René Descartes, im ausgehenden 16. Jahrhundert geboren, hielt sich weitestgehend aus den Wirren seiner Zeit heraus (Dreißigjähriger Krieg). Dennoch hatte er mit seinen Schriften großen Anteil an den religiösen, politischen, Naturwissenschaftlichen und philosophischen Veränderungen, die in seiner Zeit anfingen und bis heute andauern.
Der Sprachphilosoph und Erkenntnistheoretiker ist vor allem für die „wissenschaftliche Revolution“ in der frühen Neuzeit bekannt. Durch die Kritik und die Überwindung des aristotelisch-scholastischen Weltbildes, bis hin zu einer an der dualistischen Metaphysik und der mechanischen Physik orientierten Wissenschaft, veränderte er das bis dahin existierende System zur Gewinnung von Wissen nachhaltig.
Dem spekulativen Charakter der Scholastik setzte Descartes die exakte Methodik z.B. der Mathematik gegenüber. Seine Kritik setzte an dem Punkt der Erforschung der verborgenen Eigenschaften von Natur an, für ihn waren ihre evidenten Eigenschaften (und nur diese) der Ausgangspunkt für Erkenntnis. Auch die rein formale Beweiskraft von Syllogismen als Methodologie des aristotelisch-scholastischen Weltbildes wurde durch Descartes als rein rhetorische Kunst kritisiert (vgl. auch Perler, S. 47f.) da er die Methodologie als Verfahren zur Gewinnung von inhaltlich neuem Wissen ansah.
Natürlich ist Descartes, der als Vater der modernen Philosophie gilt, nicht nur Erkenntnistheoretiker oder Sprachphilosoph, sonder auch Naturphilosoph, philosophischer Anthropologe und Wissenschaftstheoretiker, wobei er sich stets einzelnen Projekten zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit verschiedener Intensität widmete.
Das Werk „Meditationen über die Grundlagen der Philosophie“, von René Descartes ist eine Abhandlung über Metaphysik und Erkenntnistheorie. Ziel der Meditationen war: etwas Festes und bleibendes in der Wissenschaft zu hinterlassen, die Trennung von Verstand (Cogitatio) und Denken, sowie den Zweifel, an den Grundlagen der Wissenschaften, durch gesicherte >Erkenntnisse auszuräumen. Dadurch ist Descartes ein Vertreter des methodischen Skeptizismus, der prinzipielle Zweifel ist für Descartes nicht Ziel der Philosophie (wie beim partiellen und universellen Skeptizismus), sondern der Ansatz seiner Philosophie . Der Utrechter Professor Gisbert Voetius warf Descartes Atheismus und Blasphemie vor, weil sein methodischer Zweifel als eine Infragestellung der Glaubenswahrheiten, besonders der scholastischen Wissenschaften und deren Lehren, wahrgenommen wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Methodik der Erkenntnisgewinnung
- Der Zweifel
- Sinnestäuschungen
- Der Gottesbeweis
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die „Meditationen über die Grundlagen der Philosophie“ von René Descartes sind eine Abhandlung über Metaphysik und Erkenntnistheorie. Descartes zielte darauf ab, etwas Festes und Bleibendes in der Wissenschaft zu hinterlassen, die Trennung von Verstand (Cogitatio) und Denken zu erforschen sowie den Zweifel an den Grundlagen der Wissenschaften durch gesicherte Erkenntnisse auszuräumen. Die Arbeit analysiert den Gottesbeweis im Rahmen der Cartesianischen Philosophie und untersucht die Rolle des methodischen Zweifels als Grundlage der Erkenntnisgewinnung.
- Der methodische Zweifel als Ansatzpunkt für die Erkenntnisgewinnung
- Die Bedeutung des denkenden Subjekts als Grundlage der Erkenntnis
- Die Kritik des aristotelisch-scholastischen Weltbildes und die Bedeutung der mathematischen Methodik
- Der Gottesbeweis als Argumentation der Vernunft und dessen Bedeutung für die Wirklichkeitsordnung
- Die Beziehung zwischen Zweifel, Vernunft und Erkenntnisgewinnung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung skizziert Descartes' Leben und seine Bedeutung für die Entwicklung der neuzeitlichen Philosophie. Es werden die wichtigsten Aspekte seiner Philosophie und die Herausforderungen seiner Zeit beleuchtet.
- Methodik der Erkenntnisgewinnung: Dieses Kapitel beleuchtet Descartes' Kritik des aristotelisch-scholastischen Weltbildes und die Einführung der mathematischen Methodik als Basis für die Erkenntnisgewinnung. Es wird die Bedeutung des denkenden Subjekts als Ausgangspunkt für die Konstitution von Wirklichkeit betont.
- Der Zweifel: Der methodische Zweifel, das zentrale Prinzip von Descartes' Philosophie, wird in diesem Kapitel analysiert. Es wird die Bedeutung des Zweifels als Werkzeug zur Erlangung von Erkenntnis und seine Funktion als Korrekturmechanismus erläutert.
- Sinnestäuschungen: Dieses Kapitel widmet sich der Problematik der Sinnestäuschungen und deren Einfluss auf die Erkenntnisgewinnung. Descartes argumentiert, dass die Sinne uns täuschen können und deshalb nicht als verlässliche Quelle von Wissen betrachtet werden können.
- Der Gottesbeweis: Dieses Kapitel untersucht Descartes' Gottesbeweis als Argumentation der Vernunft. Es wird die Beweisführung für die Existenz Gottes im Rahmen der Cartesianischen Philosophie analysiert und dessen Bedeutung für die Wirklichkeitsordnung erläutert.
Schlüsselwörter
Methodischer Zweifel, Cogitatio, Subjekt, Erkenntnisgewinnung, Gottesbeweis, Metaphysik, Erkenntnistheorie, Rationalismus, Wissenschaftliche Revolution, Aristotelisch-Scholastisches Weltbild, Mathematische Methodik, Sinnestäuschung, Dualistische Metaphysik, Mechanische Physik.
- Arbeit zitieren
- Udo Sassner (Autor:in), 2003, Der Gottesbeweis bei Rene Descartes, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/86499