen, soll bei der Untersuchung der Motive zusätzlich darauf geachtet werden, ob auf diese eventuell das Konzept des „Eigen-Sinnes“ anzuwenden ist.
Zu Beginn dieser Seminararbeit soll ein Konzeptpapier zum „Eigen-Sinn“ entworfen werden. Dies ist insofern unabdingbar, als dass eine Anwendung des „Eigen-Sinnes“ auf die heterogenen Attentatsmotive es zwingend notwendig macht, vorher herauszustreichen, was überhaupt unter diesem verstanden wird. Im Rahmen dieses Kapitels finden sich sowohl eine Art „Entstehungsgeschichte“ des „Eigen-Sinnes“ als wissenschaftliches Konzept als auch Anwendungsmöglichkeiten sowie damit einhergehende Probleme.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Konzept „Eigen-Sinn“
- „Offiziere gegen Hitler“ als Quelle
- Motive des Schlabrendorff-Attentates
- Persönliche Ablehnung der nationalsozialistischen Herrschaft?
- Kampf für den Frieden?
- Holocaust und Kriegsverbrechen als Attentatsmotiv?
- Widerstand als Reaktion auf die Kriegslage?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Motive des Attentatsversuchs von Fabian von Schlabrendorff auf Hitler im März 1943. Ziel ist es, die entscheidenden Motive zu identifizieren und ihren Einfluss zu bewerten. Zusätzlich wird geprüft, ob das Konzept des „Eigen-Sinns“ auf die Motive anwendbar ist, um den Bezug zum Seminar „Freiwilligkeit in der Diktatur“ herzustellen.
- Analyse der verschiedenen Motive des Attentatsversuchs.
- Anwendung des Konzepts „Eigen-Sinn“ auf die Handlungsmotive.
- Kritische Auseinandersetzung mit der Quelle „Offiziere gegen Hitler“.
- Bewertung des Einflusses persönlicher, politischer und moralischer Überzeugungen.
- Historische Einordnung des Attentatsversuchs im Kontext des Widerstands gegen das NS-Regime.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Attentatsversuch auf Hitler am 13. März 1943 durch Fabian von Schlabrendorff und seine Mitverschwörer. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Motiven des Attentats und die Einbettung in das Seminar "Freiwilligkeit in der Diktatur" dar. Die Arbeit kündigt die methodische Vorgehensweise an, inklusive der Erarbeitung eines Konzepts zum "Eigen-Sinn" und einer kritischen Auseinandersetzung mit Schlabrendorffs Werk "Offiziere gegen Hitler".
Konzept „Eigen-Sinn“: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Eigen-Sinn“ nach Alf Lüdtke, der ihn als willentliche, selbstbestimmte Handlung beschreibt, die auf persönlichen Nutzen ausgerichtet ist. Es wird betont, dass eine eigensinnige Handlung nicht spontan, sondern reflexiv ist und die Umdeutung der Folgen auf den eigenen Vorteil beinhaltet. Die Anwendung dieses Konzepts auf die Attentatsmotive wird als zentral für die Arbeit dargestellt. Der Abschnitt verfolgt auch die Entstehungsgeschichte des Begriffs und diskutiert mögliche Anwendungsprobleme.
„Offiziere gegen Hitler“ als Quelle: Das Kapitel analysiert kritisch das Werk „Offiziere gegen Hitler“ von Fabian von Schlabrendorff als zentrale Quelle für die Untersuchung. Es wird hervorgehoben, dass Schlabrendorff als einziger führender Verschwörer das Kriegsende überlebte und somit die einzige umfassende Darstellung liefern konnte. Gleichzeitig wird die Einzigartigkeit der Quelle als Problematik benannt, da alternative Quellen fehlen und eine sorgfältige kritische Prüfung notwendig ist. Das Kapitel bereitet somit die weitere Analyse der Motive vor.
Motive des Schlabrendorff-Attentates: Dieses Kapitel untersucht verschiedene Motive des Attentatsversuchs. Es behandelt unter anderem die persönliche Ablehnung des NS-Regimes, den Kampf für den Frieden, den Einfluss des Holocausts und der Kriegsverbrechen sowie die Reaktion auf die verschlechternde Kriegslage. Es wird eine Auswahl relevanter Motive getroffen, um den Rahmen der Arbeit einzuhalten. Die einzelnen Motive werden ausführlich erörtert und kritisch im Kontext des "Eigen-Sinn"-Konzepts beleuchtet.
Schlüsselwörter
Schlabrendorff-Attentat, Widerstand, Nationalsozialismus, Hitler, Motive, Eigen-Sinn, „Offiziere gegen Hitler“, Freiwilligkeit, Diktatur, Kriegsverbrechen, Holocaust, Frieden.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Motive des Schlabrendorff-Attentats
Was ist der Gegenstand der Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Motive des Attentatsversuchs von Fabian von Schlabrendorff auf Hitler im März 1943. Sie analysiert verschiedene Motive und bewertet deren Einfluss. Ein zentrales Thema ist die Anwendbarkeit des Konzepts „Eigen-Sinn“ auf die Handlungsmotive der Verschwörer.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die entscheidenden Motive des Attentatsversuchs zu identifizieren und deren Einfluss zu bewerten. Sie untersucht, ob das Konzept des „Eigen-Sinns“ zur Erklärung der Motive hilfreich ist und setzt dies in den Kontext des Seminars „Freiwilligkeit in der Diktatur“.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Analyse der verschiedenen Motive des Attentatsversuchs, die Anwendung des Konzepts „Eigen-Sinn“, eine kritische Auseinandersetzung mit der Quelle „Offiziere gegen Hitler“, die Bewertung des Einflusses persönlicher, politischer und moralischer Überzeugungen sowie die historische Einordnung des Attentatsversuchs im Kontext des Widerstands gegen das NS-Regime.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Konzept „Eigen-Sinn“, ein Kapitel zur kritischen Analyse von Schlabrendorffs „Offiziere gegen Hitler“, ein Kapitel zur Untersuchung der Motive des Attentats und ein Fazit. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die methodische Vorgehensweise vor. Die Kapitel behandeln jeweils einen Aspekt der Motivforschung und münden in eine umfassende Analyse.
Was ist das Konzept „Eigen-Sinn“ und wie wird es angewendet?
Das Konzept „Eigen-Sinn“ nach Alf Lüdtke beschreibt willentliche, selbstbestimmte Handlungen, die auf persönlichen Nutzen ausgerichtet sind. Die Arbeit untersucht, inwieweit die Motive des Attentatsversuchs unter diesem Aspekt interpretiert werden können und diskutiert mögliche Anwendungsprobleme.
Welche Rolle spielt „Offiziere gegen Hitler“ in der Arbeit?
„Offiziere gegen Hitler“ von Fabian von Schlabrendorff ist die zentrale Quelle der Arbeit. Die Arbeit analysiert kritisch die Quelle, berücksichtigt die besondere Position Schlabrendorffs als einziger führender Verschwörer, der das Kriegsende überlebte, und adressiert die Problematik des Mangels an alternativen Quellen.
Welche Motive des Attentats werden untersucht?
Die Arbeit untersucht verschiedene Motive, darunter die persönliche Ablehnung des NS-Regimes, den Kampf für den Frieden, den Einfluss des Holocausts und der Kriegsverbrechen sowie die Reaktion auf die verschlechternde Kriegslage. Die Auswahl der Motive wird begründet und im Kontext des „Eigen-Sinn“-Konzepts diskutiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind Schlabrendorff-Attentat, Widerstand, Nationalsozialismus, Hitler, Motive, Eigen-Sinn, „Offiziere gegen Hitler“, Freiwilligkeit, Diktatur, Kriegsverbrechen, Holocaust und Frieden.
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- Felix Wilhelm (Author), 2019, Motive des Schlabrendorff-Attentates, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/904087