Um das Ausmaß des elften September für Chile, seine Bevölkerung und Kultur nachvollziehen zu können, ist es wichtig die politische Kultur als auch die historisch gewachsenen Strukturen zu untersuchen. Die tiefe Zäsur, die die Ereignisse des Septembers 1973 für ein Land bedeuten, dass sich fast siebzehn Jahre im Kriegszustand befand , kann nur aus diesem Kontext heraus begreiflich gemacht werden.
Nach dem Niedergang des oligarchischen Herrschaftssystems am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts begann in Chile eine moderne Form kultureller Organisation. Die Kultur fand ihr endgültiges Zentrum in den Städten und wurde durch eine voranschreitende Säkularisierung begleitet. Die aus dem spanischen Katholizismus abgeleitete Nationale Einheit wurde durch eine vielfältige laizistische Kultur abgelöst, in der schichtenspezifische Lebensstile in den Vordergrund traten. Grundlegend für diese Entwicklung war die Bildung. Sie ermöglichte nicht nur eine Integration der Massen, sondern darüber hinaus die Entwicklung einer Mittelschicht, bis hin zur Herausbildung einer Elite. Einhergehend mit der Verbreitung von Wissen gewannen auch die Informationsmedien immer mehr an Bedeutung. Diese allmählich im Entstehen begriffene Kulturindustrie kann seit den Sechzigern als Massenkultur bezeichnet werden. Bis 1973 entwickelte sich in Chile „ un moderno sistema intelectual“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Chile vor dem Putsch
- Staat und Gesellschaft
- Die kulturelle Identität
- Pinochet und das Ende der Demokratie in Chile
- Die Veränderung der Medienlandschaft und der Literatur durch den Terror Pinochets
- Die Medien unter dem Einfluss staatlicher Kontrollmechanismen
- Die Literatur
- Die Veränderung der Medienlandschaft und der Literatur durch den Terror Pinochets
- Ariel Dorfman: La muerte y la doncella
- Inhalt und Handlungsaufbau
- Die Figurenkonstellation und ihre repräsentative Funktion
- Die psychologische Dimension und ihre Aktualität
- Inhalt und Handlungsaufbau
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die kulturwissenschaftlichen Aspekte des chilenischen Putsches von 1973 und dessen Folgen. Der Fokus liegt auf der Zeit vor und unmittelbar nach dem Putsch, wobei die tiefgreifenden Einschnitte in die chilenische Gesellschaft, insbesondere im Bereich der Medien und der Literatur, analysiert werden. Die Arbeit beleuchtet auch die gesellschaftliche Heterogenität und die unterschiedlichen Vorstellungen von Gerechtigkeit im Umgang mit der Vergangenheit. Schließlich wird die literarische Vergangenheitsbewältigung am Beispiel von Ariel Dorfmans "La muerte y la doncella" untersucht.
- Die politische und kulturelle Situation in Chile vor dem Putsch
- Der Einfluss des Pinochet-Regimes auf die Medien und die Literatur
- Gesellschaftliche Heterogenität und der Umgang mit Ungerechtigkeit
- Die Rolle des Staates in der chilenischen Gesellschaft
- Literarische Vergangenheitsbewältigung in "La muerte y la doncella"
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Putsch von 1973 als tiefgreifendes Trauma für Chile und kündigt den kulturwissenschaftlichen Ansatz der Arbeit an. Sie hebt die Untersuchung der Zeit vor und nach dem Putsch hervor, mit dem Ziel, die Auswirkungen auf die Medien, die Gesellschaft und die literarische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zu beleuchten. Der Fokus liegt auf den Einschnitten in der Gesellschaft und dem Umgang mit Ungerechtigkeit und der Verantwortung des Staates.
Chile vor dem Putsch: Dieses Kapitel analysiert die politische und kulturelle Landschaft Chiles vor dem Putsch von 1973. Es beschreibt die Entwicklung einer modernen, säkularisierten Kultur nach dem Niedergang des oligarchischen Systems, die Rolle des Staates in der kulturellen Organisation und die zunehmende Bedeutung der Medien. Es wird außerdem auf die wachsende soziale und kulturelle Heterogenität und die daraus resultierenden Spannungen hingewiesen, die zum Zerbrechen des "Estado Compromiso" beitrugen und den Weg für die politische Radikalisierung ebneten.
Pinochet und das Ende der Demokratie in Chile: Dieses Kapitel befasst sich mit den Auswirkungen des Putsches auf die chilenische Medienlandschaft und Literatur. Es untersucht, wie staatliche Kontrollmechanismen die Medien beeinflussten und wie die Literatur als Mittel der Widerstands und der Vergangenheitsbewältigung eingesetzt wurde. Der Abschnitt beleuchtet die Repression und den Einfluss auf den gesellschaftlichen Diskurs.
Schlüsselwörter
Chile, Putsch 1973, Pinochet, Diktatur, Vergangenheitsbewältigung, Medien, Literatur, Ariel Dorfman, La muerte y la doncella, kulturelle Identität, gesellschaftliche Heterogenität, soziale Ungerechtigkeit, Trauma.
Häufig gestellte Fragen zu "Chile vor und nach dem Putsch von 1973"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die kulturwissenschaftlichen Aspekte des chilenischen Putsches von 1973 und dessen Folgen. Der Fokus liegt auf der Zeit vor und unmittelbar nach dem Putsch, wobei die tiefgreifenden Einschnitte in die chilenische Gesellschaft, insbesondere im Bereich der Medien und der Literatur, analysiert werden. Die Arbeit beleuchtet auch die gesellschaftliche Heterogenität und die unterschiedlichen Vorstellungen von Gerechtigkeit im Umgang mit der Vergangenheit. Schließlich wird die literarische Vergangenheitsbewältigung am Beispiel von Ariel Dorfmans "La muerte y la doncella" untersucht.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Die politische und kulturelle Situation in Chile vor dem Putsch; Der Einfluss des Pinochet-Regimes auf die Medien und die Literatur; Gesellschaftliche Heterogenität und der Umgang mit Ungerechtigkeit; Die Rolle des Staates in der chilenischen Gesellschaft; Literarische Vergangenheitsbewältigung in "La muerte y la doncella".
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu folgenden Themen: Einleitung, Chile vor dem Putsch (inkl. Staat und Gesellschaft sowie kultureller Identität), Pinochet und das Ende der Demokratie in Chile (inkl. Veränderungen in Medien und Literatur), Ariel Dorfman: La muerte y la doncella (inkl. Inhalt, Handlungsaufbau, Figurenkonstellation und psychologische Dimension), Fazit. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse der jeweiligen Aspekte.
Welche Rolle spielen die Medien und die Literatur in dieser Arbeit?
Medien und Literatur spielen eine zentrale Rolle. Die Arbeit analysiert, wie staatliche Kontrollmechanismen die Medien unter Pinochet beeinflussten und wie die Literatur als Mittel des Widerstands und der Vergangenheitsbewältigung eingesetzt wurde. Besonderes Augenmerk liegt auf Ariel Dorfmans "La muerte y la doncella" als Beispiel für literarische Vergangenheitsbewältigung.
Was ist das Fazit der Arbeit?
Das Fazit fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und zieht Schlussfolgerungen hinsichtlich der kulturwissenschaftlichen Auswirkungen des Putsches auf die chilenische Gesellschaft, Medien und Literatur. Es wird ein Gesamtbild der tiefgreifenden Veränderungen und des Umgangs mit der Vergangenheit gezeichnet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Chile, Putsch 1973, Pinochet, Diktatur, Vergangenheitsbewältigung, Medien, Literatur, Ariel Dorfman, La muerte y la doncella, kulturelle Identität, gesellschaftliche Heterogenität, soziale Ungerechtigkeit, Trauma.
Welche Kapitelzusammenfassungen werden angeboten?
Die Arbeit bietet Kapitelzusammenfassungen zu den einzelnen Kapiteln, die jeweils die wichtigsten Punkte und Ergebnisse zusammenfassen. Die Zusammenfassungen dienen als Überblick über den jeweiligen Inhalt und die behandelten Themen.
Wie wird der Umgang mit Ungerechtigkeit behandelt?
Die Arbeit untersucht den Umgang mit Ungerechtigkeit im Kontext des Putsches und der Diktatur. Sie beleuchtet die gesellschaftliche Heterogenität und die unterschiedlichen Vorstellungen von Gerechtigkeit im Umgang mit der Vergangenheit, sowohl auf gesellschaftlicher als auch auf individueller Ebene.
Welche Rolle spielt Ariel Dorfmans "La muerte y la doncella"?
Ariel Dorfmans "La muerte y la doncella" dient als Fallbeispiel für die literarische Vergangenheitsbewältigung. Die Arbeit analysiert den Inhalt, die Handlung, die Figurenkonstellation und die psychologische Dimension des Romans und deren Relevanz für das Verständnis des chilenischen Traumas.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit verfolgt das Ziel, die kulturwissenschaftlichen Aspekte des chilenischen Putsches von 1973 und dessen Folgen umfassend zu untersuchen und die tiefgreifenden Veränderungen in der chilenischen Gesellschaft, insbesondere in den Bereichen Medien und Literatur, zu analysieren. Der Fokus liegt auf dem Verständnis des Umgangs mit der Vergangenheit und den Herausforderungen der gesellschaftlichen Verarbeitung des Traumas.
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- Walter Scheufen (Author), 2007, Der Traumapatient Chile, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/85385