Zensur bzw. Indizierung von Büchern existiert seit den Anfängen der Literatur; von jeher wurden Bücher verboten, zensiert, verbrannt und die Autoren verfolgt. Indiziert wurden meistens Bücher aus den zwei folgenden großen Gruppen: 1. zeitkritische und 2. sexuell-freizügige Literatur.
Nicht indiziert wurden jedoch Werke, welche die entsprechenden mächtigen Männer und die Auffassung von Staat, Religion und Moral der jeweiligen Epoche lobten (vgl. Buschmann 1997:116 / Schütz 1990:7).
Heutzutage kann man natürlich nicht mehr davon ausgehen daß Anträge auf Indizierung aus solchen, wie oben genannten Gründen, abgelehnt werden. Vielmehr geht es in aktuelleren Fällen um den Zwiespalt zwischen der Kunstfreiheit und dem Jugendschutz.
Dieser große Streitpunkt, wenn es um Zensur allgemein geht, der Begriff der Kunst, spielt in der Literaturzensur eine besonders große Rolle. Es gilt der Grundsatz „Kunstschutz geht vor Jugendschutz“, so daß ein Text, der als jugendgefährdend beurteilt wird, nicht indiziert werden kann wenn er die Tatbestandsmerkmale des Kunstbegriffes im Urteil des BVerfG erfüllt, also als Kunst angesehen wird. Will man ein Buch dennoch indizieren, so muß das Schriftwerk andere Rechtsgüter verletzen als „nur“ jugendgefährdend zu sein (vgl. Dankert 1988: 187).
Wer aber übernimmt die Aufgabe zu entscheiden, ob es sich bei einem literarischen Werk um Kunst handelt oder nicht? Die Bundesprüfstelle (BPS). Kritiker bemängeln jedoch, daß die BPS willkürlich zusammen gesetzt sei und daß eine „pluralistische und zugleich auch sozial-ethisch-pädagogische sowie auf künstlerischem Gebiet sachkundige Zusammensetzung“ des 12-er Gremiums der BPS nicht gesichert sei (vgl. Dankert 1988: 189). Allerdings könnte man sich hier die Frage stellen, ob überhaupt irgend jemand ein künstlerisches Sachverständnis besitzt, das ihn befähigen könnte, zu entscheiden ob ein Buch als Kunst betrachtet werden kann oder nicht.
Die Bücherzensur wird unterschieden in zwei Formen, in die der Präventivzensur und der Nachzensur. Die Präventivzensur wird seit Jahrhunderten als die übliche Form der Zensur angesehen, ein Buch wird vor der Veröffentlichung von einer bestimmten Behörde geprüft und dann ggf. zensiert bzw. indiziert. Die Nachzensur prüft ein Werk erst nach der Veröffentlichung. Das Buch kann dann eingezogen oder vernichtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wie wird literarische Zensur begründet?
- Literarische Zensur unter religiösem Aspekt
- Literarische Zensur unter politischem Aspekt
- Literarische Zensur unter moralischem Aspekt
- Einige Fälle literarischer Zensur in Deutschland
- Goethe und Schiller
- Günther Grass: „Katz und Maus“
- ,,Josephine Mutzenbacher“
- Folgen der Zensur eines Buches
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Zensur in der Literatur. Sie analysiert die Begründung und die Auswirkungen dieser Form der Kontrolle und beleuchtet verschiedene Fälle literarischer Zensur in Deutschland.
- Die historischen und aktuellen Begründungen für Zensur in der Literatur
- Die Rolle der Kunstfreiheit im Kontext der Zensur
- Die Auswirkungen der Zensur auf die Literatur und die Gesellschaft
- Die Funktion der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPS)
- Die verschiedenen Formen der Zensur, Präventiv- und Nachzensur
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Zensur in der Literatur ein und beleuchtet die historische Entwicklung sowie die aktuellen Herausforderungen. Sie stellt die verschiedenen Formen der Zensur und die Rolle der Kunstfreiheit im Kontext der Zensur dar.
Wie wird literarische Zensur begründet?
Dieses Kapitel untersucht die verschiedenen Begründungen für Zensur in der Literatur, unterteilt in religiöse, politische und moralische Aspekte. Es zeigt die historischen und aktuellen Argumente auf, die für eine Zensur von Literatur vorgebracht werden.
Einige Fälle literarischer Zensur in Deutschland
Dieses Kapitel analysiert einige prominente Fälle literarischer Zensur in Deutschland, darunter Werke von Goethe und Schiller, Günther Grass und die „Josephine Mutzenbacher“. Es beleuchtet die konkreten Gründe für die Zensur dieser Werke und die Auswirkungen auf die Autoren und die Öffentlichkeit.
Folgen der Zensur eines Buches
Das Kapitel untersucht die Folgen der Zensur eines Buches für die Autoren, die Verleger und die Gesellschaft. Es stellt die verschiedenen Formen der Zensur und die Auswirkungen auf die freie Meinungsäußerung und die Verbreitung von Wissen dar.
Schlüsselwörter
Zensur, Literatur, Kunstfreiheit, Jugendschutz, Gotteslästerung, Verrat, Verleumdung, Sittenlosigkeit, Präventivzensur, Nachzensur, Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPS), Indizierung.
- Quote paper
- Viktoria Kruse (geb. Bahle) (Author), 2000, Zensur in der Literatur - Ein kurzer Überblick mit Werkbeispielen aus der deutschen Literatur, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/8992