Auszug aus der Einleitung:
Im Jahre 1748, mehr als eineinhalb Jahrtausende nach dem katastrophalen Vesuvausbruch des Jahres 79 n. Chr., bei dem die antiken kampanischen Städte Pompeji und Herkulaneum unter einer Decke von Asche und Bimsstein bzw. Schlamm begraben wurden, lösten Zufallsfunde die Ausgrabungen am antiken Pompeji aus. Bereits während der ersten Grabungen nahm man dabei den Bereich vor dem Herkulaner Tor ins Visier, in dem heute auf gut 250 Metern Länge die „via dei sepolcri“, die antike Gräberstraße vor dem ehemals bedeutenden westlichen Zugang der zerstörten Stadt, zu besichtigen ist.[...]
Auszug aus der Zusammenfassung:
In Pompeji waren die Grabbeigaben sehr spärlich. Aber auch diese Tatsache spricht eine Sprache. Offenbar war der Glaube an ein Fortleben doch nicht übermäßig verbreitet. Viel mehr Wert legten die Pompejianer zwischen 100 v. Chr. und 100 n. Chr. auf die Demonstration oder Idealisierung ihrer Gesellschaftsordnung. Wie Abschnitt 4 gezeigt hat, herrscht in den Nekropolen ein ausgeklügeltes System der Repräsentation einflussreicher Familien.[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Antikes Friedhofswesen
- 2.1. örtliche Beschränkungen
- 2.2. Entwicklung der römischen Gräberstraßen
- 2.3. Die Straße vor dem Herkulaner Tor
- 3. Bestattungsformen
- 4. Grabmonumente
- 4.1. Grabtypen in Pompeji
- 4.2.1. Stelen in Hermenform
- 4.2.2. Scholae und Exedren
- 4.2.3. Altäre
- 4.2.4. Mehrstöckige Bauten
- 5. Weiterführende Fragen
- 5.1. Gräberarchäologie und Jenseitsvorstellungen
- 5.2. Gräber und Stadtgeschichte
- 6. Zusammenfassung, Schlussfolgerungen, Kommentar
- 7. Literatur und Abbildungsnachweis
- 7.1. Literatur
- 7.2. Abbildungsnachweis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Grabbauten vor dem Herkulaner Tor in Pompeji, um ein tieferes Verständnis des römischen Umgangs mit Tod und Toten zu gewinnen. Dabei werden sowohl die architektonischen Besonderheiten der Grabmonumente als auch die kulturellen und sozialen Kontexte der Bestattungspraktiken untersucht.
- Die Entwicklung des römischen Friedhofswesens und die Bedeutung von Gräberstraßen
- Die verschiedenen Bestattungsformen in Pompeji
- Die unterschiedlichen Typen von Grabmonumenten und deren Bedeutung für die Selbstdarstellung
- Die Rolle der Grabmonumente für die soziale Ordnung der Welt der Lebenden
- Die Verbindung zwischen den Grabmonumenten und den Jenseitsvorstellungen der Römer
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Grabungen in Pompeji dar und beleuchtet die Entwicklung der Forschungsgeschichte. Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem antiken Friedhofswesen, insbesondere mit den örtlichen Beschränkungen, der Entwicklung der römischen Gräberstraßen und der besonderen Bedeutung der Straße vor dem Herkulaner Tor in Pompeji. Kapitel 3 bietet einen Überblick über die verschiedenen römischen Bestattungsformen, während Kapitel 4 die verschiedenen Grabtypen in Pompeji genauer untersucht und die Bedeutung der Grabmonumente für die Selbstdarstellung beleuchtet. Abschließend werden in Kapitel 5 zwei weiterführende Fragen behandelt: Welche Aussagen lassen sich über die Jenseitsvorstellungen der Römer aus den Grabmonumenten gewinnen und welche Rückschlüsse auf die Stadtgeschichte Pompejis sind möglich?
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen der römischen Kulturgeschichte wie Bestattungspraktiken, Jenseitsvorstellungen, Grabarchitektur, Selbstdarstellung, soziale Ordnung und Stadtgeschichte. Im Mittelpunkt stehen die Grabbauten vor dem Herkulaner Tor in Pompeji, die als wichtige Quelle für das Verständnis des römischen Lebens und der römischen Gesellschaft dienen.
- Quote paper
- Bakkalaureus Artium (B.A.) Jens Nagel (Author), 2007, Nekropolen von Pompeji - Die Grabbauten vor dem Herkulaner Tor, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/89877