1. Vorbemerkungen
Die Nachrichtenwert-Theorie besagt: Je größer die Summe der Nachrichtenwerte der Nachrichtenfaktoren, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Meldung publiziert wird, dass sie prominent platziert wird und dass die Meldung umfangreich wird. Diese Theorie soll die journalistischen Selektionsentscheidungen beschreiben und erklären. Das Ziel jeder Theorie sollte die Erklärung eines Phänomens und die sich daraus ergebende Prognose sein. Ob das in der Nachrichtenwert-Theorie erfüllt wurde, wird in der Folge zu klären sein.
Johan Galtung und Marie Ruge legten 1965 den ersten umfassenden Entwurf einer Nachrichtenwert-Theorie vor. Damit begründeten sie die Nachrichtenwert-Forschung. In der Folgezeit entstanden viele kleinere und größere Untersuchungen zu dieser Theorie. Ich möchte mich in meiner Arbeit aber auf wenige zentrale und bedeutende Untersuchungen nach 1965 beschränken.
2. Journalistische Rezeption
Die ersten Ansätze zur Nachrichtenwert-Theorie beschäftigten sich mit der journalistischen Rezeption. Nach Christiane Eilders unterteile ich sie in vier Forschungszweige, (vgl. Eilders 1997, S. 29-58) die ich aus Gründen der Vollständigkeit alle anführe.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen
- Journalistische Selektion
- Input-Output-Untersuchungen
- Experimentelle Untersuchungen
- Inhaltsanalysen
- Winfried Schulz
- Joachim Friedrich Staab
- Extra-Media Daten als Vergleichsbasis
- Selektion durch Rezipienten
- Ausblick
- Literaturangabe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Nachrichtenwert-Theorie und untersucht deren Entwicklung und Anwendung nach 1965. Sie analysiert verschiedene Forschungszweige und wichtige Beiträge von Wissenschaftlern wie Winfried Schulz und Joachim Friedrich Staab.
- Entwicklung der Nachrichtenwert-Theorie nach 1965
- Analyse verschiedener Forschungszweige zur journalistischen Selektion
- Beiträge von Winfried Schulz und Joachim Friedrich Staab zur Nachrichtenwert-Theorie
- Einfluss von Nachrichtenfaktoren auf die Publikationsentscheidung von Journalisten
- Verzerrung der Realität durch Medienberichterstattung
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Vorbemerkungen führen in die Nachrichtenwert-Theorie ein und erläutern deren Zielsetzung, die journalistische Selektionsentscheidungen beschreiben und erklären soll.
- Das Kapitel "Journalistische Rezeption" gliedert die Forschungsansätze zur Nachrichtenwert-Theorie in vier Bereiche, die jeweils die Rolle der Medien in der Selektion von Nachrichten beleuchten.
- Input-Output-Untersuchungen vergleichen Agenturmaterial mit veröffentlichten Beiträgen, um den Verarbeitungsprozess innerhalb der Medien zu analysieren.
- Experimentelle Untersuchungen untersuchen die Veröffentlichungswahrscheinlichkeit von Nachrichtentexten mit variierten Nachrichtenfaktoren, indem Journalisten diese in einer künstlichen Auswahlsituation bewerten.
- Inhaltsanalysen untersuchen die Berichterstattung mehrerer Medien über einen bestimmten Zeitraum, um den Einfluss von Nachrichtenfaktoren auf die Beachtung von Ereignissen zu ermitteln.
- Winfried Schulz's Untersuchungen aus den Jahren 1975 und 1977 betrachten Nachrichtenfaktoren als journalistische Hypothesen von Realität und analysieren deren Einfluss auf die Selektionsentscheidungen von Journalisten.
- Joachim Friedrich Staab's Untersuchung aus dem Jahr 1984 untersucht die Bedeutung von Nachrichtenfaktoren für die Nachrichtengebung der Massenmedien.
Schlüsselwörter
Nachrichtenwert-Theorie, Nachrichtenfaktoren, journalistische Selektion, Inhaltsanalyse, Input-Output-Untersuchungen, experimentelle Untersuchungen, Winfried Schulz, Joachim Friedrich Staab, Verzerrung der Realität, Medienberichterstattung, Publikationsentscheidung.
- Quote paper
- Kerstin Straubinger (Author), 2007, Nachrichtenwert-Theorie nach 1965, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/86099