Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit Übergangsritualen. Anhand des Einbürgerungsverfahrens von Ausländern in Deutschland soll das Schema der Übergangsrituale erläutert werden, sowie eine Analyse des gewählten Übergangsrituals erfolgen. Die Definition dieses stützt sich auf die Untersuchung und Einteilung von Arnold van Gennep, der 1909 in seinem Hauptwerk „Übergangsrituale“ die Dreiphasenstruktur dieser Rituale erkannte und darstellte. Des Weiteren beziehe ich mich dabei auf Victor Turner, der die Zwischenphase des Übergangsrituals genauer untersuchte, den sogenannten Zustand der Liminalität.
Migration ist „einer der Megatrends des 21. Jahrhunderts“ und da es in Deutschland vor allem durch die Flüchtlingswellen im 21.Jahrhundert ein aktuelles Thema ist, wird sich die folgende Arbeit um den Aspekt der Einbürgerung von Migranten drehen (Steller 2012: 177). Da die deutsche Rechtslage für die vollständige Integration und gesellschaftliche und politische Teilhabe das Erlangen der Staatsbürgerschaft vorsieht, soll dieser Prozess genauer untersucht und anhand des Schemas von Arnold van Gennep eingeordnet und bezugnehmend analysiert werden. Das Einbürgerungsverfahren ist kein typisches und in sich geschlossenes Übergangsritual, dennoch lassen sich zahlreiche Merkmale dessen erkennen, die in der Analyse dargelegt werden. Besonders die Einbürgerungsfeier als rituelle Zeremonie mit ihren zahlreichen Elementen und Symbolen möchte ich als Schwerpunkt herausgreifen und detailliert analysieren. Die Einbürgerung ist als politische Maßnahme und gleichzeitig Subjekt des öffentlichen Diskurses, sowie für den Neubürger als eine persönliche, „integrationsrelevante Dimension“ (Wunderlich 2005: 14) zu verstehen. Beim Einbürgerungsverfahren handelt es sich außerdem um eine Zeremonie, und der Zweck von Zeremonien ist nach Durkheim, „bestimmte Ideen und Gefühle zu erwecken, die Gegenwart an die Vergangenheit zu binden, das Individuum an das Kollektiv“ (1994: 509).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition Übergangsritual
- Beschreibung des Einbürgerungsverfahrens
- Analyse des Einbürgerungsverfahrens
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Übergangsritualen, wobei das Einbürgerungsverfahren von Ausländern in Deutschland als Fallbeispiel dient. Ziel ist es, das Schema der Übergangsrituale anhand dieses Verfahrens zu erläutern und eine Analyse des gewählten Rituals durchzuführen.
- Definition und Struktur von Übergangsritualen nach Arnold van Gennep
- Die Bedeutung der Zwischenphase (Liminalität) nach Victor Turner
- Die Einbürgerung als Übergangsritual in Deutschland
- Die Rolle der Einbürgerungsfeier als rituelle Zeremonie
- Der gesellschaftliche und individuelle Aspekt der Einbürgerung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Übergangsrituale ein und erläutert den Fokus der Arbeit auf das Einbürgerungsverfahren in Deutschland. Sie beleuchtet die Bedeutung von Migration und Einbürgerung im 21. Jahrhundert und stellt die Verbindung zur Theorie der Übergangsrituale her.
- Definition Übergangsritual: Dieses Kapitel erläutert die Theorie der Übergangsrituale von Arnold van Gennep und Victor Turner. Es beschreibt die drei Phasen des Übergangsrituals (Trennung, Zwischenphase, Angliederung) und die Bedeutung der Liminalität.
- Beschreibung des Einbürgerungsverfahrens: Der Abschnitt beschreibt den Einbürgerungsprozess in Deutschland, einschließlich der rechtlichen Rahmenbedingungen, der Kriterien für die Einbürgerung und der einzelnen Phasen des Verfahrens.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Übergangsrituale, Einbürgerung, Staatsbürgerschaft, Integration, Liminalität, Zeremonie, Einbürgerungsfeier und gesellschaftliche Teilhabe. Sie beleuchtet das Einbürgerungsverfahren als Beispiel für ein Übergangsritual und analysiert seine rituellen Elemente im Kontext der Integration von Migranten in Deutschland.
- Quote paper
- Anna Buhl (Author), 2018, Einbürgerungsfeiern als Übergangsritual? Eine Analyse des deutschen Einbürgerungsverfahrens, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/902517