In der vorliegenden Arbeit möchte ich mich mit der von Foucault konzipierten Machtanalytik beschäftigen. Auch wenn sich die vorliegende Arbeit mit Fragen beschäftigt, die sich um den Begriff "Macht" zentrieren lassen, so heißt das nicht, Foucault einzig und allein als Machttheoretiker zu präsentieren. Es geht auch nicht um eine möglichst authentische und/oder umfassende Foucaultinterpretation oder um das Herauskristallisieren eines vermeintlich universalen Leitgedankens. Vielmehr werde ich lediglich einige mir interessant und ergiebig erscheinende Ideen aus der foucault´schen Werkzeugkiste herausgreifen.
Die komplexen Verknüpfungen der Machtthematik mit diskurstheoretischen Überlegungen, d. h. die Wechselwirkungen zwischen Macht und Wissen/Wahrheit werden nicht untersucht. Ich verzichte ebenfalls auf eine Konkretisierung der Rolle des Subjekts in diesem Feld. Aufgrund des theoretisch-analytischen Schwerpunkts dieser Arbeit erfolgt keine Prüfung der konkreten Umsetzung und historischen Anwendung der foucault´schen Kategorien. Die Evidenz einzelner Ergebnisse oder "empirischer Unzulänglichkeiten" werden nicht diskutiert. Innerhalb des so abgesteckten Rahmens kann auch der Bereich der Sozialphilosophie und politischen Theorie mit den dazugehörigen Fragen nach normativem Gehalt, ethischen Programmen und politischen Handlungsanweisungen nicht berücksichtigt werden. Darüber hinaus werden erkenntnistheoretische und methodologische Fragen vernachlässigt oder wie die anderen genannten Bereiche nur sporadisch bearbeitet, obwohl sie an vielen Punkten die von mir gewählte Thematik tangieren.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Thema, Darstellungsabsicht und Grenzen der Arbeit
- 2. Aufbau der Arbeit
- II. Grundlagen einer Machtanalytik
- 1. Prämissen und Abgrenzung von Alternativmodellen
- 2. Macht als allgegenwärtiges Verhältnis
- 3. Produktivität von Macht
- 4. Strategien und Taktiken in Spiel und Krieg
- 5. Macht als Handlung zwischen freien Subjekten
- 6. Verfestigungen der Machtverhältnisse
- 7. Zusammenfassung
- III. Inhalt und Entwicklung historischer Machtformen und -typen
- 1. Souveränitätsmacht
- a) Entstehung und Begriff
- b) Repressive Exklusion: Gesetz, Asymmetrie, Gewalt und Blut
- c) Öffentliche Marter und Recht des Schwertes
- d) Probleme und Krisen
- 2. Humanistische Reformjuristen
- a) Entstehung und Begriff
- b) Normative Integration: Norm und Gesellschaftsvertrag
- c) Menschlichkeit und Besserung
- 3. Disziplinarmacht
- a) Entstehung und Begriff
- b) Produktive Disziplin: Omnipräsenz, Individuen, Ordnung und Detail
- c) Gefängnis und Delinquenz
- 4. Biomacht
- a) Entstehung und Begriff
- b) Leben, Bevölkerung, Tod und Rassismus
- c) Produktivität, Sexualität und Normalisierung
- d) Zusammenwirken verschiedener Machtformen und Pastoralmacht
- 5. Freiheit
- IV. Schlußbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Foucaults Machtanalytik und betrachtet ihre spezifischen historischen Anwendungen. Sie konzentriert sich auf die Funktionsweise von Macht, ohne auf diskurstheoretische Aspekte oder die Rolle des Subjekts einzugehen. Die Analyse beschränkt sich auf die historischen Machtformen und -typen, ohne konkrete Umsetzung oder empirische Ergebnisse zu untersuchen.
- Entwicklung und Funktionsweise von Macht in verschiedenen historischen Kontexten
- Analyse unterschiedlicher Machtformen und -typen wie Souveränitätsmacht, Disziplinarmacht und Biomacht
- Abgrenzung von Foucaults Machtanalytik von traditionellen Machtmodellen
- Bedeutung von Produktivität und Strategien in der Machtausübung
- Historische Entwicklung und Wechselwirkung verschiedener Machtformen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Themenstellung, Darstellungsabsicht und Grenzen der Arbeit vor. Sie erläutert den Fokus auf Foucaults Machtanalytik und die Abgrenzung von anderen Themenfeldern. Des Weiteren wird der Aufbau der Arbeit skizziert.
Das zweite Kapitel widmet sich den Grundlagen von Foucaults Machtanalytik. Es präsentiert zentrale Prämissen und grenzt Foucaults Ansatz von traditionellen Machtmodellen ab. Die Kapitel analysieren Macht als ein allgegenwärtiges Verhältnis und diskutieren die Produktivität von Macht, Strategien und Taktiken sowie die Rolle von freien Subjekten in der Machtausübung. Abschließend werden Verfestigungen von Machtverhältnissen betrachtet und eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte gegeben.
Im dritten Kapitel werden konkrete historische Machtformen und -typen behandelt, beginnend mit der Souveränitätsmacht und ihren verschiedenen Aspekten. Anschließend werden die Humanistischen Reformjuristen, die Disziplinarmacht und die Biomacht im Hinblick auf ihre Entstehung, Funktionsweise und historischen Manifestationen analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen der Machtforschung, insbesondere die Machtanalytik Michel Foucaults. Schlüsselbegriffe sind Macht, Disziplinarmacht, Biomacht, Souveränitätsmacht, Produktivität, Strategien und Taktiken, historische Machtformen und -typen.
- Arbeit zitieren
- Timo Luks (Autor:in), 2001, Michel Foucault und die Disziplinarmacht. Aspekte einer Analytik der Macht, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/8962