Die Arbeit setzt sich mit der kriminalpolitischen Diskussion über den Ladendiebstahl auseinander. Die einen sprechen beim Thema Ladendiebstahl von Entkriminalisierung, von Bagatelldelikten und von einer Entlastung der Strafjustiz. Die anderen verweisen auf die Verbindlichkeit des Wertesystems und fordern einen starken Staat, der seinen Bürgern den Schutz vor Kriminalität, den Schutz der Rechtsgüter des einzelnen – Leben, Leib, Freiheit und Eigentum – garantieren muss. Der Ladendiebstahl wird je nach Standort zum einen als Spiegelbild der Wohlstandsgesellschaft, zum anderen als jene jedem Staatswesen immanente soziale Krankheit angesehen.
Dabei soll die Frage im Vordergrund stehen, welche Alternativvorschläge in den letzten Jahren zum Thema Ladendiebstahl in der Politik diskutiert wurden und wie diese zu bewerten sind.
Zunächst werde ich zur besseren Orientierung einen kurzen Überblick über die aktuelle Entwicklung der Ladendiebstahlskriminalität geben. Nachdem die Anzahl der registrierten Ladendiebstähle in der Bundesrepublik Deutschland seit 1987 bis 1993 stetig angestiegen ist, gab es 1994 einen deutlichen Rückgang. Die Bundesregierung führt diese Entwicklung auf einige Gesetzessänderungen zurück. Von 1994 bis 1997 stieg die Zahl der registrierten Ladendiebstähle dann erneut leicht an, ist aber seitdem wieder rückläufig. Die statistischen Zahlen liefern demnach nicht unbedingt einen Grund zur Beunruhigung. Dennoch wird in den letzten Jahren heftig über das Thema diskutiert.
Anschließend werde ich auf die diskutierten Vorschläge näher eingehen, wobei diese Darstellung keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Ziel ist es vielmehr, die wesentlichen Argumente dieser kriminalpolitischen Diskussion herauszuarbeiten. Am Ende der Arbeit soll dann noch der Versuch einer zusammenfassenden Schlussbetrachtung unternommen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Ist - Zustand
- Definition
- Reaktionsmöglichkeiten der Strafverfolgungsbehörden und der Justiz
- Aktuelle Entwicklung des Ladendiebstahls
- Die Diskussion über den Umgang mit dem Massendelikt Ladendiebstahl
- Konkrete Reformüberlegungen
- Entkriminalisierung des Ladendiebstahls
- Polizeiliches Strafgeld beim Bagatelldelikt Ladendiebstahl
- Konkrete Reformüberlegungen
- Zusammenfassende Schlussbetrachtung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich kritisch mit der kriminalpolitischen Diskussion um den Ladendiebstahl auseinander und untersucht, welche Alternativvorschläge in den letzten Jahren in der Politik diskutiert wurden und wie diese zu bewerten sind.
- Analyse der aktuellen Entwicklung des Ladendiebstahls in Deutschland
- Bewertung der verschiedenen Reformüberlegungen zur Entkriminalisierung oder Strafverschärfung
- Diskussion der Argumente für und gegen die verschiedenen Lösungsansätze
- Beurteilung der Auswirkungen der verschiedenen Vorschläge auf die Strafverfolgungsbehörden und die Justiz
- Entwicklung einer zusammenfassenden Schlussbetrachtung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Text beleuchtet die kontroverse Debatte um den Ladendiebstahl, die zwischen Forderungen nach Entkriminalisierung und der Betonung der Notwendigkeit eines starken Staates, der seine Bürger vor Kriminalität schützt, polarisiert. Die Autorin kündigt an, die aktuellen Reformvorschläge zum Thema Ladendiebstahl zu untersuchen und deren Bewertung kritisch zu beleuchten.
Der Ist Zustand
Definition
Der Begriff Ladendiebstahl wird definiert als Diebstahl von Waren in Geschäften mit Selbstbedienung, der während der Geschäftszeit begangen wird. Die Autorin erläutert, dass es sich um einen Unterfall des Diebstahls nach § 242 StGB handelt und stellt klar, dass nur der Diebstahl von Verkaufswaren, nicht aber von Dekorations- oder Ausstattungsgegenständen, unter den Begriff fällt. Die Rechtsfrage, ob Umetikettieren von Waren oder Umpacken teurer Ware in billigere Verpackungen ebenfalls als Ladendiebstahl einzustufen sind, wird als umstritten dargestellt.
Reaktionsmöglichkeiten der Strafverfolgungsbehörden und der Justiz
Der Text erläutert, dass der Ladendiebstahl ein relatives Antragdelikt ist, das nur auf Antrag verfolgt wird, es sei denn, die Strafverfolgungsbehörde sieht ein besonderes öffentliches Interesse an der Strafverfolgung. Die Autorin führt aus, dass in größeren Geschäften fast alle entdeckten Ladendiebstähle angezeigt werden, während kleinere Geschäfte eher an einer internen Erledigung interessiert sind. Die Verfolgungsintensität hängt somit vom Interesse des Geschädigten ab. Die Rolle der Polizei und der Staatsanwaltschaft bei der Strafverfolgung wird detailliert beschrieben.
Die Diskussion über den Umgang mit dem Massendelikt Ladendiebstahl
Der Text skizziert die Diskussion über den Umgang mit dem Ladendiebstahl als Massendelikt und erwähnt konkrete Reformüberlegungen, ohne jedoch näher darauf einzugehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen Ladendiebstahl, Entkriminalisierung, Bagatelldelikt, Massendelikt, Strafjustiz, Strafverfolgungsbehörden, Polizei, Staatsanwaltschaft, Reformüberlegungen, kriminalpolitische Diskussion, aktueller Ist-Zustand und rechtsstaatliche Prinzipien.
- Arbeit zitieren
- Melanie Hillmann (Autor:in), 2000, Die Entkriminalisierung des Ladendiebstahls in Deutschland. Eine kriminalpolitische Diskussion, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/903899