Diese Arbeit untersucht den antiken Wertekanone der römischen Ehefrau anhand Livius' "Ab urbe condita". Der Fokus liegt auf dem Textabschnitt Liv. 1, 58, 10 Dieser demonstriert, welchen – aus heutiger Sicht und für unseren westlichen Kulturkreis – extremen Stellenwert die pudicitia für eine Frau haben sollte und welche Konsequenzen mit dem Verlust dieser einhergingen.
"nec ulla deinde impudica Lucretiae exemplo vivet" Mit diesem Satz lässt Livius das Leben der Lucretia, einer der berühmtesten Frauen der römischen Frühgeschichte, enden. Nachdem der Königssohn Tarquinius Superbus sie vergewaltigt hatte, ließ sie in Gegenwart ihres Gatten, ihres Vaters und dessen Begleiter Rache an dem Täter schwören, bevor sie sich selbst ob ihrer verletzten Schamhaftigkeit ein Messer in die Brust rammte.
Livius stellt somit Lucretia, wie später Verginia, als Opfer ihrer verletzten oder bedrohten Sittsamkeit (pudicitia) dar. Das ethische Ideal der pudicitia wurde als Kardinaltugend der Frau der virtus des Mannes gegenübergestellt und sie in einem eigenen Kult verehrt. Die Frauen spielen in dem Werk des Livius – lässt man die Darstellungen von den Vestalinnen außer Acht - eine nur untergeordnete Rolle. Sie treten meist in tragischen Einzelsequenzen als Opfer aggressiver männlicher Handlungen auf, wobei sie fast alle ein moralisches Verhaltensmuster beweisen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Fachwissenschaftlicher Teil.
- 1. Analyse von Liv. 1,58,10………………
- a) Überlieferungsgeschichte.
- b) Verortung der Textstelle innerhalb des Werkes
- c) Text und Übersetzung von Liv. ab urbe condita 1, 58, 10
- d) Sprachliche Analyse und Interpretation von Liv. ab urbe condita 1,58, 10.
- 1. Analyse von Liv. 1,58,10………………
- III. Fazit: Lucretia als Ideal der Sittsamkeit.
- IV. Fachdidaktischer Teil.
- 1. Vorbemerkungen
- 2. Kompetenzbereiche
- a) Sprachkompetenz …....
- b) Textkompetenz
- c) Kulturkompetenz
- V. Fachdidaktisches Fazit........
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Darstellung der Lucretia bei Livius und analysiert die Bedeutung der pudicitia im antiken römischen Frauenbild. Die Arbeit zielt darauf ab, die Bedeutung dieser römischen Kardinaltugend für die Gesellschaft und die Interpretation des Werkes zu verstehen. Neben der fachwissenschaftlichen Analyse wird auch ein fachdidaktischer Blick auf die Thematik geworfen, um Möglichkeiten der Vermittlung im Schulunterricht aufzuzeigen.
- Die Darstellung der Lucretia als Idealbild der römischen Frau
- Die Bedeutung der pudicitia für die antike römische Gesellschaft
- Die Interpretation der Lucretia-Episode im Kontext des Werkes von Livius
- Fachdidaktische Ansätze zur Vermittlung der Thematik im Schulunterricht
- Die Bedeutung der Lucretia-Episode für das Verständnis der römischen Geschichte und Moral
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext der Lucretia-Episode bei Livius beleuchtet und die Bedeutung der pudicitia für das antike Frauenbild herausstellt. Der fachwissenschaftliche Teil analysiert die Textstelle Liv. 1,58,10 und beleuchtet die Überlieferungsgeschichte, die Verortung des Textabschnitts innerhalb des Werkes, den Text selbst sowie seine sprachliche Analyse und Interpretation. Dabei wird ein Fokus auf die Darstellung der Lucretia als ehrbare domina und die Analyse ihrer pudicitia gelegt.
Der fachdidaktische Teil beschäftigt sich mit der Vermittlung der Thematik im Schulunterricht. Es werden verschiedene Kompetenzbereiche, wie Sprachkompetenz, Textkompetenz und Kulturkompetenz, im Kontext der Lucretia-Episode erläutert. Abschließend wird ein fachdidaktisches Fazit gezogen, das die Bedeutung der Thematik für den lateinischen Unterricht und für das Verständnis der antiken römischen Kultur hervorhebt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen wie der pudicitia als Kardinaltugend römischer Frauen, der Darstellung der Lucretia als Idealbild einer matrona, der Interpretation der Lucretia-Episode im Kontext des Werkes von Livius, fachdidaktischen Ansätzen zur Vermittlung der Thematik im Schulunterricht sowie der Bedeutung der pudicitia für das Verständnis der römischen Geschichte und Moral. Weiterhin werden wichtige Begriffe wie exemplum, virtus, historia und moralis behandelt.
- Arbeit zitieren
- Jan Niklas Weinhagen (Autor:in), 2017, Lucretia als Ideal der Sittsamkeit. Livius' "Ab urbe condita" 1, 58, 10, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/899391