[...] Zum bürgerlichen Trauerspiel liegen unterschiedliche Ansichten vor, so dass die Forschung dieser Gattung recht umfassend ist, jedoch, gemäß der üblichen Definition, auf das 18. Jahrhundert begrenzt ist. Die Auffassungen über das bürgerliche Trauerspiel haben sich im Laufe der letzten dreißig bis vierzig Jahre geändert und sollen in der vorliegenden Arbeit thematisiert werden, wobei der Schwerpunkt jedoch auf der aktuelleren Ansichtsweise zu dieser Gattung liegt. Die Diskussion um das bürgerliche Trauerspiel kann jedoch nur vollkommen verstanden werden kann, wenn auch die älteren Anschauungen, die vor allem aus den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts stammen, als Gegensatz zur neueren Ansicht angeführt werden. Dies soll im ersten Kapitel geschehen, wobei dort zudem auf die Situation des Bürgertums im 18. Jahrhundert eingegangen wird, da die Debatte zwischen älterer und neuerer Ansicht unter anderem mit diesem Punkt zusammenhängt. Im zweiten Kapitel sollen sowohl Gottscheds Dramaturgie als auch Lessings Mitleidsdramaturgie angeführt werden, da sie einen besonderen Einfluss auf diese Gattung ausübten. Insbesondere Lessing wird immer wieder mit dem bürgerlichen Trauerspiel in Verbindung gebracht und aus diesem Grund soll sein Werk 'Emilia Galotti' als eines der bestehenden Dramen dieser Gattung genauer untersucht und als Beispiel genommen werden, um einige Merkmale des bürgerlichen Trauerspiels zu diskutieren. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1) Neuere Ansichten zum bürgerlichen Trauerspiel
- 1.1 Entstehung und Entwicklung des bürgerlichen Trauerspiels
- 1.2 Der wesentliche Unterschied zur älteren Ansicht
- 1.2.1 Das Bürgertum im 18. Jahrhundert
- 2) Gattungstheorien in Hinsicht auf das bürgerliche Trauerspiel
- 2.1 Gottscheds Dramaturgie als Vorläufer des bürgerlichen Trauerspiels
- 2.2 Lessings Mitleidsdramaturgie
- 3) Merkmale des bürgerlichen Trauerspiels
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung und den unterschiedlichen Ansichten zum bürgerlichen Trauerspiel im 18. Jahrhundert. Sie analysiert die Veränderungen in der Gattungstheorie und untersucht die Relevanz des bürgerlichen Trauerspiels für die Gesellschaft und das Theater der Zeit.
- Entstehung und Entwicklung des bürgerlichen Trauerspiels im Kontext des 18. Jahrhunderts
- Unterschiedliche Ansichten zum bürgerlichen Trauerspiel, insbesondere im Vergleich zwischen älterer und neuerer Forschung
- Einfluss von Dramaturgien wie Gottscheds und Lessings auf die Entwicklung der Gattung
- Merkmale des bürgerlichen Trauerspiels anhand des Beispiels von Lessings "Emilia Galotti"
- Bedeutung des bürgerlichen Trauerspiels für die Gesellschaft und das Theater des 18. Jahrhunderts
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des bürgerlichen Trauerspiels ein und beleuchtet die unterschiedlichen Auffassungen, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben. Das erste Kapitel behandelt die Entstehung und Entwicklung des bürgerlichen Trauerspiels, mit einem Fokus auf die wichtige Rolle des Bürgertums im 18. Jahrhundert. Das zweite Kapitel analysiert die Dramaturgien von Gottsched und Lessing, die einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des bürgerlichen Trauerspiels hatten. Im dritten Kapitel werden die Merkmale des bürgerlichen Trauerspiels anhand des Beispiels von Lessings "Emilia Galotti" untersucht.
Schlüsselwörter
Bürgerliches Trauerspiel, Gattungstheorie, Gottsched, Lessing, Mitleidsdramaturgie, Emilia Galotti, Bürgertum, 18. Jahrhundert, soziale Realität, Dramenliteratur, deutsche Literaturgeschichte.
- Quote paper
- Kirstin Kannwischer (Author), 2006, Emilia Galotti - Neuere Ansichten zum bürgerlichen Trauerspiel, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/89863