Eine auf den ersten Blick trivial erscheinende, nichtsdestotrotz zentrale Aufgabe der Kunstgeschichte war es immer schon, Kunstobjekte ihren Schöpfern zuzuordnen. Die Erforschung dieses primären Mittels der Kategorisierung von Kunst, die Assoziation zwischen Objekt und Künstler, dient nicht nur zur zeitlichen und geographischen Situierung, welche in einem weiteren Schritt zum historischen und soziologischen Kontext des Werks führt und so seine Interpretation erst sinnvoll werden lässt.
Auf das Problem der Zuweisung stößt man auch, wenn man sich mit dem in der staatlichen Gemäldegalerie in Berlin hängenden Tondo „Anbetung der Heiligen Drei Könige" beschäftigt. Er ist unsigniert und wird heute Domenico Veneziano zugeschrieben. Zuvor wurde er jedoch bereits einer Reihe von anderen Künstlern und Künstlergruppen zugeschrieben, angefangen mit Benozzo Gozzoli über Fra Filippo Lippi, Pisanello, einem seiner Schüler, einem Schüler von Pesellino, von Paolo Ucello bis zu der so genannten Florentiner Schule und der Veroneser Schule.
Das Interesse vorliegender Arbeit richtet sich auf den Versuch, anhand dieses konkreten Werkes und vorliegender Literatur eine Argumentationslinie nachzuzeichnen, welche seine Zuweisung zu Domenico Veneziano ermöglicht hat. Die Absicht dahinter ist, die Struktur eines auf Wahrscheinlichkeiten basierenden kunsthistorischen Lösungsansatzes zu durchleuchten und auf Ihre Tauglichkeit hin zu überprüfen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- A - Die Zuschreibung des Werkes
- Konkretisierung des Problems
- II - Stilanalyse
- A - Vergleichsbeispiele
- B - Örtliche und Zeitliche Einordnung
- III - Der Stifter und sein Auftrag
- A - Das Stifterportrait
- Die Inschriften
- IV - Der Künstler
- V - Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die Zuschreibung des in der staatlichen Gemäldegalerie in Berlin befindlichen Tondos „Anbetung der Heiligen Drei Könige“ zu Domenico Veneziano anhand von Stilvergleichen und der Analyse des Stifters zu untersuchen. Die Arbeit beleuchtet die Struktur eines kunsthistorischen Lösungsansatzes, der auf Wahrscheinlichkeiten basiert, und analysiert dessen Anwendbarkeit.
- Stilistische Analyse des Tondos „Anbetung der Heiligen Drei Könige“
- Einordnung des Werkes in einen geographischen und zeitlichen Kontext
- Identifizierung des Stifters und dessen Auftrag
- Vergleich mit Werken anderer Künstler, um die Zuschreibung zu Domenico Veneziano zu unterstützen
- Bewertung der Wahrscheinlichkeit, die Zuschreibung des Werkes zu Domenico Veneziano als korrekt zu erachten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung behandelt die grundlegende Aufgabe der Kunstgeschichte, Kunstwerke ihren Schöpfern zuzuordnen. Sie beleuchtet die Bedeutung der Stilkunde und die Komplexität der Zuschreibung von Werken.
- A - Die Zuschreibung des Werkes: Der Abschnitt beschäftigt sich mit dem Problem der Zuschreibung des Tondos „Anbetung der Heiligen Drei Könige“ und stellt die verschiedenen Künstler und Künstlergruppen vor, denen das Werk zuvor zugeschrieben wurde. Er betont die Bedeutung der kunsthistorischen Beweisführung, die auf Wahrscheinlichkeiten basiert.
- II - Stilanalyse: Dieser Abschnitt befasst sich mit der stilistischen Analyse des Tondos, unterteilt in Vergleichsbeispiele und die örtliche und zeitliche Einordnung des Werkes.
- III - Der Stifter und sein Auftrag: Dieser Abschnitt analysiert das Stifterportrait und die Inschriften, um weitere Hinweise auf die Herkunft und den Künstler des Werkes zu erhalten.
Schlüsselwörter
Kunsthistorische Beweisführung, Zuschreibung, Domenico Veneziano, „Anbetung der Heiligen Drei Könige“, Stilanalyse, Vergleichsbeispiele, Stifter, Florentiner Schule, Tondo, geometrische Konstruktion, Plateaukomposition, Perspektivwirkung, Stilkunde, Wahrscheinlichkeit, Forschung.
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- Mag. Paul Reisinger (Author), 2003, Kunsthistorische Beweisführung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/89866