Symbole in sind die Währung von Religionen und ihnen wird eine große Bedeutung zugeschrieben. Sie gelten als übergeordnet, gegeben und natürlich. Sie fungieren als Legitimation für die Ordnung von Himmel und Erde. Viele traditionelle Religionen sind patriarchalisch strukturiert. Diese Struktur resultiert in einer Vielzahl an Vorteilen für Männer. Dieses „Recht“ auf Privilegien ist in vielen religiösen Symbolen manifestiert. Aber sind geschlechterstrukturierende Symbole wirklich einfach „gegeben?“ Oder hängt mit ihnen eine komplexere Dynamik zusammen?
Trotz des stetig wachsenden Interesses stellt das Geschlecht in der Religionssoziologie noch eine relativ wenig diskutierte Analysekategorie dar. Innerhalb der Religionssoziologie gibt es diverse Betrachtungsweisen für eine Analyse von Geschlecht. Einerseits lässt sich Religion analysieren als ein Feld, welches durch religiöse Symbolisierungen aktiv die gesellschaftliche Geschlechterordnung beeinflusst und andererseits lässt sich Religion als ein Feld verstehen, in dem sich das Geschlechterverständnis der Gesellschaft in religiösen Symbolen spiegelt. Bei der religionssoziologischen Analyse von Geschlecht als Wissenskategorie, also als Träger des gesellschaftlichen Geschlechterverständisses, wurde sich in der bisherigen Forschung hauptsächlich auf die religiöse Symbolisierung von Weiblichkeit konzentriert. Beispielhaft ist der Text: Woman as Symbol and Women as Agents, von Susan Starr Sered, der die Praxen religiöser Symbolisierung von Weiblichkeit und die damit verbundenen Folgen für Frauen behandelt. Da die Analyse von religiös symbolisierter Männlichkeit größtenteils noch aussteht, werde ich mich in dieser Arbeit auf die Praxen religiöser Symbolisierung von Männlichkeit konzentrieren und analysieren, welche Besonderheiten in der religiösen Symbolisierung von Männlichkeit enthalten sind. Dabei geht es um die Konstruktion männlicher religiöser Symbolik, die Unterscheidung zur weiblichen religiösen Symbolik und die Wirkmacht religiöser Symbolik auf gesellschaftliche Strukturen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Geschlecht als Analysekategorie in der Religionssoziologie
- Religiöse Symbolisierungen und Wissensordnungen
- Die religiöse Symbolisierung von Geschlecht
- Die religiöse Symbolisierung von Weiblichkeit
- Die religiöse Symbolisierung von Männlichkeit und die symbolgetragene Legitimation patriarchaler Gesellschaftsstrukturen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die religiöse Symbolisierung von Männlichkeit in traditionellen Religionen und untersucht, wie diese Symbolisierung zur Legitimation patriarchaler Gesellschaftsstrukturen beiträgt. Im Zentrum der Arbeit steht die Frage, wie geschlechterstrukturierende Symbole entstehen und welche Folgen sie für Männer und die gesellschaftliche Geschlechterordnung haben.
- Geschlecht als Analysekategorie in der Religionssoziologie
- Religiöse Symbolisierungen als Ausdruck und Reproduktion gesellschaftlicher Geschlechterverhältnisse
- Die Konstruktion männlicher religiöser Symbolik und ihre Unterscheidung zur weiblichen Symbolisierung
- Die Wirkmacht religiöser Symbolik auf gesellschaftliche Strukturen
- Die Rolle religiöser Symbolisierung in der Legitimation patriarchaler Gesellschaftsstrukturen
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Die Arbeit thematisiert die Rolle von Symbolen in Religionen und stellt die Frage, inwiefern geschlechterstrukturierende Symbole die Legitimation patriarchaler Strukturen beeinflussen. Es wird auf die Notwendigkeit einer vertieften Analyse der religiösen Symbolisierung von Männlichkeit hingewiesen und der methodische Fokus der Arbeit auf die Konstruktion männlicher religiöser Symbolik und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft erläutert.
Geschlecht als Analysekategorie in der Religionssoziologie
Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Ansätze innerhalb der Religionssoziologie, um Geschlecht als Analysekategorie zu verstehen. Es werden die Konzepte von Geschlecht als Strukturkategorie und als Wissenskategorie diskutiert und die Bedeutung der Unterscheidung zwischen „sex“ und „gender“ hervorgehoben. Der Begriff „Doing Gender“ wird eingeführt und der Zusammenhang zwischen religiösen Symbolisierungen und gesellschaftlichen Geschlechtervorstellungen erläutert.
Religiöse Symbolisierungen und Wissensordnungen am Beispiel von Geschlecht
Das Kapitel untersucht die Rolle von religiösen Symbolisierungen in der Konstruktion des sozialen Geschlechts. Es wird die Annahme thematisiert, dass das kulturelle Geschlecht biologisch determiniert sei und wie diese Annahme zur Legitimation eines natürlichen Geschlechterdualismus führt.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen Geschlecht, Religion, Symbolisierung, Patriarchat, Männlichkeit, Weiblichkeit und Legitimation. Die Arbeit analysiert die Konstruktion und Wirkmacht religiöser Symbolik im Kontext der gesellschaftlichen Geschlechterordnung und befasst sich mit den Auswirkungen dieser Symbole auf patriarchale Gesellschaftsstrukturen.
- Arbeit zitieren
- Julian Borchard (Autor:in), 2020, Geschlecht als Analysekategorie in der Religionssoziologie und religiöse Symbolisierung von Männlichkeit als Legitimationsinstrument für patriarchale Gesellschaftsstrukturen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/901600