Die Einsendeaufgaben enthält drei verschiedene Aufgabenteile, alle der VWL zugehörig.
In der ersten Aufgabe werden die Gründe für und gegen einen freien Außenhandel dargestellt und diese Argumente bewertet.
In der zweiten Aufgabe wird dargelegt, welche Charakteristika eine freie Marktwirtschaft im Sinne der Klassik und eine Zentralverwaltungswirtschaft haben. Ebenfalls wird beschrieben, was die ökonomischen Gründe dafür sind, dass sich Zentralverwaltungswirtschaften in der Realität der meisten Länder nicht durchgesetzt haben.
Bei der letzten und dritten Aufgabe geht es um die Unterschiede hinsichtlich der Funktionsweise des Markts für Arbeit zwischen dem klassischen System und dem keynesianischen System dar. Es wird zudem beurteilt, welches ökonomische System besser zur Funktionsweise des Arbeitsmarkts in der Bundesrepublik Deutschland passt, auch unter Berücksichtigung der Entwicklung des deutschen Arbeitsmarkts in den vergangenen Jahrzehnten.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Textteil zu Aufgabe 1
Textteil zu Aufgabe 2
Textteil zu Aufgabe 3
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Klassische Arbeitsnachfragefunktion
Abbildung 2: Keynesianische Arbeitsnachfragefunktion
Abbildung 3: Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt
Abbildung 4: Arbeitsmarktungleichheit
Abbildung 5: Keynesianischer Arbeitsmarkt
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Arbeitskosteneinheiten von Portugal und England, ohne Spezialisierung
Tabelle 2: Arbeitskosteneinheiten von Portugal und England, mit Spezialisierung
Aufgabe 1
Im Gegensatz zum Binnenhandel sind im Außenhandel „staatliche Grenzen überschreitende Handelsbeziehungen“1 als Merkmal definiert. Dabei kommt es zum Export (Warenausfuhr) und zum Import (Wareneinfuhr) zwischen Ländern. Unter einem freien Außenhandel versteht man als Ergänzung dazu eine Verringerung von Handelshemmnissen und dadurch einen Verzicht von staatlichen Eingriffen.2 Jedoch ist das in der Realität nicht wirklich so vorhanden, denn solche Hemmnisse kommen oft in Volkswirtschaften vor. Im Folgenden werden Gründe für und gegen einen freien Außenhandel genauer dargestellt.
Außenhandel kommt dann zustande, wenn man sich dabei Arbeit und Zeit spart, also wenn sich Kostenvorteile ergeben. Die Ursachen liegen in natürlichen und/oder in technologischen Faktoren. Manche Länder können aufgrund ihrer geographischen Lage z.B. Wein besser herstellen als andere, welche wiederum beispielsweise Tücher durch bessere Maschinen, Ausbildung oder Produktivität der Arbeiter schneller und effektiver herstellen können. Nicht nur Lebensmittel oder technische Mittel sind Ursachen für Kostenvorteile, sondern auch das Vorkommen von Rohstoffen, wie z.B. Erdöl.3
Für ein Land, das z.B. rohstoffarm ist, ist es durchaus sinnvoll mit einem anderen Land, das über viele Rohstoffe verfügt, Handel zu treiben, denn beide Seiten ziehen einen Vorteil daraus: Das eine Land würde dann über mehr Rohstoffe verfügen und das andere an Kapital. Diese „Theorie“ beschreibt den absoluten Kostenvorteil, bei der wichtig ist, dass jedes Land diejenigen Güter produziert, die einen absoluten Kostenvorteil mit sich bringen.4 Ein Beispiel: Portugal und England produzieren jeweils Wein und Tücher.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Arbeitskosteneinheiten von Portugal und England, ohne Spezialisierung. (Quelle: Schenk/Schanz/Koch (2018), S. 106)
Aus der Tabelle ist zu erkennen, dass Portugal 170 Arbeitskosteneinheiten benötigt, um eine Einheit Wein und eine Einheit Tuch herstellen zu können, England benötigt dafür 220 Arbeitskosteneinheiten. Portugal braucht also weniger Arbeitskosteneinheiten, als England und stellt somit auch beide Produkte günstiger her. Dennoch lohnt es sich für Portugal sowie England, sich auf ein Gut zu spezialisieren, damit noch schneller und effektiver produziert werden kann. Dies veranschaulicht die folgende Tabelle:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2: Arbeitskosteneinheiten von Portugal und England, mit Spezialisierung. (Quelle: Schenk/Schanz/Koch (2018), S. 106)
Durch die Spezialisierung von Portugal auf Wein und England auf Tücher ergibt sich für Portugal ein Kostenvorteil von 10 Arbeitskosteneinheiten und für England 20 Arbeitskosteneinheiten. Somit exportiert Portugal den Wein nach England und importiert Tücher aus England.5
Dieser Vorgang beschreibt den komparativen Kostenvorteil, welcher eine Ergänzung des absoluten Kostenvorteils ist. Er besagt, dass sich ein Land auf ein Gut beschränken soll, aus dem es einen absoluten Kostenvorteil ziehen kann – somit kann es für das Land effektiver und schneller hergestellt werden, da es ein anderes Produkt aus einem anderen Land importiert, das dieselbe Strategie nutzt. Es ergibt sich also ein beidseitiger Kostenvorteil.6
Der absolute Kostenvorteil, welcher aber in der Realität so gut wie nicht umsetzbar ist, gibt vor, dass in „der Arbeitsteilung keine Handelshemmnisse vorliegen.“7. Handelshemmnisse bzw. Handelsbeschränkungen kann man unter folgende zwei Kategorien gliedern: Importbeschränkungen und Exportförderungen. Bei Importbeschränkungen unterscheidet man zwischen tarifären und nicht tarifären Handelshemmnissen, wobei zu tarifären Hindernissen beispielsweise Zölle zählen.8 Importzölle sind für das Land gut, das exportiert, da es damit einen höheren Gewinn erzielt und so der Staat Einnahmen gewinnt, aber für Haushalte, die die Produkte kaufen, ist der Preis viel höher, als ohne Zoll und folglich fragen diese dementsprechend weniger nach. Durch den erhöhten Marktpreis profitieren also regionale Produzenten, da diese mehr Waren aus eigener Herstellung verkaufen können.
Unter dem nicht tarifären Handelshemmnis Importquoten versteht man „eine staatliche verordnete Obergrenze auf die Menge eines zu importierenden Guts, die unterhalb der Importmenge liegt, die bei einem freien Handel erreicht würde.“9. Je höher die Quote ist, desto abhängiger wird der Warenhandel vom Ausland.10 Daher konsumieren Haushalte erstmal die Importmenge zum Weltmarktpreis, danach die einheimischen Produzenten.
Die dritte Handelsbeschränkung, die auch zu den nicht tarifären Handelshemmnissen zählt, kann man wie folgt zusammenfassen: Nicht nur Mindestvorschriften, sondern auch Qualitätsstandards können dafür sorgen, dass bestimmte Güter nicht importiert werden, welche oft fordern, dass Güter ein vorgegebenes Niveau besitzen, technische Eigenschaften oder bestimmte Arbeitsbedingungen vorliegen. Durch hohe Standards sollen weniger Produkte importieret werden.11 Zu weiteren nicht tarifären Handelshemmnissen zählen auch „behördliche Prozeduren und Dokumentierungsrichtlinien“12 sowie Wechselkursbestimmungen, die die Preise der Importe erhöhen und somit die Wettbewerbsfähigkeit ausländischer Güter senkt. Zusammenfassend kann man also sagen, dass alle nicht tarifären Handelshemmnisse Importe verteuern.13
Indem man den Export fördert, kann ein Land ebenfalls in den freien Außenhandel eingreifen. Dies kann durch Dumping oder Subventionierung geschehen. Unter Dumping versteht man den „Verkauf von Waren im Export zu niedrigeren Preisen als im Inlandsmarkt“14. Bei Exportsubventionen können Unternehmen ihre Standorte in ein anderes Land verlagern, wie z.B. Firmen in der Landwirtschaft oder in der Textilindustrie.15 Dadurch werden nationale Produzenten gefördert und gleichzeitig vor ausländischer Konkurrenz geschützt und können somit sich in ihrer Branche entfalten, sodass es zum Wirtschaftswachstum kommen kann.16 Zudem wird die Qualität der Produkte verbessert und Verbraucherpreise sinken.17 Gerade für Schwellen- und Entwicklungsländer ist das eine Chance, am Welthandel teilnehmen zu können.18
Der eigentliche Grund für die Handelshemmnisse ist der sogenannte Protektionismus, der darauf abzielt, Importe zu reduzieren. Solche Beschränkungen sind wichtig für die Entwicklung der Industrien von Entwicklungs- und Schwellenländern, da diese Industrien erst entstehen und diese auf einheimische Produktion setzen, „was der Industrie im Land zu Skaleneffekten und Kostensenkungen bei der Produktion verhilft.“19. Sobald die einheimischen Hersteller in einem Bereich genügend gewachsen sind, sollen sie Importe aus Industrieländern gegen ihre Produktion ersetzen. Das Problem hierbei ist aber, dass bis zu den Importen einheimische Konsumenten weniger Auswahl haben und einen höheren Preis für nationale Güter zahlen. Aus der Sicht der Industrieländer schützen diese Beschränkungen vor billigen Importen aus der dritten Welt, in der das Einkommen und die Lebensqualität niedriger sind. Dadurch wird wieder die nationale Produktion gefragt und Konsumenten haben weniger Produktauswahl und zahlen höhere Preise.20
Das eigene Land vor ausländischer Konkurrenz zu schützen ist nur kurzfristig von Wirkung, denn auf lange Zeit gesehen, dominieren die Vorteile eines freieren Außenhandels.21
Abschließend kann man sagen, dass durch einen freien Außenhandel das Wirtschaftswachstum angetrieben wird, Handelshindernisse zur wirtschaftlichen Entfaltung abgeschafft werden, Exporteinnahmen steigen und dass die Verbraucher eine größere Auswahl von Güter haben. All das spiegelt sich in sogenannten Freihandelsabkommen wider, die darauf abzielen, den Handel zwischen Ländern zu vereinfachen – durch effektivere und schnellere Arbeit.22
Aufgabe 2
Zur heutigen Zeit gibt es einige verschiedene Wirtschaftssysteme, darunter die freie Marktwirtschaft und die Zentralverwaltungswirtschaft, auch bekannt als Planwirtschaft. Im Folgenden werden beide Wirtschaftssysteme genauer beschrieben und zudem erklärt, warum sich Zentralverwaltungswirtschaften in den meisten Ländern nicht durchgesetzt haben.
Zu den Charakteristika der freien Marktwirtschaft im Sinne der Klassik zählen die Gedanken des klassischen Liberalismus23, der wie folgt gekennzeichnet wird: Meinungsfreiheit, für alle gleiche Gesetze und „Privateigentum an den Produktionsmitteln.“24. Dabei ist aber auch die menschliche Freiheit von enormer Bedeutung, da in dieser klassischen Nationalökonomie die persönlichen Interessen verfolgt werden sollen und somit ein steigender Wohlstand des Volkes erreicht werden kann. Nach Adam Smith, der ein wichtiger Ökonom war und mit seinem Werk „Der Wohlstand der Nationen“ die Nationalökonomie erklärte, verfolgt jedes Individuum seine eigenen Interessen, wobei eine unsichtbare Hand den „egoistischen Handelnden dazu führe, unbewusst gleichzeitig das zu tun, was für die Allgemeinheit am besten sei.“25. Einfach gesagt, stellen z.B. Bäcker Produkte nicht her, damit es getan ist, sondern aus Eigenliebe, um einen maximalen Profit daraus ziehen zu können. Dieser Eigenantrieb fördert das persönliche Einkommen sowie die Versorgung der Nation, also den Wohlstand der Allgemeinheit. Dieses Geschehen beschreibt die unsichtbare Hand. 26
Jedes Individuum nimmt automatisch am Wirtschaftsleben teil, dabei werden die Ressourcen auf dem Markt, wie durch eine „unsichtbare Hand“ in die richtige Richtung gelenkt, wodurch die Produktivität der Wirtschaft gesteigert werden kann. In dieser Allokation gibt es aber bestimmte Voraussetzungen: Arbeitsteilung, Preise und Werte und die Rolle des Staats.
Durch Arbeitsteilung sowie Spezialisierung kann die Quantität der Güter erhöht werden, da nach dem Motto „(j)eder tut, das was er am besten kann, und setzt es ein, um zu bekommen, was andere besser können. So spart jeder Arbeit […] und erhöht seinen Nutzen.“27. Bei der Preis- und Werttheorie bei Smith ist der Wert eines Produktes abhängig vom Preis der Herstellung und von dessen Nutzen (= Gebrauchswert), wobei die Produktionskosten sich aus Arbeit, Kapital sowie Boden zusammensetzen. Der Marktpreis entscheidet dann, ob und wie viel hergestellt wird und dauerhaft werden folglich nur Güter hergestellt, „die einen den Herstellungskosten deckenden Marktpreis erzielen.“28. An dieser Stelle muss man zwischen Marktpreisen und „natürlichem“ Preis, so wie es Smith tat, unterscheiden. Der Marktpreis ergibt sich aus Angebot und Nachfrage und der natürliche Preis beinhaltet die Herstellungskosten, den Gewinn und die Entlohnung. Sobald der Marktpreis über dem natürlichem Preis liegt, ist es für Unternehmen durchaus sinnvoll, ihre Produktion zu steigern, um schlussendlich den Gewinn zu maximieren. Wenn der Marktpreis unter dem natürlichen Preis liegt und zu viele Firmen dieselben Güter anbieten, gibt es ein Angebotsüberschuss und laut Smith werden dann viele Unternehmer den Markt verlassen, „bis das Angebot wieder der Nachfrage entspricht.“29. Daraus ergibt sich, dass der Markt bestimmt, was in welcher Menge hergestellt werden soll und ebenso, dass das Phänomen der „unsichtbaren Hand“ anschaulicher dargestellt werden kann.30 Die dritte Voraussetzung besagt, dass der Staat lediglich die Aufgabe hat, für Ordnung und Schutz zu sorgen, um eine freie Marktwirtschaft gewähren zu können, also nach dem sogenannten „Laisser-faire“-Prinzip (dt. machen lassen) zu handeln. Zudem ist er zuständig für „Verwaltung, Rechtsordnung, Sicherheit, Verkehrswesen, Ausbildung und Gesundheit.“31. Der Staat soll nur dann eingreifen, wo der Markt instabil ist, z.B. bei der Gefahr, dass sich Monopole bilden.32 Nach Smith ist so ein System die Voraussetzung, um nach eigenen Interessen zu handeln, wie z.B. die freie Berufswahl.33
Eine Alternative zur Marktwirtschaft, die aber heute nur noch als theoretische Möglichkeit gilt, ist die Zentralverwaltungswirtschaft. Wie der Name schon verrät, geht es in dieser Wirtschaft um die Zentralisierung der Verwaltung von Produktion und Konsum, wobei eine Zentralinstanz die Güterallokation plant und diese verbindlich an Betriebe weitergibt.34 Zentrale Organe versuchen also das Handeln der Produzenten und Konsumenten von Anfang an festzusetzen, um bestimmen zu können, was die Konsumenten verbrauchen.35 Damit das funktioniert, sind die Produktionsmittel Staatseigentum und die Produktion wird zentral gesteuert. Dabei spielt die Nachfrage aber ebenso wenig eine Rolle, wie das Bedürfnis von Produzenten zu ex- und importieren, denn es wird produziert, sodass die Hersteller den höchsten Profit hervorbringen und nicht nach dem Verlangen der Haushalte. Nicht nur das, sondern auch die Preise von Gütern, dessen Verteilung und der Lohn wird zentral bestimmt.36 Zuletzt schränkt die Zentralisierung persönliche Freiheiten ein, indem sie z.B. über die Berufswahl von Individuen entscheidet.37
[...]
1 Büter (2013), S. 1-2
2 Vgl. B üter (2013), S. 15
3 Vgl. Schenk/Schanz/Koch (2018), S.106-107
4 Vgl. Rechnungswesen-verstehen (2019)
5 Vgl. Schenk/Schanz/Koch (2018), S.106-107
6 Vgl. Rechnungswesen-verstehen (2019)
7 Rechnungswesen-verstehen (2019)
8 Vgl. B üter (2013), S. 15
9 Schenk/Schanz/Koch (2018), S.108
10 Vgl. Wirtschaftslexikon (2018)
11 Vgl. Schenk/Schanz/Koch (2018), S.108
12 Schenk/Schanz/Koch (2018), S.108
13 Vgl. Schenk/Schanz/Koch (2018), S.108
14 Wirtschaftslexikon (o.J.)
15 B üter (2013), S. 16
16 Schenk/Schanz/Koch (2018), S.107
17 Vgl. fdcl (2018)
18 Vgl. Schenk/Schanz/Koch (2018), S.107
19 Schenk/Schanz/Koch (2018), S.107
20 Vgl. Schenk/Schanz/Koch (2018), S.107
21 Vgl. B üter (2013), S. 17
22 Vgl. Rechnungswesen-verstehen (2019)
23 Vgl. Schenk/Schanz/Koch (2018), S. 26
24 Wirtschaftslexikon24, (2020)
25 Schenk/Schanz/Koch (2018), S. 28
26 Vgl. Mudrack (2008), S. 5
27 Ballestrem (2001), S. 136
28 Mudrack (2008), S. 6 Mudrack (2008), S. 6
29 Vgl. Mudrack (2008), S. 5
30 Schenk/Schanz/Koch (2018), S. 27
31 Vgl. Mudrack (2008), S. 7
32 Vgl. Schenk/Schanz/Koch (2018), S. 27
33 Vgl. Schenk/Schanz/Koch (2018), S. 30
34 Vgl. Klett (2004)
35 Vgl. Klett (2004);
36 Vgl. Schenk/Schanz/Koch (2018), S. 31
37 Vgl. Schenk/Schanz/Koch (2018), S. 30