Es ist kaum auszudenken, dass vor mehr als 60 Jahren Höhlen, Bergwerke und Straßentunnel eine große Hoffnung der deutschen Rüstungswirtschaft symbolisierten: Bombensichere Produktion.
Bereits 1936 wurden im Rahmen der deutschen Kriegsvorbereitungen Überlegungen zum baulichen Luftschutz der Bevölkerung und Industrie angestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten derartige Überlegungen nur in militärischen Kreisen Berücksichtigung gefunden, etwa beim Bau der Maginot-Linie. Man erkannte jedoch, dass die Beschränkung auf Verbunkerung der Frontlinien im nächsten zwischenstaatlichen Konflikt nicht ausreichen würde.
Die Luftfahrzeugtechnik hatte sich seit 1919 erheblich weiterentwickelt und insbesondere die Vergrößerung der Einsatzreichweite ermöglichte es nun, Industriegebiete und Städte des Gegners mit schnellen und intensiven Luftangriffen erheblich zu schädigen. Die Gesamtmenge der Bombenlast, die zwischen 1941 und 1945 durch britische und amerikanische Flugzeuge auf das vom Deutschen Reich besetzte Europa abgeworfen wurde, betrug mehr als 2,6 Millionen Tonnen.
Beachtung verdient die Tatsache, dass sich die Produktion vieler deutscher Rüstungszweige trotz der umfangreichen alliierten Luftoffensiven bis zum September 1944 immer wieder erholen und sogar steigern konnte. Zahlreiche Faktoren bewirkten diese Entwicklung, aber mitunter waren dafür auch Industrieverlagerungen verantwortlich. Fraglich bleibt die Rolle der unterirdischen Verlagerung...
Eine Aufstellung verschiedener deutscher Ämter vom November 1944 sah eine Gesamtfläche von mehr als 7,8 Millionen Quadratmetern unterirdischen Raumes für die Rüstungswirtschaft vor. Die Flugzeugindustrie hatte mit ca. drei Millionen geplanten Quadratmetern den größten Anteil an dieser Fläche, nutzte Untertageverlagerungen also in besonders hohem Maße. Wie erfolgreich die Vorhaben in diesem Rüstungssektor verliefen, an welche Bedingungen ihr Erfolg oder Misserfolg geknüpft war und welche Bedeutung sie letztendlich für die Flugzeugproduktion hatten, ist bisher nicht näher untersucht worden.
Die Klärung dieses Sachverhalts ist der erste Teil der Fragestellung. Außerdem werden die Ergebnisse der Analyse zu denen zweier anderer Rüstungszweige, der Kugellager- und Mineralölindustrie, in Bezug gesetzt, um auch eine branchenübergreifende Aussage dazu treffen zu können, inwieweit unterirdische Rüstungsproduktion bedeutsam war.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Untertageverlagerung – Eine geeignete Luftschutzmaßnahme?
1.2 Forschungsstand
1.3 Fragestellung
1.4 Vorgehensweise 8 1.5 Verwendete Literatur und Quellen
2. Die Entwicklung der deutschen Rüstungsindustrie
2.1 Aufrüstungspläne und die Ausgangslage der Rüstung 1939
2.2 Die Entwicklung der Flugzeugindustrie
2.3 Die Entwicklung der Kugellagerindustrie
2.4 Die Entwicklung der Mineralölindustrie
2.5 Betrachtung der drei Rüstungssektoren
3. Der Bombenkrieg und die Industrieverlagerungen
3.1 Die Luftbedrohungslage des Deutschen Reichs
3.2 Industrieverlagerungen als Luftschutzmaßnahme
3.2.1 Typologie der Verlagerungen
3.2.2 Oberirdische Verlagerungen
3.2.3 Untertageverlagerungen
3.3 Die „Combined Bomber Offensive“ im Sommer 1943
3.3.1 Luftangriffe auf die Flugzeugindustrie
3.3.2 Luftangriffe auf die Kugellagerindustrie
3.3.3 Luftangriffe auf die Mineralölindustrie
3.4 Betrachtung der Luftangriffe und Gegenmaßnahmen
4. Untertageverlagerungen der Flugzeugindustrie
4.1 Daimler-Benz AG
4.1.1 Die Entwicklung des Unternehmens
4.1.2 Konzeptionen zur Untertageverlagerung
4.1.3 Die unterirdischen Verlagerungen des Werkes Genshagen
4.1.4 Die unterirdischen Verlagerungen des Werkes Sindelfingen
4.1.5 Ergebnis
4.2 BMW Flugmotorenbau-GmbH
4.2.1 Die Entwicklung des Unternehmens
4.2.2 Untertageverlagerungen
4.2.3 Ergebnis
4.3 Messerschmitt AG
4.3.1 Die Entwicklung des Unternehmens
4.3.2 Die Verlagerungen des Standortes Augsburg
4.3.3 Die Verlagerungen des Standortes Regensburg
4.3.4 Bunkerwerke
4.3.5 Ergebnis
4.4 Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG
4.4.1 Die Entwicklung des Unternehmens
4.4.2 Der Beginn der Verlagerungsmaßnahmen
4.4.3 Untertageverlagerungen der Flugmotorenwerke
4.4.4 Untertageverlagerungen der Flugzeugzellenwerke
4.4.5 Ergebnis
4.5 Reichsmarschall Hermann Göring Werke
4.5.1 Die Gründung der REIMAHG
4.5.2 Eine bombensichere Jägerfabrik
4.5.3 Ergebnis
5. Auswertung
5.1 Einflussgrößen auf den Erfolg von Untertageverlagerungen
5.2 Eine geeignete Luftschutzmaßnahme?
5.3 Verdeckte Ziele der Unternehmen
5.4 Ausblick
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Quellen- und Literaturverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Untertageverlagerung – Eine geeignete Luftschutzmaßnahme?
Das Passieren eines Straßentunnels geschieht bei den Geschwindigkeiten heutiger Kraftfahrzeuge schnell und ruft keine besonderen Hintergrundgedanken hervor. Vielleicht werden einige kurzzeitig von einem beklommenen Gefühl ergriffen, weil ihnen die Enge und Dunkelheit unbehaglich ist. Es ist kaum auszudenken, dass vor mehr als 60 Jahren Tunnel wie dieser eine große Hoffnung der deutschen Rüstungswirtschaft symbolisierten: Bombensichere Produktion. Bereits 1936 wurden im Rahmen der deutschen Kriegsvorbereitungen Überlegungen zum baulichen Luftschutz der Bevölkerung und Industrie angestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten deratige Überlegungen nur in militärischen Kreisen Berücksichtigung gefunden, etwa beim Bau der Maginot-Linie. Man erkannte jedoch, dass die Beschränkung auf Verbunkerung der Frontlinien im nächsten zwischenstaatlichen Konflikt nicht ausreichen würde. Die Luftfahrzeugtechnik hatte sich seit 1919 erheblich weiterentwickelt und insbesondere die Vergrößerung der Einsatzreichweite ermöglichte es nun, Industriegebiete und Städte des Gegners mit schnellen und intensiven Luftangriffen erheblich zu schädigen. Die Bedrohung war deutlich größer als bei den Zeppelinangriffen des Ersten Weltkriegs.[1] Aus diesem Grund musste dem zivilen Luftschutz vor dem nächsten Konflikt große Beachtung geschenkt werden. Gleichsam war es wichtig, die Wirtschaft und insbesondere die Rüstungsindustrie vor Bombardements zu schützen. Jedoch existierten im Deutschen Reich bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs nur wenige Ausnahmen, die dies berücksichtigten. Zum Beispiel gab es ein unterirdisches Kraftwerk bei Mannheim, denn Teile der Anlage befanden sich 25 m unter dem eigenen Kohlevorrat. Andere Berichte sprechen von einem Unterwasserkraftwerk im Staukörper einer Talsperre.[2] Neben dem Deutschen Reich entwickelten auch die USA, Frankreich, Großbritannien, Schweden und Japan unterirdische Fabriken.[3] So wurde bei der Eroberung von Paris im Jahre 1940 eine Rüstungsanlage dieser Art[4] von der Wehrmacht entdeckt und in den USA existierten bereits vor Beginn des Zweiten Weltkriegs unterirdische Flugzeugwerke.[5] Die meisten deutschen Rüstungsunternehmen hingegen zeigten aufgrund des hohen Aufwands und in Erwartung eines kurzen Krieges eher geringes Interesse an derartigen Anlagen.[6] Die strategischen Bombardements der alliierten Luftstreitkräfte sollten diese Haltung jedoch ändern.
Die Gesamtmenge der Bombenlast, die zwischen 1941 und 1945 durch britische und amerikanische Flugzeuge auf das vom Deutschen Reich besetzte Europa abgeworfen wurde, betrug mehr als 2,6 Millionen Tonnen. Über 50% davon fielen auf das ursprüngliche Reichsgebiet. 28% der gesamten Bombenlast, und damit die größte Menge, wurde über Städten abgeworfen. Mit 23% war das Verkehrsnetz am zweit schwersten betroffen und die chemische Industrie stand mit 13% an dritter Stelle der Luftkriegseinwirkungen.[7] Beachtung verdient die Tatsache, dass sich die Produktion vieler deutscher Rüstungszweige trotz der umfangreichen alliierten Luftoffensiven bis zum September 1944 immer wieder erholen und sogar steigern konnte.[8] Zahlreiche Faktoren bewirkten diese Entwicklung, aber mitunter waren dafür auch Industrieverlagerungen verantwortlich. So wurden zwischen November 1943 und November 1944 über 4.100 Betriebsumsetzungen aller Art durchgeführt. Die Rüstungsendfertigung war daran mit über 62% beteiligt und der Anteil der Zulieferindustrie lag bei etwa 28%. Es steht daher außer Zweifel, dass diese Industrieverlagerungen in einem gewissen Maße zur Verlängerung des Krieges beigetragen haben.[9]
Gewiss ist ebenfalls, dass der Gesamtaufwand für unterirdische Fabriken enorm war. Das verfügbare Bauvolumen der Rüstungsindustrie wurde Ende 1944 folgendermaßen verwandt: knapp 70% des Zements, 75% des Baustahls und 60% der Arbeitskräfte wurden dem Bau von Untertageverlagerungen zugeteilt.[10] Die Gesamtzahl und der Gesamtumfang der Untertageverlagerungen sind jedoch nicht genau bekannt. Im Frühjahr 1944 waren mindestens 670 unterirdische Anlagen für die gesamte Rüstungsindustrie vorgesehen[11] und eine Aufstellung verschiedener Ämter[12] vom November 1944 sah eine Gesamtfläche von mehr als 7,8 Millionen Quadratmetern unterirdischen Raumes für die Rüstungswirtschaft vor, wovon bis dahin etwa 1,5 Millionen Quadratmeter fertig gestellt worden waren.[13] Der reine Umfang sagt jedoch nichts darüber aus, inwieweit unterirdische und bombensichere Fertigungsstätten zum Erfolg der industriellen Dezentralisierungsmaßnahmen beigetragen haben.
1.2 Forschungsstand
Es existiert bisher weder ein Überblickswerk über alle Untertageverlagerungen der deutschen Rüstungsindustrie im Zweiten Weltkrieg, noch eine Teildarstellung derartiger Projekte im Bezug auf eine einzelne Branche. Hingegen gibt es einige Untersuchungen über einzelne Untertageverlagerungen, einige wenige regionale Überblickswerke und einen ‚Decknamenatlas‘[14].Das Thema wird in etwa 100 englisch- und deutschsprachigen wissenschaftlichen Arbeiten erwähnt. Das geschieht jedoch in unterschiedlichem Umfang und die Untertageverlagerung ist dabei nie Kern einer eigentlichen Untersuchung. Maximal werden den Anlagen kurze Kapitel gewidmet, wenn die Beantwortung der Leitfragen „unter Betrachtung“ oder „Berücksichtigung“ der unterirdischen Rüstungsproduktion erfolgt. Ein Großteil dieser Untersuchungen behandelt den Zwangsarbeitereinsatz bei Rüstungsunternehmen und die Geschichte von Konzentrationslagern, während sich nur wenige Arbeiten mit den politischen und organisatorischen Gegebenheiten der Untertageverlagerung befassen. Die Betrachtung dieser Vorhaben unter gesamtwirtschaftlichen oder kriegsgeschichtlichen Gesichtspunkten findet, wenn überhaupt, dann nur im Rahmen von Überblickswerken zur deutschen Rüstungswirtschaft im Krieg sowie in Darstellungen zur Luftkriegsgeschichte statt. Der nutzbare Umfang beschränkt sich dort meist auf wenige Seiten, auf denen unterirdische Produktionsstätten im Rahmen der allgemeinen Dezentralisierung der Rüstungsindustrie kurz erwähnt werden. Die dort getroffenen Aussagen sind oft sehr verallgemeinernd und basieren vorwiegend nur auf einzelnen Quellen und nicht auf Studien. Ergiebiger sind hingegen Unternehmensgeschichten, die die Zeit des Zweiten Weltkriegs behandeln. Hier finden sich mitunter detaillierte Informationen zu den wesentlichen Verlagerungen der jeweils betrachteten Firma. Die Analyse der Ergebnisse erfolgt aber meist ohne Einordnung in die Gesamtlage des betreffenden Industriezweigs. Außerdem ist hier erhöhte Aufmerksamkeit geboten, wenn die Geschichte des Betriebs im Auftrag desselben erstellt wurde. Dann besteht die Gefahr, dass Tatsachen verfälscht werden, um die Verknüpfung des Unternehmens mit dem Zwangsarbeitereinsatz möglichst unbedeutend darzustellen. Ähnliche Gefahren birgt eine andere Literaturkategorie: Autobiographien führender Persönlichkeiten der Rüstungswirtschaft wie Rüstungsminister Albert Speer[15] oder Generalluftzeugmeister Erhard Milch[16]. Diese enthalten meist nur wenig brauchbare Details zur Untertageverlagerung und der bereits erwähnte Zweck des ‚Reinwaschens‘ der persönlichen Verantwortung ist an manchen Stellen deutlich erkennbar. Eine besonders zu erwähnende Kategorie im Zusammenhang mit Untertageverlagerungen sind Darstellungen zu einzelnen unterirdische Rüstungsanlagen oder sogenannten ‚Geheimprojekten‘, welche sich für eine wissenschaftliche Darstellung kaum eignen. Die Schaffung einer geheimnisvollen Atmosphäre ist das Ziel dieser Werke, die mit den Abbildungen verlassener Industrieanlagen und technischen Details reich bestückt sind.
Die vorgenommene Beurteilung der Forschungslage gilt für Untertageverlagerungen der gesamten Rüstungsindustrie. Bei Beschränkung auf einzelne Branchen reduziert sich die vorhandene Literatur noch einmal erheblich. Die meisten Informationen sind über die Untertageverlagerung der V2-Produktion, der Kugellagerfertigung, der Mineralölindustrie und der Flugzeugindustrie zu finden. Die V2 ist weitgehend erforscht[17] und im Bereich der Mineralölerzeugung und Kugellagerindustrie sind nur wenige Monographien erschienen, die aber das Wesentliche abdecken. Im Bereich des Flugzeugbaus ist die Literaturbasis breit, aber es handelt sich dabei vorwiegend um Einzeldarstellungen, die zur Schaffung einer Gesamtaussage noch der vergleichenden Analyse bedürfen.
1.3 Fragestellung
Die Flugzeugindustrie hatte gemäß der in Kapitel 1.1. erwähnten Aufstellung mit ca. drei Millionen geplanten Quadratmetern den größten Anteil an der unterirdischen Fläche, nutzte Untertageverlagerungen also in besonders hohem Maße. Wie erfolgreich die Vorhaben in diesem Rüstungssektor verliefen, an welche Bedingungen ihr Erfolg oder Misserfolg geknüpft war und welche Bedeutung sie letztendlich für die Flugzeugproduktion hatten, ist bisher nicht näher untersucht worden. Die Klärung dieses Sachverhalts ist der erste Teil der Fragestellung. Außerdem werden die Ergebnisse der Analyse zu denen zweier anderer Rüstungszweige, der Kugellager- und Mineralölindustrie, in Bezug gesetzt, um für die genannte Problemstellung auch eine branchenübergreifende Aussage treffen zu können.
1.4 Vorgehensweise
Zur Beantwortung der Fragen gliedert sich die vorliegende Arbeit in zwei Abschnitte. Im ersten Teil werden Flugzeug-, Mineralöl- und Kugellagerindustrie hinsichtlich ihrer rüstungswirtschaftlichen Bedeutung, den Luftkriegseinflüssen und entsprechenden Gegenmaßnahmen untersucht sowie einige grundlegende Gegebenheiten der Untertageverlagerung erläutert. Die zu behandelnden Leitfragen sind:
- Welche Bedeutung hatten die drei Rüstungszweige in der Kriegsproduktion?
- Inwiefern war die Rüstungsindustrie der Bedrohung aus der Luft ausgesetzt und welche Maßnahmen ergriffen die Kriegsgegner des Deutschen Reiches, um die drei Branchen zu schädigen?
- Welche Dezentralisierungsmaßnahmen nutzte die Rüstungsindustrie zum Luftschutz und an welche Bedingungen waren sie geknüpft?
- Welche Rolle spielten Untertageverlagerungen in den Gegenmaßnahmen der drei Rüstungszweige, wie war ihr Verlauf und wovon hingen Erfolg oder Misserfolg ab?
Im zweiten Teil erfolgt dann die eingehende Analyse unterirdischer Produktion in der Flugzeugindustrie anhand von fünf Fallbeispielen. Um aussagekräftig zu sein, werden hierbei die größten Sparten Flugzeugzellenbau und Flugmotorenbau gleichermaßen berücksichtigt. Die untersuchten Hersteller sind die Daimler-Benz AG, die BMW Flugmotorenbau GmbH, die Messerschmitt GmbH, die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG und die Reichsmarschall Hermann Göring Werke. Dabei sollen folgende Leitfragen beantwortet werden:
- Welche Bedeutung hatten die einzelnen Unternehmen für die Luftrüstung?
- In welchem Ausmaß wurden die Unternehmen angegriffen und inwieweit nutzen sie Verlagerungen als Gegenmaßnahme?
- Wie verliefen die Untertageverlagerungen dieser Unternehmen?
- Was waren die entscheidenden Faktoren für den Erfolg oder Misserfolg dieser Untertageverlagerungen?
Abschließend werden die Zwischenergebnisse zusammengefasst und in einem Fazit im Gesamtzusammenhang bilanziert.
1.5 Verwendete Literatur und Quellen
Die Standardwerke von Wolfgang Birkenfeld[18], Horst Boog[19], Hans-Joachim Braun[20], Lutz Budraß[21], Dietrich Eichholtz[22], Bernhard Kröner[23], Alan Milward[24], und Rolf Wagenführ[25] liefern die Grundinformationen zur Aufrüstung des Deutschen Reiches sowie zur Entwicklung der behandelten Branchen. Besondere Detailinformationen zum Thema Untertageverlagerung im Bezug auf die Gesamtwirtschaft sind in der Monographie von Gregor Janssen[26] zu finden. Die Geschichte des Luftkriegs und der strategischen Bomberoffensiven gegen die deutsche Rüstungsindustrie kann den Werken von Sebastian Cox,[27] Olaf Groehler,[28] Alan Levine,[29] Richard Overy,[30] und Werner Wolf[31] entnommen werden. Weiterhin kamen zur betrachteten Zeitspanne verschiedene Unternehmensgeschichten zur Anwendung. Die Monographien von Neil Gregor,[32] Hans Pohl[33] und Constanze Werner[34] enthalten viele Details zur Entwicklungsgeschichte und Verlagerungsaktivität der bedeutendsten deutschen Flugmotorenhersteller Daimler-Benz und BMW. Allerdings fehlen bisher vergleichbare Darstellungen für die gewählten Flugzeugzellenhersteller. Peter Schmolls Ausführungen zu Messerschmitt[35] und die Hinweise zu Junkers in Lutz Budraß‘ Dissertation sind nur teilweise verwendbar, so dass bei diesen Unternehmen verstärkt auf Quellen zurückgegriffen werden muss. Die wichtigste Dissertation zum Thema Untertageverlagerungen stammt von Laurenz Demps.[36] Diese Arbeit ist als grundlegend zu betrachten, da sie viele Details aus Luftkrieg und Rüstungswirtschaft sinnvoll verbindet und dem Leser damit einen grundlegenden Überblick über die unterirdische Rüstungsproduktion verschafft. Weiterhin ist die Diplomarbeit von Reinhold Blanke-Bohne zu erwähnen.[37] Hier wird insbesondere das industrielle Interesse an der unterirdischen Rüstungsproduktion behandelt. Die Dissertation von Björn Kooger[38] ist das momentan aktuellste Werk, das Untertageverlagerungen thematisiert. Die verschiedenen ministeriellen Abläufe können anhand der Darstellungsweise problemlos nachvollzogen werden. Eine weitere hilfreiche Arbeit wird im Herbst dieses Jahres erscheinen.[39] Mit freundlicher Unterstützung wurde dem Autor der vorliegenden Arbeit ein Exzerpt dieser Monographie zur Verfügung gestellt. Der Autor Frank Baranowski setzt damit gewissermaßen den Themenkomplex „Zwangsarbeit, Rüstungsproduktion und Untertageverlagerung im Raum Thüringen und Südniedersachsen“ seiner bereits veröffentlichten Reihe regionaler Untersuchungen fort.[40] Der größte Verdienst der Monographie ist die Vielzahl detaillierter Informationen zu mitteldeutschen Rüstungsbetrieben und deren Untertageverlagerungen.
Zur Erschließung und Heranziehung von Quellen sind insbesondere die Untersuchungen der US-amerikanischen und britischen Streitkräfte hilfreich. Allen voran steht der United States Strategic Bombing Survey,[41] der in mehr als 208 Berichten unzählige Detailinformationen über die deutsche Rüstungswirtschaft und den alliierten Luftkrieg angesammelt hat. Insbesondere über Untertageverlagerungen der Mineralölindustrie wird dort berichtet. Weiterhin wurden von verschiedenen Geheimdiensten Einzelstudien zu Unternehmen und bombensicheren Anlagen abgefasst. Diese Organisationen waren die US-amerikanische „Joint Intelligence Objectives Agency“,[42] das englische „British Intelligence Objectives Sub-Committee“[43] und das britisch-amerikanische Gemeinschaftsprojekt „Combined Intelligence Objectives Sub-Commitee“.[44] Im deutschsprachigen Raum sind die Quelleneditionen von Willi Boelcke,[45] Georg Hentschel[46] und Walter Steitz[47] zu nennen, welche einen guten Einblick in die Verhandlungen führender Persönlichkeiten der Rüstungswirtschaft geben. Besonders ergiebig ist der über 1.000 Seiten starke Bericht vom Chef der Organisation Todt, Xaver Dorsch[48], den dieser im Sommer 1947 für die US Historical Division erstellte.[49] Er enthält Informationen zu vielen unterirdischen Bauwerken, den Besonderheiten unterirdischer Rüstungsbetriebe und außerdem eine Bewertung der deutschen Untertageverlagerungen. Die bedeutendsten Aktenbestände zum Thema Untertageverlagerung befinden sich im Bundesarchiv Berlin, dem Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg, dem Public Record Office im Londoner Stadtteil Kew sowie den National Archives in Washington, D.C.
2. Die Entwicklung der deutschen Rüstungsindustrie
2.1 Aufrüstungspläne und die Ausgangslage der Rüstung 1939
Zur Zeit der nationalsozialistischen Machtübernahme umfassten die Rüstungsaufwendungen mit 1,9 Milliarden Reichsmark etwa 20% der deutschen Gesamtausgaben. Dieser Anteil vergrößerte sich bis 1939 auf 60%, was das Ausmaß der Kriegsvorbereitungen verdeutlicht. Im Wesentlichen wurden vier rüstungswirtschaftliche Maßnahmen angestrebt:[50]
1. Autarkie: Das Deutsche Reich war bei vielen kriegswichtigen Rohstoffen auf Importe angewiesen. Der Vierjahresplan von 1936 sah vor, mit Hilfe neuer industrieller Verfahren, gestützt auf gewonnenen Rohstoffen aus Bergbau und Erzeugnissen der Landwirtschaft, synthetische Substitute für Öl, Kautschuk, Textilien etc. zu schaffen. Weiterhin sollten die eigenen Erzvorkommen stärker erschlossen werden. Durch diese und weitere Maßnahmen sollte die deutsche Wirtschaft innerhalb von vier Jahren autark und kriegsfähig sein.
2. Dezentralisierung: Zur Verteilung des wirtschaftlichen Potentials und zur Reduktion der Gefahr direkter Kriegseinwirkung sollten Industrieanlagen vorwiegend in Mitteldeutschland errichtet werden.
3. Expansion: Damit sollte die allgemeine Kapazitätenerweiterung der Wirtschaft gefördert werden. Das bedeutete vor allem eine Vergrößerung des Bestandes an Werkzeugmaschinen und eine Vergrößerung der industriellen Investitionssummen.
4. Rationalisierung: Mehrere Maßnahmen sollten zur Optimierung der Produktion durchgeführt werden. So sollte sich die Industrie zukünftig mehr auf die Produktion weniger Typen beschränken und auf Variantenvielfalt zugunsten der universellen Austauschbarkeit und Qualität verzichten. Weiterhin war die Normung der Produktion angestrebt, um in der Lagerhaltung einzusparen und Reparaturen zu erleichtern. Schließlich sollte die Arbeitsleistung pro Stunde durch Bestverfahren erhöht und die Produktion stärker überwacht werden.
Durch diese Maßnahmen konnte das industrielle Produktionsvolumen von 1936 bis 1939 um 27% gesteigert werden, während sich die Produktionsgütererzeugung zwischen 1932 und 1939 verdreifachte.[51] Allerdings bestanden trotz großer Anstrengungen, die Vorgaben zu erreichen, in den ersten Kriegsjahren immer noch erhebliche Rohstoffmängel. 83% des benötigten Kupfers, 75% des Gummis, 70% des Eisenerzes und 60% des Rohöls mussten weiterhin importiert werden. Die Vorgaben des Vierjahresplanes wurden nur bei wenigen Rohstoffen erreicht oder übertroffen.[52]
Rüstungswirtschaft und Rohstoffmenge waren nur für einen kurzen Krieg ausgelegt, mit dem die Nationalsozialisten auch fest rechneten. Die Eroberung von Staaten mit geringerer Wirtschaftskraft war möglich, aber sobald eine ebenbürtige oder überlegene Wirtschaftsmacht dem Deutschen Reich den Krieg erklären sollte, drohte ein lang andauernder und Ressourcen verzehrender Konflikt.[53] In den folgenden Kapiteln wird der Aufschwung dreier besonders wichtiger Rüstungszweige skizziert und ihre Bedeutung für die deutsche Kriegswirtschaft herausgestellt.
2.2 Die Entwicklung der Flugzeugindustrie
Der Versailler Vertrag hatte dem Deutschen Reich den Bau von Flugzeugen bis März 1922 untersagt. Darüberhinaus blieb der zivile Flugzeugbau noch weitere vier Jahren erheblichen Einschränkungen unterworfen.[54] Da der Bau von Militärflugzeugen gänzlich untersagt blieb, beschränkten sich die wenigen deutschen Flugzeughersteller auf den Bau von Passagier-, Sport- und Transportflugzeugen.[55] Allerdings betrieben einige Unternehmen, wie zum Beispiel die Firma Junkers,[56] die verdeckte Entwicklung militärischer Flugzeuge.[57] Der Umfang der gesamten Flugzeugproduktion blieb bis zur nationalsozialistischen Machtübernahme gering. Seit 1922 waren etwa 3.300 Flugzeuge gebaut worden, von denen ca. 350 im Rahmen geheimer Rüstungsprojekte hergestellt worden waren.[58] Nach der Einrichtung des Reichsluftfahrministeriums im Mai 1933 begann der verdeckte Wiederaufbau der Luftstreitkräfte.
Zu diesem Zeitpunkt gab es zehn größere Unternehmen in der Flugzeugbranche, wobei hier nur die Bekanntesten wie etwa Arado, Dornier, Focke, Heinkel, Junkers und Messerschmitt genannt werden sollen. Mit der Verpflichtung von branchenfremden Firmen wie beispielsweise Blohm & Voss, Gotha und Henschel wurde die Zahl der Hersteller bis 1937 auf 20 erhöht.[59] Um eine ungehinderte Fertigung zu erreichen, wurde der Wettbewerb weitgehend aufgehoben. Die Entwicklung neuer Muster wurde allerdings weiterhin durch die traditionellen Flugzeughersteller vorgenommen, während die „fremden“ Firmen vorwiegend nur produzierten.[60] Die Anteile der Sparten verteilten sich wie folgt: Zellenbau 48%, Motorenbau 28%, Ausrüstung 23% und Waffenfertigung 1%.[61] Die Flugzeugindustrie vergrößerte sich im Rahmen der nationalsozialistischen Kriegsvorbereitung erheblich. Stand die Branche 1933 noch an 97. Stelle von 279 Wirtschaftssektoren, so war sie 1935 bereits auf Platz 14 gerückt. Bis zum Kriegsbeginn setzte sich dieser Trend fort: 1939 wurden etwa 8.300 Flugzeuge hergestellt, verglichen mit nur wenig mehr als 370, die sechs Jahre zuvor fertiggestellt wurden.[62]
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges besaß die Luftwaffe ca. 4.100 Flugzeuge, wobei darunter fast 1.200 Bomber und ähnlich viele Jagdflugzeuge waren.[63] Damit waren die deutschen Luftstreitkräfte bei den frühen Feldzügen zumindest quantitativ überlegen. Die Erprobung der „neuen“ Luftwaffe hatte erstmals im spanischen Bürgerkrieg stattgefunden. Im Gegensatz zu Großbritannien und den USA legte das Deutsche Reich den Schwerpunkt mehr auf den kombinierten Einsatz von Luftwaffe und Heer, als auf rein strategisches Bombardement.[64] Daher bestanden die deutschen Bomberverbände hauptsächlich aus zweimotorigen Mittelstreckenbombern und nicht aus viermotorigen Langstreckenbombern, deren Massenproduktion darüberhinaus als zu ressourcenzehrend eingestuft worden war.[65] Während des Krieges behielt die Flugzeugrüstung aufgrund des größten Anteils an der Gesamtrüstung von etwa 40% immer einen Sonderstatus.[66] Zur Produktionssteigerung wurden neben der Erweiterung bestehender Werke neue Fabriken, vorwiegend auf dem Gebiet des heutigen Österreichs, Frankreichs, Italiens, Ungarns, der ehemaligen Tschechoslowakei und der Niederlande, errichtet.[67] Somit steigerte sich die jährliche Flugzeugproduktion von 8.300 Stück im Jahre 1939 auf 39.800 im Jahre 1944.[68] Wurden bis Anfang 1943 vorwiegend Angriffsflugzeuge produziert, so verlagerte sich der Schwerpunkt in der Folgezeit auf die Fertigung von Verteidigungsflugzeugen.[69] In den sechs Kriegsjahren stellte die deutsche Flugzeugindustrie insgesamt mehr als 118.000 Luftfahrzeuge aller Art her.[70]
Ein bemerkenswertes Phänomen der deutschen Flugzeugindustrie soll an dieser Stelle Erwähnung finden: Die Kapazitäten der Produktionsstätten wurden erst verhältnismäßig spät im Krieg voll ausgenutzt. Dies geschah zum Einen auf Grund der bereits erwähnten Erwartungen eines „kurzen“ Krieges,[71] zum Anderen auf Grund des Sonderstatus‘ dieser Branche. Weder Rohstoff- noch Arbeitskräftemängel waren der Grund für den geringen Ausstoß an Flugzeugen, vielmehr war dafür eine schlechte Produktionsorganisation verantwortlich.[72] So wurden beispielsweise fast alle drei Monate neue Fertigungsprogramme entwickelt, welche oft weit übertriebene Produktionszahlen forderten und daher bald wiederum durch neue Pläne abgelöst werden mussten.[73] Außerdem wurde an zahlreichen neuen Flugzeugtypen geforscht, statt sich auf die Verbesserung der bewährten Muster zu beschränken. Weiterhin wurde in der deutschen Flugzeugindustrie, im Gegensatz zu anderen Staaten, größtenteils nur in einer Schicht gearbeitet.[74] Die Produktivität des Industriezweigs verbesserte sich erst nach dem Übergang zur Massenfertigung[75] und der Gründung des Jägerstabes Anfang März 1944.[76]
2.3 Die Entwicklung der Kugellagerindustrie
Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs war die deutsche Kugel- und Wälzlagerindustrie führend auf dem Weltmarkt. Die beiden bedeutendsten Unternehmen auf diesem Sektor waren die Kugelfischer Georg Schäfer AG (FAG) und die Fries & Höpflinger AG. Jedoch verdrängte die schwedische Firma Svenska Kullagerfabriken (SKF) die deutschen von der Weltspitze infolge der massiven Exporteinbußen im Krieg.[77] In der Zwischenkriegszeit expandierte SKF weiter und kaufte 1929 die Bestände führender deutscher Hersteller. Fries & Höpflinger sowie einige andere namhafte Unternehmen wurden zu einer SKF-Tochtergesellschaft, der späteren Vereinigten Kugellager Fabrik (VKF), zusammengelegt.[78] Kugelfischer entging der Übernahme jedoch unberührt und entwickelte sich zum stärksten Wettbewerber der VKF. Diese beiden Unternehmen machten zukünftig 78% der deutschen Kugellagererzeugung aus. Die Herstellung von Kugel- und Wälzlagern gehörte zur Kategorie der ‚Schlüsselfabrikationen‘, denn sie kamen in fast jedem technischen Gerät zum Einsatz und gerade deutsche Ingenieure verwendeten im Vergleich zu anderen Staaten besonders viele Lager in ihren Konstruktionen. Speziell die Bedürfnisse der Flugzeugindustrie machten mehr als 30% des deutschen Bedarfs für Kugel- und Wälzlager aus.[79] Trotz seiner großen Bedeutung war der Anteil des Sektors an der gesamten deutschen Industrie sehr klein.[80] Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges gab es im Deutschen Reich und Österreich insgesamt 42 Kugellagerwerke verschiedener Hersteller, welche hauptsächlich bei Schweinfurt, Berlin, Stuttgart und Steyr lagen.[81] Mehr als drei Viertel der benötigten Lager wurden durch diese Werke gedeckt, während Importe den übrigen Bedarf stellten, an denen die SKF mit fast 50%[82] beteiligt war.[83] Die deutsche Kriegsproduktion von Kugellagern vervierfachte sich gegenüber dem Ausstoß zu Friedenszeiten und im Dezember 1943 betrug die Monatsproduktion von Kugellagern aller Art bald über 8.400.000 Stück.[84]
2.4 Die Entwicklung der Mineralölindustrie
Das Deutsche Reich besaß naturgegeben relativ geringe natürliche Ölvorkommen, die im Großraum Hannover und Hamburg lagen. Aus diesem Grund mussten große Mengen Rohöl importiert werden, um den wachsenden Bedarf zu decken. Der Erste Weltkrieg hatte jedoch gezeigt, wie schwerwiegend sich Handelsblockaden auswirken konnten. Bereits während dieser Zeit kamen Überlegungen auf, wie man auf dem Rohölsektor Autarkie erlangen könnte.[85] Die Forschung befasste sich daher mit der synthetischen Ölgewinnung aus Kohle, denn die Selbstversorgung mit diesem Rohstoff war durch ausreichende Vorkommen im Deutschen Reich möglich. Den ersten bahnbrechenden Erfolg errang Friedrich Bergius[86] mit der Erfindung der Kohlehydrierung im Jahre 1921.[87] Dieses Verfahren sollte in der deutschen Kriegswirtschaft noch eine wichtige Rolle spielen, da nur auf diese Weise hochwertige Flugzeugtreibstoffe synthetisch hergestellt werden konnten.[88] Die Erzeugung von synthetischem Diesel wurde 1923 durch das Fischer-Tropsch-Verfahren[89] ermöglicht. Da der Preis für die entsprechenden Industrieanlagen relativ hoch war, konnten sich nur die größten deutschen Mineralölkonzerne erlauben, diese Patente zu erwerben und auch zu nutzen. Die Ruhrchemie AG kaufte das Patent für das Fischer-Tropsch-Verfahren und die I.G. Farben erwarb die Rechte an der Kohlehydrierung. Beide Unternehmen entwickelten Varianten dieser Prozesse.[90]
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde festgestellt, dass eine autarke Ölförderung im Falle eines Krieges unbedingt notwendig sein würde, denn lediglich 10% der 1933 benötigten Ölmenge wurde aus natürlichen Vorkommen innerhalb der Reichsgrenzen gestellt.[91] Um die Herstellung und Nutzung synthetischer Mineralölerzeugnisse zu fördern, wurden importierte Treibstoffe mit sehr hohen Zöllen belegt.[92] Zur Steigerung der eigenen Ölförderung wurde die Ausbeutung der natürlichen Vorkommen so weit forciert, dass sich die gewonnene Menge innerhalb von acht Jahren etwa verfünffachte.[93] Außerdem wurden 1934 die Braunkohlebetriebe in der Braunkohle Benzin AG (BRABAG) zusammengefasst, um die Erstellung neuer Hydrierwerke zu koordinieren. Ein weiterer Zusammenschluss von Unternehmen aus dem Chemie-, Kohle-, Stahl- und Bausektor war die Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft (WIFO), deren Aufgabe es war, Treibstoffreserven aufzubauen und bombensichere Lagerstätten zu errichten. Bis 1939 gelang es ihr, vier Millionen Tonnen verschiedener Treibstoffe einzulagern. 1936 wurde im Rahmen des Vierjahresplanes gefordert, die Mineralölindustrie innerhalb von 18 Monaten autark zu machen. Für das Jahr 1938 sah der Plan die Herstellung von 3.800.000 Jahrestonnen (jato) Treibstoff aller Art vor. Um das zu erreichen, sollten zehn neue Hydrierwerke errichtet werden. Allerdings stellte sich früh heraus, dass die Ressourcen für diese Vorgaben nicht ausreichten.[94] Trotzdem kam es im August 1938 durch den „Schnellplan“ sogar zu einer Erhöhung der Forderungen: Für das Jahresende 1942 wurde die Herstellung von knapp 14 Millionen Jahrestonnen Mineralölerzeugnissen vorgesehen.
Bei Kriegsbeginn produzierte das Deutsche Reich zusammen mit den österreichischen Vorkommen etwa vier Millionen Tonnen Mineralölprodukte im Jahr. Etwa 1.400.000 jato dieser Menge waren synthetische Treibstoffe, welche in 14 Hydrier- und Fischer-Tropsch-Werken hergestellt wurden; ihre Produktionsmenge hatte sich seit 1936 verdoppelt. Der Verbrauch bei Kriegsbeginn hingegen lag bei etwa acht Millionen Jahrestonnen. Mehr als 50% mussten also immer noch importiert werden.[95] Die Reserve der WIFO war für etwa fünf Monate ausreichend, was sich bis zum Kriegsende auch nicht ändern sollte. Um den Verbrauch zu senken, wurde die Treibstoffzuweisung der zivilen Wirtschaft bereits im ersten Kriegsjahr um 60% gekürzt.[96] Die Feldzüge des Jahres 1940 führten allerdings zu einer kurzfristigen Entspannung der Situation. Über zwei Millionen Tonnen Treibstoffe wurden erbeutet, sowie ausländische Industrieanlagen und Ölvorkommen beschlagnahmt. Aus diesem Grund war das Deutsche Reich ein Jahr nach Kriegsbeginn nur noch zu 30% auf Importöl angewiesen,[97] das vorwiegend aus Rumänien und Ungarn kam.[98] Während der ersten fünf Kriegsjahre steigerte sich die gesamte deutsche Produktion von Mineralölerzeugnissen jährlich um ca. 900.000 t, so dass im April 1944 knapp acht Millionen Tonnen Treibstoffe- und Schmieröle im Jahr hergestellt wurden.[99] Durch den Neubau von mehr als zehn Anlagen und die Erweiterung bestehender Kapazitäten hatte sich die synthetische Treibstofferzeugung auf ca. 4.500.000 jato gesteigert.[100] Der Gesamtbedarf des Deutschen Reiches an Mineralölprodukten zwischen Kriegsbeginn und April 1944 belief sich auf ca. 36 Millionen Tonnen und deckte so den Bedarf bis auf knapp 1.500.000 t, welche aus den Reserven entnommen wurden.[101]
2.5 Betrachtung der drei Rüstungssektoren
Der Erste Weltkrieg hatte weitreichende Auswirkungen auf die drei Branchen. So hatten die Bestimmungen des Versailler Vertrages die Entwicklung der Flugzeugindustrie massiv zurückgeworfen und die Kugellagerindustrie verlor aufgrund des Exportverbots ihre Stellung auf dem Weltmarkt und wurde größtenteils von ausländischen Unternehmen übernommen. Die Ölindustrie war die einzige Branche, die nicht derart unter den Folgen des Ersten Weltkrieges litt, sondern sich durch die Erfindung neuer Verfahren sogar weiterentwickeln konnte. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten bedeutete für alle drei Industriezweige einen Wendepunkt. Im Hinblick auf die Kriegsvorbereitung erfolgte eine massive Expansion, wobei insbesondere die Flugzeugindustrie ihre Technik und Produktionskapazitäten stark fortentwickelte und expandierte.[102] Während des Krieges setzte sich dieser Trend fort, obwohl die vorhandenen Kapazitäten erst nach 1942 voll ausgenutzt wurden. Die Ölindustrie machte insbesondere während der ersten Kriegsjahre große Fortschritte und die Kugellagerindustrie steigerte ihre Kriegsproduktion kontinuierlich ohne besondere Auffälligkeiten.
Jeder der drei behandelten Industriezweige war von vitaler Bedeutung für die deutsche Kriegswirtschaft. Während Kugellager- und Treibstoffindustrie die absoluten Grundlagen der Rüstung und des Bewegungskrieges bildeten, schuf die Luftrüstung einerseits ein hohes Angriffspotential und andererseits den wirksamsten Luftschutz der Industrie. Der Wegfall auch nur einer dieser Industriezweige hätte also fatale Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Wehrmacht und der Rüstungsproduktion gehabt. Der nächste Abschnitt befasst sich daher mit der alliierten strategischen Luftkriegskonzeptionen zur Zerschlagung der drei beschriebenen Rüstungsbranchen, um damit den Krieg für sich entscheiden zu können. Weiterhin wird aufgezeigt, welche Gegenmaßnahmen die deutsche Rüstungswirtschaft entwickelte und welche Rolle dabei Industrieverlagerungen spielten.
3. Der Bombenkrieg und die Industrieverlagerungen
3.1 Die Luftbedrohungslage des Deutschen Reichs
Während Luftfahrzeuge im Ersten Weltkrieg vorwiegend an der Front eingesetzt wurden und nur vereinzelt Städte- und Industriebombardements durchgeführt wurden, richteten Luftstrategen zu Beginn des Zweiten Weltkriegs den Focus verstärkt auf das gegnerische Hinterland. Dementsprechend wurde in der Zwischenkriegszeit die Entwicklung rein strategischer Bomber von vielen Staaten vorangetrieben. Allerdings blieb die Bedeutung taktischer Kampfflugzeuge dabei unverändert. Der Luftkrieg gegen das nationalsozialistische Deutsche Reich begann im September 1939 mit britischen Angriffen auf Küstenanlagen an der Nordsee, während die erste Bombenkampagne gegen Rüstungsziele nicht eher als Mai 1940 anlief. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden strategische Bombardements gegen das Deutsche Reich durch die Royal Air Force (RAF), ab September 1942 auch durch die United States Army Air Force (USAAF) durchgeführt.[103] Aufgrund seiner Kontinentallage war das Deutsche Reich besonders durch Luftangriffe gefährdet, denn so konnten alliierte Luftstreitkräfte ihre Anflüge aus verschiedenen Himmelsrichtungen planen. Darüberhinaus waren die bedeutenden Branchen der Rüstungsindustrie nur auf wenige Standorte verteilt und dort zudem stark konzentriert. Die maximale Reichweite britischer und US-amerikanischer Langstreckenbomber betrug circa 2.700 Kilometer[104] beziehungsweise etwa 3.600 Kilometer[105] und somit waren Operationen in einer Distanz von durchschnittlich 1.575 Kilometern zum Heimatflughafen möglich.[106] Dies war ausreichend, um strategische Bombardements gegen nahezu alle deutschen Industriezweige von der britischen Insel aus durchzuführen. Die folgende Tabelle zeigt exemplarisch die Distanzen von London zu bedeutenden Standorten der deutschen Rüstungsindustrie auf dem alten Reichsgebiet und den angegliederten Regionen,
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
während die Karte Auskunft über die geographische Lage der Industriezweige gibt:
Tabelle 1: Distanzen zwischen London und den Standorten ausgewählter Branchen der deutschen Rüstungsindustrie. (Die Entfernungen entsprechen einfacher Strecke in Luftlinie. Angegliederte Gebiete und Verbündete des Deutschen Reichs wurden berücksichtigt. Erstellt nach Wolf: Luftangriffe, S. 21f.)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Karte 1: Geographische Lage ausgewählter Branchen der deutschen Rüstungsindustrie (Symbole ohne Maßstab. Angegliederte Gebiete und Verbündete des Deutschen Reichs wurden berücksichtigt. Erstellt in Anlehnung an U.S.S.B.S.: Oil Division Final Report, S. 25. und Wolf: Luftangriffe, S. 21f.)
3.2 Industrieverlagerungen als Luftschutzmaßnahme
3.2.1 Typologie der Verlagerungen
Die Auflockerung der industriellen Ballungszentren des Deutschen Reichs war bereits im Rahmen der Kriegsvorbereitungen geplant worden.[107] Allerdings sollte dies zum damaligen Zeitpunkt nicht durch Verlagerung vorhandener Anlagen geschehen, sondern im Rahmen der industriellen Expansion. Es sollten Regionen des Deutschen Reiches erschlossen werden, die, weit entfernt von den Grenzgebieten, weniger der Gefahr unmittelbarer Luftangriffen ausgesetzt waren.[108] Allerdings rechnete die Mehrheit der Unternehmen mit einem kurzen Krieg und vernachlässigte deshalb Planungen und Maßnahmen zum Luftschutz ihrer Werke.[109] Erste Pläne für eine Dezentralisation aufgrund von Bombenangriffen kamen 1940 auf. Zu diesem Zeitpunkt wurden sie aber noch nicht durchgesetzt, da man die Produktionseinbußen durch den Verlagerungsvorgang als zu hoch einstufte.[110] Als erstes Unternehmen verlagerte die Focke- Wulf Flugzeugbau AG einen Teil ihrer Fertigungsstätten, nachdem ein Werk bei einem britischen Nachtangriff getroffen worden war.[111] 1942 führten dann immer mehr Unternehmen Dezentralisierungsmaßnahmen durch. Die Verlagerung deutscher Industrieanlagen während des Zweiten Weltkrieges lässt sich in drei Kategorien gliedern:[112]
1. Oberirdische Verlagerung: Das Grundprinzip der oberirdischen Verlagerung war die Verteilung einzelner Abteilungen eines Werkes auf viele kleine Betriebe in umliegenden Ortschaften. Somit konnte die Fertigung bei Ausfall der Hauptproduktionsstätte immer noch in einem gewissen Umfang fortgesetzt werden. Die Endmontage verblieb jedoch aufgrund des hohen Platzbedarfes meist im Stammwerk.[113] Aufgrund mangelnder Baukapazitäten und als Tarnmaßnahme waren Neubauten aber nicht zulässig, sondern lediglich die Nutzung vorhandener Räume.[114] Die Verlagerungskosten[115] übernahm das Reich. Gegen Ende des Jahres 1942 begann die Dezentralisierung von Rüstungsbetrieben in größerem Maßstab und verstärkte sich bis etwa in das dritte Quartal 1944.[116] Ab 1943 wurden auch verstärkt Verlagerungen ins europäische Ausland vorgenommen, da man die dortige Luftbedrohungslage geringer einstufte als auf dem alten Reichsgebiet.[117]
2. Untertageverlagerung: Das Prinzip glich dem der oberirdischen Verlagerungen, jedoch lagen die neuen Produktionsräume in diesem Fall unter natürlichem oder künstlichem Bombenschutz. Die ersten Maßnahmen dieser Art begann das Deutsche Reich Mitte 1940 mit der Errichtung verbunkerter U-Boot-Werften an der Atlantikküste.[118] Vorhaben dieser Kategorie wurden bis zum Kriegsende fortgeführt.
3. Rückverlagerungen: Aufgrund der Kriegsentwicklungen an allen Fronten wurden vorher verlegte ober- und unterirdische Fertigungsstätten ab 1944 wieder zurück ins alte Reichsgebiet verlagert.[119]
Es war jedoch nicht möglich, jede Art von Fabrik zu verlagern. So blieb die Verlagerung der Stahl und Kohle verarbeitenden Industrien aufgrund der Größe ihrer Anlagen und ihrem permanenten Bedarf an Rohstoffen ausgeschlossen. Die Verlagerung von Komplexen dieser Größe hätte mehrere Jahre für sich in Anspruch genommen und große Mengen an Ressourcen verbraucht, während die eigentliche Produktion des Werkes aber still stand. Daher war es notwendig, die Regionen, in denen sich diese Branchen befanden, mit Kräften der Flugabwehr und durch die Stationierung von Jägerverbänden der Luftwaffe zu schützen. Da sich 70% der Stahl- und Kohleindustrie im Ruhrgebiet befanden, war konzentrierter aktiver Luftschutz auf relativ engem Raum möglich und dadurch effektiver als bei vereinzelt liegenden Werken. Die Produktionseinbußen und der Arbeitsaufwand zur Wiederherstellung durch Luftangriffe zerstörter Werksgebäude wurden gegenüber denen der Verlagerung als geringer eingestuft.[120]
3.2.2 Oberirdische Verlagerungen
Aufgrund der zunehmenden Luftangriffe erließ das Reichsministerium für Bewaffnung und Munition gegen Ende 1942 eine grundsätzliche Weisung zur Dezentralisierung von Industriebetrieben:
„[..] zunehmende Stärke der feindlichen Luftangriffe […] beschleunigst
Vorkehrungen für die Verlagerung […] zu treffen.“
Die Verlegung von Produktionsstätten sollte entweder durch langfristige „Ausweichplanung“ oder umgehender „Sofortverlagerung“ stattfinden. Für die erstgenannte Methode waren zum Zeitpunkt des Erlasses zunächst 280 Betriebe verschiedener Branchen der Flugzeugindustrie vorgesehen. Die „Sofortverlagerung“ hingegen betraf vor allem „einzigartige“ Fertigungen, die für die gesamte Rüstungswirtschaft von zentraler Bedeutung waren.[121]
Viele Rüstungsunternehmen waren zunächst recht unwillig, oberirdische Verlagerungen vorzunehmen. Sie sahen aufgrund der Luftkriegssituation vorerst keine Notwendigkeit darin und befürchteten zudem hohe Produktionsausfälle.[122] Die Kapazität von Verlagerungsbetrieben wurde als eingeschränkt beurteilt, denn die kleineren Räumlichkeiten zwangen häufig zur Aufgabe der Massenfertigung.[123] Die Leistungsfähigkeit einer ausgelagerten Fertigungsstraße wurde um 25% geringer eingeschätzt als die einer regulären Produktionsabteilung.[124] Dieser Verlust konnte lediglich durch eine sehr hohe Anzahl von Verlagerungsstandorten ausgeglichen werden. Aufgrund zunehmender Luftangriffe im ersten Halbjahr 1943 revidierten viele Unternehmen jedoch ihre Meinung.[125] Nun erschien eine Produktionsverlagerung deutlich wirtschaftlicher als der Wiederaufbau zerstörter Werke.[126] Bereits im Juni war daher ein regelrechter Wettbewerb um die besten Verlagerungsräume entstanden.[127] Das Reichsministerium für Bewaffnung und Munition übernahm daher wenig später die Koordinierung dieser Maßnahme. So sollten künftig die Unternehmen, das Rüstungsamt, das Rüstungslieferungsamt und technisches Amt gemeinsam über die Notwendigkeit der Verlagerung beraten und die Firmen sollten nicht mehr selbstständig verlagern.[128] Die oberirdische Dezentralisierung der bedeutendsten Fertigungen sollte in etwa einem Jahr abgeschlossen werden.[129]
Aufgrund der immens gestiegenen Verlagerungsanfragen reduzierte sich die Zahl der freien Räume erheblich. Firmen, die als weniger kriegswichtig eingestuft wurden, ließ man schließen. Ab 1944 fand dieses Verfahren verstärkt Anwendung[130] und es führte zur regelrechten Ausschaltung kleiner und mittelständischer Unternehmen: Zwischen September 1943 und Mai 1944 wurden über 1.700 Betriebe mit mehr als 220.000 Beschäftigten zugunsten der oberirdischen Verlagerung stillgelegt.[131] Ein weiteres Problem stelle die Unterbringung und Versorgung der Belegschaft dar, die durch die Betriebsverlagerung unumgänglich geworden war.[132] Dies führte bei der Bevölkerung aufnehmender Ortschaften oftmals zu Engpässen in der eigenen Versorgung.[133] Weitere Nachteile der oberirdischen Verlagerung waren mit der wachsenden Zahl und steigenden räumlichen Entfernung der Fertigungsabschnitte verbunden. So waren etwa 20% mehr Arbeitskräfte erforderlich,[134] das lokale Verkehrsnetz wurde stärker beansprucht und es dauerte weitaus länger, Modifikationen am Arbeitsprozess vorzunehmen.[135] Trotz der erwähnten Schwierigkeiten trug die oberirdische Verlagerung dazu bei, dass sich die Rüstungsproduktion, welche ab Sommer 1943 unter den stetigen Strapazen durch die an Umfang und Intensität zunehmenden alliierten Bomberoffensiven litt, bis September 1944 noch erheblich steigern konnte.[136] Allerdings hing der gesamte Erfolg oder Misserfolg der oberirdischen Verlagerungsmaßnahmen von einem besonderen Faktor ab: der Tarnung. Falls die alliierte Aufklärung neue Produktionsstandorte eines kriegswichtigen Unternehmens entdecken sollte, würden diese in absehbarer Zeit ebenfalls bombardiert werden. Um einer Entdeckung zu entgehen, besagte ein Geheimhaltungsgrundsatz, dass die eigentlichen Namen der Unternehmen im Zusammenhang mit deren Verlagerungsstätten nicht genannt werden durften; für sie wurden daher erfundene Firmennamen verwendet.[137] Trotz dieser und anderer Tarnmaßnahmen wurden zahlreiche dezentralisierte Produktionsstätten entdeckt und daraufhin Ziel von Bombardements.
Eine Sonderform der oberirdischen Verlagerung waren Waldwerke. Die Produktionsräume dieser Anlagen waren einfache Zelte oder Baracken aus Holz, welches man zum Teil direkt in der Umgebung schlug. Die Blätterdachtarnung wurde noch durch große Netze ergänzt und damit waren die wesentlichen Bauarbeiten erledigt. Die geringe Bauzeit und niedrigen Baukosten waren gegenüber anderen Verlagerungsarten unschlagbar.[138] Überall konnte ein Waldwerk jedoch nicht errichtet werden, denn es galten bestimmte Voraussetzungen. Zunächst musste zum Abtransport der fertigen Produkte eine Verkehrslinie oder Startbahn in der Nähe sein. Weiterhin waren Wasser- und Stromversorgung für die Produktion unerlässlich. Außerdem war zu Tarnungszwecken Nadelwald oder Mischwald von Vorteil, da dort bei jeder Jahreszeit gewisse Tarnung bestand. Schließlich mussten die Flächen zwischen den Bäumen so groß sein, dass keine auffälligen Veränderungen notwendig waren.[139] Allerdings konnten all die Vorteile eines Waldwerks nur geltend gemacht werden, wenn die Produktion in relativ kleinem Rahmen blieb. Die Luftaufklärung aus großer Höhe war dann unmöglich und nur Tiefflieger konnten die Anlagen entdecken und bekämpfen.[140] Aufgrund der Leichtbauweise hätten die Angriffe wesentlich verheerendere Auswirkungen gehabt als bei regulären Fabriken. In den Konferenzen der nationalsozialistischen Führungsebene wurde daher relativ früh über eine andere Methode beraten, die Rüstungsproduktion unter absoluten Bombenschutz zu stellen: die Untertageverlagerung.
[...]
[1] Siehe Laurenz Demps: Zum weiteren Ausbau des staatsmonopolistischen Apparates der faschistischen Kriegswirtschaft in den Jahren 1943 bis 1945 und zur Rolle der SS und der Konzentrationslager im Rahmen der Rüstungsproduktion, dargestellt am Beispiel der unterirdischen Verlagerung von Teilen der Rüstungsindustrie, Dissertation, Berlin (Ost) 1970, S. 56ff.
[2] Siehe Bundesarchiv-Militärarchiv ZA 1762-1770 / MSD-430 Ordner a-i: Dorsch, Xaver: „Die bombensichere Verlagerung von Industrieanlagen“, US Army Historical Division, Allendorf 30.6.1947. MSD-430: Ordner (b/c),S. 2.
[3] Siehe Management Review (Ed.): If Industry ever had to go underground, Factory Management and Maintenance, Management Review, 37.4, April 1948, p. 172.
[4] Siehe Demps: Faschistische Kriegswirtschaft, S. 60.
[5] Siehe MSD-430: Ordner (b/c), S. 2.
[6] Siehe Demps: Faschistische Kriegswirtschaft, S. 58f.
[7] Zu diesen Angaben siehe die Tabellen in Olaf Groehler: Bombenkrieg gegen Deutschland, Berlin 1990 S.446
[8] Siehe Demps: Faschistische Kriegswirtschaft, S. 58f.
[9] Siehe Olaf Groehler: Bombenkrieg gegen Deutschland, Berlin 1990, S. 284ff.
[10] Diese Aufstellung findet sich in: The United States Strategic Bombing Survey: European Report No. 3, The
Effects of Strategic Bombing on the German War Economy, Overall Economic Effects Division 1945. S. 232,
Appendix Table 43.
[11] Siehe Frank Baranowski: Rüstungsproduktion in Mitteldeutschland von 1929 – 1945, Eine vergleichende
Betrachtung zweier Regionen unter Berücksichtigung des Zwangsarbeitereinsatzes in der deutschen Rüstungs-
industrie und der Untertageverlagerung in der Endphase des NS-Regimes, Duderstadt 2007.
[12] Die Liste enthielt die Planungen von Rüstungsstab, Rüstungslieferungsamt und SS.
[13] Siehe U.S.S.B.S.: Bombing on the German War Economy, S. 233.
[14] Hans Walter Wichert: Decknamenverzeichnis deutscher unterirdischer Bauten, Ubootbunker, Ölanlagen, chemi-
scher Anlagen und WIFO-Anlagen des Zweiten Weltkriegs, Marsberg 1994.
[15] Berthold Konrad Hermann Albert Speer (1905 – 1981); Speer war ein deutscher Architekt, der während des
zweiten Weltkrieges als Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion zur Schlüsselfigur der deutschen
Rüstungswirtschaft avancierte. Zwei seiner Autobiographien sind: Speer, Albert: Erinnerungen, 7. Auflage,
Frankfurt am Main 1979. und Speer, Albert: Der Sklavenstaat. Meine Auseinandersetzungen mit der SS,
Stuttgart 1981.
[16] Erhard Milch (1892 – 1972); Milch wurde nach der nationalsozialistischen Machtübernahme Staatssekretär un-
ter Göring und wurde im Laufe des Krieges Generalfeldmarschall, Generalinspekteur der Luftwaffe und schließ-
lich Generalluftzeugmeister. Diese Position ermöglichte weitgehende Befugnisse auf den Bereichen der Luftrüs-
tung, die nur noch vom Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Hermann Göring, übertroffen werden konnte. Erhard
Milchs sehr umstrittene Biographie wurde von David Irving verfasst, dem man die Verleugnung des Holocausts
nachsagte: Irving, David: Die Tragödie der deutschen Luftwaffe: Aus den Akten und Erinnerungen von Feld-
marschall Milch, Frankfurt am Main 1975.
[17] Entsprechende Monographien stammen von Gregory Kennedy: Germany’s V-2 rocket, Atglen 2006; Volkhard
Bode: Raketenspuren, Peenemünde 1936 - 1994 ; eine historische Reportage, Berlin 1995; Jens Christian
Wagner: Produktion des Todes, Das KZ Mittelbau-Dora, 2. Auflage Göttingen 2004; Manfred Bornemann:
Geheimprojekt Mittelbau, Vom zentralen Öllager des Deutschen Reiches zur größten Raketenfabrik im Zweiten
Weltkrieg, 2. Auflage, Bonn 1994.
[18] Wolfgang Birkenfeld: Der synthetische Treibstofff 1933 – 1945, ein Beitrag zur nationalsozialistischen
Wirtschafts- und Rüstungspolitik, Göttingen 1964.
[19] Horst Boog (Hg.), Luftkriegführung im Zweiten Weltkrieg, Herford/Bonn 1993, S. 51-80.
[20] Hans-Joachim Braun: The German economy in the twentieth century, London 1990.
[21] Lutz Budraß: Flugzeugindustrie und Luftrüstung in Deutschland 1918 – 1945, Boppard am Rhein 1998.
[22] Dietrich Eichholtz: Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft 1939 – 1945, Band 3, 1943 – 1945, Berlin 1996.
[23] Bernhard R. Kroener: Kriegsverwaltung, Wirtschaft und personelle Ressourcen, 1942 – 1944/45, Das deutsche
Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 5/2, Organisation und Mobilisierung des Machtbereichs, Stuttgart 1988.
[24] Alan S. Milward : Die deutsche Kriegswirtschaft, 1939 – 1945, Stuttgart 1966.
[25] Rolf Wagenführ: Die deutsche Industrie im Kriege 1939 – 1945, Berlin 1963.
[26] Gregor Janssen: Das Ministerium Speer : Deutschlands Rüstung im Krieg, Berlin 1968.
[27] Sebastian Cox: The strategic air war against Germany 1939 – 1945, Report of the British Bombing Survey Unit,
London 1998.
[28] Olaf Groehler: Bombenkrieg gegen Deutschland, Berlin 1990.
[29] Alan J. Levine.: The strategic bombing of Germany, 1940 – 1945, Westport 1993.
[30] Richard James Overy: The air war 1939 – 1945, London 1980.
[31] Werner Wolf: Luftangriffe auf die deutsche Industrie 1942 – 45, München 1985.
[32] Neil Gregor: Stern und Hakenkreuz: Daimler-Benz im Dritten Reich, Berlin 1997.
[33] Hans Pohl: Die Daimler-Benz AG in den Jahren 1933- 1945, Eine Dokumentation, 2. Auflage, Stuttgart 1987.
[34] Constanze Werner: Kriegswirtschaft und Zwangsarbeit bei BMW, München 2006.
[35] Peter Schmoll: Die Messerschmitt-Werke im Zweiten Weltkrieg: die Flugzeugproduktion der Messerschmitt
GmbH Regensburg von 1938 – 1945, Regensburg 1998.
[36] Laurenz Demps: Zum weiteren Ausbau des staatsmonopolistischen Apparates der faschistischen
Kriegswirtschaft in den Jahren 1943 bis 1945 und zur Rolle der SS und der Konzentrationslager im Rahmen der
Rüstungsproduktion, dargestellt am Beispiel der unterirdischen Verlagerung von Teilen der Rüstungsindustrie,
Dissertation, Berlin (Ost) 1970.
[37] Reinhold Blanke-Bohne: Die unterirdische Verlagerung von Rüstungsbetrieben und die Außenlager des
KZ Neuengamme in Porta-Westfalica bei Minden, Diplomarbeit, Universität Bremen 1984.
[38] Kooger, Björn: Rüstung unter Tage, Die Untertageverlagerung von Rüstungsbetrieben und der Einsatz von KZ-
Häftlingen und Beendorf und Morsleben, Berlin 2004.
[39] Frank Baranowski: Rüstungsproduktion in Mitteldeutschland von 1929 – 1945, Eine vergleichende
Betrachtung zweier Regionen unter Berücksichtigung des Zwangsarbeitereinsatzes in der deutschen Rüstungs-
industrie und der Untertageverlagerung in der Endphase des NS-Regimes, Duderstadt 2007.
[40] Etwa Baranowski, Frank: Die verdrängte Vergangenheit, Rüstungsproduktion und Zwangsarbeit in Nordthürin-
gen, Duderstadt 2000. und Baranowski, Frank: Geheime Rüstungsprojekte in Südniedersachsen und
Thüringen während der NS-Zeit, 2. Auflage, Duderstadt 1995.
[41] Als U.S.S.B.S. Reports bezeichnet.
[42] Als J.I.O.A. Reports bezeichnet.
[43] Als B.I.O.S. Reports bezeichnet.
[44] Als C.I.O.S. Reports bezeichnet.
[45] Willi A. Boelcke : Deutschlands Rüstung im Zweiten Weltkrieg: Hitlers Konferenzen mit Albert Speer 1942 –
1945, Frankfurt am Main 1969.
[46] Georg Hentschel: Die geheimen Konferenzen des Generalluftzeugmeisters, Ausgewählte und kommentierte
Dokumente zu Geschichte der deutschen Luftrüstung und des Luftkrieges, Koblenz 1989.
[47] Steitz, Walter: Quellen zur deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte in der Zeit des Nationalsozialismus,
Darmstadt 2000.
[48] Franz Xaver Dorsch (1899 – 1986) war Unternehmer aus dem Bausektor. 1941 avancierte er nach dem Tode
Fritz Todts, dem Chef der gleichnamigen Bauorganisation, im Jahre 1941 zu dessen Nachfolger.
[49] Bundesarchiv-Militärchiv ZA 1762-1770 / MSD-430, Ordner a-i: Dorsch, Xaver: „Die bombensichere
Verlagerung von Industrieanlagen“, US Army Historical Division, Allendorf 30.6.1947.
[50] Siehe Wagenführ: Deutsche Industrie, S. 16-22.
[51] Siehe Wagenführ: Deutsche Industrie S. 21f (Die Angaben verstehen sich inklusive der österreichischen
Kapazitäten).
[52] Siehe Blaich, Fritz: Wirtschaft und Rüstung im „Dritten Reich“, Düsseldorf 1987. S. 103.
[53] Siehe Braun: Economy, S. 109.
[54] Derselbe: Britische und deutsche Luftrüstung in der Zwischenkriegszeit. Ein Vergleich. In: Ernst Willi
Hansen; Gerhard Schreiber; Bernd Wegner (eds.): Politischer Wandel, organisierte Gewalt und nationale
Sicherheit. Festschrift für Klaus Jürgen Müller. München 1995, S. 183.
[55] Siehe Ferenc-Antal Vajda u. Peter Dancey: German aircraft industry and production 1933 – 1945, Shrewsbury
1998, S. 9.
[56] Junkers unterhielt seine Forschung beispielsweise in Russland. Siehe dazu Budraß: Flugzeugindustrie, S.101 –
128.
[57] Siehe Hans-Joachim Braun: Fertigungsprozesse im deutschen Flugzeugbau 1926−45. Technikgeschichte 57,
Düsseldorf 1990, S. 112.
[58] Siehe Vajda: Aircraft industry and production, S. 9.
[59] Siehe Olaf Groehler: Geschichte des Luftkriegs 1910 bis 1980, 7. Auflage, Berlin 1988, S. 206.
[60] Siehe The United States Strategic Bombing Survey: European Report No. 4, Aircraft Division Industry Report,
Second Edition, Aircraft Division 1947, S. 15f.
[61] Siehe Demps: Faschistische Kriegswirtschaft, S. 69f.
[62] Siehe Wagenführ: Deutsche Industrie, S. 74.
[63] Siehe Edith Raim: Die Dachauer KZ-Außenkommandos Kaufering und Mühldorf, Rüstungsbauten und
Zwangsarbeit im letzten Kriegsjahr 1944/45, Landsberg am Lech 1992. S.24
[64] Siehe Braun: Britische und deutsche Luftrüstung, S.185ff.
[65] Siehe Werner Wolf: Luftangriffe auf die deutsche Industrie 1942 – 45, München 1985, S. 14.
[66] Siehe Wagenführ: Deutsche Industrie, S. 73.
[67] Siehe U.S.S.B.S.: Aircraft Industry Report, S. 17 und S. 22a, Table II-2.
[68] Siehe Blaich: Wirtschaft und Rüstung, S. 130.
[69] Zur Kategorie der Angriffsflugzeuge gehörten die Mittelstreckenbomber Ju88 und He111, während die Me109,
Me110 und Fw190 zu den Verteidigungsflugzeugen zu zählen waren. Siehe Wagenführ: Deutsche
Industrie, S. 77.
[70] Siehe John H. Morrow: Die deutsche Flugzeugindustrie im Ersten und Zweiten Weltkrieg, Ein Vergleich, in:
Horst Boog (Hg.), Luftkriegführung im Zweiten Weltkrieg, Herford/Bonn 1993, S. 71.
[71] Siehe Kapitel 1.1, S. 5 und Kapitel 2.1, S. 13.
[72] Siehe Braun: Fertigungsprozesse, S. 119.
[73] Siehe Wagenführ: Deutsche Industrie, S. 73.
[74] Siehe Braun: Fertigungsprozesse, S. 131.
[75] Derselbe: Britische und deutsche Luftrüstung, S.185ff.
[76] Siehe Kapitel 3.3.1, S. 39.
[77] Siehe The United States Strategic Bombing Survey: European Report No. 53, The German Anti-Friction
Bearings Industry, Second Edition, Equipment Division 1947, S. 80.
[78] Ebenda, S. 19
[79] Siehe Demps: Faschistische Kriegswirtschaft, S. 72.
[80] Siehe U.S.S.B.S.: Anti-Friction-Bearings, S. 26.
[81] Ebenda, S. 17f.
[82] Die Alliierten versuchten, diesen Strom durch Sanktionen Schwedens zu unterbinden, was Ihnen im Herbst
1944 auch gelang. Siehe dazu Friedhelm Golü> der US Air Force vom 14. Oktober 1943 gegen die Schweinfurter Kugellagerindustrie, Paderborn 1980, S. 358.
[83] Siehe U.S.S.B.S.: Anti-Friction-Bearings, S. 17.
[84] Ebenda, S.7ff.
[85] Siehe Arnold Krammer: Fueling the Third Reich. Technology and Culture, Vol. 19, No. 3, July 1978, S. 394.
[86] Friedrich Bergius (1884 – 1949) war ein deutscher Chemiker. Bei diesem Verfahren lagert man Wasserstoff
durch hohe Drücke und Temperaturen an Kohle an, um Öl zu erhalten.
[87] Siehe Krammer: Fueling the Third Reich, S. 395.
[88] Siehe Rainer Karlsch: „Faktor Öl“, Die Mineralölwirtschaft in Deutschland 1859 – 1974, München 2003, S. 233.
[89] Dieses Verfahren erfordert die Vergasung von Kohle, um aus ihr Öl zu gewinnen und bildet damit das
Gegenstück zum Bergius-Verfahren.
[90] Siehe Krammer: Fueling the Third Reich, 397ff.
[91] Siehe Sebastian Cox: The strategic air war against Germany 1939 – 1945, Report of the British Bombing
Survey Unit, London 1998, S.139.
[92] Siehe Krammer: Fueling the Third Reich, S. 401f.
[93] The United States Strategic Bombing Survey: European Report No. 109, Oil Division Final Report, Second
Edition, Oil Division 1947, S. 14. Die Wiener Vorkommen waren erst nach dem sogenannten „Anschluss“
verfügbar.
[94] Siehe Krammer: Fueling the Third Reich, S. 402.
[95] Siehe Cox: The strategic air war, S. 140.
[96] Siehe U.S.S.B.S.: Oil Division Final Report, S. 25.
[97] Siehe Cox: The strategic air war, S. 143.
[98] Siehe U.S.S.B.S.: Oil Division Final Report, S. 25.
[99] Siehe U.S.S.B.S.: Oil Division Final Report, S. 25.
[100] Siehe Blaich: Wirtschaft und Rüstung, S. 104.
[101] Siehe Wolfgang Birkenfeld: Der synthetische Treibstofff 1933 – 1945, ein Beitrag zur nationalsozialistischen
Wirtschafts- und Rüstungspolitik, Göttingen 1964, S. 219f.
[102] Hierbei muss erwähnt werden, dass die Luftrüstung 1933 im Vergleich mit den beiden anderen drei
Industriezweigen besonders schlecht abschnitt, und demzufolge eine Expansion deutlicher ins Gewicht fiel.
[103] Die strategischen Bombardements anderer Kriegsgegner Deutschlands bleiben aufgrund ihres relativ geringen
Umfanges im Rahmen der vorliegenden Untersuchung unberücksichtigt.
[104] Der britische Langstreckenbomber mit der größten Reichweite war der Avro 683 „Lancaster“.
[105] Die B 17 „Flying Fortress“ hatte die größte Einsatzreichweite der Bomber, die die USAAF auf dem
europäischen Kriegsschauplatz einsetzen.
[106] Diese Kalkulation berücksichtigt den Hinflug, den Bombenabwurf und den Rückflug. Siehe Wolf: Luftangriffe,
S. 21f.
[107] Siehe Kapitel 2.1, S.12.
[108] Diese Regionen waren Mitteldeutschland, Süddeutschland; Ostdeutschland.
[109] Siehe Demps: Faschistische Kriegswirtschaft, S. 60.
[110] Siehe Groehler: Bombenkrieg, S. 284.
[111] Siehe U.S.S.B.S.: Aircraft Industry Report, S. 23.
[112] Siehe Demps: Faschistische Kriegswirtschaft, S. 74f.
[113] Siehe Gregor: Stern und Hakenkreuz, S. 329f.
[114] Siehe Demps: Faschistische Kriegswirtschaft, S. 76.
[115] Damit waren vornehmlich Transportkosten und Kosten für den Umbau der aufnehmenden Räumlichkeiten
gemeint.
[116] Siehe Cox: The strategic air war, S. 106.
[117] Besonders heikel waren Verlagerungen in neutrale Länder. Rüstungsproduktionen in der Schweiz sind dafür
ein Beispiel.
[118] Beispielsweise der U-Boot-Bunker „Valentin“. Siehe dazu Dieter Schmidt: U-Boot-Bunker "Valentin",
Kriegswirtschaft und Zwangsarbeit, Bremen-Farge 1943 - 45, Bremen 1996.
[119] Manche Unternehmen eigneten sich auf diese Weise Maschinen ausländischer Firmen an.
[120] Siehe Demps: Faschistische Kriegswirtschaft, S. 87f.
[121] Erlass des Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion am 19.12.1942, siehe Baranowski:
Mitteldeutschland, S. 113.
[122] Siehe Baranowski: Mitteldeutschland S. 113f.
[123] Siehe Groehler: Luftkrieg, S. 413.
[124] Siehe U.S.S.B.S.: Aircraft Industry Report, S. 86.
[125] Zum Interesse der Industrie an der Sicherung ihrer Betriebsmittel siehe Herbst 404ff.
[126] Siehe Demps: Faschistische Kriegswirtschaft, S. 88.
[127] Siehe Baranowski: Mitteldeutschland S. 114.
[128] Siehe Baranowski: Mitteldeutschland S. 113.
[129] Siehe Boel>
[130] Siehe Baranowski: Mitteldeutschland, S. 114.
[131] Siehe Boel>
[132] Siehe Baranowski: Mitteldeutschland, S. 114.
[133] Heigl, Richard: Die Messerschmitt-AG in Oberammergau (1943-1945). Auslagerung, Projekte,
Fremdarbeitereinsatz. In: Mohr, Löwe, Raute. Beiträge zur Geschichte des Landkreises Garmisch-
Patenkirchen. Band 3. Verein für Geschichte, Kunst- und Kulturgeschichte im Landkreis Garmisch-
Patenkirchen e.V. Garmisch Patenkirchen 1995. (S. 233-263), S. 244.
[134] Insbesondere in der Verwaltung stellte sich das als schwierig dar, denn hier konnten nur Facharbeiter
eingesetzt werden.
[135] Siehe U.S.S.B.S.: Aircraft Industry Report, S. 25.
[136] Siehe Groehler: Bombenkrieg, S. 284.
[137] Siehe Demps: Faschistische Kriegswirtschaft, S. 206
[138] Das Waldwerk Gauting im Vergleich zur Untertageverlagerung Kematen: Ein Fünftel der Bauzeit und -kosten
bei 30% größerer Fläche, siehe the United States Strategic Bombing Survey: European Report No. 11c, Air
Frames Plant Report No. 6, Messerschmitt A.G. Augsburg, Germany, Appendix II, Report on Kematen, Austria
Underground dispersal, Aircraft Division 1947, Exhibit K-G.
[139] The United States Strategic Bombing Survey: European Report No. 11c, Air Frames Plant Report No. 6,
Messerschmitt A.G. Augsburg, Germany, Appendix I, Report on Horgau Forest Dispersal, Aircraft Division
1947, S. 1.
[140] Siehe U.S.S.B.S.: Air Frames Plant Report No. 6, Appendix I, Report on Horgau Forest Dispersal, S. 1.